Ich bin wiedergeboren und was passiert mit mir?

Am nächsten Tag haben die Abenteurer Sina an die Liege gebunden und Christoper hat einen Tragesack für die Schwerter von Sina zur Verfügung gestellt, die nun von Thomddir getragen werden. Die verbrannten Hände vom vorigen Tag hat Neia wieder geheilt.

„Das Fieber… ist gesunken, aber scheinbar hat sie irgendwelche Schmerzen. So blass und verschwitzt wie sie ist?“ überlegte Neia laut und auch Christoper schaute nach ihr.

„Wir sollten im Dorf eine Unterbringung für sie suchen. So können wir Sina nicht transportieren, vielleicht haben die Dorfbewohner Kräuter, die ich mixen kann. Es bringt nichts sie zu heilen, wenn wir die Ursache nicht kennen.“ meinte Christoper.

„Meinst du… sie werden uns so was zur Verfügung stellen? Ich denke nur an die Aktion von Sina vom letzten Mal.“ murmelt Melaine und schon kamen die ersten Probleme auf die Abenteurer…

„Wir werden schon eine Lösung finden. Wenn sie sich nicht überreden lassen, bezahlen wir halt ein bisschen mehr.“ munter Falko die anderen auf.

Aber scheinbar haben die Abenteurer sich unnötigerweise Sorgen gemacht, denn sie wurden von den Dorfbewohnern jubelnd empfangen.

„Ihr habt uns von den Vampiren befreit!“ jubelt einer der Männer. „Endlich sind wir keine Blutspender mehr!“ „Unsere Kinder wurden alle befreit und sind wieder bei ihren Familien dank euch!“

„Eh?“ wunderten sich die Abenteurer. Eine sehr junge Dame kam zu ihnen und erkläre es: „Ein Butler hat uns alle befreit und… uns hier abgesetzt, anschließend hat er uns erklärt, dass wir uns keine Sorgen mehr bräuchten und das ihr der Grund seid.“

„Ah… ich verstehe.“ nickte Louis. „Unsere Freundin hier ist schwer krank, habt ihr nicht ein Gasthaus oder ähnliches?“

„Oh, natürlich haben wir das. Folgt mir einfach!“ meldet sich einer der Dorfbewohner und führte die Abenteurer zu einem Gasthof. Der Wirt bereitete sofort ein Zimmer für Sina vor und sie wurde dann umgelagert.

„Was hat die Kleine? Fehlt ihr was?“ fragte der Wirt. Christoper nahm den Mann zur Seite und fragte ihn nach bestimmten Pflanzen und Kräutern, die er später bekam. Daraus mixte er eine Medizin und flößte sie mit Neia gemeinsam Sina ein.

„Nun… hoffen wir einfach das beste. Mehr kann ich nun auch nicht tun.“ sagte Christoper, als er mit Neia das Zimmer verließ. Louis und Falko waren im Esszimmer, während Thomddir die Kämpfe gegen die Vampire draußen erzählte, nur Melaine fehlte.

„Wo ist die Wolfsfrau?“ wundert sich Christoper und Louis antwortete: „Sie… sucht eine passende Stelle für ihren verstorbenen Wolf und will sich dann nochmal von ihm verabschieden.“

„Ah…“ nickte der Dungeonfarmer verständnisvoll und gesellte sich nun zu den anderen Männern. Neia setzte sich an einen anderen Tisch und ließ sich mehr oder weniger auf den Stuhl fallen.

„Bin ich froh, dass die Kutschen noch hier sind, sonst wäre es eine sehr… lange und anstrengende Reise zurück nach Fanfoss…“ murmelt Neia.

Die Abenteurer hatten sich nicht viel zu erzählen, alle waren mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt. Thomddir erzählte seinen Kampf mit einer Lautstärke, dass selbst sie es mitbekamen.

„Wenigsten hat der Brecher eine Sorge weniger im Leben.“ brummte Falko und musste schmunzeln, als er seinen Kampf wieder vor Augen hatte.

