Ich bin wiedergeboren und ein Tag voller De ja´vüs?

Am nächsten Tag gingen Rose und Lilith zur Abenteuergilde. Am Vortag hat die gesamte Gruppe sich wieder beruhigt, mehr sogar, die Freundschaft zwischen allen ist sogar gestärkt. Sakura und Leena haben frühzeitig die anderen verlassen, damit die Heldin mit dem König ein klärendes Gespräch führen konnte.

„Ach… eine Bitte hätte ich trotzdem. Sagt keinem weiter, wer… mein eigentlicher Vater ist. Er würde es eh abstreiten und ich… brauche den Stress einfach nicht.“ bat Leena am Ende, was schon ein bisschen ironisch war, aber alle nickten.

Axel dagegen war dann doch noch ein bisschen länger geblieben und konnte zum Abendmahl eine Kostprobe von Lilith´s Kochkünsten probieren. Lilith wusste nicht, dass der junge Kerl ebenso ein guter Esser war wie Rose dies ist.

„Erm, egal was gleich drinnen passiert über mich, einfach ignorieren, Ok? Ich habe ein… gewissen Ruf erworben und einige sind sich nicht zu schade mich stets daran zu erinnern.“ bat Rose dies von ihrer Freundin.

„Hmm? Habe ich diesen Satz nicht schon mal gehört?“ dachte Lilith im Stillen. „Ok? Dann möget ihr doch einfach vorgehen, ich passe mich schon ganz der Situation an.“ lächelt Lilith in ihrem neuen Kleid, dass sie gestern mit den anderen gekauft hat.

Diesmal war es komplett in grün und wegen ihrer Oberweite wurde es von dem Verkäufer direkt angepasst… mit einem Schnitt im Brustbereich, da ihre Brüste gequetscht wurden.

Beide Damen betraten die Gilde und waren in einer großen Eingangshalle. Mehrere Tische, Auftragstafeln, aber auch viele Abenteurer in unterschiedlichsten Rüstungen und Rassen fand man vor, die sich alle laut unterhielten… bis sie die Neuankömmlinge bemerkten und sich ihrer Aufmerksamkeit widmeten.

Ein gigantischer Kerl mit fast nacktem Oberkörper, langem Bart und ungepflegten Haaren stellte sich ihnen in den Weg.

„Na… wen haben wir denn hier auf einmal? Unsere Lieblingsabenteurerin Rose! Nah… immer noch Angst vor Spinnen?“ lachte der Kerl ganz laut, aber auch andere Abenteurer.

„Du kannst mich mal Bert! Wieso hackst du eigentlich immer auf mir herum?!“ wehrte Rose sich, während Lilith irgendwie das Gefühl nicht loswird, dass der heutige Tag sehr… besonders sein wird.

„Warum? Weil du am meisten herum kreischt, wenn es um Spinnen geht… hier schau mal, habe ich gestern gefangen.“ kramte Bert in seiner Hosentasche und holte eine große tote Spinne raus, die er vor Rose hält. Dabei lachte er dreckig, während die anderen abwarten, wie Rose wieder reagieren wird.

„Och wie süß…“ mischte sich Lilith auf einmal ein und nahm die tote Spinne von der Hand des Abenteurers weg, dann klatschte sie die mit Schmackes Bert ins Gesicht. Alle hörten das zerquetschen der toten Spinne an der Wange von Bert.

Rose wollte über die Aktion von Bert etwas sagen, aber Lilith war in diesem Fall schneller gewesen. Alle reagieren geschockt, wie grüner Spinnenschleim von der Wange von Bert runter tropfte. Lilith ging sogar weiter und schmierte ihre… Glibber an die Brust von Bert, während er scheinbar die gesamte Aktion erst noch verarbeiten musste.

„Jetzt sieht es doch viel süßer aus oder?“ lächelte Lilith. „Du elendes Miststück…“ knurrte Bert, nun hat die Dämonin seine volle Aufmerksamkeit.

„Was? Willst du mir was sagen?“ provozierte Lilith den großen Mann bewusst, dabei starrte sie ihm in die Augen.

„Was spielst du dich hier so auf?! Was kannst du denn besonderes hä?!“ schrie Bert die Frau an, es fehlte nicht viel, bis es richtig krachte. Die zermatschte Spinne ignorierte der Abenteurer in seiner Wut irgendwie.

Auf einmal hob Lilith beide Arme hoch und wedelte sie vor sich hin. „Ich kann meine Arme über mich wedeln und Huiiiii rufen.“

Die Stille in der Abenteuergilde… unbezahlbar, als… Rose anfing zu lachen. Richtig laut und lang zu lachen, dabei musste sie ihren Bauch halten. Der ungläubige Blick von Bert, aber auch von den anderen Abenteurern war für sie zu köstlich.

