Ich bin wiedergeboren und berate den König?

Die nächsten Tage waren ein bisschen hektisch in der Burg. Es blieb nicht unbemerkt, das sehr viele Adelige festgenommen und in den Kerker gesteckt wurden. Kanzler Thorgil nahm den Rat von Sina an und biss sich in der Zelle die Zunge ab. Am nächsten Tag fand man ihn tot auf.

„Nun, zumindest hat er euch viel Arbeit erspart.“ war der Kommentar von Sina, als der König über den Fund berichtete. „Ihr solltet mit den anderen Verrätern ebenso kurzen Prozess machen. Es bringt nichts sie bis zum Lebensende durchzufüttern. Das Geld kann man besser woanders investieren.“

Ralph hat seine Adoptivmutter kennengelernt und sie haben sich auf den ersten Blick sofort gut verstanden. Auch sie erklärte, dass er seine Eltern stets im Herzen tragen soll. Themba dagegen folgte Ralph auf Schritt und Tritt, was dazu führte, dass Ralph auch die Aufmerksamkeit des Königs hatte.

„Nun, seid doch froh das eure Tochter jemanden hat, dem sie sich anvertrauen kann. Ihr macht euch zu viele Sorgen um nichts.“ rät Sina dem König. Alwin dagegen ist mehr oder weniger überall, wo was los ist, ob es die Bauarbeiten sind, die Diskussionen von Themba und Ralph oder einfach den Soldaten bei ihren Übungen beobachtet.

Simon… war dagegen ein anderes Problem. Er hatte sich ziemlich schwer in Sina verliebt und weiß nicht, wie er sie am besten anmachen sollte. Daher fragte er Ralph und Themba um Rat. „Schwester Sina? Ihr solltet am besten jemand anderen suchen.“ „Hmmm… Sina spielt in einer Liga, da kommt ihr nicht mehr mit. Ihr würdet euch nur wehtun.“ waren ihre Antworten.

Der König dagegen grübelte in seinem Arbeitszimmer, wie er am besten Sina belohnen kann. Nicht nur dass sie seine Kinder und sein Leben gerettet hat. Sie hat auch für Ordnung in seinem Königreich gesorgt. Stets war er durch die Adeligen abgelenkt, sodass er gezwungen war seine Augen vom Volk abzuwenden.

„Nun, da räumt Sina deine Arbeit auf und es wird nicht weniger Arbeit.“ brummte Friedrich. „Da sagst du was. Nicht nur ich muss mir Gedanken machen was mit den Verrätern passieren soll, sondern auch was mit ihren Familien passiert. Dann habe ich jede Menge leerstehende Posten zu füllen. Ich weiß nicht wo ich anfangen soll…“ seufzte der König.

„Warum fragt ihr nicht einfach Sina um Rat?“ schlägt Simon vor. „Nichts gegen Sina, aber ihre… Methoden sind zu radikal und widersprechen auch meiner Natur.“ lehnte der König ab.

„Es mag schon sein, aber… was spricht dagegen einen sauberen Schlussstrich zu ziehen? Sie hat nicht mal unrecht mit den Verrätern. Sie wollten dich und deine Kinder töten, nun sollen wir sie durchfüttern? Da gebe ich das Geld lieber dem Volk, welches es eher benötigt.“ widersprach Simon.

„Zumindest kannst du sie ja anhören, dann weißt du zumindest, was du vielleicht alles nicht machen willst.“ nickte Friedrich und dies lehnte der König nicht ab.

Einige Zeit später war Sina ebenso im Arbeitszimmer des Königs und trank einen Tee. „Nun mein König, ihr habt nach mir gerufen?“

„Bitte, nennt mich Karl solange wir unter uns sind. Ihr habt mehr als genug für uns getan, dass ist das mindeste, was ich momentan anbieten kann.“ bietet der König seine Freundschaft an.

„Wie ihr meint Karl. Du hast nach mir gefragt?“ Sina konnte sich ziemlich schnell umstellen, selbst der König musste schlucken.

„Nun, ich würde gerne wissen, wie du als König in diesem Chaos reagieren würdest.“ fragt Karl nach Rat.

„Ich habe bisher kein Königreich regiert und hatte es auch nicht vor, aber ich kann zumindest meine Ideen nennen.“ schlägt Sina vor und Karl nickte ihr zu.

„Die Adeligen, dessen Verrat feststeht, sollen hingerichtet werden. Es bleibt die Frage ob es öffentlich oder im geheimen passieren soll. Anschließend wird ihnen der Adel aberkannt. Ihr Besitz wird dem Königreich übertragen. Sollten sie eine Familie haben, sollen sie ein dickes Taschengeld zum Überleben bekommen und sich selbstständig machen. Ihre Haushälter bekommen ein kleines Taschengeld und ein gutes Arbeitszeugnis, sodass sie woanders Arbeit finden können.

