Ich bin wiedergeboren und seltsame Begegnungen? II

„Sag… warum folgst du mir?“ schaute Lara trocken ihrer Stalkerin in die Augen: Kyllia. „Hast… du nicht irgendwelche anderen Ziele?“

„Doch, steht vor mir. Andere Pläne wüsste ich jetzt nicht, wie ich mir die Zeit vertreiben soll. Ich habe zwar hier und dort einen Dämon herumlaufen gesehen, aber ansonsten?“ lächelt Kyllia in ihrem Lederoutfit, das sie von Sherry bekommen hat.

„Kyllia… wie oft soll ich es dir noch sagen? Wir können höchsten Freunde sein, das war aber auch schon alles gewesen.“ schüttelt Lara den Kopf.

„Warum… stellst du dich so quer hmm? Für mich wäre… es auch etwas neues und ich mag dich ja auch irgendwie.“

„Mögen und Lieben sind aber leider zwei paar Schuhe.“ seufzte Lara.

„Sehe ich anders!“ meldet sich eine Frau. Lara und Kyllia drehten ihre Köpfe zu der Stimme und sahen eine bekannte Katzenfrau. Die saß auf einen Holzstuhl an einem Tisch, wo auch weitere leere Stühle standen.

„Dich haben wir doch schon mal gesehen oder?“ meinte Kyllia und die Katzenfrau nickte. „Das stimmt! Auf der Straße, als wir endlich hier angeschwommen kamen.“ Auf einmal kam der andere Katzenmann dazu und setzte sich vor die Katzenfrau, dabei baute er irgendetwas auf.

„Das ist mein Schatz Jimdo und ich bin die coole Daszum! Wir haben schon einiges erlebt und daher unzertrennlich!“ stellte sich die verrückte Frau vor.

„Erm… ich bin Lara und das ist Kyllia. Wo… sind eigentlich deine Freunde?“ schaute Lara ein bisschen umher.

„Keine Ahnung, wir trennen uns immer, wenn wir in eine Stadt kommen. Zhin meinte, unsere Aktionen würden ihm jeglichen Schlaf rauben. Verstehe ich nicht.“ legte Daszum einen Zeigefinger auf die Wange.

„Zhin? Habe ich diesen Namen nicht schon mal gehört?“ wundert sich Kyllia. „Dürfte vermutlich der Mann sein, der mit Sina um die Wette getrunken hat.“

„Zhin und Wettbewerb?! Wieso hat er uns nicht eingeladen! Er weiß doch genau, dass wir für jeden Spaß zu haben sind!“ empörte sich die Katzenfrau. Jimdo hat das „Ding“ aufgebaut und füllte es mit… eigenartigen Zutaten.

„Keine Ahnung, mehr wissen wir nicht. Warum siehst du das mit dem mögen und lieben anders?“ hakte Lara nun nach. „Oho? Die Liebesexpertin wird gefragt?“ grinste Jimdo.

„Alsooo… Du Lara scheinst ja ein Vampir zu sein und die gut gebaute Kyllia ein Dämon. Doch wirkt ihr beide ziemlich grün hinter den Ohren, wenn es um Liebe geht, dass habe ich aus eurer Diskussion herausgehört, zusätzlich sieht man es euch an.“ lächelt Daszum, während die Angesprochenen rote Wangen bekamen.

„Mögen und Liebe sind ein und dasselbe, aber nur unterschiedliche Schritte bis zur wahren Liebe. Der erste Schritt ist, man lernt jemanden kennen. Ist die Person sympathisch, süß und allerlei solche Dinge halt. Dabei entsteht schon das Interesse, näher an die Person zu kommen oder?“ lächelt Daszum immer noch ungebrochen.

Kyllia fing ein bisschen an mit ihren Haaren zu spielen, während Lara überlegen musste. „Warum setzt ihr euch nicht zu uns? Der Tag ist noch jung und mein Mann macht leckeren Kaffee. Wollt ihr auch Kaffee?“ bot die Katzenfrau an.

„Was ist das?“ wundert sich Kyllia, aber die Reaktion von Lara war viel interessanter: „K… Kaffee?! So was gibst es hier?“

„Huch? Natürlich! Kaffee ist… ein Allheilmittel, besser kann ich es nicht beschreiben.“ erklärt Daszum, während sie dabei ein entzückendes Gesicht macht.

„Kaffee… ist ein Allheilmittel?“ wirkte Kyllia überhaupt nicht überzeugt, als Lara ihr eine Hand auf beide Schultern legte.

„Kaffee ist mehr als nur ein Allheilmittel. Der Geschmack durch die gerösteten Kaffeebohnen, wenn sie frisch gemahlen werden und dann mit Wasser aufgekocht werden… Den wirst du in keinem anderen Getränk wieder finden.

