Ich bin wiedergeboren und der Abschied aus der Vergangenheit?
Sina ging mit der Kiste und dem Brief auf eine Sitzbank, Sherry begleitet sie dabei. Die Kiste stellte Sina zur Seite, dann nahmen beide Frauen platz. Die Dämonin atmete ein paar mal ein und aus, dann nahm sie den Brief wo drauf stand: „Für meine Freundin Sina“.
„Lass dir ruhig Zeit Sina. Keiner wird dir jetzt den Moment wegnehmen, ok? Was auch immer in diesem Brief steht, lies ihn dir in Ruhe durch. Wenn jetzt eine Götterbestie oder so kommt, werde ich mich darum kümmern.“ sagte Sherry das sehr ernst.
„Danke…“ lächelte Sina. Sie öffnete den Brief und begann zu lesen:
„Liebe Sina,
wenn du diesen Brief liest, hast du nun dein Zeitalter wieder erreicht und auch das Geheimnis meines Grabes gelüftet.
Ich erspare es mir, mein Leben aufzuschreiben, denn dass wirst du vermutlich schon selber getan haben. Meine… über jeden Helden wird ein Buch geschrieben, warum soll ich mir extra die Mühe machen?
Ich bin jetzt 86 Jahre alt und kann von mir sagen, ich habe mein Leben gelebt. Mein Ehemann Axel macht irgendetwas im Garten und unsere beiden Kinder haben ihre eigenen Familien gegründet. Du wirst es nicht glauben, aber ich habe sechs Enkelkinder und… immer wenn sie mich besuchen kommen, fühle ich mich wieder sehr jung.
Aber ich merke… dass meine Sanduhr langsam zum Ende kommt. Keine Sorge, so schnell werde ich der Welt nicht den Gefallen tun und einfach sterben. *grins*
Was ich aber wirklich aufschreiben will und muss…
DU BLÖDE KUH! Das war nicht irgendein General, gegen den du auf dem Schlachtfeld gekämpft hast, sondern der Dämonenkönig Rarkas!
Oh… diese Erleichterung, endlich dieses blöde Gefühl losgeworden zu sein. Was glaubst du, hast du wieder für ein Chaos angerichtet? Du hast den Typ durch die Mangel genommen, dann stand er auf einmal vor unserer Nase.
Wir dachten zu dieser Zeit, dass er ein General sei oder so. Der ist mehr oder weniger förmlich explodiert, als wir ihn mit deinen Informationen konfrontiert haben. Ich wäre auch sehr sauer gewesen, ein bisschen Mitleid konnte ich für den Dämon schon aufbringen…
Aber selbst in diesem kaputten Zustand war er zu stark. Wir waren alle sehr geschwächt gewesen durch die Kämpfe gegen die anderen Generäle, vor allem gegen General Uzaxad. Nur… die Trumpfkarte, also die Halskette die du mir an diesem Tag gegeben hast, hat es mir ermöglicht, den Dämonenkönig letztendlich zu töten.
Das ist alles erst passiert, nachdem du mit dem Wolf auf einmal verschwunden bist und da hatte ich die Ahnung gehabt, dass du in deine Zeit zurückgekehrt bist. Ich… bin froh, dass du diese Götterbestie mitgenommen hast, denn dieses Monster hätte keiner besiegen können.
Wenn du diesen Brief liest, dann gehe ich fest davon aus, dass du ihn auch getötet hast. Immerhin bist du ja nicht irgendeine Person, sondern unsere Lieblingsfreundin Sina.
An dieser Stelle… schreibe ich auch auf: Ich verzeihe dir die Tat an dem Tag, wo du mich in die Verzweiflung getrieben hast. Du hast dich am meisten verletzt, ich kann diesen Tag ebenfalls nicht vergessen.
Sina, ich würde dich bitten… nicht mehr solche Aktionen zu machen. Auf Dauer verletzt du dich immer und immer mehr… bis es kein Zurück mehr gibt.
In der Kiste sind weitere Briefe von deinen Freunden und… ein weiterer Brief von mir, den du bitte den Helden aus deiner Zeit übergeben musst. Du hast viel von deinen Freunden und Feinden erzählt, aber ich kann mich nicht erinnern, dass du über die Helden gesprochen hast. Dabei sind es ja vier Personen aus der anderen Welt.
Vermutlich… bist du mit ihnen nicht unbedingt im Reinen, aber… ich würde dich bitten, ihnen deine Unterstützung anzubieten. Vielleicht nicht heute oder morgen, aber…
Ohne dich wäre meine Zeit sehr schnell zu Ende gewesen. Du hast mich nicht nur gerettet oder stärker gemacht, du bist viel mehr für mich geworden. Umso schmerzlicher war es für mich und für die anderen, dass du auf einmal weg warst.
