Ich bin wiedergeboren und suche ein Haus?

„Wuhu ich bin reich!“ freut Sina sich, während sie die neidvollen Blicke von Prashi abprallen lässt.

„Ah, Prashi, wenn du Sherry sehen solltest, kannst du ihr bitte sagen, dass ich sie gerne im Pub Friedensheim sprechen möchte? Ich weiß eigentlich gar nicht, wo sie wohnt.“

„Das kann ich ihr ausrichten und wegen ihrer Wohnsituation… Sie wechselt oft ihre Zimmer, weil es irgendwie… immer welche Probleme gibt mit dem Vermieter, ihr Talent halt.“ erklärt Prashi traurig.

„Oh, gibt es gar keine Möglichkeit, dieses Problem zu lösen?“

„Leider nichts bekanntes, es ist kein Fluch oder Segen und es gibt auch keine bisher bekannte Methode, Titel zu entfernen.“

„Ach Mensch… ich werde mein Bestes geben, dass unsere Abenteuer sie glücklich macht!“

„Ich bin wirklich sehr froh, dass ihr Freundinnen geworden seid.“

„Nun, dann gehe ich erst mal, ah weißt du, wo dieser Mann seinen Laden hat?“ und Sina hält Prashi den Zettel vom Gildenmeister vor.

„Oh? Du willst dich nach einem Haus umschauen? Das freut mich aber, ok, ich erkläre dir den Weg…“ teilt Prashi das freudig mit.

Mehrere Minuten später machte Sina sich auf den Weg. Unterwegs hielt sie an einer Schreinerei an um gewisse Bestellungen in Auftrag zu geben. Leider verstanden sie nicht, was Sina wollte, also musste sie vor Ort Pläne zeichnen, was ihr mehrere Stunden gekostet hat.

„Hoffentlich haben sie es nun verstanden, irgendwie war das bei meinem Volk einfacher…“ murmelt Sina.

Später fand Sina das Geschäft und tritt ein. Der erste Eindruck soll ja viel aussagen, aber was Sina hier vorfand, glich mehr einer Müllhalde.

„Ah Kundschaft, sorgen sie sich nicht über meine Unordnung. Mein Beruf ist nicht einfach, vor allem wenn die Kunden immer so komische Sonderwünsche haben… Wenn ich mich vorstellen darf, Ronald, wie kann ich ihnen helfen?“ stellt sich der Mann vor.

„Mein Name ist Sina. Mir wurde von Ma Shi dem Gildenmeister empfohlen, dass ich mich für ein Haus an sie wenden soll.“ und gibt ihr bestes die Unordnung zu ignorieren.

„Sina? Sina die Heldin und ihr wurdet von Ma Shi geschickt? Dann werde ich mich von meiner besten Seite zeigen. Kommen sie, wir wechseln das Zimmer.“ dabei ging Ronald vor und Sina folgte ihm.

Das nächste Zimmer ist ein krasses Gegenteil als das vom Eingang. Alles sauber, sieht gepflegt und einladend aus.

„Das ist nur Taktik werte Dame. Sie ahnen gar nicht wie viele schräge Vögel hier reinkommen und wenn sie die Unordnung sehen, verschwinden sie meistens.“ erklärt Ronald sich.

„Können sie davon überhaupt davon leben, wenn sie nur… bestimmte Kundschaft annehmen?“ fragt Sina.

„Aber sicherlich das. Der Vorteil bei mir liegt daran, dass ich meinen Kunden Garantien verspreche, die ich auch einhalte. Dafür verlange ich im Gegensatz zu anderen Verkäufern ein bisschen mehr Geld, aber sollte es Schwierigkeiten geben, gebe ich das Geld zurück. Nun können sie sich vorstellen was ich alles tue, damit das Geld bei mir bleibt. Möchten sie Tee?“

„Wenn sie mir das anbieten, kann ich nicht ablehnen, Herr Ronald.“

„Bitte werte Dame, nennen sie mich nur Ronald. Wenn sie sich kurz gedulden würden…“ und bereitet den Tee zu.