Dazu… kann es deine Nerven beruhigen und dich gleichzeitig für den Tag erfrischen. In meiner alten Welt betrachten einige Menschen es sogar als Gottes Getränk.“ schwärmte Lara.

„Ho? Da haben wir scheinbar einen weiteren Kaffeeliebhaber erwischt.“ grinste Jimdo, der kurz aufblicken musste bei der Erklärung.

„Stimmt, scheinbar ist unsere kleine Vampirin ein bisschen mehr als sie zu sein scheint.“ grinste Daszum weiter. „Wollt ihr… euch nicht endlich hinsetzen?“

Lara merkte, wie nah sie an Kyllia stand, die sie mit lächelndem Gesicht anstarrt und trennte sich sofort, sie hatte sich mitreißen lassen. „E… Entschuldigung.“

„Nun… ich hatte nichts dagegen gehabt.“ folgte Kyllia Lara, die eilig auf einem der angebotenen Stühle Platz nahm.

„Soo… Schatz macht für jeden Kaffee. Nun… Lara? Darf ich annehmen, dass du die „beschworene“ Lara bist? Also die Heldin, die die Barriere erschaffen hat?“

„Ich… habe zu viel gesagt… aber ja. Ich bin ein und die selbe Person, nur… würde ich euch darum bitten, es nicht groß weiterzusagen. Meine Zeit als Heldin ist schon lange vorbei, als ich zu einem Vampir wurde.“ erklärte Lara traurig.

„Oh… du Arme. Keine Sorge, mein Schatz und ich werden es nicht weitersagen. Hm… ist das nicht ein bisschen komisch, wenn man so überlegt? Du hast gegen die Dämonen als Mensch bekämpft und die Welt irgendwie sicherer gemacht, nun… rennt dir eine schöne Dämonin hinterher.“

„Das kannst du verdammt laut sagen.“ schaute Lara bewusst Kyllia an. „Aber… als Vampir ist das dann wiederum egal.“

„Stimmt. Der Kaffee ist fertig. Für jede Dame eine, nur für Kyllia habe ich ein bisschen weniger gegeben, damit sie erst… den Geschmack kosten kann.“ stellte Jimdo jedem eine Tasse Kaffee hin. Daszum nahm ihn wie eine Süchtige und trank, dabei verzog sie ihr Gesicht, das einem Orgasmus ziemlich nahe kam. „Oh… wie lecker…“

Kyllia schaute misstrauisch die Tasse mit dem schwarzen Inhalt an, während Lara… vorsichtig an dem Kaffee nippte, bis sie nun ebenfalls trank. Dabei fielen unbewusst die Tränen von der Seite runter.

„Über… 2000Jahre… habe ich keinen Kaffee… mehr getrunken… Ich habe komplett vergessen… wie er schmeckte.“ murmelt Lara. Nun probierte Kyllia auch, aber verzog sofort ihr Gesicht.

„Die meisten trinken lieber Tee, weil er süßer schmeckt. Meine Freunde trinken auch alle gerne den Kaffee, außer Zhin. Er hat behauptet, wenn er Bitterkeit im Mund haben will, schaut er sich lieber die Welt an, davon gäbe es genug.“ rollte Jimdo mit den Augen.

„Muss aber schon sagen… dass in seinen Worten auch ein bisschen Wahrheit liegt.“ grübelt Kyllia. Sie versuchte nochmal daran zu nippen, aber keine Chance, es ist einfach ekelhaft.

„Glaube du wirst heute ein bisschen mehr Kaffee kochen müssen. Ich… kann mir überhaupt nicht vorstellen, ohne Kaffee zu leben. Ein halber Tag ist schon zu viel für mich, aber über 2000 Jahre? Vermutlich hätte ich mir sonst was angetan.“ nickte Daszum.

„Schade… dass ich nicht weiß… wie man Kaffee macht.“ wurde Lara auf einmal traurig, als ihr eine Schriftrolle zugeschoben wird.

„Das ist eine Anleitung, wie du selber Kaffee machen kannst. Dazu ist auch ein Bauplan, wie du dieses kleine Wundergerät nachbauen lassen kannst. Nur… mit den Kaffeebohnen selber ist es ein bisschen schwierig.

Am einfachsten ist es, wenn du selber ihn anbaust, denn es ist ein verdammt kleiner Markt, der diese Bohnen zum Verkauf anbietet. Das meiste Gold geht eigentlich immer bei diesem Produkt drauf.“ grinste Jimdo schräg.

„D… das kann ich doch nicht annehmen. Ist zwar lieb aber…“ wollte Lara ablehnen, aber Jimdo hob die Hand hoch. „Doch, das kannst du. Wir Kaffeepersonen müssen doch zusammen halten oder? Ist für mich das erste Mal, dass auch ein Vampir daran gefallen findet, aber wenn man deine Geschichte berücksichtigt?