„DU BIST FÄLLIG!“ brüllte Bert und holte mit seiner rechten Faust aus… die Lilith auffing. Dann warf sie ihn hoch zur Holzdecke, wo man ihn laut aufprallen hörte, anschließend fiel Bert wieder auf den Boden. Mehrere Holzbretter fielen bei der Aktion runter, dann trat Lilith den Kopf in den Holzboden. Bert wurde bei der Aktion bewusstlos und zeigte keinerlei Regungen mehr.

„Ihr nennt euch Abenteurer? Vermutlich der Stolz der Abenteurergilde in der Hauptstadt?“ rief Lilith laut genug, dass jeder sie hören konnte. „Ehrlich? Eher seid ihr die größte Schande der Abenteurergilde!“

Nun hat Lilith definitiv die Aufmerksamkeit aller Abenteurer, weitere kamen aus den Nebenräumen, aus der Trainingshalle um zu sehen, was hier für ein Krach war und hörten diese Aussage.

„WIE könnt ihr einen von euren Kollegen hier mobben, nur weil jemand Angst vor Spinnen hat? Noch niedriger kann man nicht fallen, dabei dachte ich immer das Abenteurer eigentlich die tolerantesten Personen sind.

DIESE Frau, jeder scheint sie ja zu kennen, hat Angst vor Spinnen, aber habt ihr euch mal gefragt warum?! Nein, ihr fandet es einfach nur lustig jemand schwächeres bei dessen Angst auszunutzen!

ABER was ihr alle nicht wisst, aber ROSE hat vor einigen Tagen mit unseren Freunden Sakura, Leena und Axel den berühmten Spinnenwald betreten, gegen die gigantischen Spinnen gekämpft und gewonnen!

Bei der Aktion wurde Axel von einer Arachne entführt und wer hat dieses Monster so hingehalten, bis die Heldin Sakura sie töten konnte?! NIEMAND ANDERES ALS ROSE!“ schrie Lilith.

Alle Personen begafften die Dämonin, aber auch Rose, die bei der Ansage rote Wangen bekam und auch sehr glücklich war, dass… jemand sie so in Schutz nahm.

„Wie seid ihr überhaupt Abenteurer geworden? Was ist es denn überhaupt ein Abenteurer zu sein hm?! Einige machen es aus Profit, andere wollen Ruhm erlangen. Dann gibt es welche, die wollen wahre Stärke finden oder eines… die Welt sehen und Abenteuer erleben.

Bei den gesamten Aktionen macht ihr aber alle eins, sollten einige es nicht mitbekommen haben: Ihr helft mit eurer Arbeit Personen, die Hilfe brauchen! Dörfer, Händlerkarawanen mit einer Eskorte beschützen. Hilflose Menschen vor Monstern und Banditen zu beschützen.

Andere sammeln seltene Medizin, Nahrung oder ähnliches für kranke oder reiche Personen, jedenfalls eine Tätigkeit, wo sie eure Hilfe benötigen.

Dann gibt es die Extremen, die Jagd auf starke Monster machen. Eine ehrenvolle Aufgabe, denn diese Monster haben bestimmt eine lange Liste von negativen Einträgen weil sie Menschen, Zwerge oder Elfen getötet haben und die… Hinterbliebenen sich nach Rache sehnen!

Nun frage ich wieder, wie seid ihr Abenteurer geworden?! Einige haben bestimmt jemanden als Vorbild, der ebenso ein Abenteurer ist oder war. Andere weil sie wirklich was auf der Welt bewegen wollen.

Und niemand, wirklich niemand hat keine Angst. Jeder hat Ängste! Geht es um Monster, Essen oder Krankheit… oder sogar die eigene Geliebte! Jeder hat irgendwo eine Angst für das er/sie sich schämt.

Es kotzt mich also so dermaßen an, dass ihr diese Angst bei einem eurer Kameraden ausnutzt und noch dabei Spaß habt. SPUCKE ÜBER EURE HÄUPTER! Dass ihr das an jemanden macht, der ebenso einen Teil auf dieser Welt ist, dass widert mich tatsächlich so an.“ verzog Lilith angeekelt ihr Gesicht. Rose hielt ihre Hände vor den Mund und gab ihr bestes nicht vor Freude zu weinen.

Lilith hat mit ihrer Rede die Abenteurer in Mark und Bein getroffen. Die Personen, die das Schauspiel von Bert gierig beobachtet haben, hatten glühend rote Ohren. Noch… nie wurden diese Abenteurer von jemanden so dermaßen ausgeschimpft.

