Ich bin wiedergeboren und der Kaiser will wohl dringend sterben?

Alle waren erstaunt, dass der Kaiser sehr wohl in der Lage war, mit ihnen zu kommunizieren. Indem Sina ihm erklärte, dass er mit blinzeln das Ja und Nein verständigen sollte. Damit wurde die Frage, ob die Lähmung geheilt werden soll und der Kaiser wollte es, dass sie ihm genommen wird.

Die Ärzte nickten sich gegenseitig zu und fingen an, einen speziellen Heilzauber anzuwenden. Emilia, Sina und Sherry hielten Abstand und beobachten ihre Arbeit. Sina hatte sich die Flasche mit dem Gift wieder zu eigen gemacht und schaute die Flüssigkei an, dabei fing sie an zu sabbern und nahm ein Schluck.

Als Sina mit der Aktion fertig war, schauten Emilia und Sherry sie an, als ob sie einen Dachschaden hätte. „Würde ich nicht nachmachen, das Zeug schmeckt nicht wirklich.“ kommentierte Sina und ignorierte die vorwurfsvollen Blicke der beiden anderen Damen.

„Macht deine Freundin das öfter?“ fragte Emilia Sherry. „Ständig, aber das mit dem Gift ist mir neu…“ schüttelt Sherry den Kopf.

Der Kaiser leuchtete und dann verschwand die Magie von den Ärzten. Der Kaiser bewegte langsam seinen Kopf und hob seine Hände dann langsam hoch. „Endlich… bin ich frei.“ krächzte der Kaiser. Seine Stimme hat unter der Lähmung gelitten.

„Vater!“ ging Emilia zu ihrem Vater und nahm seine Hand, dabei ließ sie ihren Tränen freien Lauf. „Emilia… es tut mir so leid…“ streichelt der Kaiser ihre Wange.

„Nein Vater, du bist nicht schuld daran…“ widersprach Emilia ihrem Vater. „Emilia, hol sofort die Soldaten. Sie müssen Leonardo festnehmen!“ befahl der Kaiser.

„Über euren Sohn braucht ihr euch keine Gedanken mehr machen, alter Mann. Er liegt nun tot auf der Straße.“ mischte Sina sich ein.

„Huh?“ staunte der Kaiser. „ … Es stimmt. Diese Frau hat… Leonardo verprügelt und aus dem Fenster geworfen…“ berichtet Emilia den Vorfall.

„Dann ist der Fluch von der Familie endlich vorbei.“ seufzte der Kaiser zufrieden und Emilia wirkte verwirrt.

„Emilia, du selbst musst es doch bemerkt haben, dass dein Bruder… anders war. Er war kein… Mensch wie wir ihn bezeichnen würden. In ihm war ein Monster und… irgendwas muss in der Kindheit passiert sein, dass das Monster in ihm erwachte.

Ich habe alles versucht, das Monster in ihm zu versiegeln, aber am Ende ist es soweit gekommen, dass er mich gelähmt und seine Assistentin mich in diesem Zustand gehalten hat…“ berichtete der Kaiser.

„Wow, sein eigener Sohn. Hättest du ihn mal übers Knie gelegt, wäre es vermutlich nicht soweit gekommen.“ kommentiert Sina und der Kaiser schnaufte durch die Nase.

„Wer ist die Frau eigentlich Emilia?“ fragte der Kaiser.

„… Lady Sina, Abenteurerin Rang S, Mörderin von Leonardo außerdem hat sie unser komplettes Militär zerschlagen.“ kommentiert Emilia unverblümt. Der Kaiser staunte über ihre Aussage und fing an zu lachen.

„Was ist daran so witzig Vater?!“ schimpfte Emilia.

„Weil sie meine Probleme, mit denen ich mich jahrelang herumschlug, gelöst hat. Ich will jetzt nicht herzlos sein, aber der Tod von Leonardo ist vermutlich das Beste für alle. Selbst wenn wir ihn… irgendwo lebendig eingesperrt hätten, wäre es keine dauerhafte Lösung gewesen. Deswegen bete ich für ihn, dass er im nächsten Leben eine bessere Chance verdient.

Und das Militär hat es verdient, ganz klar und einfach. In all meinen Jahren war immer das Militär mein größtes Problem gewesen. Sie wollten mehr Geld hier und da haben für diverse Forschungen. Dann wollten sie Kriege gegen Efrana oder andere führen. Was glaubst du, warum in meiner Zeit so viele Köpfe gerollt sind? Damit ich ihre Gier bändigen konnte.

Mein Urgroßvater hatte das Pech gehabt, sich mit einem Militärputsch herumzuschlagen. Er hat ihn gewonnen und einmal tüchtig aufgeräumt, aber… die nachkommenden Kaiser haben wieder mehr Aufmerksamkeit ins Militär investiert.

