Ich bin wiedergeboren und die Verkleidung?

Am nächsten Morgen wird Lilith wach und stellte fest, das Rose scheinbar noch früher aufstehen konnte als die Dämonin. „Ein weiterer Tag in der Hauptstadt, ich… bin gespannt, welche Probleme als nächstes kommen.“ dachte Lilith und stand vom Bett auf.

Der geliehene Pyjama von Rose gehört nun Lilith komplett, weil er einen Riss bekommen hat. Die Dämonin überlegte, ob sie ihn mit einer Schere noch ein bisschen bearbeiten soll.

„Huch? Scheinbar bist du auch ein Frühaufsteher.“ grüßte Rose, als sie am Schlafzimmer vorbeiging. „Frühstück ist gleich fertig.“

„Dir auch einen guten Morgen.“ lächelt Lilith und stand auf, dann richtete sie ihr Bett zurecht, denn sie möchte nicht… ihre faule Seite zeigen.

Als Lilith dann aus dem Zimmer kam, konnte sie Rose nochmal in Ruhe in ihrer Alltagskleidung sehen. Ihre schwarze Haare waren in mehrere kleine Zöpfe geflochten. Sie hatte auch eine grüne Augenfarbe, aber nicht so intensiv wie die von Lilith. Sie selbst war ein bisschen kleiner als die Dämonin und trug ein einfaches blaues Kleid, in der Schnittform wie man sie aus dem Mittelalter kennt.

„Wie alt bist du eigentlich Rose?“ kam die spontane Frage von Lilith, die sich im Nachthemd gegen den Türrahmen anlehnte.

„Öhm ich werde bald 20Jahre alt, wieso?“ schaute die Heilerin ihre Freundin verwundert hat, während sie frisches Obst schnitt.

„War einfach ein bisschen neugierig. Ich selber wäre für alle 21Jahre alt, aber mein richtiges Alter beträgt 147 Jahre.“ grinste Lilith.

Rose hatte für einen kurzen Moment ihre Sprache verloren und starrte Lilith an, dabei hatte sie auch in diesem Moment vergessen, was Lilith in Wirklichkeit war.

„Pass auf, dass du dich nicht verletzt.“

„ … Ah Entschuldigung, aber ich hatte glatt vergessen, dass Dämonen nicht mehr altern.“ murmelt Rose.

„Richtig alte Dämonen findest du auch selten. Die meisten sterben durch die Kriege, eigene Kämpfe oder wenn sie sich den Unmut des Dämonenkönigs zuziehen. Mein persönlicher Lehrer, den halte ich für richtig alt, denn dieser hat viele Dämonenkönige kommen und gehen gesehen.“ erklärt Lilith und nahm neben dem kleinen Küchentisch platz.

„Ist… das normal, dass Dämonen alle persönliche Lehrer bekommen? Die Geschichte von gestern, war sie überhaupt wahr?“

„Teils ja, Teils nein. Es gibt diesen „Meister“ und sollte ich ihn wirklich finden, wird mich niemand aufhalten ihn zu töten.“

„Gut zu wissen, dass ich in diesem Moment dir nicht im Weg stehen will.“ grinste Rose und stellte das geschnittene Obst auf den Tisch. Dazu gab es Brötchen, gekochtes Ei und Marmelade.

„Alles frisch eingekauft und auch ein bisschen mehr, denn nun haben wir erst mal Pause. Hoffentlich kannst du kochen?“

„Kann ich und bestimmt sind das Gerichte, die du noch nicht gegessen hast.“ lächelt Lilith geheimnisvoll.

„Darauf bin ich gespannt. Was hast du eigentlich für Pläne, unabhängig davon was wir heute bei dem König machen werden?“ freute sich die Heilerin.

„Ich dachte, ich melde mich als Abenteurerin an und informiere mich, wo es die nächsten Monsternester gibt, die ich mit euch ausräuchern werde. Das war kein Scherz gewesen, dass ich die Ausbildung von Sakura übernehme, aber ich finde, auch du, Axel und Leena ihr habt noch nicht euer komplettes Potenzial ausgeschöpft.“

„ … Solange es nicht wieder der Spinnenwald ist, geht es eigentlich…“ war Rose nun ein bisschen traurig.

„Erm… habe ich eine Wunde aufgerissen oder warum bist du nun auf einmal traurig?“ wundert sich Lilith, aber Rose schüttelt ihren Kopf.

„Nichts worüber du dir Gedanken machen brauchst. Übrigens, du bist nun eine ziemlich gesuchte Frau bei der Inquisition geworden.“ berichtet Rose.

„Echt? Die konnten sich mein Gesicht bei dem Chaos merken?“ grinste Lilith amüsiert und Rose nickte.