Auf einmal klatsche jemand. Lilith drehte ihren Kopf zu der Person und musste mehrmals ihre Augen auf und zu schließen, bis sie realisierte, was da klatschte. Ein kleiner dicklicher Mann mit Glatze, der ein mitternachtsblaues Kleid und roten Lippenstift trug. Dabei lag ein Pelzschal um seinem Hals, der vor seinem Körper herunterhing.

„Das… habt ihr wirklich sehr schön gesagt.“ sagte der Mann es mit einer hohen Stimme. „Ich werde eure Worte niederschreiben und das an alle Gilden weiterleiten, denn… Solch eine Inbrunst und Wahrheit in euren Worten habe ich schon lange nicht mehr erlebt.

Ihr habt die Dame gehört und wenn ich meine bescheidene Meinung dazu sagen darf. Sie hat recht und damit diese Worte sich jeder verinnerlicht, wird jeder Abenteurer, der bei dieser gemeinen Aktion von Bert mitgelacht hat, bestraft.

Eure Strafe ist, dass ihr für die nächsten drei Monate nur G-Aufträge annehmen dürft. Meine Mitarbeiter haben dieses Schauspiel gesehen und notiert, wer alles dabei war. Bert… wird von seinen Rang C auf D degradiert. Nicht nur wegen Mobbing, sondern auch dass dieser Mann eine unschuldige Frau angreifen wollte.“ drehte sich der Mann mehr oder weniger sich so, damit jeder es mitbekommt.

„Wer Einspruch einlegen will, darf sich Bert ebenso anschließen, denn diese Diskussion werde ich bestimmt nicht mitmachen!“ kam direkt die Drohung von dem Mann. „Und ihr beiden wunderschönen Turteltäubchen, euch möchte ich gerne in meinem Büro sprechen.“

Der Mann drehte sich um und die Abenteurer machten ihm sofort Platz, als Rose die sprachlose Dämonin mitzog. In der Gilde war es so still, dass jeder die Schritte der Damen sowie… des Mannes hören konnte, dann fiel eine Tür zu. Ein weiteres Holzbrett fiel von der Decke auf Bert runter und die Abenteurer schauten sich immer noch schweigsam belämmert an.

„Hier… nimmt doch Platz. Ich koche uns eben einen Tee, dann stellen wir uns richtig vor.“ bot der Mann einen Platz auf dem pinken Sessel an. Das gesamte Büro erinnerte Lilith irgendwie an einen Puff, zumindest wie es eingerichtet ist.

Wieder zog Rose die schweigsame Dämonin, scheinbar war für die Heilerin das Büro nicht unbekannt noch wer der Mann ist. Der dicke Mann stellte den Damen zwei kleine gelbe Tassen mit grünem Tee hin.

„Soo… nun haben wir alles oder? Ah… zu dumm das ich keine Kekse mehr habe. *seufz* Wenn ich mich vorstellen darf, ich bin Emanuel, die Gildenmeisterin dieses Hauses.“ kam nun die Vorstellung.

„Erm… mein Name ist Lilith… Rose scheint ihr ja zu kennen?“ versuchte die Dämonin das Gespräch irgendwie zum Laufen zu bekommen.

„Aber sicher das. Das arme Ding wird immer von den anderen so geärgert. Bevor… ihr mir irgendwelche Vorwürfe macht, denn das sehe ich in euren Augen, lasst mich dies aus meiner Sicht erklären.

Liebend gerne würde ich Rose wie ein Küken beschützen wollen, aber damit würde ich jemanden bevorzugen oder? Als Gildenmeisterin muss… ich leider die undankbare Aufgabe übernehmen, alle gleichberechtigt zu behandeln, sonst entsteht nur unnötiger Stress… Auch wenn ich im Geheimen Rose trotzdem beschützt habe.“ zwinkert Emanuel.

„Stimmt. Wenn… es ganz schlimme Tage waren, konnte ich mich immer bei dir ausweinen, denn bei dir fühle ich mich wirklich aufgehoben.“ nickte Rose mit roten Wangen.

„Ok? Dann seid ihr doch Freundinnen oder nicht?“ fragte Lilith und trank ihren Tee… „Meine Güte, dieser Tee ist aber lecker.“

„Nicht wahr? Eine geheime Rezeptur von mir. Wisst ihr, in meiner Freizeit arbeite ich in meinem eigenem Garten, wo ich selber bestimmte Pflanzen züchte. Dieser Tee ist einer meiner jahrelangen Erfolge. Es freut mich, dass er euch mundet!“ freute sich die Gildenmeisterin.

„Und ich bin euch dankbar, für das was ihr eben getan habt. Bert hat sein Glück schon zu lange herausgefordert, nun bekamen er endlich seine Quittung… Eure Rede… sie hat mich wirklich berührt.