Wir haben deine Briefe erhalten und… mussten lange trauern, denn… auch wenn du lebst, für uns war es eher ein Gefühl gewesen, dass du verstorben bist.
Bitte hilf auch diesen vier Helden, irgendwie. Wenn es eine Zukunft ist, wo die Götterbestien das Problem sind und nicht die Dämonen, dann sollten sie dir auch im Kampf helfen. Es geht immerhin um die Zukunft unserer Welt.
Ich würde dir soviel schreiben wollen, aber wir wissen es beide besser. Wir leben unser Leben und genießen jede Minute mit den Personen, die wir in unserer Nähe haben wollen.
Das schönste und zugleich schlimmste Abenteuer war mit dir gewesen. Meinen Enkelkindern erzähle ich immer wieder gerne über diese Zeit. Selbst Axel musste immer wieder lachen, wenn ich die Geschichte von neuem erzähle.
Sina. Meine Freundin aus der Zukunft. Ich danke dir von Herzen, dass du mich und die anderen gerettet hast, dass ich meine eigene Familie gründen konnte und du um eine sichere Zukunft kämpfst.
Verweile nicht zulange vor meinen Grab, denn ich bin schon vor Jahrtausenden verstorben. Vielleicht bin ich ja schon wiedergeboren, vielleicht auch nicht, diese Welt hat sehr viele Geheimnisse.
Deine Freundin Sakura.“
Tränen fielen wie ein Wasserfall von Sina, sie konnte es nicht mehr zurückhalten. Sherry streichelt schon ihren Rücken und hat ihren Kopf auf die Schulter gelegt.
„Sakura… hat mir verziehen…“ murmelt Sina. Irgendwie hat sich ein Knoten bei Sina gelöst und… ein Akt der Befreiung war zu spüren. „Ich… wieso verzeiht man mir das…“
„Weil du im Herzen keine böse Person bist. Deine Taten stellen dich fast als ein Bösewicht dar, aber letztendlich willst du ja nur Gutes erreichen. Doch das erkennen nur die wenigsten und die, die es sehen sind alle deine Freunde.
Du willst vermeiden, das Außenstehende verletzt werden, also übernimmst du die Rolle als Bösewicht. Damit verletzt du dich selber nur. Je… krasser deine Aktion ist, desto höher ist die Verletzung die du dir selber zufügst.“ erklärte Sherry.
Sina lies weiterhin ihre Tränen fallen, dann gab sie den Brief Sherry weiter. „Bist… du dir sicher?“ fragte Sherry, Sina nickte nur. Die Dämonin öffnete die Kiste und sah mehrere weitere Briefe. Der nächste Brief war von Axel, der geöffnet wird:
„DU BLÖDE KUH!
Danke.“
Ein Schmunzeln ging über das Gesicht von Sina, denn sie wusste, was Axel damit sagen wollte. Umso mehr tat es ihr weh, dass sie die Szene nicht selber sehen konnte. „Axel… du warst nie der Typ, der lange Abschiede machen würde.“ kam der Gedanke bei Sina, die wieder weinen musste.
„Sakura… war ein sehr besonderer Mensch gewesen. Selbst sie sagt aus, dass du dir nicht immer selber wehtun sollst.“ fand Sherry ihre Bestätigung. „Und ich hatte recht. Das war ein Dämonenkönig gewesen!“
„Ja… irgendwie oder? Frage mich, ob ich damit was in der Vergangenheit bei den Dämonen ausgelöst habe. Zweimal habe ich ihn besiegt… rein theoretisch wäre ich damit die Dämonenkönigin gewesen… Ah, das bin ich ja schon oder? Ob das der Grund ist?“ wunderte sich selbst Sina und gab den nächsten Brief Sherry weiter. Sie machte nur ein „Pff“ und wartet nun weiter geduldig.
„Hmm dieser Brief ist von Emanuel? Das wundert mich doch schon ein bisschen, aber sie war auch eine faszinierende Frau gewesen.“ murmelt Sina und öffnete den Brief.
„Liebe Lilchen,
ich bin froh, dass wir uns kennenlernen durften. Dank dir wurden die Augen der Abenteurer wieder geöffnet und einige bedeutende Reformen umgesetzt.
Wie versprochen habe ich deinen Freunden die Briefe ausgehändigt und den letzte Brief zerrissen. Es ist exakt so passiert, wie du es mir erklärt hast: Axel hat seine Liebe zu Sakura gestanden, danach waren sie unzertrennlich geworden.