„Gesucht: Frau mit grünen Augen, Platinblonde lange Haare in einer roten Rüstung voller Schädel. Klingt ziemlich nach dir oder?“

„Hmm… die Schädel wären das Problem…“ schaute Lilith ihre Rüstung an, die auf dem Boden im Flur liegt.

„Keine Sorge, ich dachte es mir schon, dass du vielleicht ein anderes Outfit benötigten wirst und habe auf dem Weg dir ein Kleid gekauft.“ grinste Rose.

„Du bist ein Goldschatz, weißt du das eigentlich? Ich glaube, ich wäre ohne dich ein bisschen aufgeschmissen in der Hauptstadt.“ freute sich die Dämonin und die Heilerin bekam rote Wangen wegen des Lobes.

Die Damen nahmen ihr Frühstück ein und die Dämonin wusch sich im kleinen Badezimmer, danach … wurde es spannend. Lilith versuchte das Kleid anzuziehen… aber keine Chance, das Problem sind ihre Brüste.

„Keine Sorge, das habe ich schon geahnt.“ zuckten die Mundwinkel von Rose. „Wenn ich es nicht besser wüsste, müsste die Göttin mit dir einen Scherz gemacht haben. Ich kann an… einer Hand abzählen, die solche Euter haben wie du.“ „Ey!“

Die Lösung von Rose war ziemlich einfach gehalten, sie schnitt den Bereich am Oberkörper auf und nähte zusätzlichem weißen Stoff rein, auch wenn das Kleid selbst schwarz war.

„Bin… ich es jetzt oder kommt Rose mir mit jemand anderem bekannt vor?“ kam der spontane Gedanke bei Lilith durch, während sie ihrer Freundin beim nähen zuschaute.

„Leider bin ich nicht wirklich sehr geschickt darin zu nähen, aber das sollte reichen. Hier, versuch es diesmal anzuziehen.“ drückte Rose Lilith das Kleid hin.

Diesmal konnte Lilith das Kleid ohne Probleme anziehen und… wenn Lilith ehrlich ist, es wirkte auch sehr modisch und nach ihrem Geschmack. Ein komplett schwarzes Kleid, aber durch die Änderung von Rose hat sie um ihre Brüste fast ein Zebramuster von schwarz, weiß, schwarz, weiß.

Nun… spannt es in diesem Bereich und betont daher ihre weiblichen Attribute besonders, aber Lilith ist das dank Sherry mittlerweile schon gewöhnt.

„Wow… würde ich deine Hintergrundgeschichte nicht kennen, würde ich sagen, dass du eine sehr schöne Frau bist.“ musste Rose ihre Freundin loben. „Aber mit deinen lockeren Haaren gehst du so nicht raus…“ und schnappte sich die langen blonden Haare von Lilith.

Ungefragt flechtet Rose ein großen langen Zopf und am Haarende knotet sie eine schwarze Schleife. Lilith musste sich bei der Aktion zurückhalten, nicht laut aufzulachen, für sie ist das nur ein De ja-vü.

Dann stellte Rose sich wieder vor Lilith und begutachtet sie. „Hmm…“ war Rose scheinbar noch nicht zufrieden und ging zu einem der Schränke. Dann holte sie eine einfache Brille raus und setzte sie Lilith auf die Nase.

„Perfekt! Damit solltest du einige Zeit Ruhe vor der Inquisition haben.“ strahlte Rose vor Stolz raus, dass Lilith fast ihre Augen verdecken musste. Die Brille schien nur normale Gläser zu haben und Lilith schaute Rose an.

„Frag nicht, sie gehörten… einst jemanden, aber das ist Vergangenheit.“ drehte Rose ihren Kopf schnell zu Seite. „Aber schau dich doch mal im Spiegel an!“

Dies tat Lilith, denn warum auch immer, aber ein großer Spiegel war im Eingangsbereich aufgehängt, wo die Dämonin sich selber fast nicht erkannt hätte.

„Du weißt, wie man Leute kleidet und verändert. Ein großes Lob.“ war Lilith sehr zufrieden und umarmte Rose spontan. Das war für die Heilerin sehr unerwartet, aber nicht unangenehm.

„Gern geschehen. Bin mal gespannt wie die anderen so reagieren.“ grinste Rose über die Vorstellung, was sie für Gesichter machen werden.

„Au ja!“ lächelte Lilith und ihre sadistische Seite kam wieder hervor. „Du kennst dich ja bestimmt sehr gut hier aus. Lass uns bewusst Straßen nehmen wo die Inquisition lauert, damit wir sehen ob deine Mühe sich gelohnt hat.“

Dies taten die Damen, nachdem Lilith ihre Ausrüstung in ihren leeren Inventarring verstaute. Dummerweise erregte Lilith die Aufmerksamkeit jeder Person. Denn ihre Schönheit konnte „mann“ einfach nicht ignorieren.