Sei ehrlich. Wann wirst du jemals die Chance haben, nochmal Kaffee trinken zu können? Wir kennen noch die eine oder andere Person, aber nüchtern betrachtet, ist eine Selbstversorgung immer noch am besten. Deswegen, nimm es ruhig an, dieses Wissen teile ich gerne. Vielleicht hast du ja noch Freunde, denen du das ja auch anbieten könntest.“

„Dann… nehme ich es dankend an.“ lächelt Lara sehr offen und steckte es in ihren Inventar. Kyllia kippte ihren Kaffee zu Lara´s Tasse hinzu. „Hier, glaube ich bleibe weiterhin beim Tee.“

„Nun… jedem das seine oder? Keiner zwingt dich dazu, ich bin nur glücklich, jemand anderen den wahren Genuss des Kaffees wiederfinden zu lassen.“ grinste Daszum. „Übrigens Kyllia, ich habe sehr gute Augen, wenn es um Menschenkenntnisse… naja Rassenkenntnisse eher geht, außer Zhin, der ist voll komisch.

Du magst Lara, das sieht man dir an, aber… man merkt einen gewissen Zwang. Wenn… du nicht aufpasst, kann es eher sogar dazu kommen, dass eine Freundschaft kaputt geht.“

Verwundert schaut Lara die Dämonin an, die sich ertappt füllt. „Bis… vor kurzem mochte ich dich noch…“ murmelt Kyllia.

„Nun, ich will dir nur helfen. Ich meine, für alle sieht es bestimmt lustig aus, wie du versuchst die Vampirin zu überzeugen, die ja nicht abgeneigt ist.“ erklärte Daszum ruhig.

„Nein?! Ich stehe auf Männer?!“ musste sich Lara nun doch wehren, aber… „Das sagst du, aber du magst es, dass jemand dir seine Aufmerksamkeit schenkst. Wenn… Kyllia wirklich mit dem Herzen dabei ist… ist es eigentlich nur eine Frage der Zeit.“ lächelt Daszum.

Nun ist Lara sprachlos und findet die Katzenfrau ein bisschen unheimlich. „Wie gesagt, ich habe gute Augen. Im Grunde machst du es eigentlich wie jede Frau: Jemand kämpft um deine Aufmerksamkeit und das genießt du, denn da weißt du, nur du bist im Mittelpunkt dieser Person.

Mein Schatz ist immer noch im diesem Stadium, was ich total süß finde.“

„Stimmt und wenn jemand anderes um deine Gunst buhlen möchte, muss er mich erst mal besiegen.“ nickte Jimdo.

„Kyllia, kann es sein… das dein Herz für jemanden anderes schlägt? Wie gesagt, das was ich eben beobachtet habe, reicht aus um zu wissen, dass du dich zwingst.“ fragte Daszum nun, die wieder ihren Kaffee trank.

„Stimmt das? Ich werde nicht böse auf dich oder so, aber scheinbar ist es dann doch etwas ernster.“ fragte Lara besorgt.

Kyllia seufzte: „Ich… weiß es nicht. Als ich dich zum ersten Mal nackt gesehen habe im Badezimmer mit dieser riesigen Narbe auf dem Rücken sowie… deine Vergangenheit, ist irgendwie… ein Interesse bei mir entstanden.

Doch… es ist jemand anderes, den ich nicht aus dem Kopf rausbekomme. Ja… Daszum hat recht, ich kann es nicht abstreiten. Nur bei dem Gedanken… lässt es mich auch irgendwie wieder schlecht werden, wenn ich an diese Person denke.“

„Hört sich nach der ersten Liebe an.“ meinte Jimdo. „Stimmt. Die beiden mögen erwachsen sein, aber im Inneren sind sie noch Kinder.“ nickte Daszum.

„Kyllia… das hättest du doch viel früher sagen müssen. Vielleicht nicht Sina oder so, aber irgendjemanden dem du es anvertrauen kannst. Wer weiß… wie das wirklich geendet hätte, wenn du mich damals geküsst hättest. Vermutlich hätte ich dich dann gehasst, ich weiß es nicht.“ war Lara sehr offen.

„Tue ich doch schon…“ murmelt Kyllia niedergeschlagen. Ihre großen Flügel fielen kraftlos von ihrem Rücken runter.

„Hoffe du verzeihst mir das, aber vielleicht habe ich dich vor einem größeren Unheil gerettet, auch wenn du es so noch nicht siehst. Ich finde eure Freundschaft sehr interessant, da darf es nicht… wegen Missverständnissen kaputt gehen.“ lächelt die Katzenfrau.