Das wird eine Warnung an die restlichen Adeligen sein, euch nicht mehr weiter auf den Sack zu gehen. Vor allem solltet ihr die Macht der Adeligen stark einschränken. Ihr habt selbst gesehen wie es endete, als sie zu viel Macht hatten. Mein Vorschlag wäre es, dass der Adelstitel nicht vererbbar ist und nur bei guter Leistung zu bekommen ist.“ erklärt Sina, während sie ihren Tee trinkt. „Hmm sehr süßlich.“

„Da werden die restlichen Adeligen aber rebellieren, wenn der Adelstitel nicht mehr vererbbar ist.“ warf Simon in den Raum.

„Nun, ihr könnt ihnen ja sagen, dass sie die Wahl haben zwischen dem Henker oder dem Leben. Die meisten sind doch sowieso nur Feiglinge und tun vermutlich nichts mehr. Wenn sie ihn behalten wollen, sollen sie gefälligst arbeiten.“ antwortet Sina kalt.

„Sagt, hättet ihr Interesse für mich als Kanzlerin zu arbeiten?“ bot Karl Sina einen Job an, aber sie schüttelt nur den Kopf.

„Danke für das Angebot, aber ich muss es ablehnen. Ich liebe meine Freiheit und ein fester Job bindet mich an einen Ort. Außerdem, sei ehrlich. Wenn ich für dich arbeiten würde, würde es auf Dauer so oder so zu einem fürchterlichen Streit kommen, weil meine Methoden für euch alle viel zu radikal sind.“ grinst Sina.

„Nun, zumindest habe ich gefragt, damit ich es hinterher nicht bereue. Aber ihr habt Recht. Mit eurer Einstellung würdet ihr beim Kaiser Godelot eher Zustimmung finden als bei mir, aber es schadet nicht eure Ideen zu kennen. Ich habe auch viele leere Posten zu füllen, aber woher nehme ich das Personal?“ fragt der König.

„Warum schaut ihr euch nicht im Volk um? Müssen eure Posten mit Adeligen ausgestattet werden? Ich habe genug kluge Menschen, Zwerge oder Elfen kennengelernt, die das ebenso gut ausführen können, was auch immer das für Posten sein mögen. Vielleicht gibt es in eurem Militär auch kluge Soldaten, man muss nur genauer hinschauen.“ schlägt Sina vor und der König fand die Idee super.

„Eine Exzellente Idee, darum können sich Simon und Friedrich kümmern. Wenn es um Menschenkenntnisse geht, vertraue ich ganz auf ihr Urteil.“ nickte der König.

„Puh, du drückst uns mehr Arbeit auf als wir können.“ jammert Simon, aber Friedrich meinte nur: „Als ob das ein Problem für dich wäre Simon. Du bist doch nur faul.“

„Nun, ich hoffe, ich konnte euch weiterhelfen. Ich muss mir langsam auch Gedanken für meine Rückreise machen, denn meine Freunde in Fanfoss warten bestimmt auf mich.“ gibt Sina die Information bekannt.

„Wann wollt ihr abreisen?“ fragte der König, der nun leicht unter Druck gerät, da Sina schon wieder gehen will.

„Hmm, spätestens in drei Tagen. Bis dahin will ich mir die Hauptstadt ein bisschen genauer anschauen, wenn ich schon mal hier bin. Nun meine Herren, ich muss mich entschuldigen.“ nickte Sina und verschwand aus dem Raum.

„Himmel, ich weiß immer noch nicht, was ihr geben soll…“ fluchte der König. Simon überlegte ebenso und sah bei Friedrich, dass er schwer am grübeln war.

„Sagt, was haben die vorigen Könige gemacht, wenn ein besonderer Held auf den Plan kam? Wird das nicht niedergeschrieben? Vielleicht findet ihr ja dort Hinweise.“ brummte Friedrich.

„Hmm…“ der König stand auf und ging zu einem Bücherregal. Er zog ein dickes gebundenes Buch heraus und nahm es mit auf seinem Platz. Dort öffnete er das Buch.

„ Interessant wie einige Könige sich entschieden haben, dabei sind die drei Reiche auf diesem Kontinent nicht mal so alt. Aber…“ an einer Seite blieb der König stehen und staunte über die Belohnung, die vor 700 Jahren an einen Held gegeben wurde.

„ … “ „ … “ „ … “

„Aber?“ hakte Simon nach, der vor Neugier brannte. Der König lehnte sich zurück und war schwer am überlegen. „Ich würde gerne eure ehrliche Meinung hören. Was haltet ihr von Sina?“ Simon und Friedrich schauten sich fragend an, dann fing Friedrich an.

„Mein Sohn… hat eine sehr hohe Meinung von Sina. Sie ging ein bisschen hart gegen Prinzessin Themba vor, aber ich glaube es lag mehr an der Einstellung eurer Tochter. Nichtsdestotrotz vertrauen eure Kinder sowie Ralph ihr ihr Leben an. Auch die Kinder aus dem Waisenhaus von Ralph freuen sich immer sehr, wenn Sina sie besuchen kommt.

