Ich bin wiedergeboren / Nebengeschichte 2

„Lass mich ihnen helfen junge Frau.“ bot ein junger Bursche seine Hilfe einer alten Frau an, die schwere Kisten trug. „Huch? Aber gerne, stellt sie einfach in den LKW rein.“ freute sich die Oma.

Der Bursche nickte und half ihr bei der Arbeit. Als er fertig war, sagte die Oma: „Vielen Dank, die meisten Jugendlichen wissen nicht mehr, was Hilfe anbieten bedeutet.“

„Gern geschehen. Es liegt in meiner Erziehung, Hilfe anzubieten, wo es geht.“ lächelt der Bursche und verabschiedete sich. Er nahm seinen Ranzen wieder auf und ging seinen Weg zur Schule.

„Matthieu Gagnon, wegen dir kommen wir wieder zu spät zum Unterricht!“ beschwerte sich ein anderer junger Mann bei ihm.

„Sorry, aber sie brauchte meine Hilfe. Ich konnte der armen Frau doch nicht einfach so ihre Arbeit machen lassen.“ wehrte sich Matthieu.

„Ich sage dir was, irgendwann wird dein Helfersyndrom richtige Probleme machen! Nun lass uns rennen!“ sagte sein Freund.

Matthieu Gagnon ging auf ein französisches Gymnasium. Dort ist er bekannt für seine guten Schulnoten sowie seiner Hilfsbereitschaft. Die Lehrer zählen immer auf ihn und er ist ein guter Streitschlichter.

Nach der Schule geht er immer in Tierheime oder macht andere ehrenamtliche Projekte mit. In seiner Erziehung war es immer wichtig gewesen, dass man anderen Menschen helfen soll, aber sich auch nicht ausnutzen lassen darf.

„Mein Junge, vor allem ist es wichtig: Schlag keine Frauen oder Mädchen. Du musst sie mit deinem Leben beschützen. Es gibt starke Frauen, aber am Ende wollen sie trotzdem beschützt werden, verstehst du?“ hat sein Vater ihm das früher so eingetrichtert.

Leider ist sein Vater an Krebs verstorben, deswegen hält er dies umso fester in Ehren. Seine Mutter arbeitet hart und seine kleine Schwester geht noch in den Kindergarten.

Sollte er Zeit haben, betreibt er Judo. Er kann es sich nicht leisten, aber er hat mit dem Judotrainer ausgehandelt, dass er ihn kostenlos ausbildet im Gegenzug soll er wöchentlich die Halle reinigen.

So wie heute, reinigt Matthieu die Halle nach einem erfolgreichen Training. Diesmal mit dem Trainer zusammen.

„Sag, hast du eigentlich irgendwelche beruflichen Zukunftspläne? Du bist, wenn ich dich richtig verstanden habe, Klassenbester und sportlich bist du ebenso in Topform.“ fragte der Trainer.

„Hmm, ich möchte gerne was studieren, aber ich bin mir selber noch unschlüssig, ob ich den Weg der Medizin gehe, um Arzt zu werden oder den Weg der Technik, um Menschen zu helfen, die einen Arm oder ein Bein verloren haben.“ war Matthieu sich unschlüssig.

„Du denkst immer zuerst an die anderen oder? Hoffentlich achtest du auf deine eigene Gesundheit und lässt dich nicht ausnutzen.“ warnte ihn der Trainer.

„Keine Sorge, mein Vater hat mir beigebracht, darauf zu achten immer eine gewisse Achtung auf mich selber zu haben.“ beruhigte ihn Matthieu.

„Ok? Komm, mach Feierabend, den Rest erledige ich schon.“ bot der Trainer an und Matthieu nickte ihm dankend zu. Er nahm seinen Rucksack und ging nach Hause.

Seine Mutter sowie Schwester waren überrascht, das Matthieu so früh zu Hause war, aber er klärte das Problem schnell auf.

„Es ist selten, dass du so früh zu Hause bist. Kannst du mir vielleicht beim Essen zubereiten helfen?“ fragte seine Mutter und Matthieu nickte.

Später aßen sie gemeinsam und erzählten sich, wie ihr Tag verlief. „Und hast du schon überlegt, Schulsprecher zu werden? Du bist doch beliebt in der Schule oder?“ fragte seine Mutter, aber Matthieu schüttelt den Kopf.

„Das ist mir zu viel Arbeit, außerdem müsste ich gewissen Personen in den Hintern krabbeln, worauf ich aber keine Lust habe. Lieber bleibe ich unter den Schülern und helfe beziehungsweise berate ich gerne den Schulsprecher.“ erklärt Matthieu.

„Hmm, wenn das deine Entscheidung ist, werde ich das natürlich unterstützen.“ lächelt seine Mutter. „Kannst du mir nachher eine Geschichte vorlesen?“ fragte nun seine Schwester. Matthieu schmunzelt und nickte.

Sie räumten gemeinsam Geschirr weg und seine Mutter legte sich auf die Couch und entspannte sich, während seine Schwester duschen ging. Matthieu nutze die Zeit und machte eben seine Hausaufgaben für die Schule.

Dann lag seine Schwester im Bett und Matthieu erzählte ihr eine Geschichte über einen Helden, der gegen die Dämonen kämpft, die das menschliche Volk unterdrückt. Am Ende gab es einen schweren Kampf, aber der Held hat die Hoffnung nicht aufgegeben und am Ende gesiegt.

„Sag, würdest du auch so ein Held sein wollen?“ fragte seine Schwester. „Aber sicher. Man darf nicht zulassen, dass irgendjemand unterdrückt wird.“ nickte Matthieu.

„In dieser Welt gibt es ja keine Dämonen. Dafür müsstest du in eine andere Welt reisen oder? Ich… wäre zwar sehr traurig, aber wenn du anderen hilfst, dann bin ich doch stolz auf dich.“ grinste seine Schwester ihn an.

„Das… hast du nett gesagt.“ war Matthieu etwas unsicher. Dafür ist er doch ein bisschen zu realistisch, als das er an die Fantasie glaubt wo es Monster oder Magie gibt.

„Vielleicht lernst du ja dort endlich eine Freundin kennen.“ grinste seine Schwester frech. „Na, lass das mal schön meine Sorge sein. Gute Nacht.“ verabschiedete sich der große Bruder. Er ging in sein Zimmer und legte sich aufs Bett.

Von die Geschichte, die er vorgelesen hatte, gab es auch noch einen zweiten Teil. „Hmm, lese ich das auch eben für mich als Nachtgeschichte.

In dieser Geschichte will die Tochter des Dämonenkönigs sich rächen und lässt die Menschen sich miteinander bekriegen, aber der Held deckte ihre Intrige früh auf und konnte die Menschen wieder vereinen. Die Tochter aber war gerissen und hatte ihre Pläne so geplant, dass der Held keine Hand an sie legen konnte.

„Hmm? Die Geschichte endet schon? Nun hätte ich schon gerne gewusst, wie der Held das Problem angeht.“ wunderte sich Matthieu.

Auf einmal hörte er eine weibliche Stimme in seinem Kopf.

„Dein Wunsch sei dir gewährt.“

Matthieu wird in ein Licht eingeschlossen und verschwand von seinem Bett.