Ich bin wiedergeboren und die Suche nach der Wahrheit?

Alle Personen haben diesen Satz von Sina gehört und sitzen nun entgeistert wieder im Wohnzimmer. Sherry hat Sina noch zugedeckt, aber.. ihr fiel dazu nichts ein. Niemand hat mit so einer Aussage gerechnet.

Christopher scheint sich den Mut gefasst haben und stand wieder vor ihnen. „Das… war nun unerwartet. Ich habe eigentlich mit vielem gerechnet, aber nicht, das Sina… wusste, was es mit den Flügeln auf sich hat. Persönlich habe ich nichts gegen Sina und bin ihr auch in vielen Dingen dankbar, aber…

Wenn ich an die Aussage von Acula denke, die er in der Empfangshalle geäußert hat, habe ich mir schon ein paar Gedanken gemacht, aber dies beiseite geschoben, weil ich vermutet habe, dass der Vampir einen Keil zwischen uns treiben will.“

Nun meldet sich Louis: „Ich… habe euch nicht alles erzählt im Kampf gegen Jasper… Er war felsenfest davon überzeugt… das Sina kein Mensch ist und das die… Götterbestie in der Vergangenheit, wo ein Dämon und ein Mensch gemeinsam dagegen gekämpft haben, noch am Leben wäre.“

„Bitte? Die Götterbestie soll noch leben?!“ staunte Melaine und Louis nickte. „Zumindest begründet er es damit, wäre sie getötet worden, dann hätte jeder so eine Anzeige bekommen, wie es bei Titanus der Fall war, ist es aber nicht. Die Herrscher… können gewisse Informationen unterdrücken, aber so eine Anzeige, die jeder bekommt? Da… muss ich Jasper dann leider doch zustimmen, dass etwas faul an der Geschichte ist, zumindest ob es getötet wurde.

Auf jeden Fall soll Sina einer Rasse angehören, die ich… wir aufs Blut bekämpfen würden, wenn wir ihr Geheimnis kennen, darüber war er sich sehr sicher gewesen…“ murmelt Louis niedergeschlagen.

„Sina ist nun… wirklich eine geheimnisvolle Person, aber ich habe ihre Menschlichkeit nie infrage gestellt.“ strich Ma Shi besorgt seinen Bart.

„Leute, es hilft nichts, dazu müssen wir sie befragen.“ brummte Falko, aber Neia mischte sich nun ein. „Ihr kennt alle Sina und… sie hat ein sehr gutes Talent uns zu manipulieren. Ich will nicht behaupten, dass es feindliche Absichten waren oder so. Immer wenn ich versucht habe gewisse… Information aus ihr herauszukitzeln, schaffte sie es immer, dass ich unbemerkt das Thema gewechselt habe… so wie in einem Schachspiel.“

„Die einzige Chance Sina festzunageln ist, dass wir ihr keine Chance geben sich herauszuwinden, doch ist es denn möglich?“ dachte Christopher laut.

„Warum… geht ihr gegen Sina so hart vor?“ fragte Sherry auf einmal, weil sie ihren Ohren nicht trauen will.

„Sherry… nichts für ungut. Jeder hat seine Geheimnisse und es steht ihm sogar das Recht zu, aber… bei Sina sind es zu viele Geheimnisse, wo man sich nun doch fragen muss, ob sie… nicht doch gefährlich werden könnten. Es ist ihre Stärke als Person, aber auch die anderen Talente, die uns immer wieder ins Staunen bringen.“ erklärt Neia vorsichtig.

Christopher holt die Tafel aus dem Nebenraum und wischt die Namen der Vampire weg. „Ich möchte gerne ein Profil von Sina erstellen und brauche eure Hilfe. Was wissen wir über sie, was haben wir über sie gehört und was hat sie selber davon bestätigt? Ich will Sina gerne besser verstehen und dieses Misstrauen, was sich in mir angesetzt hat, wieder loswerden. Denn ich halte Sina weiterhin für eine Person, der man vertrauen kann, aber sie sollte uns dann auch ebenso vertrauen können.“

Die Personen im Wohnzimmer schauten sich gegenseitig an und Mariel fing damit an, über Sinas Kindheit zu erzählen, dass sie direkt zum Training gezwungen wurde und keine wirklichen Freunde hatte.

Das sie einen Todeskampf durchziehen musste ohne Waffen und durfte ihre Gegner nicht töten und das ihr Vater sogar stärker sei, als sie selber. Bei dieser Aussage grübeln nun die SSS-Abenteurer.

„Wenn… ihr Vater wirklich stärker ist, dann hätten wir doch von ihm gehört. Sina konnte es mit Acula aufnehmen, wie stark ist dann ihr Vater?!“ murmelt Thomddir. Sherry sagte bei der Aktion nichts und ist in ihrer eigenen Gedankenwelt vertieft.