Es wurde spät am Abend, als Melaine wieder kam und alle Abenteurer gemeinsam ihre Mahlzeit nahmen, danach unterhielten sie sich wieder.

„Hoffentlich wacht Sina wieder auf, sonst haben wir ein Problem, sie über die Grenze zu bekommen.“ Falco

„Meinst du, dass sie wieder Schwierigkeiten machen werden? Die Drohung vom letzten Mal konnte man ja nun nicht wirklich überhören.“ Christoper

„Wir müssen sogar damit rechnen! Die Dorfbewohner haben mir erzählt, dass überall Ritterorden Jagd nach Vampiren machen. Bisher waren sie noch nicht hier, sie haben es durch fahrende Händler mitbekommen. Scheinbar nimmt man die Information über die Vampire sehr ernst.“ Thomddir

„Hmm, hoffentlich bekommen wir keine Probleme mit ihnen, nicht das ich mir über einen Kampf Sorgen mache.“ Melaine

„Wenn Sina mehrere Armeen besiegen konnte, dann können wir das erst recht!“ Thomddir

„Vergiss bitte nicht, dass wir eine neutrale Funktion haben!“ Neia

„Stimmt. Sollten wir mit ihnen in Kontakt kommen, werden wir das friedlich klären. Es muss nicht auf die Art und Weise gemacht werden, wie Sina es gerne vorzieht.“ Louis

„Ich freue mich schon wirklich darauf, meinen Freunden in den Bergen über den Tod von Dragos zu berichten, dann wird gefeiert, bis das Bier ausgeht!“ Thomddir

„Allgemein… haben wir es doch irgendwie geschafft, die Welt wieder etwas sicherer zu machen oder? Wie viele Leben sind durch diese Vampire in all der Zeit gestorben? Kann man die Zahl überhaupt aussprechen?“ Christoper

„Ich will darüber nicht wirklich nachdenken. Sobald ich Louis in Fanfoss abgesetzt habe, soll Prashi sich weiter um ihn kümmern…“ Falko

„Hmm? Was hat Prashi damit zu tun?“ Louis

„Das wirst du schon selbst feststellen müssen. Vergiss nicht, dass sie dir was Wichtiges anvertrauen wollte, sonst hättest du ihr nicht das Versprechen gegeben, lebend zurückzukommen.“ Christoper

„Ah… das habe ich nun wirklich irgendwie verdrängt…“ Louis

„Lass sie das bloß nicht hören…“ Melaine

„AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAARGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGHHHHHHHHHHHHHHHHHH!“ schrie eine Person über ihnen. Sofort sprangen die Abenteurer von ihren Stühlen runter und rannten in das Zimmer von Sina.

Als die Tür offen war, sahen alle, das Sina auf dem Boden lag und mit ihren Fäusten auf den Boden schlug. Neia wollte sofort zu ihr gehen, aber es war Louis, der sie aufhält. Die Magierin wollte sofort nachfragen, aber sah es nun auch…

Sina trug immer noch das zerrissene Kimono, aber diese Wölbungen die sich auf ihrem Rücken bildeten konnte man nicht übersehen. Wieder schrie Sina laut auf und man sah nur weiße Augen. Die Wölbungen wurden immer größer und größer, ihre Haut auf dem Rücken bekam blutige Risse…

„Bei der Göttin… was passiert da?!“ flüstert Thomddir, der seinen Augen nicht traute. Sina schlug nun mit einer Faust so gewaltsam auf den Holzboden und ein großes Loch entstand.

Dann passierte es. Ihre Haut, die die… Wölbung verdeckte, platzte auf und zwei riesige fledermausartige Flügel erschienen. Blut spritzte überall in den Raum und die Abenteurer trauten ihren Augen nicht, was eben passierte, aber scheinbar hörte es nicht auf!

