Ich bin wiedergeboren und lande in einem Hinterhalt?

Sina erklärte den Kindern, dass sie in der Mine bleiben sollen, wenn es Probleme gibt, sollen sie Krach machen. Anschließend zog sie Blutklinge und ging aus der Mine heraus.

Das Licht blendete Sina erst, aber sie gewöhnte sich schnell daran. Der Ausgang war früher scheinbar mit einer Straße verbunden, aber da sie stillgelegt worden ist, holte die Natur ihren Besitz zurück. Auf jeden Fall standen genug Bäume herum und Sina sah niemanden.

„Ich weiß das ihr hier seid. Für einen Hinterhalt seid ihr ziemliche Anfänger!“ ruft Sina laut genug, dass jeder es mitbekam. Sie hörte ein leises Fluchen und dann kamen sehr viele Männer hinter den Bäumen und Büschen und hielten eine Armbrust in der Hand.

Dann kamen mehrere verhüllte Männer dazu, die genau so aussehen, wie die im Dunklen Wald. „Sina die Verteidigerin, wir wissen, dass bei dir Kinder dabei waren. Wo sind sie?“ rief einer der Männer, aber Sina ignorierte den Mann.

Sie spürte unter den Leuten eine Präsenz, die tödlicher und stärker war als alle anderen. „Komm heraus du Blutsauger! Ich weiß, dass du hier bist!“ rief Sina. Die Männer schauten sich gegenseitig an und lachten. Ein Vampir am helllichten Tag? Nur die Meuchelmörder wirkten etwas nervös.

„Weib, ignoriere mich nicht! Wo sind die Kinder?“ rief der gleiche Sprecher nochmal. „Nicht bei mir.“ gab Sina die freche Antwort.

„Werde nicht frech, du bist unserer Gnade ausgeliefert! Wenn du uns sagst, wo die Kinder sind, werden wir dich vielleicht verschonen!“

„Als ob ihr Luschen kämpfen könntet.“ provozierte Sina die Männer. „Feuer!“ befahl der Sprecher und alle Söldner ließen ihre Armbrüste feuern.

Für Sina kamen die Pfeile wie in Zeitlupe. Sie schnitt den ersten durch die Mitte, dann den zweiten und so weiter. Es ging so schnell, dass keiner wirklich sehen konnte, wie und wann Sina die Pfeile halbiert hatte, nur dass sie vor Sinas Füßen fielen.

Einige Söldner gaben noch einen zweiten Schuss ab, aber nachdem jeder gesehen hatte, dass Sina mit ihrem Katana sie abwehren kann, was eigentlich nicht möglich ist, nahmen die Söldner ihre Waffen und stürmten auf sie zu.

„Genau, kommt zu Mama, Blutklinge dürstet nach eurem Leben!“ grinst Sina sadistisch in ihrem Cowboy-Outfit. Die Söldner sind keine Gegner für Sina. Entweder werden sie halbiert oder die Köpfe vom Körper getrennt.

„Erm, sollte sie nicht eigentlich geschwächt sein?“ murmelt einer der Meuchelmörder.

„Betonung liegt auf „sollte“, aber sie macht auf mich einen ziemlich fitten Eindruck.“ zweifelt ein anderer.

„Haltet die Klappe, wir haben einen Auftrag zu erfüllen!“ befielt der Sprecher und alle Meuchelmörder setzen sich in Bewegung.

Immer mehr Söldner sterben unter Sinas Klinge, bis auch die Meuchelmörder sich am Kampf beteiligen.

Sie hatten schon etwas mehr Erfahrung im Kampf, aber… für Sina macht es keinen wirklichen Unterschied. Sie sterben genau so schnell wie die Söldner bis auf einmal…

Graf Herz hinter Sina stand und zum Schlag ausholte. Sina drehte sich schnell genug um und konnte den Angriff abwehren.

„Da bist du ja. Die Schwächlinge reichten ja nicht mal zum aufwärmen.“ provoziert Sina den Vampir.

„Erstaunlich, dass ihr meinen Angriff blocken konntet. Ihr seid wirklich was Außergewöhnliches. Wenn ich mich vorstellen darf, ich bin Graf Herz. Söldner! Haltet Abstand, ich kümmere mich um die Frau.“ befahl der Adelige. Die Söldner schauten sich gegenseitig an und zogen sich zurück.

„Nun, ich brauche mich ja nicht vorstellen. Ihr wisst ja scheinbar alle, wer ich bin.“ grinst Sina.

„Sina die Verteidiger, Sina die den Lichkönig besiegte, Sina dies und jenes. Ihr habt sehr viele Talente. Sagt mir, warum helft ihr den Kindern?“ fragte Graf Herz, während er Angriff.

Sina parierte den Schlag und antwortete: „Sie haben mich als Leibwächterin eingestellt.“

„Als ob sie genug Geld hätten, um euch zu bezahlen. Da steckt doch mehr dahinter.“ und Graf Herz wich einem Angriff von Sina aus.

„Vielleicht mag ich Kinder und habe es nicht gerne, wenn man sie einfach nur für irgendwelche politische Intrigen umbringen lässt?“ meint Sina.