„So, was genau für ein Haus wünschen sie denn?“

„Ein etwas größeres Haus, es soll aber abgeschieden sein, damit ich meine Ruhe habe. Am besten sowenig wie möglich Nachbarn, denn ich brauche keine neugierigen Blicke.“

„Hmm, einen Moment, ich hole eben meinen Ordner. Mir fallen ein paar Objekte ein, welche ich ihnen anbieten könnte.“

„Angenommen ich habe mich für ein Haus entschieden, wie würde das weitergehen.“

„Wenn sie sich für eines meiner Häuser interessieren und kaufen, bekommen sie einen Vertrag von mir, dass das Grundstück sowie das Haus ihnen gehört. Dann können sie tun und lassen, was ihnen gefällt. Miete werden sie nicht mehr zahlen müssen, aber sehr wohl das Grundstück.

Je nachdem, wie wir das abklären, schicke ich einen Boten, der die Bezahlung annimmt und bringt es mir dann. Ich verwalte dies dann mit der Stadt. Es ist im Grunde eine Win-Win Situation. Die Stadt bekommt das Geld für das Grundstück und ich nehme einen kleinen Beitrag als Verwaltungsgebühr.

Damit müssen sie sich nicht mit irgendwelchen Urkunden, Erklärungen oder sonstigem herumschlagen. Der Bote schickt ihnen immer eine Rechnung sowie Quittung, sodass sie selber es überprüfen können.“

„Ah, jetzt verstehe ich wie sie überleben können.“

„Aber mitnichten meine Dame. Ich gebe wirklich alles, damit meine Kunden mir vertrauen können. Falls sie es nicht gemerkt haben, aber dieses Zimmer ist magisch verzaubert. Sollte jemand hier einbrechen, wird hier alles in die Luft fliegen.

Damit schütze ich meine Kunden, auch wenn ich jeden Tag bete, dass es niemals passiert. So, ich habe hier… fünf Objekte, die ihrer Beschreibung am ehesten passen.“

Sina bekommt die Dokumente überreicht. Auf dem Dokument stehen Größe, Standort, Zimmer, Grundstückskosten und alle Informationen. Beim lesen lässt sich Sina viel Zeit. Die Häuser liegen in ihren Zahlmöglichkeiten und über die laufenden Kosten kann Sina nur schmunzeln.

Eines der Häuser unterscheidet sich dann doch von den anderen. Es glich mehr einer Villa mit einem Garten und alles ist mit einer großen Mauer hochgezogen. Der Preis ist spottbillig.

„Sagen sie, was ist mit der Villa? Warum ist der Preis so dermaßen unten? Das könnte ja jeder kaufen?“

„Ah, ich weiß welches Objekt sie meinen… Ich bin ehrlich mit ihnen, zumal sie von Ma Shi geschickt worden sind und vermutlich noch nicht alles in der Stadt kennen. In dieser Villa spuckt es.“

„Ok? Und keiner hat versucht es zu exorzieren?“

„Doch, mehrere Versuche sogar, aber… drei Priester sind bei dem Versuch gestorben und die letzten Priester… von ihnen hat man nie wieder was gehört. Es muss also ein ziemlich mächtiger Geist drin leben.“

„Und wenn man die Villa komplett abreißt und darauf ein neues Gebäude baut?“

„Diese Idee hat der Bürgermeister auch gehabt, das Problem ist, dieser Geist ist scheinbar ortsgebunden. Nun stellen sie sich vor, diese Villa wird abgerissen und der Geist wäre damit frei…“

„Er würde wohl ein ziemliches Massaker anrichten, wenn sein Haus zerstört wird.“

„Sie verstehen.“

„Darf ich mir die Villa mal anschauen?“

„Sie interessieren sich wirklich für das Objekt?“

„Nun, wenn ich das Dokument richtig lese, ist die Villa möbliert. Die Mauer müsste eventuell repariert werden und der Garten braucht eine komplette rundum Pflege. Dazu hat es einen eigenen Wasserbrunnen und die Villa ist merkwürdigerweise auf dem neusten Stand, obwohl… sie sehr alt ist?“

„Richtig. Die Villa ist über 300Jahre alt und gehörte damals zu den modernsten Häusern. Die damaligen Besitzer zeigten keine Scheu ins Moderne zu investieren.“

