Ich bin wiedergeboren und spiele Gitarre?

Mit Hilfe der vielen Leichen, die in diesem Minenabschnitt herumlagen, verbarrikadierte Sina den Weg, von wo sie gekommen waren, sodass sie nur einen Tunnelabschnitt im Auge behalten musste. Sina gab sich alle Mühe ein paar Fallen aufzubauen, hatte aber ehrlich keine Ahnung, ob sie funktionieren.

Anschließend bastelt sie einen kleinen provisorischen Schlafraum, damit die Kinder die Toten nicht sehen müssen und der Geruch nicht zu penetrant war.

„Soo, ich hoffe, ich konnte es euch so angenehm wie möglich machen. Man sieht nur das Nötigste und wegen dem Geruch kann ich leider nicht viel machen.“ entschuldigt Sina sich ungewohnt.

„Ich habe jegliches Zeitgefühl verloren, aber so müde wie ich mich fühle, sind wir vermutlich schon sehr lange hier unterwegs.“ murmelt Themba.

„Schwester, ich weißt nicht, ob ich einschlafen kann.“ zittert Alwin, ihm setzte es scheinbar mehr zu als den älteren Kindern.

„Ich auch nicht.“ tröstet Themba ihren Bruder. Ralph war sich seiner auch nicht sicher und schaute Sina an, die am grübeln war.

„Keine Sorge, ich habe da eine Idee, aber lasst uns erst eine leichte Kost zu uns nehmen, denn mit leerem Magen schlafen ist das ungesündeste was man machen kann, zumal ihr die Energie braucht.“ nickte sie den Kindern zu.

Das Essen bekamen sie nur mit größter Mühe runter und legten sich dann in ihre Decken rein. Sina holte aus ihrem Inventar eine Gitarre raus und bekam sofort die Aufmerksamkeit.

„Schließt eure Augen einfach und lauscht der Musik, sie wird euch entspannen.“ und Sina spielt problemlos mit der Gitarre. Themba und Alwin hörten zum ersten Mal in ihrem Leben Musik und wussten nicht so recht, aber… die Musik entspannte sie wirklich.

„Du bist wirklich faszinierend Schwester Sina.“ murmelt Ralph und Themba musste ihm insgeheim zustimmen. Es dauerte nicht lange und die Kinder schlummerten alle. Sina aber spielte noch ein bisschen weiter für sich.

Anderer Ausgang der Mine:

Es war dunkel und viele Söldner versteckten sich hinter den Bäumen. Der Plan war einfach. Sobald eine Gruppe von Kinder aus dem Eingang heraus kam, sollen sie mit ihren Armbrüsten schießen.

„Was meinst du, wie lange sie noch brauchen, bis sie hier aus der Mine herauskommen?“ fragt einer der Meuchelmörder.

„Wenn Sina ihrem Rang alle Ehre macht, sollten sie spätestens morgen rauskommen. Ich bezweifele, dass sie so abgebrüht ist und mit den Kinder in einem Monsternest schläft.“

„Nun, sie war nicht nur bei der Verteidigung der Brücke zuständig, sondern soll sogar beim Töten des Anführers der Untoten beteiligt gewesen sein.“

„Meine Herren, ich bin nicht abgeneigt im Freien zu übernachten, aber ich hoffe doch sehr, dass die Kinder demnächst bald herauskommen.“ sagte ein fetter Mann mit Glatze zu den Männer.

„Fürst Schnara, seid unbesorgt. Wir haben gerade darüber gesprochen und sind alle der gleichen Meinung, dass sie spätestens morgen rauskommen werden.“

„Ich hoffe es sehr, denn ich mag es nicht zulange von meinen Lieblingen getrennt zu werden.“ schnaufte Fürst Schnara durch die Nase.

„Aber aber mein Freund. Ich glaube die Abwechslung tut euch bestimmt gut.“ sagte der blasse Graf Herz in das Gespräch.