„Als ob ihr Mitgefühl kennt. Ihr stinkt geradezu nach Tod und eure Waffe, sie lechzt förmlich nach Blut!“ schüttelt der Graf den Kopf während des Angriffs.

„Ihr sprecht wohl aus eigener Erfahrung hmm?“ provoziert Sina den Grafen.

Die Söldner und Meuchelmörder staunten nicht schlecht. Während sie wie die Fliegen gestorben sind, schafft der Adelige es mit Sina aufzunehmen und eine Unterhaltung zu führen.

„Da wir ja gerade in Plauderlaune sind, sagt mir doch, warum die Kinder sterben sollen?“ fragt Sina.

„Oha, zu wissen, weswegen ihr gleich sterben werdet? Es hat gewiss seinen Reiz. Nun, wir sind unzufrieden mit dem König.“

„Weil er dem Volk mehr Aufmerksamkeit schenkt als euch Adelige?“

„Richtig. Sein Vater wusste, wie man… uns Adelige behandelt, was aber bei dem König nicht der Fall ist. Aber vermutlich ist auch seine verstorbene Frau schuld daran. Sie hatte ihm irgendwie die Ideen in den Kopf gesetzt, dass das Volk auch seine Unterstützung braucht.“

„Schade das sie nicht mehr lebt. Ich hätte ihr gerne die Hand geschüttelt.“

„Nun, der Organisator… hatte seine Finger im Spiel, aber mehr weiß ich auch nicht über die Umstände des Todes der Frau. Wir hatten gehofft, dass der König wieder auf den richtigen Weg kommt, aber…“

„Der König ehrte die Königin damit, seinen eingeschlagenen Weg weiterhin zu verfolgen.“

„Leider, sonst wäre es nicht soweit gekommen.“

„Lass mich raten. Weil keine Änderung stattfindet, seid ihr zum nächsten Plan übergegangen und wolltet die Kinder töten, damit er ein gebrochener Mann wird und mit gezielten Sätzen ihn dazu genötigt hättet, sich das Leben zu nehmen?“

„Ihr seid wahrlich scharfsinnig. Das ist der tatsächlich der Plan, damit es aber funktioniert, müssen die Kinder und die Zeugen, in dem Fall ihr, sterben!“

„Danke, das war alles was ich wissen wollte, nun brauche ich mich nicht mehr zurückhalten!“ grinst Sina sehr böse und Graf Herz wurde sehr unruhig, was sie damit meinte. Er wollte wieder mit seinem Schwert zuschlagen, aber… ohne seinen Arm geht es nicht!

Sina hat gegen den Vampirfürst Ludwig gekämpft und Graf Herz ist in diesem Fall eher eine Lachnummer. Sie schlug daher so schnell den Waffenarm ab, ohne das er dies merkte… bis der Schmerz kam.

„Ihr… habt mich ausgetrickst!“ stottert Graf Herz und hielt sich an seine Wunde.

„Habe ich das? Ich habe mich doch nur auf euer hinterhältiges Niveau angepasst.“ lächelt Sina freundlich.

„Ihhh… verschwindet!“ Fürst Herz wollte von Sina wegrennen, aber dazu kam er nicht, weil sein Kopf abgeschlagen wurde. Die Zuschauer sahen, wie Sina den Grafen getötet hatte und was noch erschreckender war, sein Körper löste sich in Staub auf, der Beweis das er ein Vampir war.

„WAS STEHT IHR NOCH DA RUM! WIR HABEN EUCH BEZAHLT, SIE ZU TÖTEN!“ schrie ein fetter Mann die Söldner an. Er schaffte es, dass wieder Bewegung in die Menge kam und sie griffen Sina an.

„WENN IHR SIE TÖTET, ERHÖHE ICH EURE BELOHNUNG! DAS VERSPRECHE ICH EUCH AUF MEINEN NAMEN FÜRST SCHNARA!“ brüllte der Mann weiter, bis ein Schwert in seiner Brust steckte. Sina hatte das Schwert des Grafen genommen und es in den Fettsack geworfen. Erst brach dieser auf die Knie zusammen und fiel dann zur Seite.

Wenn es überhaupt eine Motivation bei den Söldnern gab, war sie mit dem Tod des anderen Adeligen komplett verschwunden und sie flüchteten. Am Ende standen nur noch drei Meuchelmörder.

„Was ist los mit euch Memmen? Wenn ihr mich nicht angreift… komme ich zu euch!“ ruft Sina. Den Meuchelmördern verließ der Mut und sie wollten ebenso flüchten, aber man konnte vor der Heldin der Dämonen nicht flüchten.

Der Hinterhalt war zerschlagen. Sina war die Siegerin und konnte dabei noch Informationen sammeln. Sie reinigte ihre Waffe, nachdem sie keine Bedrohung mehr feststellte. Anschließend ging sie zur Mine und rief den Kinder, dass nun alles in Ordnung war.

Während die Kinder langsam rauskamen, untersuchte Sina die Leichen der Meuchelmörder und den Adeligen, ob sie irgend welche Beweisspuren findet.

