Ich bin wiedergeboren und die Geschichte der Ödnis?

„Aha… verstehe…“ murmelt Mel mit jemanden. Die Gruppe reiste schon mehrere Tage in Richtung Riesenvulkan.

„Sag mal… habe ich nur den Eindruck oder kommen wir dem Vulkan nicht näher?“ wundert sich Lara und fragt Sina, weil Mel beschäftigt war.

„Ich bezweifele, dass wir im Kreis laufen. Wir kommen ihm schon näher, aber der Vulkan muss ja gigantisch sein.“ meint Sina. Die Reise verlief relativ ruhig und ohne Angriffe durch Monster, aber die Ödnis… drückt ein bisschen auf die Stimmung.

„Soviel Land und kein Leben. Selbst im Land der Toten existiert mehr „Leben“ als hier. Wie die Welt hier wohl mal ausgesehen haben muss? Tierra soll ja so alt wie die Welt sein, aber ich glaube nicht, dass er von Anfang an aktiv die Vulkane betrieben hat.“ überlegte Lara laut.

„Hat er auch nicht. Ich… weiß nicht, ab wann Menschen und ihre Völker angefangen haben zu existieren, aber diese untergegangene Zivilisation hier gehörte laut den Seelen hier zu den ersten großen Ansiedlungen der Menschen.“ sagte Mel, als ihr eigenes Gespräch beendet war.

„Oh? Dann hast du jetzt bestimmt was zu erzählen.“ war Sina nun neugierig und Mel musste scheinbar überlegen.

„Es… soll hier ein Paradies existiert haben, also Wiesen, Bäume, Tiere und selbst Wasser war normal, irgendwo könnte man die Andeutungen von Flüssen hier sehen. Die Menschen fingen an erst kleine Dörfer aufzubauen, was nach langer Zeit zu einer richtig großen Metropole wurde.

Sie hatten ein normales Herrschersystem, aber sie waren nicht unbedingt auf die Entscheidungen von dem Herrscher angewiesen, denn die Regeln, die die ersten Erbbauer aufgestellt hatten, funktionierten scheinbar sehr gut.

Mehrere große Familienclans haben sich zusammengeschlossen, um die Welt zu erkunden und sind dann auf Reisen gegangen. Wenn… ich es richtig verstanden habe, sind es diese Familien, die wir als die Nomaden kennen, denn sie hatten scheinbar das Glück, frühzeitig vor der Katastrophe zu entkommen.

Die Veränderungen fingen schleichend an in dieser Gegend. Die Pflanzen fingen an zu verwelken und die Ernten wurden immer geringer bis zum kompletten Ausfall. Das Volk war verunsichert und beruft sich darauf, dass der Herrscher eine Lösung findet.

Nun hat dieser Herrscher ein Spezialistenteam zusammengestellt, die die Probleme herausfinden sollten und scheinbar wurden sie sogar schnell fündig, denn sie stellten fest, dass… etwas unter ihrem Land lebte.

Es schlief zwar, aber alleine die Anwesenheit reichte aus für die Veränderungen. Nun stellte man Überlegungen an, was man tun könnte. Denn wenn man nichts tun würde, wird das Land untergehen, das war allen Beteiligten klar.

Damals kannte die Zivilisation nicht dieser Götterbestien wie wir sie heute kennen. Klar, es gab Monster und ähnliche Probleme, aber nicht in dem Ausmaß wie die Götterbestie Tierra es tat. Man wusste nur, dass Tierra sehr groß war.

Also stellte der Herrscher eine Armee zusammen und mit Hilfe der Spezialisten plante man Tierra aufzuwecken. Mit großem Abstand zur Metropole versuchten die Spezialisten das Monster zu wecken, was auch klappte…

Ihr Plan war gewesen, dass Tierra direkt zu ihnen kommt. Aber er machte etwas komplett anderes und das war ihr größter Fehler. Er erwärmte den kompletten Kontinent mit seiner Kraft, was sofort alle Pflanzen abtötete und die Flüsse zum Verdampfen brachte.

Das war dann alles gewesen. Tierra war wach, aber er blieb an der gleichen Stelle. Laut den Seelen gaben sich die Spezialisten wirklich Mühe und haben sogar Tierra direkt angegriffen, aber nichts half. Wenn man ihn bekämpfen wollte, müsste man direkt zu Tierra buddeln. Leider war damals die Magie nicht so ausgeprägt wie sie heute ist.

Nun begann langsam das Sterben für die Bewohner der Metropole, denn… Wasser war auf einmal verschwunden und die Nahrung wurde ebenso knapp. Es kam am Anfang nur zu leichten Streitereien, die die Miliz regeln konnte. Doch Hunger und Durst können einen Menschen sehr schnell ändern und es kam wie es kommen musste.