„Ah… mir fällt ein, ich habe sie nach ihrer Heimat gefragt, aber sie wüsste nicht, wie man zurückkehren könnte.“ erinnert sich Onesta an den einen Abend.

„Hmm… sie hat viel von ihrer Kindheit erzählt, aber wo ihre Heimat liegt da macht sie irgendwie immer einen Bogen herum, als wäre es ein Problem.“ Erilag

„Ansonsten hat sie das Schachspiel mitgebracht und andere Spiele, die sie den Kindern im Waisenhaus beigebracht hat. Dazu die Musik, die sie spielt und soll auch eine wunderschöne Stimme beim Singen haben.“ Ma Shi

„Wir können leider nichts dazu sagen, denn ihre Werte haben sich immer noch ununterbrochen geändert.“ „Wir haben uns auch nie Gedanken darüber gemacht, dass sie kein Mensch sein könnte.“ Tio/Mio

„Da wäre noch dieser Spartus wenn ihr euch erinnern könnt. Sie schien geradezu besessen nach ihm zu sein.“ Thomddir

„Vergiss nicht die Illusionsmagie, die sie eingesetzt hat!“ Melaine

Christopher schrieb das alles auf die Tafel und versuchte ein System zu behalten. Was Sina selbst erzählt hat, hat er unterstrichen und was alle erlebt haben, bekam zwei Striche darunter. Zusätzlich werden die Aussagen aufgenommen, die die Vampire ihnen erzählt haben und das sie definitiv kein Mensch ist.

„Hmm… wenn ich ehrlich bin… sind das alles Dinge, die wir wissen und nicht anzweifeln oder? Nur woher sie kommt ist eher das eigentliche Problem.“ murmelt Christopher, als Neia wieder was eingefallen ist.

„Warte… eine Aussage fehlt… erinnert ihr euch noch, als Acula fast ausgeflippt ist über den Tod von Justus? Da war dieser eine Satz gewesen, bevor er den Boden zertrümmert hat… Melaine und Thomddir waren da schon bewusstlos gewesen, aber ihr drei Herren habt ihn doch ebenso gehört…“ wirkte Neia nun etwas ängstlich.

Louis, Falko und Christopher grübeln nun selber, was Neia meinte, als Louis es wieder einfiel und nun verstand, warum Neia anfing zu zittern…

„Dann werde ich das dämonische Miststück selber erledigen…“ flüstert Louis und im Raum wurde es wieder totenstill…

Christopher und Falko fielen ebenso der Satz ein und Christopher versuchte mit all den Informationen eine Verbindung zu finden.

Es dauerte mehrere Minuten, dann sprach er es aus… „Ich muss annehmen… das Sina ein Dämon ist.“ Sherry hielt sich die Ohren zu und wollte es nicht wissen, dabei fing sie an zu tränen.

„Nichts für ungut… aber… die Barriere von Deymonlia steht doch noch oder? Wenn sie wirklich eine Dämonin sein soll, kommt sie entweder aus Deymonlia oder aber ihre Eltern waren noch außerhalb von Deymonlia, bevor die Barriere erschaffen wurde. Wenn die Barriere weg wäre, hätten wir das bestimmt alle mitbekommen.“ warf Mariel ein.

„Hmm… sie hat einen Vater und mehrere Geschwister, deren Zustand ihr aber unbekannt ist… Wieso hänge ich so an dem Vater? Er ist ein Anführer und der stärkste von allen… wenn man das… mit Dämonen kombiniert… kenne ich nur eine Person, die der Vater sein könnte…“ brummte Falco.

„Du willst jetzt nicht sagen, das Sina die Tochter des Dämonenkönigs ist oder?“ zweifelt Castien nun doch sehr.

„Ich will nichts sagen, aber ich sehe es einigen an, die die selbe Idee haben und spreche es als erstes aus. Ob… da was dran ist, kann… Sina nur letztendlich bestätigen.“ wehrte Falko sich.

„Wenn Sina wirklich ein Dämon „wäre“, dann entspricht das aber nicht der Natur der Dämonen. Sie hätte nicht die Untoten aufgehalten, sondern vermutlich eher unterstützt. Sie hätte die Königskinder vermutlich eher getötet, als beschützt und lebend zum Königreich zurück gebracht. Sie wäre nicht mal eine Abenteurerin gewesen und Osnain hätte einen Krieg mit Efrana geführt, während Tuzato sich wieder zurücklehnen kann!“ wurde Prashi nun etwas laut, denn sie will nicht glauben, dass Sina wirklich ein Dämon ist.

