Ich bin wiedergeboren und dämonischer Chaos?

Sina war mehr als glücklich, dass der Rat letztendlich auf ihrer Seite war. Sie beglückwünschte Hillar zu seinem Amt und betete innerlich, dass er auch die Kraft hat, dies umzusetzen. Den alten Bürgermeister… hat man im Zimmer gelassen, denn er hat sich wohl in seine Welt zurückgezogen.

Nun war die Dämonin auf dem Weg zurück zu ihrer Villa, scheinbar hatte sie noch sehr viel Zeit gehabt für weitere Pläne. Dort angekommen… lagen vor ihrer Tür zwei Fledermäuse bewusstlos auf dem Boden.

„Hm?“ bückte Sina sich und stupste sie beide abwechselnd mit dem Finger an, aber keine Reaktion. „Dürften Nisha und Abby sein. Haben sie die drei Tage… jetzt eigentlich geschafft? Ich war zu sehr mit anderen Problemen beschäftigt.“

Also nahm Sina beide Fledermäuse in die Hände und nahm sie mit in die Villa, wo sie Suki antraf. „Ah… ich bräuchte mal einen Tropfen Blut von dir, damit wir die Damen hier wecken können.“ Das Hausmädchen nickte, so gingen beide in das Wohnzimmer. Die Fledermäuse wurden auf den Rücken gelegt und Suki legte einen Blutstropfen in deren Mäuler.

„Vielleicht solltet ihr einfach eine Flasche Blut vorbereiten lassen für solche Probleme Mutter.“ schlug Suki vor. „Meine, wenn die Vampire in ihrer Fledermaus Form immer vor eurer Tür liegen?“

„Nun… sie müssten ja in einer Rekordzeit ihre Arbeit erledigt haben. Ich wäre auch ziemlich fertig mit der Welt.“ grinste Sina, als auch Leben in den Fledermäusen zu sehen war. Diese blinzelten mehrmals, dann flogen sie etwas orientierungslos im Wohnzimmer herum, bis sie sich zurück verwandelten.

Wie Sina es vermutet hatte waren es Nisha und Abby, aber… „Bitte… nie wieder so einen Auftrag, selbst Vampire haben ihre Grenzen…“ flehte Abby.

„Dafür… haben wir es geschafft… Nur die Rückreise dauerte irgendwie… länger. Könnte… daran liegen, dass wir fast… keine Energie mehr hatten.“ grinste Nisha.

„Habt ihr alle Personen auf der Liste getötet?“ ignorierte die Dämonin ihre Beschwerden und ging direkt ins Geschäftliche über. Sie nickten und holten auf einmal mehrere Körperteile aus ihrem Inventar, die als Beweis auf den Tisch gelegt wurden. Hände, Auge, Finger, immer irgendetwas.

„Hmm… sicher das es nicht von einer Person war?“ merkte Suki ein Problem an und die Vampire reagierten empört.

„Nein!? Das Auge gehörte…“ Nisha holte die Liste raus und zeigte auf den Namen. „„War“ Sohn eines alten Adeligen gewesen, er ist die Treppe runter gestürzt und hat „zufälligerweise“ beim Sturz sein Auge verloren.“

„Die Hände gehörten einem Dieb, ich habe mich also lediglich den Regeln des Ortes angepasst, so dass niemand sich wundert, dass er seine Hände verloren hat, nachdem er getötet worden ist.“ merkte Abby an.

Beim Dieb horchte Sina auf und holte das Symbol von der „Familie“ raus. „Haben die Opfer… so ein Symbol bei sich getragen?“ zeigte die Dämonin dies den Vampiren.

„Hmmm… ja, dieser Person trug es.“ zeigte Nisha auf einen Namen. „War von außen ein normaler Händler, aber im Hinterzimmer sah ich mehrere Apparate zum herstellen irgendwelcher Stoffe. Vermutlich Drogen oder ähnliches. Habe es mit dem Zeug wie ein Unfall aussehen lassen, dabei fiel mir am Kragen das Symbol auf.“

„Meine andere Ziele hatten das nicht gehabt. Übrigens, keiner dieser Ziele hatte eure Arbeit in der Villa gesehen noch konnten sie sagen, wer UNS bei unserer Arbeit beobachtet hat. Es kann also sein, dass es entweder unsere Ziele ebenfalls waren oder noch ein paar weitere Zeugen, die wir ohne Kajar aber nicht aufspüren können.“ merkte Abby noch an.

„Hmm… bin ich froh, dass es nur einer von der „Familie“ war.“ grübelte Sina mit sich selber und legte den Vampiren das Gold auf den Tisch.

„Kann ich weiterhin auf eure Dienste rechnen? Wir haben da noch ein paar… weitere Probleme, aber die können warten.“ schaute die Dämonin die Vampire an, die nur Goldmünzen in den Augen hatten.