Um Röschen habe ich mich ebenfalls gekümmert. Sie bekam ihre Wohnung auf Lebenszeit, dass wurde alles von mir geklärt. Auch das Taschengeld für sie bekam sie von mir überreicht. Am Anfang wollte sie es nicht, bis sie endlich eingesehen hat das es nur verstauben würde.
Ach, was mir einfällt, aber Wallilein hat alle seine Aufgaben erledigt. Das Monster in der Kanalisation wurde getötet. Dabei wurde aufgedeckt dass es mal ein Mensch war und irgendwie zu einem Mutant wurde, so genau wollte ich es überhaupt nicht wissen.
Am meisten hat es Wallilein zu schaffen gemacht, alle Spinnen zu töten, aber nachdem mehrere Monate vergangen sind und auch andere Abenteurer vor Ort waren, konnte bestätigt werden, dass der Spinnenwald nicht mehr existiert, wenn keine Spinnen mehr leben.
Der letzte Auftrag war tatsächlich ein SSS-Auftrag gewesen und kein C-Auftrag. Wallilein hat es mit der Forschergruppe geschafft den Vulkan ausfindig zu machen, was aber scheinbar eines seiner Augen gekostet hat.
Nun wird er zurecht als den Schnitter gefürchtet mit seiner Augenklappe. Durch diese Aktion konnte die Forschergruppe herausfinden, was dort im Vulkan lebt und man fing an, diese ganzen gigantischen Monster mit anderen Augen zu betrachten.
Soo… eigentlich wollte ich dir so viel erzählen, aber… im Grunde brauche ich es dir nicht zu sagen. Wir haben uns sofort verstanden und das reicht mir.
Auf der Rückseite kleben zwei Inventarringe. In einem sind die Samen der Pflanzen drin, die du für deinen Tee zum Züchten brauchst. Ich habe dazu eine Anleitung beigelegt, was man bei der Zucht beachten muss sowie die Rezepte, die Pflanzen in einem Tee zu brühen.
In dem anderen Inventarring habe ich fertige Identifikationsbrillen platziert sowie eine Bauanleitung. So wie ich dich verstanden habe, gibt es diese Brillen in deiner Zeit nicht, damit man die Werte der Berufe sehen konnte. Ich finde es schade, dass keiner weiter an diesen Brillen gearbeitet hat, also vermache ich sie dir zu einem Geschenk.
Ich werde weiterhin auf Röschen aufpassen, du kannst dich also unbesorgt deinen Aufgaben widmen.
Mach diesen bösen Exos fertig und rette unsere Welt!
Deine Emanuel.“
Sina drehte den Brief um und sah zwei Inventarringe, so wie es im Brief stand. „Wie war es nochmal… in den Inventarringen bleibt die Zeit stehen?“ „Das stimmt und keiner weiß so genau warum.“ nickte Sherry zur Bestätigung.
„Hoffentlich… kennt sich Edwin oder Suki über Gartenanbau aus, denn… in diesen Ringen sind Samen von sehr speziellen Pflanzen drin, so einen… *snif* Tee hast du noch nie getrunken.“ gab Sina weinend den nächsten Brief weiter.
„Notfalls bestellst du einfach einen Gärtner, der sich darum kümmert. Ich meine… Goldsorgen hast du nun wirklich nicht.“ lächelt Sherry traurig. „Nur… solltest du überlegen, ob du ihn wirklich in unserem Garten anbauen lassen willst, sooft wie der zerstört wird?“
„Das… können wir Zuhause immer noch klären, aber… du hast Recht. Vielleicht steht was in der Anleitung drin, wie man das Problem umgehen kann.“ nickte Sina und der nächste Brief war von Leena:
„Liebe Sina,
als du verschwunden bist, war es für mich ein regelrechter Schock gewesen. Es… dauerte lange, bis ich akzeptieren konnte, dass die Dinge so sind wie sie sind oder?
Ich habe deinen Ratschlag angenommen und… mit meinem Vater ausführlich ausgesprochen, dabei sind… Dinge beim Gespräch raus gekommen, die ich überhaupt nicht wusste. Nun sehe ich meinen Vater ein bisschen mit anderen Augen.
Vermutlich hast du es schon herausgefunden, aber ich habe den Posten meines Meisters übernommen und wurde damit Erzmagierin des Reiches. Damit habe ich meinem Vater als Beraterin zur Seite gestanden und später meinem Bruder Hendrik.
Ich wusste, warum ich nicht wollte, dass er das Familiengeheimnis kennt, denn er war so dermaßen anhänglich geworden, dass er mir auf den Keks ging. Mein Vater hat mir angeboten, dass alle wissen sollen, dass ich eine Prinzessin bin, aber ich habe abgelehnt.
