Ich bin wiedergeboren und der Putsch findet statt?

Die Gruppe fand schnell die Kutsche und stellten auch schnell fest, dass niemand den Angriff überlebt hat. Die Meuchelmörder haben wohl ihre getöteten Kameraden mitgenommen und somit keine Spuren hinterlassen.

„Hmm, sie haben sauber gearbeitet.“ kommentiert Sina das Gemetzel und begutachtet die toten Ritter.

„Oh nein, was sollen wir nun tun Schwester?“ fragt Alwin, der Panik bekam, aber von Themba getröstet wird.

„Keine Angst, ich lasse mir was einfallen.“ und schaut dabei Ralph an. Dieser überlegte kurz und ging zu Sina.

„Schwester? Was hast du vor?“ fragte Ralph vorsichtig.

„Nun, es hängt ganz davon ab, was Nervi möchte. Wir dürfen auch unseren Auftrag nicht vergessen, wie du weißt.“ dachte Sina laut nach und spielte an ihrem Hut.

„Sina, die beiden kennen das Leben draußen nicht. Prinzessin Themba gibt sich zwar nach außen hin stark, aber sie ist in Wirklichkeit hilflos. Sie schöpft ihre Kraft nur, weil sie ihren Bruder beschützen muss.“ erklärt Ralph und Sina seufzt.

„Nervi, wir sind auf dem Weg zur Stadt Siediff, hast du dort irgendeinen Familienfreund oder ähnliches?“ bot Sina ein Angebot an.

„Huh? Eh… Baron Schmu ist ein Freund der Familie! Er kann uns zumindest aufnehmen!“ sah Themba eine neue Hoffnung.

„Ok, dann begleitet uns und wir setzen euch dann bei ihm ab.“ nickt Sina. „Aber nicht mit diesen Klamotten. Ihr seid gerade mal einem Mordanschlag entkommen. So erkennt jeder, wer ihr seid.“

„Aber wir haben sonst keine außer die die wir anhaben…“ teilt Themba die Information mit. Sina überlegte kurz und holte aus ihrem Inventar einen Sack heraus.

„Hmm, hier zieht euch das an und steckt eure Klamotten da rein. Euen Schmuck nehme ich euch ab, den bekommt ihr beim Baron wieder. Ein Bauernmädchen mit Schmuck passt ja nicht wirklich.“ nickte Sina zu sich.

„Wir sollen diese Klamotten anziehen?!“ schrie Nervi fast, aber Ralph mischte sich ein. „Keine Sorge, sie sind gewaschen und waren für die anderen Waisenkinder gedacht. Ertragt es solange bis wir bei eurem Freund sind, sonst lässt Sina euch vermutlich hier.“

Alwin schaut sie ebenso an und Themba gab den Konflikt auf und nickte. „Lasst euch aber nicht allzu viel Zeit, wer weiß, was hier noch so alles im Wald kreucht und fleucht.“ warnte Sina.

Nach einiger Zeit kamen Alwin und Themba wieder zurück. Sie wirkten nun wie Kinder vom Lande und Sina musste über Thembas Haube lachen.

„Was lacht ihr? Ihr habt uns doch diese Klamotten gegeben!“ schimpft Themba, die es peinlich findet, diese Sachen zu tragen.

„Aber sie passen uns doch Schwester?“ wundert Alwin.

„Egal, ich nehme dann mal den Sack wieder und euren Schmuck… Hm ist ein Familienring mit eurem königlichen Wappen oder?“ fragt Sina mit Tränen in den Augen.

„Das ist richtig, nur die königliche Familie trägt ihn und man kann diesen Ring auch nicht nachmachen.“ erklärt Themba.

„Ok, dann stecke ich das mal alles wieder ins Inventar. Ralph, weißt du wie wir von hier aus weiter nach Siediff kommen?“ stellte Sina die Frage.

„Ja, das ist kein Problem. Wir brauchen einfach nur der Straße zu folgen.“ nickt Ralph. „Na dann. Zeigt mal, wie gut eure Ausdauer ist Nervi und Alwin.“ grinst Sina.

Zur gleichen Zeit in der Hauptstadt Bamtin in der Burg Ryre:

Kanzler Thorgil betrat den Thronsaal, wo auch der König Karl-Horst residierte. „Alle Wachen, sofort raus! Ich muss mit dem König alleine sprechen!“ Die Ritter salutieren und der König hob verwundert seine Augenbraue. Als der letzter Ritter den Raum verließ und die Tür schloss, kam Thorgil direkt zum Punkt.