Es kam zu einem Bürgerkrieg um die Lebensmittel. Der Herrscher versuchte Ordnung zu bekommen, aber irgendwann lehnte sich die Armee gegen den Herrscher auf und entmachtete ihn. Das eigentliche Problem war Tierra und wurde noch nicht gelöst.

Nun haben die Spezialisten Überlegungen angestellt, wie sie Tierra raus locken könnten, denn dann hätten die Menschen wieder einen gemeinsamen Feind. Diesen Teil… habe ich nicht richtig verstanden, aber sie haben irgendeine Fusionsmagie benutzt und Tierra so verletzt, dass es sauer wurde und… rauskam.

Mitte in der Metropole, wo der Bürgerkrieg an seinen Höhepunkt war. Es war ein gigantisches Feuermonster. Eine Kombination aus einer Schlange sowie Drachen und griff alles an. Die Menschen hatten von Anfang an keine Chance gehabt, denn allein in seiner Nähe verbrannten die Menschen sofort zu Asche.

Selbst das Militär, dass eine eigene Technologie besaß konnte nichts ausrichten, es wurde komplett vernichtet. Die Metropole… ist der Vulkan dort. In dem Tierra immer wieder neues Magma nach oben drückte, hat es mehr oder weniger sein Zuhause errichtet.

Die letzten Überlebenden dieser Metropole sind die Kannibalen, die wir kennen. In ihrer Verzweiflung fingen die Menschen an, gegenseitig über sich herzufallen um… zu überleben. Das ist… ist die Geschichte der Zivilisation.

Die Familien, die von hier verreist sind, waren zu diesem Zeitpunkt weit genug weg gewesen, aber selbst sie hatten große Verluste gehabt, weil mit dem Verschwinden des Wassers… Den Rest könnt ihr euch vorstellen.

Da müssten… Millennium Zeiten vergangen sein, bis sich die Oasen gebildet haben. Die Vulkane, die wir … durchwandert haben, gab es früher nämlich auch nicht, die sind erst entstanden, als Tierra seinen Vulkan… baute.

Wenn ich ehrlich bin, ist Tierra wirklich ein schreckliches Monster. Ich weiß nicht wie Exos ist, aber diese Feuerschlange muss genauso eine gefährliche Intelligenz besitzen. Die Seelen haben berichtet, dass mehrere blasse Menschen versucht haben, es herauszufordern, aber immer an seiner Feueraura gescheitert sind. Vermutlich irgendwelche Vampire, aber es wurden auch normale Personen gesichtet, diese haben aber nie direkt gegen Tierra gekämpft.

Ich habe sie gefragt, weil wir ja mal gehört haben, dass einige Zivilisationen die Götterbestie… bändigen konnten, aber das ist Blödsinn. Wenn Tierra eine Intelligenz hat, dann ließ es sich bestimmt nicht kontrollieren.

All… die Seelen hier wurden von Tierra direkt oder indirekt getötet, verdammt… auf dieser ewigen Ödnis hier zu sein. Ich habe sie gefragt, wie man sie erlösen könnte, aber das wussten sie selber nicht so genau… naja. Wenn ich eine Seele richtig verstanden habe, war das die eines Spezialisten und der meinte, wenn Tierra stirbt, würden sie erlöst sein, aber…

Er warnte mich davor, wenn man Tierra direkt angreift, dass er vermutlich seinen Vulkan endgültig verlässt und auf die Jagd nach allen Lebewesen auf diesem Kontinent geht, wird er aber auch bei den anderen Kontinenten nicht halt machen.

Ansonsten… wirken sie alle ziemlich glücklich, endlich jemanden zu haben, mit dem sie sprechen können. Nur vor dir haben sie Angst, weil du scheinbar in der Lage bist, die Seelen zu fressen.“ grinste Mel am Ende.

„Sind sie gerade hier und hören uns zu?“ fragte Sina und Mel nickte. Sina schaute kurz herum und dann hielt sie eine Rede an die Seelen:

„Mein Name ist Sina. Für die Menschen bin ich Sina die Verteidigerin, für die Dämonen Prinzessin Sina, meine Liste der Titel ist lang.

Ich bin gekommen um Tierra zu töten, um stärker zu werden, aber auch weil eine viel größere Gefahr auf der Welt wandelt! Illusionen: Exos Kampf.

Dieser… „Mann“ ist eine verbannte Götterbestie und will alle Lebewesen von dieser Welt „reinigen“. Ich hatte keine Chance im Kampf gegen ihn, daher muss ich stärker werden und das kann ich nur, indem ich Götterbestien jage.