Hättet ihr… nicht Interesse, selber ein Mitglied unsere Gilde zu sein? Scheinbar verstehst du dich mit Rose sehr gut, denn bisher habe ich noch keine Person kennengelernt, die sich so für seine Freunde eingesetzt hat wie ihr. Axel scheinst du ja auch zu kennen und an dieser Stelle muss ich mich bei euch beiden bedanken.

Bedanken, dass ihr erfolgreich den Spinnenwald durchquert habt und zugleich auch den Boss in diesem Wald getötet habt. Unser… junger Freund Axel hat uns den Kopf der Arachne präsentiert als Beweis. Zu dumm… dass er nicht hier ist, aber damit werde ich dich Rose und Axel zu Rang A-Abenteurern befördern.“ lächelte Emanuel. Rose riss erstaunt den Mund auf über die Nachricht und Lilith umarmte ihre Freundin.

„Glückwunsch Rose, das hast du wirklich mehr als verdient. Erst hast du deine Angst in den Griff bekommen, viele Spinnen getötet und am Ende der Arachne den Hintern versohlt.“

„Aber… nur dank dir!“ freute sich Rose über die Beförderung und genoss die Umarmung.

„Aww… ihr versteht euch wirklich sehr gut. Schade das es auf der Welt… so wenig tiefe Freundschaften gibt, wie ihr die zeigt. Dieser Spinnenwald war ein SSS-Gebiet gewesen, aber niemand wollte da rein gehen, außer die örtlichen Jäger um an gewisse… Spinnenteile zu kommen.

Aber Axel hat mir berichtet, dass… ihr der Grund seid, weswegen viele… sehr viele Spinnen ihr Leben verloren haben oder?“ wurde die Gildenmeisterin nun neugierig.

„Erm… Ich weiß nicht genau, was Axel euch berichtet hat, aber wir waren auf der Flucht vor einer Dämonenarmee. Die Gruppe, wo Rose und Axel, aber auch die Heldin Sakura sowie Leena drin waren, benötigten mehr Stärke, also war es damals meine Idee gewesen, den Spinnenwald zu betreten um a) die Dämonen loszuwerden und b) das meine Freunde stärker werden.

Womit… ich überhaupt nicht gerechnet habe, war… wie strategisch die Spinnen vorgegangen sind, selbst als ich… alleine gegen sie gekämpft habe.“ gab Lilith ihren Bericht und bekam wieder das Bild vor Augen, wie die Spinnen es geschafft haben, beide Arme und ein Bein stramm zu ziehen.

„Mit dem Tod der… Arachne hoffe ich, dass diese… merkwürdige Intelligenz dieser Spinnen wieder ausbleibt, wenn neue Generationen von den Monstern kommen. Ihr seid wirklich eine sehr faszinierende Frau, wisst ihr?

Nicht nur das ihr wunderschön seid, sondern ihr habt auch eine Stärke. Eine Stärke die man euch sofort ansieht sowie euer Charme. Mit eurer Rede habt ihr alle, wirklich alle in eurem Bann gezogen. Ich bin wirklich sehr gespannt… wie sich meine Kinder verändern werden.

Aber… zu meiner Frage habe ich noch keine Antwort bekommen oder?“ lächelte die Gildenmeisterin wieder die Frauen an.

„Ich… wollte mich anschließen, aber mit der Aktion von den Abenteurern eben ist mir irgendwie die Lust vergangen.“ war die ehrliche Meinung von Lilith.

„Meinst… du das jetzt ernst? Ich dachte… du wolltest nach Aufträgen Ausschau halten, wo wir als Gruppe gehen wollen, um stärker zu werden?“ hörte Rose nicht richtig.

„Rose… wie kann ich Abenteurer werden, wenn ich diese Schikanen mit ansehen muss? Genau das meinte ich, wenn man meinen… Freunden was antut, dass ich schnell rot sehe und für meine Verhältnisse… bin ich mit Bert ziemlich nett umgegangen.“ erklärte Lilith.

„Das… stimmt allerdings. Hätte… auch in einem Blutbad enden können.“ nickte Rose sehr langsam mit ihrem Kopf.

„Was… haltet ihr von diesem Vorschlag. Ihr… kämpft gegen mehrere Abenteurer, die ich aussuche und… wenn ihr wirklich diese Stärke habt, von der Axel gesprochen hat, werde ich euch direkt zu einem A-Abenteurer befördern.“ kam Emanuel mit einem Vorschlag.

„Ist… das denn in Ordnung?“ musste Rose nun nachhaken und die Gildenmeisterin nickte.

„Aber sicher meine Süße. Ich bin die Gildenmeisterin und kann machen was ich will oder? Aber… es ist einfacher, wenn Lilchen ihre Stärke den anderen vor Augen führt, sonst kommen irgendwelche Beschwerden, auf die ich keine Lust habe.“

„Lilchen?“