Ich bin wiedergeboren und die Blutelfe?

Als Sina sowie Neia das Zimmer verlassen, trafen sie jemand spezielles. „ARGGHHHHHH!“ schrie Spike, als die Dämonin ihm wieder die Augen mit den Fingern bearbeitet hat.

„Hoppla, dass wir uns so schnell wieder sehen.“ zeigte Sina ihre Schadenfreude, während Spike auf dem Boden wieder vor sich hin stöhnte. „Irgendwann wird ihm das sicher auf die Nerven gehen und sich bei dir persönlich entschuldigen Neia.“

„Als ob!“ stöhnte Spike laut auf. „Faszinierend… wie spielend du mit ihm umgehen kannst.“ staunte Neia. „Wünschte nur… das Spike mir nie die Augen zerstört hätte, aber die Dinge sind wie sie sind oder?“

Als Spike wieder sehen konnte, staunte er nicht schlecht, wie Neia aussieht. „Was… verstehe. Ihr habt das Blut getrunken. Und… wann wirst du so werden wie ich?“ grinste Spike mit Schadenfreude, scheinbar kannte er das Problem mit dem Blut.

Sofort zerstörte Sina wieder die nächsten Augen von dem Vampir. „Du Spike, ich habe kein Problem damit bis zum nächsten Tag deine Augen immer wieder zu zerstören. Vielleicht wird dich dein Meister ja umbringen, weil du nur so am schreien bist.“

„Sina… so schön es anzusehen ist, aber… ich denke wir sollten wirklich gehen.“ nahm Neia die linke Hand von Sina. „Sag Spike… habt ihr schon mal von der Rasse „Blutelf“ gehört?“

Es dauert einige Sekunden, als Spike wieder neue Augen hatte und Sina wütend anschaut. Sie hob nur zwei Finger hoch von ihrer rechte Hand, bereit jederzeit von vorne zu starten. „Nie gehört.“

„Schade, dann bin ich wirklich was neues, wenn selbst Spike die Rasse nicht kennt als einer der ersten Elfen der Welt.“ seufzte Neia.

Irgendwie war es Sina danach, also zerstörte sie die Augen von Spike wieder. „Irgendwie macht es schon Spaß, es an einem hilflosen Opfer zu machen. Deinem Herrn wird die Scheiße raus geprügelt, Zetta in den Tod geschickt, dir die Augen immer zerstört. Einzig nur James kommt irgendwie heil aus der Sache raus.

Nun gut, dann gehen wir mal. Einige der Hausdiener sehen schon ein bisschen genervt aus.“ zog Sina ihre Freundin mit, während Spike wieder auf dem Boden herumschrie.

Beide Frauen verließen das Grundstück der Vampirkönige und waren nun sehr schweigsam. Zwar hielt Sina die Hand von Neia, aber irgendwie… traute sich keiner was zu sagen, bis Sina doch den ersten Schritt macht. „Neia, es…“

Sofort legte Neia einen Finger auf die Lippen von Sina und schüttelt den Kopf. „Entschuldige dich nicht dafür. Ich weiß es doch, dass du es von tiefstem Herzen bereust, was mir passiert ist. Wir wussten es ja alle nicht, welche… Nebenwirkungen es hat.

Vermutlich wirst du wieder etwas misstrauischer werden zu deinen Vampirfreunden, was ich bei der Aktion als sehr vernünftig betrachte. Doch lass nicht zu, dass du wieder die alte Sina wirst. Mir gefällt die momentane Sina viel mehr.“

„Neia… du kennst meine Einstellung und es wäre beinahe dazu gekommen, mit Layla Schluss zu machen. Roman hat die Gefahr erkannt und wollte wohl verhindern, dass es passiert. Gerade jetzt… wird ein Wandel mit den Vampiren passieren. Ein positiver, aber es wird Jahrhunderte dauern, bis die Vampire sich so entwickeln, dass sie alle Gesellschaftsfähig sind.“

„Das werde ich wohl erleben, wenn ich deine Erklärung richtig verstanden habe. *seufz* Wenn der Großteil der Elfen, zumindest der männliche Anteil, nicht solch rassistisches Gedankengut hätte, würde ich mir wegen meiner Rasse… nicht so große Gedanken machen.

Doch ich muss die Realität akzeptieren, sobald die ersten Rassisten von mir erfahren, dass es nicht lange dauern wird, bis ich von den Elfen ausgeschlossen werde. Sina… kann… ich auch ganz offiziell zu deinem Clan gehören?“

„Erm… wie meinst du das jetzt? Bei mir kann jeder kommen, der wertvoll und vertrauenswürdig ist, dass müsstest du doch wissen. Für die Vampire bin ich irgendwie ein Clan, aber ansonsten… sind wir irgendwie eine bekannte Gruppe voller Individuen, die klug genug sind, zu wissen was wir wollen oder nicht?“

„Eine Gruppe Individuen… zumindest erlebt man immer hautnah das Chaos und wird selber nicht davor geschont.“ musste Neia grinsen, dass ein bisschen merkwürdig aussieht mit den roten Linien auf dem Gesicht.