„Aber gerne doch Lady Sina!“ nickte Nisha sofort. „Die Pause… werden wir mit Freuden genießen und Gair in den Arsch treten, wie man richtig arbeitet!“

„Gair ist nicht wirklich ein Attentäter wie wir, außerdem haben wir halt… eine sehr großzügige Kundin, das darfst du nicht vergessen.“ murmelt Abby, die das Gold einsammelt. „Zumindest haben wir vorerst sehr weit ausgesorgt mit Miete. Vielleicht gönnen wir uns ja ein großes Himmelsbett?“

„Ihr seid ein Paar?“ staunte Suki und die Frauen nickten. „Seit wir Kinder sind, haben wir alles gemeinsam gemacht. Dürfte nun über mehrere Jahrtausende sein, wann wir uns das erste Mal geküsst haben, aber ich finde, wir machen uns gut oder?“ lächelte Nisha ihre Freundin an.

„Stimmt und Idiotengair versucht trotzdem irgendwie an uns ran zukommen. Gut das wir tolle Schwüre gemacht haben.“ lächelte Abby zurück.

„Sicher das ich euch nicht abwerben darf? Ihr würdet in meinem Clan viel besser aufgehoben sein.“ grinste Sina und die Frauen machten einen nachdenklichen Eindruck.

„Nun… „Interesse“ wäre vorhanden, aber leider gibt es die Regeln oder? Unsere Clanführerin… wird uns vermutlich dies nicht gönnen, dass wir gehen.“ wiegelt Abby den Kopf.

„Nee, dazu müsstet ihr Violet erpressen. Außerdem sind wir nicht so ein großer Clan, wenn wir noch gehen, dürfte der Clan langsam an seiner Existenz zweifeln.“ zuckte Nisha mit den Schultern. „Außerdem hätten wir dann keinen, den wir schubsen können wie Idiotengair. Von außen tut er, als wäre er ein Sadist, aber ich wette, er ist in Wirklichkeit ein Masochist.“

„Ich habe heute mehr erfahren über Gair, was ich nicht wissen wollte.“ merkte Sina trocken an. „Dann hoffe ich weiterhin auf eine gute Zusammenarbeit. Nun ruht euch beide aus.“

„Immer gerne doch…“ wurde Abby auf einmal wieder müde, als Nisha einen Arm unter sie klemmte. „Entschuldigung, aber solche Aufträge sind wir wirklich nicht gewöhnt. Rechnet damit, dass wir erst in einer Woche wieder… fitter sind.“ verbeugte Nisha sich vor Sina und trug ihre Freundin raus.

„Schade, sie wären wirklich sehr gut bei uns aufgehoben.“ seufzte Sina. „Einer von ihnen war Mitglied von der Familie und keiner hat gesehen, was wir in der Wohnung von Kajar gemacht haben. Denke, Neia sollte weiter an dieser Magie forschen, es schadet nicht, sehr gute Unterbrechungszauber dabei zu haben.“

Auf einmal krachte etwas im Garten, Suki sowie Sina schauten sofort nach der Ursache und sahen eine alte Bekannte: Nea die Arachne. Sofort gingen beide raus zu der Spinnenfrau.

„Sina? Ihr solltet schnell zum Stadttor gehen, dort gibt es ein Problem!“ sagte Nea sofort.

„So glauben sie mir doch… Diese Dämonen sind Freunde von Lady Sina und friedlich.“ redet Louis sehr erschöpft auf die vielen Stadtwächter ein.

Die Reise hat dem Schwertheiligen einiges gekostet. Nicht das die Dämonen mit Nea ein Problem waren, sondern dass sie immer wieder angehalten worden sind. Es hat immer wieder mehrere Stunden gedauert, dass man sie dann weiter gehen ließ.

„Hier lebt Lilith? So nah am Verbindungstunnel?“ schaute sich Igriz die Mauer an und ignorierte das Problem vor sich.

„Sie wird sich schon was dabei gedacht haben. Außerdem muss man den Vorteil sehen, dass sie dadurch mitbekommt, wenn die Barriere zusammenbricht.“ grinste Sarless.