Dann kam es, beide Damen sahen Paladine auf der Straße kontrollieren, diesmal fügte sich Lilith und schaute zu Boden. Die Paladine verschwendeten nicht eine Sekunde an ihr und gingen an den Damen vorbei.

„Scheinbar… klappt es, vielleicht sollten wir noch ein paar Alltagskleider mehr kaufen.“ nickte Rose zufrieden. „Aber das können wir später machen!“

Es dauerte einige Zeit, dann standen sie vor dem Eingang der Burg und sahen auch Axel, scheinbar wollte er nicht alleine gehen. Dabei trug er immer noch seine Rüstung, aber scheinbar hat Axel den Tipp angenommen, seine Haare zu ändern, so dass sie stylisch hoch standen.

Die Chance nutzte Lilith und wollte ihn ärgern. „Warte kurz, die Chance darf ich mir nicht entgehen lassen“ flüstert sie dies zu Rose. Die hob nur eine Augenbraue hoch, nickte dann aber.

Langsamen Schrittes ging Lilith auf Axel zu und versuchte ein bisschen ihre Stimme zu verstellen. „Sie sehen ja interessant aus junger Mann.“

Axel drehte sich sofort um und hätte beinahe Nasenbluten bekommen, als eine so atemberaubende Schönhaut ihn ansprach.

„Erm… *hust* wie meinen sie das?“ hatte Axel ein rotes Gesicht bekommen, dass mit seinen Narben schon sehr interessant aussah.

„So wie ich es meine. Ihre Haltung, ihre Rüstung. Sie haben doch bestimmt einiges erlebt und diese… Narben, dahinter steckt doch eine Geschichte.“ lächelt Lilith ihn an.

Der junge Mann hat für einen kurzen Moment die Sprache verloren, als er hinter Lilith Rose grinsend stehen sah.

„Rose? Erm… einen Moment schöne Frau, aber ich muss kurz meine Kameradin grüßen.“ war die Gefühlswelt von Axel im Chaos.

„Hi Axel, deine neue Frisur steht dir gut, wenn schon unbekannte Frauen dich einfach so aus dem Nichts ansprechen.“ grinste Rose.

„Aber sicher das, dieser junger Mann strahlt eine Aura aus, dass er definitiv einiges erlebt hat.“ kichert Lilith.

„Erm… danke?“ schaute Axel auf den Boden, als Lilith und Rose nun doch laut auflachen mussten. Er schaute sie verwundert an, denn den Witz hat er noch nicht mitbekommen.

„Axel… diese Frau ist Lilith!“ tränte Rose. „Och mano… dabei fing doch der Spaß erst an!“ kichert Lilith.

„ … Lilith?!“ traute Axel seinen Augen nicht, denn die Verwandlung von der Kriegerin zu einer Schönheit war dann doch ein bisschen zu krass.

„Tada, das bin ich, eure Lieblingsgefährtin, die mit euch durch den Spinnenwald gereist ist.“ lächelt mit offenen Mund und zwinkert dem armen Mann noch einmal zu.

„Verdammt…“ war Axel nun sehr niedergeschlagen, scheinbar hatte er wirklich viel mehr erhofft. „Aww… komm…“ gab Lilith ihm einen Kuss auf die Wange als Entschuldigung. Nun war das wirklich zu viel für Axel und er bekam Nasenbluten.

„Oh… den Kuss hättest du ihm jetzt nicht geben dürfen.“ staunte Rose nicht schlecht. Axel hat es aber die Sprache verschlagen.

„Männer… wobei Sherry als Frau bekommt ja auch schon manchmal Nasenbluten.“ grinste Lilith und sieht die Sauerei bei Axel.

Rose reichte Axel ein paar Stoffreste, die er seine Nase stopfen konnte, was er auch tat, aber interessanterweise ist er nun schweigsam geworden. Selbst Lilith hätte ja vermutet, dass er eine Schimpftirade loslässt oder so, aber nichts.

„Bevor du die Hoffnung zu hoch schraubst, aber vergiss nicht dass ich schon vergeben bin, unabhängig davon was ich genau bin.“ warnte Lilith ihn freundlich.

„Keine Sorge, ich stehe mehr auf Sakura, nur…“ wollte Axel sagen, aber dann merkte er seinen Fehler, während Rose und Lilith ihre Hände vor den Mund hielten.

„„Ohhh?““ strahlten die beiden Frauen den Mann an, der vermutlich den größten Fehler seines Lebens begangen hatte.

„Ihr habt das nicht gehört verstanden?!“ wurde Axel sauer, aber die beiden Frauen legten jeweils eine Hand aneinander und damit Herz formte.

„Aber sicher das.“