Sie wollten einen grundlosen Krieg haben und mit Leonardo hätten sie ihn bekommen. Hätte er sich geweigert, würde es mich nicht wundern, wenn sie einen Putsch gewagt hätten, deswegen Lady Sina, ihr habt meinen aufrichtigen Dank, dass ihr aufgeräumt habt.“ bedankte sich der Kaiser.

„Eh… Gerne geschehen?“ wundert Sina sich.

„Vater… Was soll nun passieren? Wir haben niemanden, der dein Amt übernimmt und… einen Militärrat haben wir auch nicht… Ein General ist zwar im kommen, aber es sollen ja mindestens drei Generäle dem Rat angehören, bis der nächste Thronerbe deinen Platz einnimmt.“ fragt Emilia um Hilfe.

Der Kaiser streichelt Emilia an der Wange und schaut Sina an. „Sagt Lady Sina, hättet ihr Lust mein Amt zu übernehmen?“

„Nein? Selbst wenn du es mir gibst, gebe ich es dem nächstbesten auf der Straße und wünsche ihm viel Spaß dabei.“ antwortet Sina und der Kaiser lachte. „Oh, das traue ich euch zu. Schade das ihr mich in diesem Zustand seht. Wenn wir uns vor ein paar Jahren kennengelernt hätten, wir hätten uns prächtig verstanden.“ grinste der Kaiser und Emilia dachte, sie hört nicht richtig.

„Euren Humor mag ich zumindest.“ grinst Sina zurück. „Darf ich vorstellen? Meine Freundin Sherry, der Grund, warum ich eurer Militär besiegen musste und Leonardo aus dem Fenster warf.“

Sherry kam mit einem roten Kopf und Kimono vor und verbeugte sich. „Sherry? Es tut mir unheimlich leid, was mein Sohn dir auch immer antun wollte. Ich… hoffe, dass du keine Narben davon trägst.“ entschuldigt sich der Kaiser aufrichtig.

„Erm, kein Problem… Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, eure Majestät.“ murmelt Sherry schüchtern.

„Doch. Es war mein Versagen, dass es so weit gekommen ist und daher obliegt es in meiner Verantwortung, mich angemessen zu entschuldigen.“ sagte der Kaiser es mit ernstem Worten.

„Emilia, ich spürte wie mir die Zeit davon läuft. Hol zwei Protokollanten sowie vier ranghöchste Militäroffiziere als Zeugen. Ich habe was zu verkünden und weiß, wie wir das Problem mit dem Thron lösen können.“ bat der Kaiser.

„Ok? Ich schicke sie sofort los.“ und Emilia ging aus dem Gemach des Kaisers. „Ich würde euch ebenso bitten, als Zeugen anwesend zu sein… Lady Sina, euer Ring an der linken Hand… Ist das „Hope?“ fragte der Kaiser erstaunt.

Sina kam näher zum Kaiser und zeigte ihm ihn. „Das ist richtig. Der König aus Efrana hat ihn mir anvertraut, nachdem ich seine Kinder von einen Putsch gerettet und alle Schuldigen bei der Aktion abgeliefert habe. Kennt ihr die Bedeutung des Ringes?“

„Hat der König es euch nicht erklärt? Nun… ich würde vorschlagen, dass ihr ihn selber fragt. Es ist eine Vertrauenssache, wisst ihr?“ sagte der Kaiser geheimnisvoll und Sina hob nur eine Augenbraue.

„Ich… hätte eine Frage. Was auch immer in der Zukunft kommen mag, würdet ihr meiner Tochter zur Hand gehen? Sie ist in eurem Alter, aber… ist noch grün hinter den Ohren, wenn es um gewisse Entscheidungen geht.“ fragte der Kaiser.

„Ich bin mir nicht sicher, was ihr genau von mir wollt. Sie macht nicht den Eindruck, dass sie mir die Aktion verzeiht.“ überlegt Sina laut.

„Sie… wird das verstehen. Sie ist nicht dumm, lasst ihr einfach ein bisschen Zeit. Aber ich wünsche mir wirklich zu wissen, dass meine Tochter jemanden hat, der auf sie aufpasst. Ich bin neben Kaiser auch ein Vater, der in seiner Rolle versagt hat. Ihr… seid stark und klug, vor allem… ihr setzt euch für eure Freunde ein, nicht wahr?“ machte der Kaiser sich um Emilia sorgen.

„ … Ich kann es nicht versprechen, aber… wenn eure Tochter dies wünscht, kann ich ihr gerne Ratschläge geben.“ sagt Sina, nachdem sie überlegte und auch Sherry anschaute.

„Das reicht mir. Mit dieser Gewissheit kann ich leben. Wenn ich eine persönliche Frage stellen darf, aber… seid ihr eine Prinzessin oder ähnliches?“ lässt der Kaiser die Bombe platzen. Sina konnte ein Pokerface halten, aber auf einmal war der Kaiser ihr ein bisschen gefährlich.

„Wie kommt ihr darauf?“ antwortet Sina und Sherry wirkte verwundert.