„Mein König, ihr müsst jetzt stark sein. Ich überbringe euch leider schlechte Nachrichten.“ ließ Thorgil seinen Kopf hängen.

„Was ist passiert?“ fordert der König zu Erfahren.

„Eure… Kinder wurden beim Transport von Ensburg nach Siediff im „Dunklen Wald“ von Monstern angegriffen.“

„ … Bitte WAS?!“

„Ich habe die Meldung von einem sterbendem Ritter erfahren, der mit einem Meldezauber ausgerüstet war. Ein großes schwarzes Monster griff die Kutsche an und tötete alle Leibwachen.“

„Aber…“

„Ich habe eine Gruppe raus geschickt, die sofort den Ort untersuchen sollen und habe auch keinen Kontakt mehr zu dem Ritter, weil er vermutlich gestorben ist. Aber er hat ganz klar mitgeteilt, dass eure Kinder bei dem Angriff… ums Leben gekommen sind…“

„ … “

„Mein König?“

„Verschwindet, ich will heute niemanden mehr sehen!“

„Jawohl mein König.“ und Thorgil verließ den Thronsaal, wo ein gebrochener Mann saß.

„Nicht mehr lange und ich nehme seinen Platz ein.“ dachte Thorgil grinsend.

Die Gruppe von Sina musste immer wieder eine Pause einlegen, weil die Prinzessin sowie Alwin das lange wandern nicht gewöhnt sind.

„Himmel, wenn ich wüsste, wie man reitet, hätte ich nach den Pferden gesucht, aber nein…“ offenbart Sina, wie nervig sie die Pausen findet.

„Entschuldigung dass ich und mein Bruder nie wirklich raus durften.“ meldet sich Themba.

„Tja, das ist wohl der Nachteil einer behüteten Kindheit.“ kommentiert Sina.

„Was wisst ihr denn schon. In eine Familie geboren zu werden, wo man keine Wahlmöglichkeiten hat… Mein Bruder wird in der Zukunft der König und ich werde mit irgendjemandem verheiratet und soll Kinder zeugen.“ beklagt Nervi sich.

„Du tust mir auch so leid. Was soll Ralph oder die anderen Waisenkinder sagen? Ihnen wurde das wichtigste in ihrem Leben weggenommen und sind auf die Almosen anderer Erwachsener angewiesen.“ meint Sina.

„ … “ „Schwester? Was sind Waisenkinder?“ fragt Alwin und Ralph erklärt es für ihm. „Das sind Kinder, die keine Eltern haben und somit für sich selbst sorgen müssen. Die Eltern… haben sie entweder abgegeben oder sind gestorben. Ich selber bin auch ein Waisenkind und lebe in einem Waisenheim mit vielen anderen Waisen.“

„Echt? Bist du denn nicht einsam? Ich bin froh, dass ich Papa und meine Schwester habe. Mama ist bei meiner Geburt gestorben.“ erklärt Alwin.

„Sicher bin ich einsam, aber ich habe meine anderen Geschwister. Wir helfen uns gegenseitig.“ lächelt Ralph traurig.

„Nun, sobald wir die Stadt erreichen, gehen wir zuerst ins Waisenhaus, damit der Auftrag erledigt wird, anschließend suchen wir den Baron Schmu auf.“ erklärte Sina die Pause für beendet und Nervi stöhnte.

Einige Stunden später sahen sie aus der Ferne die Stadt Siediff und die Kinder konnten ein leichtes lächeln aufbringen, aber es wurde auch schon langsam dunkel.

„Hmm bei der Reisegeschwindigkeit, schaffen wir es nicht bis zur Stadt. Ihr habt die Wahl, entweder wir sputen uns oder wir übernachten im Freien.“ überlegte Sina und schaut dabei Nervi und Alwin an, die wieder außer Puste sind.

„Ich könnte Alwin tragen, dann sollte es schneller gehen.“ bietet Ralph seine Hilfe an und Themba blickte danken auf.

„*keuch* Wir schaffen das bis in die Stadt! *keuch*“ schnaufte Themba nach Luft und Sina hob misstrauisch nur eine Augenbraue.

„Wehe du brichst mir zusammen unterwegs, denn ich werde dich nicht tragen.“ erklärt Sina die Lage und Themba reagierte nur wütend und stampfte die Straße runter.