Die Aufmerksamkeit wollte ich nicht, ich war schon glücklich, das ich Erzmagierin wurde. Es gab immer wieder Gerüchte darüber, aber die habe ich immer gekonnt ignoriert, wozu auch? Solange es niemand bestätigt, bleiben sie halt Gerüchte.
Vielleicht war es… Schicksal gewesen, dass ich unsere Gruppe verraten habe, denn letztendlich habe ich den wahren Wert einer Freundschaft kennengelernt. Ich denke immer wieder gerne an diesen Tag zurück, wenn ich meinem Sohn davon erzähle. Denn er hat ein ähnliches Problem wie du und ich sie hatten.
Aber noch ist er jung und muss noch die richtigen Freunde finden, ich bin da guter Hoffnung. Scheinbar hat er mein magisches Talent geerbt, denn er liebt die Magie auch über alles.
Ich würde gerne mehr schreiben, aber ich glaube… ich sollte zum Ende kommen und auch von dir Abschied nehmen. Die schönsten Erinnerungen waren immer mit dir und die kann mir keiner ersetzen.
Bleib wie du bist und vergiss nicht die Worte von Axel. Wenn du jemandem verzeihen willst, muss es vom Herzen kommen.
In diesem Sinne
Leena.“
Sina schloss ihre Augen und stellte sich vor, wie Leena in ihrem Büro diesen Brief schrieb und dabei ihr Sohn immer dazwischen kam. Zum einen machte es Sina glücklich, dass Leena eine Familie hatte, zu anderem… traurig, dass sie die Familie nie kennenlernen wird.
„Scheinbar… hat dieser Brief dich ein bisschen glücklicher gemacht.“ merkte Sherry an, der nun langsam auch die Tränen kommen.
„Ja… Jeder dieser Personen hat es scheinbar zu unterschiedlichsten Zeiten geschrieben, aber… ich merkte nicht, dass sie ihr Leben bereuen oder so. Sakura und Axel zusammen, Emanuel kümmerte sich weiter um Rose und Leena… hat sich ebenfalls mit ihrer Familie ausgesprochen und sogar ihre eigene Familie gegründet.“ lächelte Sina verweint.
Den Brief gab sie ebenfalls Sherry und in der Kiste waren noch zwei Briefe übriggeblieben. Auf einem stand: „Von Rose für Sina“, auf dem anderen „Für die beschworenen Helden“.
Den Brief für die Helden steckte Sina in ihr Inventar, dann der Inhalt geht sie nichts an. „Frage… mich wie sie es aufnehmen werden, wenn sie einen jahrtausenden alten Brief von mir bekommen. Egal, ist deren Problem.“ kam der Gedanke bei Sina und öffnete mit zittrigen Händen den letzten Brief.
„Sina, meine liebste und wichtigste Freundin,
einerseits freue ich mich, dass du wieder in deine Zeit gekommen bist. Anderseits… bin ich voller Trauer, dass wir uns nicht mehr sehen.
So gerne… habe ich mir gewünscht, weitere Abenteuer mit dir zu bestreiten, aber… nach einer gewissen Zeit habe ich akzeptiert, dass das Schicksal es anders wollte.
Als du verschwunden warst, herrschte in meinem Herz eine schreckliche Leere. Alle meine Freunde haben mich immer wieder besucht und aufgemuntert, doch musste ich selber diese Leere füllen.
Es… war so einsam in der Wohnung geworden, nachdem du weg warst. Manchmal war es für mich so unerträglich gewesen, dass ich in Gasthäusern geschlafen habe. Scheinbar… warst du für mich so wichtig geworden, dass ich dich überhaupt nicht loslassen konnte.
Nun ist viel Zeit vergangen und ich bin selber eine SSS-Abenteurerin geworden. Ich habe meine eigenen Abenteuer gemacht und bin viel um die Welt gereist… Bis ich jemanden kennengelernt habe.
Am Anfang dachte ich, der Kerl sei eine Flasche und kann nichts, aber… je mehr wir was unternommen haben, desto weniger wollte ich mich von ihm trennen…
Bis wir geheiratet haben! Herz Herz Herz
Nun reisen wir gemeinsam um die Welt, mein Mann… hat das Loch in meinem Herzen wieder geschlossen. Es würde mich nicht wundern, wenn man über mich auch ein Buch schreiben wird, was du vermutlich schon längst in deinem Besitz hast.
Sina, ich kann dir nicht genug danken. Danken das du mir gezeigt hast, wie man stärker wird. Das man sich nicht alles gefallen lassen darf. Du hast sogar geholfen, mein Trauma zu bewältigen.