Die Flügel wurden immer größer und die Flügelmembranen nahmen eine rötliche Farbe an. Es verging einige Zeit und dann fiel Sina bewusstlos auf den Boden. Ihre… „Flügel“ berührten beide Wandseiten und sind noch nicht mal ausgestreckt.

„Glaube… nun ist es vorbei?“ flüstert Louis. Keiner von ihnen traute sich, sich Sina zu nähern, als Christoper schwer schluckte und auf Sina zuging. Dabei achtet er darauf, dass er ihr nicht auf die Flügel tritt und überprüfte die Lebenszeichen von Sina.

Sie atmet nun wieder regelmäßig, nur ihre Haut ist komplett nass verschwitzt. Christoper öffnete abwechselnd ihre Augen und beim rechten Auge musste der Dungeonfarmer nach Luft schnappen.

„Was ist los?!“ merkte Falko sofort die Veränderung bei seinem Freund. „Ihre… rechte Augenfarbe ist komplett rot geworden…“ berichtet Christoper.

„Aber ansonsten geht es ihr… gut?“ fragte Melaine, aber Christoper schüttelt den Kopf. „Ehrlich? Wenn einem Menschen auf einmal Flügel wachsen, weiß ich nicht mal, ob man es als gut oder schlecht bezeichnen kann. Irgendetwas ist passiert und ich verstehe es nicht!“ war Christoper wütend.

Auf einmal hörten sie mehrere Schritte im Flur kommen. „Oh oh, wenn der Wirt das hier sieht, bricht eine Panik aus.“ murmelt Thomddir und Louis gingen raus um den Mann und weitere abzufangen. Man hörte sofort das Palaver im Flur, aber scheinbar konnte Louis verhindern, dass der Wirt ins Zimmer kommt.

Die Abenteurer gingen in Sinas Zimmer rein und schlossen die Tür zu, zusätzlich stellte sich Thomddir in den Weg.

„Was sollen wir nun machen? So wie Sina jetzt aussieht, können wir sie nicht hierlassen!“ kam Thomddir auf den Punkt.

„Melaine? Hol die Kutschen, wir müssen Sina sofort von hier wegbringen. Sollten die Kutscher sich querstellen, lügt ihnen vor, dass es ein Befehl von Sina ist.“ befahl Christoper und die Wolfsfrau nickte. Thomddir lässt sie nach draußen und schloss sofort wieder die Tür, man hörte immer noch das Palaver im Flur.

„Hoffentlich bekommt Louis das geregelt.“ murmelt Falko. Christoper fasste nun die Flügel von Sina an und untersuchte sie.

„Und? Sind es wirklich Flügel einer Fledermaus? Ich meine… so wie sie aussehen?“ wirkte Neia sehr verunsichert.

„Scheinbar. Ich bin kein Tierexperte, aber jeder von uns hat schon mal eine Fledermaus gesehen und es lässt sich nicht abstreiten, dass die Flügel von Sina einer Fledermaus am ähnlichsten sind… Es ist nur eine… dumme Idee, aber kann es sein, dass das Blut von diesem Vampirkönig, das in Sina gelangte, es ausgelöst haben kann? Das… ihr dadurch Flügel gewachsen sind?“ diagnostiziert Christoper seinen Patient.

„Davon hätte ich aber gehört! Das Blut soll eigentlich nur heilende Kräfte haben!“ widersprach Neia heftig.

„Neia? Sei ehrlich. Hast du jemals in der Geschichte gehört, das ein so alter Vampir, nein… Vampirkönig getötet wurde? Wie viele von ihnen existieren denn überhaupt auf der Welt? Viele halten sie sogar nur für eine Legende, aber wir wissen es besser.“ beruhigte Christoper sie.

„Hm… Entschuldigung, ich… das alles geht über mein Verständnis.“ entschuldigt sich die Magierin und Falko legte eine Hand auf ihre Schulter zur Beruhigung.