„Und es hätte nicht mal das Gespräch, was wir nun führen, existiert… Titanus würde lebend auf Alliancia herumtrampeln und der Vampirclan weiter seinen Machenschaften nachgehen.“

„Nun… Sina ist in vielen Dingen zwar eine sehr widersprüchliche Person, nur… es klingt ein bisschen einleuchtend, wenn sie ein Dämon ist, auch wenn sie keinerlei dämonische Merkmale hat. Sie hat die Stärke dafür und wir dürfen auch nicht ihre Magie vergessen. Eine Magieart, die man laut Neia nicht erlernen kann.“ meint Christopher.

„ … Und… was wollt ihr nun machen, wenn Sina wirklich ein Dämon ist?“ fragte nun Sherry und es herrschte wieder Stille im Raum.

„Wollt ihr sie bekämpfen weil sie „eventuell“ ein Dämon sein „könnte“? Ich dachte, sie wäre eine Freundin für uns alle!“ schniefte Sherry und keiner sagte noch was.

„Ihr könnt das weiter ohne mich bereden, ich gehe zu Sina und werde auf sie aufpassen!“ verschwand Sherry. Man hörte wie sie die Treppe hoch rennt und wie eine Tür zufiel.

„Wollt ihr etwas dazu beitragen Mel und Suki?“ fragte Neia beide Damen, die bisher nur stumme Zuschauer waren.

„Bedaure, aber Lady Sina ist meine Herrin und selbst wenn sie ein Dämon „wäre“ bleibt sie weiterhin meine Herrin.“ antwortet Suki kurz angebunden. „Ich weiß von nichts.“ stöhnte Mel und verwand, damit hat sie sich nun sehr verdächtig verhalten.

„Es bringt nichts weiter darüber zu diskutieren, denn letztendlich muss Sina es bestätigen, aber damit hätten wir etwas, womit wir sie konfrontierten können.“ meint Christopher am Ende.

„Aber in einem hat Sherry recht, was machen wir… wenn sie wirklich ein Dämon ist? Ich… will es mir nicht mal vorstellen, gegen sie zu kämpfen!“ sagte Kunz es sehr ernst.

„Wir hätten vermutlich auch gemeinsam nicht die Chance… dafür das sie letztendlich gegen Acula mithalten konnte, während wir es nicht mal ansatzweise konnten…“ murmelt Melaine.

„Leute… lasst uns einfach erst das Gespräch mit Sina suchen. Ich glaube nicht, dass… es zur Gewalt kommen wird. Sina kann böse werden, aber sie hat auch nie wirklich die Hand gegen uns erhoben außer wir haben uns mit ihr duelliert.“ schlug Louis vor, der lange still gewesen war.

Sherry lag neben Sina im Bett und musste fürchterlich weinen. „Ich… verstehe die Welt nicht mehr…“ murmelt Sherry, während Sina am schlafen war. „Was soll ich machen… wenn du wirklich ein Dämon bist?“

„Nun bin ich… ein bisschen enttäuscht von dir.“ stöhnte jemand hinter Sherry. Sie drehte sich um und sah Mel schweben.

„Wi… wieso?“ stottert Sherry und Mel wirkte, als müsste sie seufzen. „Ihr liebt sie oder?“ fragte Mel und Sherry nickte.

„Ist… es denn so schlimm, wenn sie ein Dämon wäre oder ein Vampir? Vielleicht auch eine Rasse einer untergegangen Zivilisation oder sogar eine Dienerin der Göttin oder des dunklen Gottes? Ich meine vernommen zu haben, dass es Sina egal war, welche Rasse ihr Partner sein soll, sollte es dir dann nicht auch… egal sein?“

„Aber Dämonen sind doch… immer unsere Feinde gewesen…“

„Und?“

„Wie… und?“

„Wie lange bist du mit der Herrin nun unterwegs? Von allen anwesenden Personen im Haus bis du die Person, die sie am längsten begleitet hat und euch scheinbar am meisten vertraut. Sie hat euch vor den schlimmsten Gefahren herausgehalten und trotzdem hat die Herrin euch die besten Lehrer organisiert, damit ihr euch verteidigen könnt.“

„ … “

„Letztendlich… sollte es euch ebenso egal sein, welcher Rasse sie angehört oder? Soll sie doch ein Dämon sein, dann wird eure Beziehung… bestimmt ziemlich spannend werden.“ kichert Mel auf ihre unheimliche Art und Weise.

„Nun… wirst du wirklich unheimlich…“

„Ich glaube… das die Herrin euch ebenso liebt, nur weiß sie es nicht. Niemand legt sich so ins Zeug, wie die Herrin es für euch tut und… ihr könnt sagen was sie ihr wollt, aber das geht über die Freundschaft hinaus.“

„Eh?!“

„Schlaf die Nacht mit ihr und hört auf darüber nachzudenken, denn sonst bekommt ihr Augenringe und das würde euer schönes Gesicht nun doch verunstalten.“

„ … Danke… vielleicht sollte ich das wirklich tun…“