„Wenn… du möchtest, kannst du auch ein eigenes Haus haben in Fanfoss, daran sollte es nicht scheitern. Irgendwie… möchte ich gerne was für dich tun.“

„Nein, ich bleibe lieber in deiner Nähe. Ein Haus… das muss ich doch putzen und selber Essen machen. Wenn ich ehrlich bin, ein bisschen faul bin ich schon. Nur… die Miete… wenn ich wirklich solange lebe, werde ich doch arm.“ feilschte Neia nun. Für Sina ist das ein gutes Zeichen, dass ihre Freundin über den Schock teilweise hinweggekommen ist.

„Himmel, dann zahlst du wie jeder andere 50Silbermünzen. Doch ich möchte von dir jederzeit Bescheid wissen, wenn dir irgendwelche Rassisten auf den Keks gehen. Vielleicht sollte man ihnen nun auch mal einen Riegel vor schieben.“

„Ah… besser nicht. Das würde nur damit enden, dass du die Elfenpopulation stark reduzierst. Mach dir keine Sorgen, ich kann mich ebenfalls selber wehren. Außerdem habe ich auch einige Freunde in der Gesellschaft, die trotz… meiner neuen Änderung hinter mir stehen werden.“ lächelt Neia süß.

„Neia… du kennst deine Attribute. Du weißt, dass du nun stärker bist als alle Abenteurer zusammen oder? Meine… ich habe selbst nicht schlecht gestaunt, was mit dir noch passiert ist. Glaube… das würde Louis nur zu mehr Ansporn treiben.“

„Stimmt. Als Magier eine sechsstellige in Stärke zu haben… das dürften nur langlebige Wesen haben wie Spike. Meinst du… ich sollte mir einen neuen Kampfstil zulegen?“

„Nun… es hat nie geschadet, mehr zu können. Schau dir Sherry und Mel an. Beide haben neue Kampfstile, die es bisher noch nicht gegeben hat und trotzdem sehr erfolgreich. Wobei Mel in letzter Zeit stark auf ihre eigenen Kräfte zurückgegriffen hat, weil ihre Gegner einfach zu stark waren.“

Nun löste Neia sich von der Hand mit Sina und legte dafür einen Arm um den Arm. Beide Frauen liefen durch die Stadt und wurden von den Passanten nur begafft. „Was… traust du mir denn zu, was ich lernen sollte?“

„Dir geht es wirklich sehr gut oder? Oder akzeptierst du so schnell wie die Dinge sind?“ fragte Sina nun doch vorsichtig nach. „Nicht… dass du vor dich selber flüchtest.“

„Es… ist meine Einstellung Dinge so zu akzeptieren wie sie sind… eigentlich. Doch du bist schuld, seid wir uns zum ersten Mal getroffen haben. Wegen dir… war ich gezwungen, mich selber zu hinterfragen, ob… ich es wirklich so belassen will, wie die Dinge früher waren.

Ich musste mir schon von Ascal anhören, dass die alte Neia irgendwie… schlimmer war, als die neue. Vermutlich fallen ihm die Augen heraus, wenn er mich so sieht. Doch denke ich, dass er im nach hinein auch keine Probleme damit haben wird.

Sina, du hast gesagt, wir gehen einen Schritt nach dem anderen. Wir haben ein eventuelles Problem in der Zukunft vorgebeugt mit einem Schwur.

Die anderen Änderungen… können wir nicht mehr rückgängig machen und ich bin jetzt alt genug zu wissen, dass es keinen Wunschmeister gibt, der meine Probleme wegzaubert. Also werde ich schweren Herzens… mich akzeptieren, was ich bin. Neia, die Blutelfe.“

Sina hielt an und umarmte ihre Freundin, die dies ebenfalls tat. „Du… bist wirklich eine sehr starke Person. Lass uns… lieber Zuhause besprechen, was du lernen könntest. Ich finde es nur Schade… dass du die Blutmagie nicht nutzen kannst.“

Die Blutelfe löste sich von Sina und nickte. „Stimmt, weil mir die Regeneration fehlt.“ Beide Frauen gingen dann wieder weiter. „Wie… bekommt man sie eigentlich? Die Theorie sagt, dass man sich immer wieder was brechen muss.“

„Das würde zu lange dauern. Am… einfachsten ist es, wenn man wirklich jeden Knochen im Körper bricht. Spätestens beim dritten Mal bekommt man die Fähigkeit dann. Zumindest machen die Dämonen dies auf diese Art und Weise. Doch der Nachteil ist einfach, dass die Fähigkeiten „Groteske Gedanken“ dadurch stark gepusht werden.

