Ich bin wiedergeboren und die Wüstendiebe?

Nach der Beratung suchten die Damen sofort die Geschäfte auf, die Yaasir ihnen empfohlen hatte und wie ihr Berater es befürchtet hat, muss man für Sina den Schnitt anpassen. Man wollte Sina zuerst damit abspeisen, dass die Änderung eine Woche benötigt, aber nachdem Sina ihm dann fünf Goldmünzen bar in die Hand gedrückt hat, hatte der Schneider auf einmal viel Zeit und könnte es schon am gleichen Abend erledigen.

„Du solltest nicht unbedingt so mit dem Geld um dich werfen, weißt du?“ meinte Lara. „Schwester… was soll ich denn damit machen? Sparen wofür? Man hat mir sogar vorgeworfen, dass ich damit ein Reich kaufen könnte, nur was will ich dann damit? Nun stell dir vor, ich schaffe es Tierra zu besiegen, was kommt dann wieder rein an Gold? Irgendwann mache ich Dagobert Duck Konkurrenz!“ kommentierte Sina dies.

Zur Vorbereitung haben sie noch mehr Trinkschläuche besorgt, zumindest für Lara und Sina, Mel genießt scheinbar sehr viele Vorteile. Den Teeladen haben sie ebenso gefunden und die spezielle Teemischung kaufen können, welche Sina bei Brandrulim getrunken hat. Die Damen nahmen sich die Zeit und besichtigten die Stadt ein bisschen, waren aber immer ein Hingucker gewesen.

Mel mit ihrer schwarzen Lederrüstung und dazu die weiße Haut, Lara die schon einen Kuttel und Turban trug, aber ebenso eine sehr blasse Haut hatte sowie ihre roten Augen und dann war da noch Sina mit ihren Flügeln.

Am Abend hatte die Gruppe alles zusammen und Sina hatte nun sogar mehrere Kutten, die sie überziehen konnte mit Turbanen. Nun saßen die Damen alle gemeinsam in einer sehr großen Badewanne und Sina war froh, dass sie alleine waren, denn durch die Rüstung sah man Mel als Mensch. Ohne sie… wären einige Erklärungen nötig gewesen, wieso sie an den Gelenken kugelförmige Verbindungen zwischen mehreren Körperteilen hatte.

„Hast du schon eine Route gefunden, wie wir reisen werden Lara?“ fragte Sina. „Habe ich und auch so geplant, dass wir die letzte Oase ansteuern werden, du kannst dich auf mich verlassen!“ nickte Lara.

„Am besten ich trage meine Kampfstiefel direkt am Anfang der Reise, dann kümmere ich mich um die Verteidigung.“ füge Mel hinzu.

„Wenn es überhaupt irgendwelche Deppen gibt, die uns angreifen werden.“ grinste Sina böse…

„GEBT UNS EUER GELD UND WIR LASSEN EUCH AM LEBEN!“ brüllte ein Wüstendieb auf einem Pferd mit circa 60 weiteren Reitern, die um die Frauen herumrennen.

„Das glaub ich jetzt einfach nicht…“ schlug Sina sich ins Gesicht.

Mehrere Stunden vor dem Treffen mit den Dieben:

Die Damen haben sich am Morgen vorbereitet und gut gefrühstückt, dabei haben sie sich alle entsprechend gekleidet, auch Mel vorsichtshalber.

„Wir haben alles? Bedenkt das es eine lange Reise sein wird.“ warnte Sina die anderen. Mel zog die Kampfstiefel an, die man aber unter der Kutte nicht sieht und nickte.

„Ich habe genug Blutflaschen dabei. Sollten wir unterwegs auf Vieh… eh Blutträger treffen, nehme ich die natürlich in Anspruch.“ wurde Lara leicht rot.

„Vieh?“ hakte Sina nach. „Es tut mir leid, man kann nicht einen 2000 Jahre alten Vampirslang einfach so beiseite legen!“ wehrte sich Lara.

„Ok? Wenn alles in Ordnung ist, wirst du uns führen Lara.“ sagte Sina. Lara führte sie aus der Stadt heraus und berichtet: „Wir nehmen diese Route. Man hat sie empfohlen, weil sie für den Anfang zumindest sicher ist und man kann die Oase nicht verfehlen, obwohl wir durch die Wüste gehen.“

Es verging einige Zeit und man sah die Stadt auch schon nicht mehr. Die Kleidung half ihnen schon viel, nur Lara wirkt etwas… unwohl. „Geht es dir gut Lara?“ fragte Sina sofort nach.