Vermutlich würde ich zig Seiten benötigen, wo überall nur Danke steht, aber…
Danke
Das habe ich aus tiefsten Herzen niedergeschrieben und ich weiß, dass du daran keine Zweifel haben wirst. Zu gerne hätte ich deine Freundin Sherry kennengelernt, aber machen wir uns nichts vor. Wir kommen aus zwei unterschiedlichen Zeitaltern, das… hätte leider nicht geklappt oder?
Aber keine Sorge, soviel wie du von Sherry erzählt hast, hätten wir uns wirklich sehr gut verstanden. Daher erzähl ihr auch viel von mir, dass käme einer weiteren Freundschaft ziemlich nahe.
Was mir eben einfällt, aber… danke für die Wohnung. Emanuel hat mir alles gegeben sowie deinen… Beutel voller Platin. Damit hatte ich überhaupt keine Geldsorgen mehr gehabt, nur… egal. Ich habe nun meinen Mann mit dem ich das Geld irgendwie ausgegeben kann.
Gerne hätte dir im Kampf gegen die Götterbestien geholfen, aber ich glaube… deine Freunde wären die besseren Kämpfer, vor allem… wenn sie alle so exotisch sind. *grins*
Schade, dass man diese Briefe… nur in die Zukunft schicken kann. Sakura wird es irgendwie möglich machen, darauf kann ich mich verlassen.
Puh… nun habe ich eigentlich alles niedergeschrieben was mir auf dem Herzen lag. Ich werde nie nie nie nie unsere gemeinsame Geschichte vergessen, sonst soll mich der dunkle Gott holen.
Nun werde ich auch von dir Abschied nehmen. Bleibe stark und vergiss auch unsere Abenteuer nicht.
Deine… Rose.“
Sina gab den Brief schnell an Sherry, denn sie brauchte irgendetwas, wo sie ihren Kopf abstützen kann. Ihre Freundin nahm ihn an und Sina legte ihren Kopf auf die Knie. Dann… ließ Sina alles raus. All die Abschiede von ihren Freunden waren immer ein Stich in ihrem Herzen gewesen.
Das… war es wo vor sich Sina am meisten gefürchtet hat, Abschied von Freunden nehmen. Das was sie immer versucht hat zu erklären, das ewiges Leben… auch seine Nachteile hat.
Sherry ließ es geschehen und las den Brief ebenso durch, dann weinte sie ebenfalls. Soviel Liebe und Loyalität, sie bereut es nun, Rose nicht kennenlernen zu dürfen. Sie nahm Sina tröstend in den Arm worauf sie an ihrem Oberkörper laut weinte.
„Lass… es raus. Es waren wunderbare Menschen gewesen, die dir zur Seite standen. Niemand… wird das nachvollziehen können, was du gerade fühlst.“ murmelt Sherry.
Es vergingen mehrere Stunden und der Himmel wurde langsam dunkel. „Ich würde vorschlagen, dass wir hier einen Gasthof aufsuchen. In dieser Verfassung wirst du nicht fliegen.“ teile Sherry es mit.
„O… ok.“ löste Sina sich von Sherry und schaute auf die vielen Briefe. Sie nahm alle und steckte sie wieder in die Kiste rein, die anschließend in den Inventarring verstaut wird.
Dann schauten beide Damen auf das Grab der Heldin Sakura. „So ein Fuchs, du hast es geahnt, dass ich dein Grab aufsuchen würde…“ murmelt Sina.
„Sollen… wir dann gehen?“ fragte Sherry, aber Sina schüttelt ihren Kopf. Auf einmal holte sie das zerbrochene Schwert Lazarus raus.
„Dieses Schwert… wurde von Siremmic zerstört. Einst gehörte es dem verstorbenen Dämonenkönig, aber das Schwert hat sich mir anvertraut. Nun verstehe ich, warum du so vibriert hast, als ich dich jedes mal gegen den General eingesetzt habe. Hoffe… ich konnte deinen Wunsch umsetzen und danke… dass du mir im Kampf gegen die Götterbestie zur Seite standest.“
Das Schwert machte nichts, der Stein wirkte ziemlich matt. Das Zeichen, dass es keine lebendige Klinge mehr war. Sina stand auf und ging zu dem Versteck am Grabstein. Dort legte sie es rein und drehte wieder an dem „O“, bis die Verrieglung sich selber verschloss.
Danach nahm Sina Abstand vor dem Grab und verbeugte sich tief. „Danke… Danke für alles. Nun… heißt es auch für mich…“ schluchzte Sina auf einmal.
„Abschied zu nehmen…“