Titanus war eine Götterbestie gewesen und ihn habe ich getötet, weswegen ich leider damit Exos befreit habe. Nun ist… es meine Lebensaufgabe geworden, die Götterbestien zu jagen, damit ich die Welt vor ihnen schützen kann.

Tierra ist vermutlich viel stärker als Titanus, vor allem scheint er eine grausame Intelligenz zu besitzen, aber es wird mich NICHT davon abhalten, ihn zu töten! Das Monster hat euch schreckliche Dinge angetan. Dinge die ich mir nicht mal ansatzweise vorstellen kann und ich wurde selber zur genüge gefoltert.

Ich… gebe euch mein Versprechen, dass ich mein Bestes geben werde, ihn zu töten. Zu töten, um die Welt vor ihm sicherer zu machen, aber auch, um euch zu erlösen! Ich danke euch für die Warnung und werde es beherzigen.“ verbeugte Sina sich.

Auf einmal wurde die gesamte Ödnis… irgendwie erhellt. Überall sah man glitzernde Kristalle fallen und hoch schweben. Lara sowie Mel wurden von der Rede ergriffen und tränten. Sina schaute nur erstaunt um sich herum.

„Sie… jubeln dir alle zu. Du hast sie mit deiner Rede in deinen Bann gezogen und sie vertrauen dir, dass du ihr Erlöser sein wirst. Denn wenn Exos wirklich schlimmer ist als Tierra, dann muss du gewinnen. Sie werden uns von dem beklemmenden Gefühl in der Ödnis beschützen, denn dies ist das Werk von Tierra.“ erklärt Mel.

„Ich danke euch, dass ihr mir diese Chance gebt.“ verbeugte Sina sich nochmal.

„Nein… wir… müssen… uns… bei… euch… bedanken… dass… ihr… uns… die… Hoffnung… wieder… in… uns… erweckt… habt!“ kam auf einmal eine Stimme aus dem Nichts, wo alle Frauen erstaunt reagieren.

„Töte… Tierra… es… labte… sich…schon…zulange… an… unseren… Seelen.“

„Das ist der Herrscher, den man entmachtet hatte. Ich wünschte… ihr könntet seine Seele sehen, denn er verbeugt sich vor Sina.“ sagte Mel.

„Vermutlich könnte ich es mit „Seelenraub“, aber das ist eine Attacke, die ihn nur töten würde. Nein, es reicht, wenn sie uns nun vor der Magie von Tierra beschützten.“ nickte Sina.

„Aber… dieses komische Gefühl, das von dem Land ausgestrahlt wird, ist irgendwie verblasst. Vermutlich können wir uns nun besser ausruhen.“ murmelt Lara.

„Dann sollten wir nicht trödeln, wer weiß, wie lange die Kraft der Seelen anhält. Ich danke euch für die Hilfe!“ wiederholte Sina sich.

Danach ging die Reise für die Abenteurerinnen weiter. Es vergingen mehrere Tage, als sie endlich so nah waren, dass Sina sich für eine Basis entschied.

„Hier werden wir unsere Basis aufstellen. Der Boden sieht einigermaßen Vernünftig aus und von hier aus werde ich direkt zum Vulkan fliegen.“

„Und du… willst es immer noch alleine machen?“ hakte Lara nach. „Ja, an dieser Entscheidung werde ich nicht rütteln.“ nickte Sina. Mel sowie Lara schauten sie an und ließen die Schulter hängen.

„Ihr seid meine Versicherung, sollte es zum Schlechten kommen, versteht ihr? Mit dem Wissen, dass ich… gerettet werden kann von Personen, denen ich vertraue, gibt mir doch ein gutes Gefühl bei der Aktion hier.“ lächelt Sina.

„Dann werden wir dein Vertrauen nicht enttäuschen!“ sagte Lara und Mel nickte. Die Abenteurerinnen bauten zwei große Zelte auf. Im Schlafzelt holte Sina zur Überraschung ihrer Gefährtinnen einfache Betten heraus.

„Habe ich in Fanfoss noch vorbereiten lassen. Nur mit einem ausgeruhtem Körper kann man eine Schlacht gewinnen.“ grinste Sina.

Mel und Lara bauten ein vernünftiges Lagerfeuer auf, das man mehrmals verwenden kann, während Sina in dem anderen Zelt ein paar Möbel wie Tisch und Stühle aufstellte. Draußen schaute Sina den Mädels beim Kochen zu, als sie den Riesenvulkan in Ruhe betrachtet.

„Vermutlich werde ich in ein paar Stunden die Spitze erreichen, dann hoffe ich, dass Tierra direkt kommt, ansonsten muss ich eine Angelrute suchen und ihn fischen.“ dachte Sina grinsend.