„Es geht mir gut… wirklich!“ schüttelt Lara den Kopf. „Vielleicht solltest du den Rest ausziehen, den du unter deiner Kutte trägst. Du müsstest ja wie ein Brennofen sein.“ kommentierte Mel.

Sina schnappte sich die Kutte von Lara und zog sie hoch, dabei trug Lara noch weitere Anziehsachen drunter. „Bist du denn wahnsinnig? Du ziehst das sofort aus!“ wurde Sina wütend.

„Ich… kann doch nicht so frei rumlaufen wie du!“ beschwerte sich Lara sofort. „Ich trage doch auch meine Unterwäsche, so nackt bin ich auch nicht!“ wehrte sich Sina.

Das Thema wurde schnell geklärt und Mel tröstet nun eine weinende rote Lara, die den Weg führte.

„*snif* Du bist gemein…“ flüstert Lara. „Nun habe ich nichts unter mir außer der Kutte, Turban und die Wanderstiefel!“

„Das ist die Strafe dafür.“ war nur der Kommentar von der unbarmherzigen Sina, die Lara alles ausgezogen hatte, während Mel sich aus dem Streit heraushielt.

„Ich spüre sehr viele Personen auf uns zukommen.“ meldet sich Mel und schaut zur Seite. Die anderen taten es ebenso und sahen viele Pferde mit Reitern auf sie zukommen. „Hmm mal schauen, was sie von uns wollen.“ murmelt Sina.

Als die Reiter nah genug an den Abenteurern waren, rannten sie um sie herum und wirbeln viel Wüstensand auf.

„GIBT UNS EUER GELD UND WIR LASSEN EUCH AM LEBEN!“ brüllte ein Wüstendieb wieder.

„Mel, Lara kümmert euch um die Spinner.“ murmelt Sina durch die Hand und sie machten sich sofort an das blutige Werk. Die Räuber lachten kurz auf, aber nachdem Lara den ersten Mann samt Pferd getötet hat und Mel mit unzähligen Schwertern in der Luft auf die anderen Reiter einschlug, wich dann doch die Zuversicht bei ihnen.

„Lass euch nicht unterkriegen! Sie sind nur zu dritt!“ motivierte der Anführer seine Leute und rannte auf Sina zu. Sie schnipste mit dem Finger und wurde unsichtbar. „Hö?!“ staunte der Mann nur, als ihn etwas am Nacken packte und ihn vom Pferd runter zog.

„Dich lasse ich am Leben, denn ich habe ein paar Fragen.“ flüstert eine sehr unheimliche Stimme in sein Ohr und der Anführer machte sich aus Angst in die Hose, zumal er es nicht schaffte aus dem Griff zu entkommen.

Lara hat sich schon den nächsten Reiter gekrallt und veranstaltet regelrecht eine Sauerei, weil sie am Hals Blut saugte, bevor sie ihm den Kopf abriss. Mel dagegen ist scheinbar eine Kämpferin, die gegen die Masse gut kämpfen kann, denn gut über die Hälfte der Reiter sind samt Pferd durch ihren Ansturm gestorben.

„Lass ein paar Pferde am Leben, dann können wir zumindest ein bisschen reiten!“ befahl Sina. Das Pferd des Anführers hielt Sina mit einer Hand am Zügel, während sie weiter den Anführer am Nacken hielt.

„Soo… während meine Kinder scheinbar ihren Spaß haben, unterhalten wir uns ein bisschen. Was ihr von uns wolltet, war eigentlich sehr klar, aber es ist ein bisschen… merkwürdig, nachdem wir die Stadt verlassen haben und eine angeblich sichere Route genommen haben, dass ihr in großer Anzahl auftaucht.“ flüstert Sina dem Mann ins Ohr.

„Wir… sind nur gewöhnliche Wüstendiebe, mehr nicht!“ schrillte der Mann, während vor seinen Augen seine Leute getötet werden.

„Das liegt auf der Hand, aber wer hat euch die Information gegeben, dass wir eine lohnende… Beute sind? Bevor du die Frage beantwortest, lass mich dir eines sagen. Jedes Mal… wenn du meine Frage mit einer Antwort beantwortest, die nichts mit der Frage zu tun hat, werde ich dir einen Knochen brechen.

Du ahnst nicht, wie viele Knochen ein Mensch hat und man trotzdem am Leben bleibt. Ich spreche aus Erfahrung, denn ich habe bisher noch kein Opfer in der Hand gehabt, das nicht vorher schon geplaudert hat, bis ich alle Knochen gebrochen hatte. Verstehst du, was ich dir sagen will?