„Mauer schwach.“ schüttelt Dazmar den Kopf. „Kopfnuss und Mauer weg. Keine Verteidigung die Stadt hat. Menschen sehr… dumm.“

„Glaube, sie jetzt zu beleidigen dürfte Louis nicht gerade helfen.“ schimpfte Ethice direkt den Riesen an. „Wir sollten ihnen wirklich zeigen, dass wir keinen Streit suchen. Reicht doch, dass wir diese eine große Räuberbande getötet haben.“

Louise schaute die sorglosen Dämonen nur trocken an und seufzte sehr hörbar. „Vielleicht hilft es euch ja, dass die vier am tausendjährigen Turnier teilgenommen haben. Sie haben gegen die Freunde von Lady Sina gekämpft.“

„Bedaure, aber darüber habe ich leider nichts gehört.“ schüttelt der Wachmann den Kopf. „Wir können sie leider nicht in die Stadt lassen, egal ob sie nun der berühmte SSS-Abenteurer sind oder nicht. Wir halten uns nur an unsere Pflichten!“

„Lass sie rein.“ meldete sich eine Frauenstimme und alle drehten ihre Köpfe zu dem Tor. Dort stand Sina und kam langsamen Schrittes runter. „Diese Dämonen gehören zu mir und aufgrund dass ich Heldin, SV-Abenteurerin sowie einen Posten im Rathaus besitze, wollen wir darüber nicht diskutieren oder?“

„Aber… Lady Sina!“ wollte eine Wache was einwerfen, doch sie ignorierte ihn sehr gekonnt. „Schön das ihr endlich in Fanfoss angekommen seid. Hoffentlich hattet ihr nicht so große Probleme?“

Sofort knieten die Dämonen vor ihrer Königin und wollten sie mit der richtigen Anrede ansprechen, als Sina im letzten Moment sehr laut räuspert. „Natürlich nicht Lady Sina. Wir haben uns… an ihre Anordnung gehalten.“ meinte Igriz.

„Wir wären schon früher hier gewesen, wären wir nicht immer aufgehalten worden wären von Banditen oder irgendwelchen selbsternannten Schutztruppen.“ seufzte Louis.

„Verstehe? Wo sind denn Christoper und Mel? Dachte das sie mit dir zusammen sind?“ wunderte sich Sina. „Mit deinem Freund wäre es doch einfacher gewesen?“

„Christoper und Mel sind mit zwei Männern eine Ruine begutachten. Er hat die Männer am Verbindungstunnel in der Stadt von Alliancia getroffen und hatte alles liegen gelassen. Keine… Ahnung, worum es genau ging, aber Mel musste ebenfalls mit.“ rollte Louis ungewohnt mit seinen Augen.

„Verstehe? Klingt ja so, als würde Mel´s Hilfe benötigt.“ nickte Sina langsam, dann lehnte sie sich nah an Louis. „Den größten… Ärger habe ich abgefangen für dich, den Rest… muss du nun überleben.“

„War… sie sehr sauer?“ flüstert Louis zurück und Sina nickte. „Nun konnte… ich verstehen, warum du so leblos wurdest, wenn es um deine Verlobte ging. Sie wird dir jetzt… nicht den Kopf abreißen, aber rechne mit einer Predigt.“

„Danke… Deine… Dämonen haben sich eigentlich für ihre Verhältnisse normal verhalten, zumindest haben sie keinen Ärger gemacht.“ berichtete der Schwertheilige, während die Dämonen still waren und immer noch die Wachen hier rumstanden.

„Das will ich auch meinen. Dafür hat die Spinnenfrau mehr Probleme gemacht. Darf man das Essen, hier Essen. Wir mussten sie regelrecht von der letzten Schlacht wegziehen, weil sie ihren Hunger nach Menschenfleisch nicht stillen konnte.“ merkte Ethice an.

„Tja, was will man auch von einem natürlichen Fresser erwarten? Bestimmt wurde diese Rasse nur erschaffen, damit die ganzen Kadaver auf der Welt entfernt werden.“ schmunzelt Sarless.

„Wie dem auch sei, ihr solltet Nea danken, dass sie mich über das Problem hier in Kenntnis gesetzt hat. Nun… wenn das Tor bitte ganz geöffnet werden kann? Dazmar ist nicht gerade klein.“ schaute Sina nun die Wachen an.

„Wir müssen das mit dem Bürgermeister Drohm abklären.“ schüttelt die Wache den Kopf. „Der wurde gerade vom Rat abgesetzt und ein neuer Bürgermeister übernimmt die Arbeit. Ich zähle jetzt bis drei… bis dahin ist das Tor entweder von euch oder von mir geöffnet.“ kam nun die Drohung, wo jeder ein Schaudern über den Rücken bekam.

„Ein… neuer Bürgermeister?! Warum wissen wir davon nichts?!“ hakte eine andere Wache nach. „Eins…“ ignorierte Sina die Frage.

„Sie wollen wirklich, dass die Dämonen in die Stadt kommen?!“ wundert sich eine noch weitere Wache. „Zwei…“ Nun wartet jeder gespannt, wie es bei der nächsten Zahl enden wird, als die Torwache den Hebel aktivierte und das Tor selber weit öffnete.

„Geht doch. Meine Freunde… Willkommen in der Stadt Fanfoss, wo ihr nun leben werdet.“ drehte Sina sich strahlend um.

„Merke schon, einige Dinge sind und bleiben dasselbe Lilith…“ murmelt Igriz.