„Ich wundere mich, dass ihr höchstpersönlich bei dieser… Aktion dabei seid, Graf Herz.“ Fürst Schnara

„Mein Freund, jeder hat seine Gründe bei dieser Aktion dabei zu sein. Ich möchte mich überzeugen, dass diese Aktion auch gelingt. Denn es geht um unsere Zukunft, nicht wahr?“ Graf Herz

„Wie wahr wie wahr. Hmm? Was haben die Söldner?“ wundert sich Fürst Schnara, als die Söldner in Aktion treten. Ein Söldner kam zu den Adeligen und Assassinen und berichtet: „Herr, wir registrieren Bewegungen in der Mine.“

„Sollten sie doch etwa schneller gewesen sein?“ murmelt einer der Meuchelmörder und alle gingen zu einer Anhöhe, von wo man den Eingang der Mine überblicken konnte. Es dauerte nicht lange und auf einmal erschienen Orks, die panisch und ziellos herausrannten.

Die Söldner verhielten sich ruhig, aber angriffsbereit, zumal die Orks scheinbar nicht mitbekommen haben, dass hier Menschen versteckt sind.

„Monster die flüchten?“ wundert Fürst Schnara. „Oh, das ist nicht so selten wie ihr glaubt. Meistens flüchten sie, wenn man ihren Anführer tötet oder alle wissen, dass sie gegen einen Feind keine Chance haben.“ erklärt Graf Herz.

„Was sollen wir tun, die Herren?“ fragt der Söldner und einer der Meuchelmörder antwortet: „Nichts, wir dürfen keine Hinweise hinterlassen, dass wir sie erwarten!“

„Hmm, glaubt ihr, dass der Plan noch funktioniert? Wir sind davon ausgegangen, dass Sina geschwächt rauskommt, aber bei der Menge an Monstern die da raus rennen, habe ich dann doch ein bisschen Zweifel.“ meint Fürst Schnara.

„Ihr macht euch zu viele Gedanken, mein Herr. Eure Söldner sind mit Armbrüsten ausgestattet und außerdem sind ihre Pfeile vergiftet. Ein Kratzer und sie stirbt.“ beruhigt einer der Meuchelmörder den Fürsten.

Am nächsten Morgen?, man hatte in der Mine kein Zeitgefühl, wachte Themba als Erste auf. Das Lagerfeuer hatte nur noch ihre Glut, aber es reichte aus, dass sie die anderen sehen konnte. Themba streckte sich und wundert sich, dass Sina nicht schon wach war.

„Vielleicht war sie wohl länger wach als wir?“ dachte Themba und schaute in das friedliche Gesicht von Sina. Der Hut lag an der Seite und Sina lehnte sich gegen die Wand. „Wenn man sie so friedlich sitzen sieht, kommt man nicht unbedingt auf den Gedanken, dass sie eine Abenteuerin ist.“

… „Eh? Was denke ich eigentlich?!“ schüttelt Themba den Kopf, aber kann nicht von Sina loslassen, die immer noch schlummert.

Als nächstes wachte Ralph auf und rieb sich die Augen. „… Morgen, ich sehe du bist schon wach?“ aber er sah, das Themba mit ihrem Zeigefinger auf dem Mund ein „PSSS“ machte und auf Sina zeigte. Er verstand sofort und versuchte leise zu bleiben.

Nachdem einige Zeit nichts passierte, stand er leise auf und setzte sich neben Themba. „Was machst du? Du könntest Sina wecken!“ flüstert Themba durch ihre Zähne und Ralph grinst.

„Oh? Du machst dir Gedanken über Schwester Sina? Wächst sie dir scheinbar auch ans Herz?“

„ … Ich will dazu nichts sagen. Es ist ungewöhnlich, dass sie noch schläft.“

„Vermutlich hat sie eine Nachtwache gehalten. Aber ansonsten, ja sie würde immer vor uns aufstehen.“

„Was hat sie gestern gespielt? Ich habe so… ein Instrument noch nie gesehen oder gehört.“

„Spezialität von Sina, sie hat auch andere Instrumente und kann auch singen. Am meisten macht es Spaß, wenn mehrere Leute dabei sind.“

„Ich mache mir Sorgen um Alwin. Das alles setzt ihm schwer zu. Ich bin froh, dass ihr ihm Abwechslung gebt, aber…“

„Stimmt, er ist der jüngste von uns. Einen Mordanschlag zu erleben, zu sehen wie Menschen umgebracht werden sowie Monster, dazu die Mine, die auch sehr erdrückend ist. Deswegen musst du auch stark bleiben, du bist sein Anker zur Normalität.“

„ … Danke.“

Beide waren wieder sehr rot und hatten Herzklopfen, als auch Alwin wach wurde. „Guten Morgen!“ in einer Lautstärke die jeder mitbekam. Dies weckte Sina natürlich, die nicht unbedingt begeistert war.