„Geht es dir gut Schwester Sina?“ fragte Ralph, der mit einem Dolch heraus kam, während Themba und Alwin hinter ihm standen.

„Mir ja, dem Feind aber nicht mehr so.“ war nur der Kommentar den Ralph zu hören bekam. Überall lagen tote Männer, eine Ritterrüstung mit viel Staub und vor seinen Füßen lagen halbierte Pfeile.

„Nervi?“ rief Sina, während sie nun ein dicken Mann untersuchte. „Ich muss dir leider was erzählen, es geht um deine Mutter.“ Themba reagierte sofort und wollte mehr wissen.

„Was ist mit meiner Mutter?“ fragte Themba hektisch.

„Ich habe hier gegen den Grafen Herz gekämpft, der ein Vampir war und sich dazu hinreißen lies, mir den Komplott gegen euch aufzuklären.“ fing Sina mit der Erklärung an.

„Warte, du hast gegen einen Vampir gekämpft?! Sind die nicht schwer zu töten?“ wundert Themba.

„Ich kenne Stärkere, dieser war nur ein Schwächling. Wenn er gegen die Zwillinge kämpfen würde, die bei mir leben, würde er mir dreimal die Füße küssen, dass ich ihn so schnell getötet habe.“ kommentiert Sina.

„Auf jedenfall war der Organisator des Komplotts auch derjenige gewesen, der deine Mutter getötet hat, nur wie hat der Graf mir nicht gesagt.“ beendet Sina mit ihre Erklärung.

Themba war sprachlos. Sie hat immer angezweifelt, dass ihre Mutter normal gestorben ist und ihr Vater hat nichts feststellen können, dass jemand seine Finger im Spiel hatte. Nun kommt Sina und deckt auf, dass der Mordkomplott schon viel früher anfing? Dann weinte Themba. Unglücklich, dass jemand ihre Mutter getötet hat und doch etwas… glücklich, dass sie Recht hatte.

Alwin und Ralph wussten nicht, was sie tun sollten, als Themba plötzlich anfing zu weinen und auch nicht aufhören konnte.

Sina fand einen prallgefüllten Beutel bei dem dicken Mann und wollte nachschauen, was der Inhalt ist, bis sie Themba weinen hörte. Die Jungs standen neben ihr und keiner wusste, was er tun sollte. Sina stand auf und ging zu Themba und umarmte das weinende Mädchen fest.

„Ich… *snif* wusste immer… *snif* meiner Mama was angetan wurde… *snif* Danke… dass du mein Gewissen nun beruhigt hast *snif*“ weinte Themba schniefend an Sina, die ihren Rücken zur Beruhigung streichelt.

„Warum weinst du Schwester?“ ist Alwin ebenso den Tränen nah, aber Ralph erklärte es für Themba.

„Deine Schwester hat etwas erfahren, woran sie nicht geglaubt hat das es jemals aufgeklärt wird. Es ist das Gewissen, das manchmal einem an der Seele nagt und Sina hat… nun ihr geholfen, dass dieses Gewissen ihr nicht mehr weh tut.“ sagt Ralph.

„Echt? Wie ein Dorn im Fuß?“ vergleicht Alwin die Erklärung. „Genau, Sina hat einen Dorn aus Themba gezogen.“ nickt Ralph.

Es dauerte noch ein bisschen, bis Themba sich wieder beruhigt hat. Sina gab ihr ein Taschentuch aus ihrem Inventar und sie machte ihr Gesicht sauber.

„Sina?“ fragte Themba etwas schüchtern. „Hmm?“ schaut Sina Themba an.

„Wenn es stimmt, dann lebt der Mörder meiner Mutter immer noch oder?“

„Das ist anzunehmen, vor allem wenn er der Organisator ist, der euch töten will.“

„Glaubst du… du kannst herausfinden wer es war?“

„ … Vielleicht, vielleicht auch nicht.“

„Es muss jemand aus der Burg sein, denn Mutter war auf der Burg gewesen, als sie gestorben ist nach der Geburt meines Bruders.“

„Das würde Sinn machen. Die Adeligen außerhalb der Burg sind vermutlich alles nur dreckige Mitläufer, sowie die beiden hier. Was mich stört ist nur, dass Graf Herz ein Vampir war. Welchen Einfluss haben die bei dieser Geschichte? Hoffentlich bleibt es ein Einzelfall.“

Nachdem Gespräch schaute Sina endlich in den Beutel rein. Es waren viele Goldmünzen drin, sowie ein Dolch und ein Zettel. Der Dolch hatte eine andere Form. Was Sina aber sofort auffiel dass es die gleichen Insignien hatte wie auf dem anderen Dolch.

„Hmm, wenn man nur wüsste, welcher Adelsfamilie diese Insignien gehören. Was steht auf dem Zettel?“ grübelt Sina. Auf dem Zettel waren viele Namen, unter anderem der von Schmu und Herz.

„Ist es dass, was ich glaube?“ grinste Sina.

„Aber der Organisator ist vermutlich nicht dabei. Keiner von den Namen fängt mit T an. Doch das finde ich schon heraus, dann werde ich einen ganz großen „Dorn“ aus dem Königreich herausziehen.“