„Darf… ich fragen, wer es ist?“ legte Lara eine Hand auf die Hand von Kyllia. Eigentlich ist es ein Fehler, aber das ist egal.

„Versprichst du es mir… nicht den anderen weiter zu sagen?“ „Ich verspreche es.“ „ … Lisa.“

Erstaunt schaut Lara die Dämonin an, dann fing sie an laut zu lachen, so stark, dass sie vom Stuhl runter fällt.

„Nun bereue ich es wirklich…“ blies Kyllia ihre Wangen auf, während die Katzenmenschen erstaunt auf die lachende Vampirin auf dem Boden schauten.

Es dauerte mehrere Minuten, bis Lara sich wieder ein gekriegt hat, dabei hatte sie ein rotes Gesicht bekommen. „Ich… glaube das… jetzt einfach nicht.“ kichert Lara.

„Scheinbar kennst du ja die Lisa, um es die geht oder?“ fragte Daszum vorsichtig nach, während Jimdo wieder weiteren Kaffee nach schüttete.

„Also…“ fing Lara an zu erklären, weil Kyllia noch am schmollen war. Wer Lisa ist, was Lisa ist und das Kyllia mit ihr zu einer Blutschwester wegen ihren heftigen Streits gezwungen wurden.

„Wow… scheinbar ist das wirklich eine sehr heiße Liebe.“

„Nein?! Die antike Schachtel kann ruhig tief unter der Erde in einem Sarg stecken bleiben, bis… was auch immer mit der Welt passieren wird!“ wehrte sich Kyllia sofort.

„Das sagst du, aber ich habe den Eindruck, dass du sie irgendwie auch wieder sehen willst.“ grinste Daszum wissend.

„Ist das der Grund, warum du so versuchst hast, mich zu verführen?“ fragte Lara nun wieder, während Kyllia schweigsam wurde. „Damit du Lisa wieder aus dem Kopf bekommst?“

„Liebe ist schon manchmal eine seltsame Sache. Vermutlich hast du sooft an sie gedacht, dass… du trotz deiner Streiche bei dem Streit, Gefühle für sie entwickelt hast. Den Kuss den du ihr gegeben hast, vermutlich hast du dir damals nichts dabei gedacht, aber damit nun ist da mehr draus geworden.“ kratze sich Daszum laut überlegend an der Wange.

„Ok und was soll ich nun machen? Ich hatte… irgendwie gehofft, dass ich mich in Lara verlieben könnte, denn… irgendwie ist sie schon sehr süß…“ murmelt Kyllia und Lara bekam einen roten Kopf.

„Ich wette, wenn du Lisa wieder siehst, wirst du heftiges Herzklopfen bekommen. Die richtige Frage ist ja eher, was wird Lisa in dir sehen?“ hörte man die erfahrene Stimme von Jimdo.

„Keine Ahnung, wir haben sie ja seit diesem Treffen nicht mehr gesehen. Ich frage mich, ob sie sich an meinen Tipp gehalten hat mit dem Ball.“ schaute Kyllia auf ihre leeren Tasse.

„Ich bin wenigsten froh, dass es raus ist. Nichts… gegen die Aufmerksamkeit, aber… Daszum hat schon recht. Irgendwann wäre was passiert, was du zutiefst bereut hättest.“ nickte Lara.

„Wenn ich dir den Tipp geben darf, solltest du irgendwie wieder an diese Lisa kommen, finde doch heraus, wie sie dich so sieht. Würde mich jetzt nicht wundern, wenn ihr euch gegenseitig Beleidigungen an den Kopf werft, aber selbst da merkt man, ob da ein Hass auf dich ist oder nicht.“ gab Daszum einen Tipp.

Kyllia sagte nichts, nickte aber nur. Jimdo schob auf einmal ein Päckchen Lara zu, die ihn verwundert anschaute.

„Das sind Samen für die Kaffeebohnen. Wir können damit nichts anfangen, weil wir nicht die Zeit haben, das selber anzubauen. Vielleicht aber du, da du alle Zeit der Welt hast.“ nickte Jimdo.

„Huch? Danke… nun muss ich mich aber irgendwie… revanchieren, sonst werde ich mich nur schlecht fühlen.“ meinte Lara.

„Ach wo, das brauchst du nicht. Wir leben eigentlich relativ bescheiden und genießen jeden Moment im Leben. Warum sollen wir mit Gegenständen rumlaufen, wenn andere damit vielleicht was besseres anfangen können. Selbst verkaufen würde uns nichts einbringen.“ erklärte Jimdo, als er auch bei Lara wieder Kaffee nachfüllte.

„Wie… könnt ihr das Zeug ohne Probleme trinken?“ hob Kyllia ihre Augenbrauen hoch.

„Das wirst du nicht verstehen.“ lächelt Lara, die wieder genussvoll den Kaffee trinkt.