„Wisst ihr, ich bin fast über 60 Jahre Kaiser und da lernt man gewisse… Fähigkeiten, zum Beispiel jemanden einzuschätzen und ich glaube, dass ich euch ziemlich gut einschätzen kann. Ihr seid zwar eine Adelige, aber zwischen euren Worten höre ich raus, dass ihr diesen Titel erst vor kurzem bekommen habt oder? Zu mal ihr eine Aura ausstrahlt wie ich sie zuletzt bei der Frau vom König Karl-Horst erlebt habe.“ erklärt der Kaiser.

„Stimmt, der König hat mich zu einer Ritterin geschlagen, obwohl ich den Adelstitel nicht wirklich brauche. Ich kann auch ohne damit gut leben.“ kommentiert Sina.

„Andere würden dafür ihre Kinder hergeben, damit sie in den Adel kommen. Ihr seid wirklich eine faszinierende Frau.“ nickte der König, hakte aber nicht mehr weiter nach dem Status der Prinzessin, weil er merkte, dass Sina darauf keine Antwort geben wird.

Emilia kam mit sechs Männern zurück und an der Tür standen weitere bunt aussende Personen. „Sehen aus wie Papageien.“ kommentiert Sina und bekam einen Schlag auf die Schulter von Sherry.

Der Kaiser schmunzelte über die Bemerkung und Emilia war einfach nur gestresst. Sie gab das Zeichen für die Protokollanten und sie hielten ihre Werkzeuge zum schreiben bereit. „Emilia, gibst du mir bitte deinen Familienring?“ bat der Kaiser und Emilia zog den Ring ohne zu zögern vom Finger, aber man sah ihr an, dass es eine seltsame Bitte war.

Der Kaiser atmete langsam tief aus und dann hielt er seine Rede:

„Alle Anwesenden in meinen Gemach sind Zeugen, die bestätigen können, dass die nächsten Beschlüsse von mir stammen.

In meinen Namen als Kaiser Godelot werden folgende Regeln geändert:

Die Regel des ersten Kaisers, dass keine Frau den Kaiser beerben darf, wird ab sofort aufgehoben. Es dürfen nun auch Frauen diesen Titel bekommen.

Emilia, du bist die letzte Thronerbin und hiermit berechtigt den Titel Kaiserin anzunehmen. Als Bestätigung sollst du meinen Herrscherring bekommen.“ Der Kaiser zog seinen Ring vom Finger und überreichte ihn Emilia.

„Emilia, ich wollte nie, dass du diese schwere Bürde trägst, vor allem in diesen unsicheren Zeiten, aber das Kaiserreich muss sich ändern und ich glaube, dass du dies bewerkstelligen kannst.“ lächelt der alte Kaiser traurig. Emilia hielt den Ring in der Hand und ist fassungslos, was ihr Vater da gerade getan hat.

„Kommen wir zum nächsten Punkt. Lady Sina, die Prinz Leonardo getötet hat sowie unser Militär… mehr oder weniger zerstörte, wird in allen Anklagepunkten freigesprochen auch zukünftige Anklagen.

Lady Sina, ich befördere euch zur Reichskanzlerin. Ihr seid damit befugt, über das Land sowie das Militär zu regieren. Eure Befehle könnten nur von Kaiserin Emilia aufgehoben werden. Diese Beförderung kann nicht auf andere übertragen werden, bis ihr gestorben seid.

Sherry… als Entschuldigung, dass ihr von meinem Sohn fast umgebracht wurdet, werdet ihr in den Adel geschlagen und tragt den Titel Graf. Somit werdet ihr ab jetzt, heute und in der Zukunft Gräfin Sherry sein.“ beendet der Kaiser seine Rede.

Sina sah extrem sauer aus, dass sie dem Kaiser vermutlich an die Gurgel will, aber „Gräfin“ Sherry hielt ihre Hand, damit sie sich zurückhält. Emilia reagiert ziemlich depressiv, als ihr Vater Sina zu einer Kanzlerin beförderte.

„Nun möchte ich mit meiner Tochter alleine sein. Wenn ihr bitte Lady Sina und Gräfin Sherry in ein Zimmer unterbringen könntet, wäre das mein letzter Befehl.“ teilte der Kaiser es schwach mit.

Alle verließen das Zimmer außer Emilia und schließen die Tür zu. Sina sowie Sherry wurden von einem Soldaten zu den Zimmern gebracht und als Sherry vor ihrem Zimmer stand…

„Sina?“ fragte Sherry zitternd. „Ja?“ fragte Sina zurück.

„… Kann ich bei dir schlafen? Ich… habe den… Schreck noch nicht so richtig verarbeitet…“ flüstert Sherry. Sina umarmte Sherry und flüstert ihr ins Ohr:

„Immer, solange du es brauchst. Ich werde nicht von deiner Seite weichen und im Bett auf dich aufpassen!“

„… Danke.“