Deine Leute haben richtig viel Glück im Gegensatz zu dir, aber vermutlich haben sie es auch verdient. Wer weiß, wie viele ihr mit dieser Aktion an Personen schon ausgeraubt habt und vermutlich hinterher auch getötet habt.“ warnte Sina den Anführer grinsend.

„Unser Kontaktmann ist ein Händler aus Besma, der Kleidung verkauft. Er hat angedeutet, dass eine sehr reiche Beute durch die Wüste reisen will und wir haben dann unsere Späher an den richtigen Orten aufgestellt, bis wir euch gefunden haben.“

„Ah… danke für diese Information. Scheinbar wollte er mehr haben, als ihm gut tut. Keine Sorge, er… wird den Tag auch nicht mehr erleben, wenn ich von meine Reise wiederkomme.“ war Sina zufrieden.

Einige Reiter wollten flüchten, aber Mel tötete sie mit ihren Schwertern in den Rücken und Lara schnappte sich noch einen Räuber und entnahm ihm das Blut. „Nun, du bist scheinbar der letzte deiner Bande, also wirst du deinen Männern ebenso folgen.“ waren die letzte Worte, die der Mann hörte, bevor Sina ihm das Genick brach.

>Titel: Menschenschlächter erhalten<

Sina staunte kurz und brach dann niedergeschlagen in sich zusammen. Sie hat schon so viele Menschen getötet, nun bekommt sie so einen Titel mitten in der Wüste wegen einem einfachen Räuber?

„Was ist los Schwesterlein?“ fragte Lara in ihrer blutgetränkten Kutte. „Ich habe gerade einen Titel bekommen und bin fertig mit der Welt…“ flüstert Sina.

„Hm? Was für ein Titel?“ wundert sich Lara. „Menschenschlächter…“ waren kaum das Wort von Sina zu hören.

„Huch? So einen Titel gibt es? Du hast doch heute kaum was gemacht… Naja, wenn man überlegt, wie viel Blut an deinen Händen klebt, hast du tatsächlich mehr Menschen getötet als ich in all der Zeit.“ versuchte Lara die Dämonin aufzumuntern.

„Streu ruhig weiter Salz in die Wunde…“ murmelt Sina. Mel kam mit zwei Pferden zu den Damen zurück. „Wir sollten die Räuber komplett untersuchen, ansonsten sehe ich schon, dass wir leichte Probleme mit den Pferden bekommen. Sie brauchen auch Wasser und Nahrung.“ schlug Mel vor.

„Ihr macht das schon… ich muss mich erst mal wiederfinden…“ murmelt Sina weiter auf dem Boden. Lara und Mel taten wie geheißen und nahmen den Räuber alles weg und untersuchten auch ihre Inventarringe.

„Zumindest bis zur nächsten Oase können wir reiten, aber weiter geht es nicht.“ meinte Lara. „Aber dank der Räuber haben wir einige nützliche Sachen… Meine Fresse, kannst du dich mal wieder einkriegen Sina?“

Sina lag mehr als das sie saß auf dem Pferd und war immer noch tief erschüttert. „Wer immer mich analysiert, denkt sofort dass ich eine Massenmörderin bin.“

„Du willst mich doch auf den Arm nehmen oder? Darüber hast du dir noch nie Gedanken gemacht, obwohl du mehrere Armeen angegriffen hast? Eigentlich grenzt es ja an ein Wunder, dass du es nicht schon früher bekommen hast.“ rollte Lara mit den Augen.

„Aber wenn ich neue normale Freunde gewinnen möchte… ist dieser Titel nicht gerade hilfreich.“ murmelt Sina.

Erstaunt schauten Lara und Mel auf ihren Pferden sich gegenseitig an und lachten auf einmal lauthals los. Verwundert schaute Sina die beiden an.

„Sorry… aber… Schwesterchen… wer in deinem Freundeskreis ist bitte „normal“?!“ versuchte Lara sich zu beruhigen.

„Es… tut mir leid… aber ich muss Lara recht geben. Niemand ist normal.“ fügte Mel hinzu.

„Eh?! Doch… da wäre… Prashi und… … … …“ fielen Sina keine weitere Namen ein, denn jeder ihrer Freunde hat irgendwo einen Knall.

„Prashi ist vermutlich wirklich die einzig normale und vernünftige Person, aber anhand deines Schweigens sehe ich schon, dass dir keine weiteren Namen einfallen.“ grinst Lara.

„Keine Sorge, ihr werdet bestimmt noch weitere Freunde kennenlernen. Was ist schon normal? Normal… klingt so langweilig.“ nickte Mel.

„Ah… danke für das Aufmuntern…“