Gegen Abend erreichte die Gruppe die Stadttore. Themba wird von Ralph getragen und Alwin lief neben ihm her. Die Torwachen hielten sie auf und verlangten den Grund für den Besuch der Stadt, Sina zückte aber nur ihre nagelneue Abenteurerkarte und hielt sie der Wache vor die Nase. Dieser staunte nicht schlecht, welchen Rang Sina hatte und ließ sie ohne weitere Probleme in die Stadt.

„Haben wir es so eben noch geschafft, aber das Waisenheim oder den Baron aufzusuchen ist es zu spät. Wir werden in einer Gaststätte für heute übernachten. Vor allem sollten die Kinder etwas frischer aussehen.“ kommentiert Sina die Lage.

„Sie sind es nicht gewohnt so lange Strecken zu laufen.“ verteidigt Ralph die beiden, während Themba auf seinem Rücken schläft. Man musste Ralph schon loben, dass er es schaffte den letzten Rest der Strecke die Prinzessin zu tragen.

Sina kneift Themba an die Wangen und sie wurde wieder wach, mit verträumten Augen. „Hey! Das tut weh!“ und rieb sich die Wangen.

„Aufstehen Nervi, wir werden heute erst mal hier übernachten und uns dann morgen um den Rest kümmern. So könnt ihr ja nicht dem Baron vorgestellt werden, Ring hin oder her.“ grinst Sina.

Sina fand schnell eine Gaststätte und wird vom Wirt gefragt, wie viele Betten benötigt werden. „Ein Zimmer mit vier Betten bitte.“ erklärt Sina, aber die Prinzessin mischt sich ein.

„Zwei Zimmer mit zwei Betten. Ich kann doch unmöglich mit Bürgern zusammen schlafen.“ erklärt Themba und der Wirt hob eine Augenbraue.

„Planänderung, ein Zimmer mit drei Betten und einen Schlafplatz im Stall für das Fräulein hier.“ und der Wirt grinste genauso dreckig wie Sina.

„Eh?! Aber…“ reagiert Themba schockiert. „Nervi, ich muss das bezahlen oder kannst du dein Zimmer selbst bezahlen?“ „ … Nein. Ich schlafe mit euch…“

„Warum nicht gleich so. Abendessen bitte dazu und wehe ich höre irgendwelche Klagen!“ warnt Sina die verwöhnte Prinzessin. Der Rest verlief ohne Zwischenfall. Während Alwin sich über das Essen freute, konnte man am Gesicht der Prinzessin ablesen, was sie davon hielt, aber sie will die Warnung von Sina nicht herausfordern.

„Ich gehe mich noch eben waschen und ihr solltet das ebenso tun. Keine Streitereien wer als nächstes kommt, sonst werfe ich euch alle drei in die Wanne.“ und Sina machte sich auf den Weg ins Badezimmer.

„Himmel, ist die Frau anstrengend…“ stöhnte Themba, aber Alwin, ihr eigener Bruder verteidigt sie. „Sie ist eigentlich ganz nett. Während Bruder Ralph dich getragen hat, hat sie mit mir gespielt.

„Eh?“ wundert Themba sich. „Prinzessin Themba, ohne euch persönlich anzugreifen, aber ihr solltet vielleicht überlegen, wie Sina die Welt sieht. Ihr solltet wissen, dass sie auch eine Heldin ist.“ erklärt Ralph.

„Diese Frau ist eine Heldin? Davon wüsste ich aber!“ reagiert Themba in Unglauben. „Sina die Verteidigerin wird sie auch genannt, weil sie eine Armee voller Untoter aufgehalten hat und einen Skelettdrachen zerstörte.“ erklärt Ralph geduldig.

„Die Sina? Die Sina die mich fertig macht? Das ist die Heldin? Irgendwie habe ich sie mir anders vorgestellt…“ antwortet Themba geschockt.

„Nun, ich glaube, wir haben alle so unsere Vorstellungen, aber nun wisst ihr, warum sie sich so wenig Gedanken macht über Meuchelmörder oder andere Problemen. Sie tötet sie einfach und lebt ihr Leben.“ nickte Ralph.

„Ist Sina so stark?“ fragt Alwin. „Viel stärker. Vermutlich könnte nicht mal die königliche Armee sie aufhalten.“ erklärt Ralph grinsend und die Tür vom Zimmer öffnete sich wieder.

Eine frisch gewaschene Sina in einem langen Schlafrock, „Made by Sherry“ was ihre Figur etwas betont, betrat den Raum.

„Badezimmer ist frei, der nächste sollte sich nun waschen gehen.“ und wundert sich wieso Ralph und Nervi sie so anstarren.

„Hab ich was im Gesicht?“