„Ich sehe schon, das Traumpaar ist schon etwas länger wach?“ kommentiert Sina es gähnend.

„Schwester Sina, Themba wollte dass wir leise bleiben, weil du noch am schlafen warst. Nur das Alwin gleich so voller Energie ist…“ wollte sich Ralph wehren, aber Sina hielt nur den Kopf schräg.

„Prinzessin Nervensäge wollte, dass ich etwas länger schlafe?“ grinst Sina Themba an. „Ich wollte nichts, gar nichts. Alwin war noch am schlafen und war es nur fair, dass wir versucht haben leise zu bleiben.“ schüttelt Themba den Kopf.

„Ok? Wenn wir alle schon wach sind, lasst uns frühstücken und zusehen, dass wir hier wegkommen. Wir sind zulange schon hier und brauchen dringend frische Luft.“ grinst Sina weiter.

Beim Frühstück hatten sie sich nicht unbedingt viel zu erzählen. Nur das Sina auffiel, wie Themba und Ralph sich heimliche Blicke zuwarfen.

„Hmm, ich war noch nie wirklich verliebt… Weder im alten noch im jetzigen Leben. Kann ich etwa… nicht wirklich lieben?“ grübelt Sina.

Nachdem Frühstück erklärt Sina das es gut ist, dass die Orks geflüchtet sind: „Die Orks kennen die Ausgänge, die werden schnurgerade raus gerannt sein und wir brauchen einfach nur ihren Fußspuren zu folgen.“

„Wie praktisch. Das Monster uns dabei helfen.“ kommentiert Themba leicht sarkastisch. „Wenn die alle weg sind, dann dürfte es nicht lange dauern bis wir draußen sind oder?“ und Sina nickte bei der Frage.

„Aber wir bleiben trotzdem vorsichtig.“ warnt Sina und alle nickten. Die Gruppe wanderte wieder durch die Tunnel, aber viel schneller als am Vortag und folgten den Fußspuren.

Einige Stunden später war es soweit, alle sahen ein Licht in der Dunkelheit vor ihnen. „Haben wir es geschafft?“ fragte Alwin ganz aufgeregt.

„Sieht so aus. Wie lange geht die Reise dann weiter Ralph?“ fragt Sina den Reiseführer und Ralph überlegte.

„Eben nachdenken… ah genau vier bis fünf Tage, aber auf dem Weg gibt es ein Dorf.“ nickte Ralph.

„Das ist gut. Hoffentlich haben sie eine Gaststätte oder verkaufen zumindest Vorräte, unser Proviant geht irgendwann auch zu Neige.“ offenbart Sina.

„Keine Tiere jagen oder Pflanzen aus dem Wald essen?“ spöttelt Themba. „Nun, wenn ihr das könnt Nervi, ich halte euch nicht auf, aber ICH habe leider darüber keine Kenntnisse.“ grinst Sina böse.

„Ich kann angeln, wenn wir hier einen Fluss oder einen großen See finden, sollte es möglich sein.“ bietet Ralph eine Lösung an.

„Nun, der Proviant reicht aus um zumindest bis ans Dorf zu kommen.“ beruhigt Sina die Kinder. „Lasst uns erst hier rauskommen, dann schauen wir weiter.“

Auch wenn die Gruppe das Licht sah, so brauchten sie noch etwas Zeit… bis sie nah am Ausgang waren. Doch Sina wittert eine Falle.

„Wartet!“ befiel Sina.

„Was ist los?“ wundern sich die Kinder.

„Spürst du das nicht Ralph?“ versuchte Sina den rothaarigen Jungen auf die Falle aufmerksam zu machen.

„Hmm, nicht wirklich…? Oder… was ist es was ich spüre?“ fragt Ralph verunsichert, denn er spürte es nun auch. Themba und Alwin schauten sich beide an und merkten nichts.

„Was auch immer am Ausgang lauert, es will töten.“ erklärt Sina die Aura des Tötens und die Kinder reagieren geschickt.

„So nah am Ausgang? Was sollen wir tun?“ fragt Themba ebenso verunsichert.

„Ihr bleibt hier. Ich gehe alleine raus und… werde mein Ding durchziehen.“