„Was können sie mir über diesen Geist erzählen.“

„Hmm, wenn meine Recherche mich nicht trügen, geschah vor 250Jahren auf der Villa einen Mord. Die Tochter des Besitzer wurde von einem seiner zahlreichen Feinde getötet und aus irgendeinen Grund… spuckt sie nun als Geist herum.“

„Kann man mit dem Geist reden?“

„Können sie mit Tieren sprechen?“

„Ich verstehe… sagen sie, sind Geister nicht Seelen?“

„Bedaure, aber das ist glaube ich mehr ihr Fachgebiet. Ich meine das ist ein Monster oder nicht? So sehr hat mich dieser Geist nie interessiert, nur dass ich dieses Haus halt nicht verkauft bekomme.“

„Nochmal auf meine Frage zurückzukommen. Kann ich mir die Villa einmal anschauen?“

„ … Natürlich, aber… ich habe den Eindruck, ich kann sie vermutlich nicht für ein anderes Objekt überreden. Ok, ich werde ihnen die Schlüssel zum Tor und der Villa ausleihen. Ein Mitarbeiter von mir wird sie zur Villa begleiten, aber ich kann zu diesem Objekt keine Garantie übernehmen, sollte etwas passieren.“ erklärt Ronald.

„Keine Sorge, ich werde nichts komisches versuchen.“ beschwichtigt Sina.

Am späten Nachmittag wurde Sina von einem Boten zur Villa gebracht. Die Außenmauern zeigen überall Verfall des Alters und das Tor, wovor sie steht, benötigt auch dringend eine Reparatur.

„Da wären wir, Gnädigste. Die Schüssel sollten sie spätesten morgen wieder bei meinen Herrn abgeben. Wobei wer würde freiwillig in diesem Geisterhaus leben wollen…“ und der Bote ging weg.

Sina öffnete das Tor und lief zum Haus. Der Weg ist mit Gras ziemlich überwuchert und die Sträucher verwildert, aber Sina kann sich vorstellen, wie schön die Villa mal gewesen sein muss.

Anschließend kam zu der großen Eingangstür der Villa. Mit anfänglichen Schwierigkeiten bekam sie das Schloss auf und mit einem lauten Knirschen die Tür. Innerhalb der Villa ist es ziemlich dunkel, die Fenster sind so verdreckt, dass kaum Licht durchkommt.

Für Sina ist das kein Problem mit ihrer Nachtsicht. Sie betritt die Villa und schließt die Tür. Was ihr auffällt, dass alle Möbelstücke mit weißen Tüchern zugedeckt sind, doch was Sina viel mehr spürte war, dass etwas Sina beobachtet.

Sina ignoriert erst mal ihren unsichtbaren Beobachter und geht auf Erkundungstour. Sie findet ein riesiges Wohnzimmer, Küche, Badezimmer, scheinbar viele Gästezimmer. Dann macht Sina auf den Weg zur nächsten Etage.

„Oh, das Zimmer hat ja ein Himmelsbett und einen großen Schrank? Wie schön!“ teilt Sina laut mit, denn ihr Beobachter hat sich bisher noch nicht gemeldet.

Dann knallte von unten eine Tür zu. „Nun geht es gleich los. Hoffentlich klappt meine Idee, sonst muss ich schnellstens verschwinden.“ dachte Sina.

„Mein Name ist Sina! Ich bin Abenteurerin und suche ein neues Zuhause. Von allen Angeboten, war diese Villa das schönste Objekt!“ und Sina wartet auf eine Reaktion, aber Stille.

„Ich spüre dich, seitdem ich das Haus betreten habe! Du sollst angeblich mehrere Priester getötet haben, das alleine sagt aus, dass du sehr stark sein musst“ dabei knallt die nächste Tür zu.

„Habe ich eigentlich alle Türen offen gelassen? Egal.“ dachte Sina, die sich wieder auf dem Weg nach unten macht.

„Ich würde gerne hier leben wollen! Aber wenn es geht, mit deiner Zustimmung!“ und Sina hörte ein leises gehässiges Lachen.

„Ihr… Sterblichen… sollt… verschwinden!“ hört Sina und auf einmal erfasst sie eine Druckwelle und wird gegen eine Wand geschleudert.

„Na das wird ja noch lustig…“