Bei meinen Volk ist das nicht so… unbedingt relevant, selbst bei den Vampiren vermutlich auch nicht. Doch… wie sieht es bei den Rassen aus, die von der Göttin erschaffen worden sind?“

„Das… hat man dir als Kind angetan oder?“ nahm Neia wieder eine Hand von Sina, die nur nickte. „ … Ja, das stimmt. Es wird einem nicht gesagt, wann diese Prozedur umgesetzt wird. Man liegt auf einem Tisch, Arme, Beine, Hals und Bauch werden auf einmal festgeschnallt und… dann kommt einer der Folterer mit einer stumpfen Waffe.

Sobald er sein Ok gegeben hat, kamen die Heiler und haben mich wieder geflickt. Doch das hat nicht damit geendet, sondern geht der Prozess von vorne los. Mein… Lehrmeister war ebenfalls anwesend und hat es förmlich genossen.

Doch ich habe ihm nicht den Gefallen getan, ein zweites Mal vor Schmerzen zu schreien. Oh nein… das hat ihn scheinbar ein bisschen angepisst und das war ein sehr schönes Geschenk gewesen. Beinahe hätte ich an diesem Tag „Bizarre Gedanken“ freigeschaltet, wenn ich nicht nach dem zweiten Mal die Fähigkeit bekommen hätte.

Neia… ich bitte dich, warte lieber ab, ob du diese Fähigkeit nicht auf eine andere Art und Weise bekommen kannst. Ich möchte nicht… dass du dies auf Dämonenart bekommst. Vielleicht haben die Vampire eine andere Methode, aber…“

„Ich habe verstanden, doch… ohne Schmerzen zu haben, dürfte man die Fähigkeit leider nicht bekommen.“ streichelt Neia zur Beruhigung den linken Arm von Sina.

Irgendwie sind die Frauen vor dem Gasthaus von Neia angekommen. „Schon merkwürdig. Ich habe überhaupt nicht auf den Weg geachtet.“ wundert sich die Blutelfe ein bisschen.

„Das kannst du aber laut sagen.“ stimmte Sina zu. „Dann sollten wir Melaine direkt aufsuchen. Hoffentlich ist sie noch in deinem Zimmer…“

Als Sina eintrat kam direkt ein dicker Tiermensch angerannt. „SIE! Sie bezahlen mir gefälligst die zerstörten Türen!“

„Erm… was hast du genau angestellt Sina, als ich in Ohnmacht gefallen bin?“ fragte Neia vorsichtig. „Dich wie eine Prinzessin hochgehoben, Melaine gesagt, dass sie warten soll und jeglichen Widerstand mit Füßen bearbeitet?“ grinste Sina schräg.

Artig gab die Dämonenkönigin die Bezahlung, als Melaine schon angerannt kam und Neia umarmte. „Neia! Geht es dir gut?“ Ihr Wolf bellte hinter den Frauen.

„Ja. Mir… geht es soweit gut, nur muss ich mit den Erkenntnissen, die mir die Vampirkönige und Sina erklärt haben vollständig akzeptieren.“ beruhigte die Blutelfe ihre aufgeregte Freundin. „Am besten… wir besprechen das in meinem Zimmer.“

Einige Zeit später…

Melaine saß auf einem der Betten und hatte im Grunde nur lauter Fragezeichen auf dem Kopf. „Eh was? Neia ist keine Elfe mehr sondern eine Blutelfe. Sie ist nun so stark, dass sie gegen uns alle auf einmal kämpfen kann. Dazu beherrscht sie Blutmagie, kann sie aber nicht benutzten, weil ihr eine Fähigkeit fehlt? Was?“

„Glaube… das waren ein paar Informationen zu viel für sie.“ flüstert Sina ins Ohr von Neia. „Das denke auch.“ nickte Neia. Die Magierin setzte sich neben Melaine und nahm eine Hand.

„Am besten du vergisst alles, was wir dir eben erklärt haben. Mir geht es soweit wieder gut, nur dass ich ein paar Änderungen in meinen Leben akzeptieren muss.“

„Warum sagst du das dann nicht gleich so? Vermutlich hätte das Christoper am ehesten verstanden, was ihr mir erklärt habt. Dabei dachte ich, dass Vampirblut wie ein Elixier sein soll. Das es solche Nebenwirkungen hat, wusste scheinbar keiner.“ nickte Melaine langsam.

„Nun… scheinbar ist ein Elixier auch nicht ohne Nebenwirkungen, wenn ich das anmerken darf. Doch das hatte mich beim Gespräch jetzt nicht so interessiert und ich will mir JETZT noch keinen Kopf darüber machen.“ merkte Sina an.

„Hmm… scheinbar wissen Vampire wirklich mehr als wir oder?“ grinste Melaine schief. „Hauptsache… Neia geht es gut.“ umarmte sie ihre Freundin von der Seite.

„Ich kann mich noch an eine Zeit erinnern, da seid ihr euch aus dem Weg gegangen.“

„Klappe.“ antworten zwei Frauen synchron.