„Glaub mir, nicht nur dir. Hier ist eben was passiert, das keiner erklären kann und Christoper versucht auf seine Art und Weise es auf den Grund zu gehen mit… Beweisen die wir überhaupt nicht haben.“ sagte Falko.

„Wie sollen wir sie denn raus tragen mit den Flügeln? Ich habe schon einige… Vögel und andere Tiere gesehen, sogar Monster, aber wenn ich ehrlich bin, sind das die größten Flügel, die ich je in meinen Leben gesehen habe…“ meldete sich Thomddir.

Christoper war scheinbar mit seiner Untersuchung fertig und versuchte vorsichtig die Flügel zusammen zu klappen. Es ging bis zu einem gewissen Maße, aber als er sie komplett zusammen klappen wollte, stöhnte Sina auf einmal auf. Sofort ließ der Dungeonfarmer die Flügel wieder los und sie nahmen ihre alte Form wieder an.

„Und… wenn wir sie einwickeln wie bei einer richtigen Fledermaus?“ schlug Neia vor und bekam ein Lob von Christoper.

„Das wäre eine Idee! Aber…“ schaute sich Christoper seine Situation an. Er müsste Sina irgendwie auf den Rücken bekommen, damit es klappt. Auf einmal klopfte es an der Tür: „Ok, die Leute sind wieder weg.“ rief Louis durch die Tür.

Der Zwerg ließ den Mann herein und berichtet ihnen den Stand der Dinge. „Den Schrei, den Sina von sich gab, hat das komplette Dorf auf den Kopf gestellt. Ich konnte die Leute soweit beruhigen, dass unsere Freundin schreckliche Schmerzen hat und wir sie versorgen, aber… wundern würde es mich nicht, wenn sie sich selber überzeugen wollen.“

„Dann ist es eine gute Idee, das Melaine die Kutschen holt.“ brummte Falko und Louis hob eine Augenbraue hoch.

„Wir müssen hier weg. Sobald diese Dörfler Sina so vorfinden, bekommen wir erst richtige Probleme und wenn die Scheiße so richtig losgeht, holen sie sogar diese Ritterorden.“ kam Christoper direkt auf den Punkt.

„Ich verstehe… irgendeine Idee, wie wir Sina dann in die Kutsche bekommen?“ fragte Louis. „Verdammt und zugenäht, wieso muss ich immer das Denken übernehmen?!“ schimpfte Christoper ungewohnt.

„Nun… du scheinst zumindest das Problem anzugehen, außerdem… warst du doch in unserer Gruppe immer der Planer oder?“ beruhigte Falko ihn und Christoper seufzte nur.

„Ok, gut… ich habe eine Idee. Louis und Falke, packt sie ihr unter den Armen und hebt sie vorsichtig hoch. Ich werde versuchen die Flügel um sie zu wickeln wie Neia es vorgeschlagen hat.“ befahl Christoper und die beiden Männer kamen zur Hilfe.

Mit ein bisschen Mühe konnten sie Sina hochheben und Christoper schaffte es, ihre großen Flügel um ihren Körper zu wickeln. Als es soweit war, schnappte er eine große Decke aus seinem Inventar und legte diese um Sina, anschließend verknotet er sie, damit sie nicht wieder aufklappten.

„Puh… damit sollte das Transportproblem gelöst sein.“ murmelt Christoper schwitzend, während Sina auf dem Boden eingewickelt schlief.

„Aber scheinbar geht… es ihr wieder besser. Atmung ist gleichmäßig und hat scheinbar keine Schmerzen mehr. Sie hat ihren Entzug… überstanden und den Grund… für diese Schmerzen kennen wir nun.“ untersuchte Neia sie am Gesicht.

Es klopfte wieder an der Tür und Melaine meldet sich nun. „Die Kutschen stehen bereit, es hat ein bisschen gedauert, weil so viele Personen die Straße blockiert haben!“

„Dann nichts wie los, Thomddir du trägst sie.“ befahl Christoper und der Zwerg nickte.