Auf den ersten Blick ist sie eine brutale und tödliche Person, mit der man sich nicht anlegt, es sei denn man hat einen Todeswunsch. Aber kennt man sie näher, macht… Sina sich sehr viele Sorgen um ihre Umgebung. Ralph hat mir erzählt, dass sie der Grund sei, weswegen er seine momentane Einstellung hat.

Man kann sagen, ihren Freunden und Bekannten, denen sie vertraut, hilft sie so gut es geht, aber ihre Feinde sollten schneller laufen können als Sina.“ brummte Friedrich.

„Ich versuche so neutral wie möglich zu antworten, auch… wenn ich mich vermutlich schwer in sie verliebt habe.

Sie war genial gewesen, als sie im Thronsaal die Adeligen gezähmt und die Hintermänner aufgedeckt hat. Indem sie Schritt für Schritt die Zahl der Verdächtigen reduzierte und mit einfacher Logik Thorgil als Hauptverdächtigen ermittelte, wurden seine Mittelsmänner ebenso unruhig.

Bei der Verhaftung gaben viele von ihnen Geständnisse ab, was wir sowieso wussten dank Sina. Sie strahlt eine Stärke aus und Konsequenzen interessieren sie überhaupt nicht. Sina kann mit Macht umgehen, als wäre sie es gewohnt, dabei hat sie scheinbar kein Verlangen nach mehr Macht.

Vor allem, sie bringt Veränderungen mit. Ihre Ideen eben, sie mögen vielleicht teilweise radikal und abstoßend sein, aber… irgendwo hat sie auch wiederum Recht. Wir müssen sie ja nicht befolgen, aber wir sollten uns auch vor Augen halten, wie das in der Zukunft weitergehen soll.

Wenn Alwin König wird, soll er sich weiter mit den alten Problemen beschäftigen oder sollen wir ihm eine Zukunft bieten, das er stolz auf seinen alten Herrn sein kann?“ war Simons Meinung.

„Interessant. Von außen eine gefährliche Frau, von innen fürsorglich. Nun lest mal auf dieser Seite was ich gefunden habe. Mir gefällt die Idee des damaligen Königs.“ Der König drehte das Buch um und Friedrich sowie Simon lasen die Seite.

„Seid… ihr euch sicher?“ brummte Friedrich staunend auf. „Nun, damit sichert ihr den Thron auf jeden Fall, egal was in der Zukunft passieren mag.“ lächelt Simon.

„Das dachte ich nämlich auch. Ich bezweifle, dass jemand noch die Natur dieses Gegenstandes kennt. Wir müssen nur dafür Sorgen, dass die richtigen Leute es wissen, für den Notfall.“ nickt der König.

„Andere Frage, haben wir es überhaupt?“ fragte Simon. „Ja, weil… dieser Held mein Vorfahre war. Dieser König hatte keinen Erben und war scheinbar in einer Situation gewesen, wo er zuerst an das Volk dachte. Ich werde in der Schatzkammer ein bisschen suchen müssen, bevor ich vergesse…

Sina will in drei Tagen verreisen. Ihr organisiert eine landesweite Ausstrahlung in allen Städten und Dörfern. Ich will eine Rede in mein Reich halten. Zieht die Abenteurer rein, die Kosten werden wir übernehmen.“ erklärt der König seinen Plan.

„Oha, du willst es publik machen? Wie wollt ihr Sina dazu bewegen, dass sie mitmacht? Sie macht mir nicht unbedingt den Eindruck, dass sie Aufmerksamkeit haben will, vor allem mit ihrer momentanen Kleidung dürfte die halbe Männerwelt ihr verfallen…“ murmelt Simon.

„Schickt mir meine Tochter Themba, sie sollte ja bei Ralph sein.“ grollte der König. „Ich werde in der Schatzkammer zu finden sein.“

Etwas später in der Schatzkammer:

„Papa? Du hast nach mir gerufen?“ wundert sich Themba, was ihr Vater in der Schatzkammer sucht.

„Das ist richtig mein Schatz. In zwei Tagen werde ich eine Rede halten die überall ausgetragen wird, dabei will ich Sina meine Belohnung geben. Ich… wir glauben, dass Sina nicht wirklich mitspielen wird, so wollte ich dich fragen, wie man Sina dazu bringen könnte, dass sie kommt.“ der König sucht eine Kiste nach der anderen ab.

„Eh? Was willst du Sina denn geben?“

„Ihr gebe ihr einen Adelstitel sowie mehrere Dokumente, die ihr Titel mit sich bringt. Aber wichtiger ist ein Gegenstand, den ich ihr überreichen will.“

„Ah, ich verstehe?“

„Nun, im Grunde soll sie einfach vor mir knien, den Schwertschlag akzeptieren und meine Belohnung annehmen, aber… ich weiß nicht, wie ich ihr diese Etikette beibringen soll und zusätzlich ihre momentane Kleidung… ist schon recht freizügig.“

„Hmm, wie wäre es, wenn wir Sina Mama´s Lieblingskleid geben? Mama hätte es bestimmt gewollt und Sina ist ebenso schön.“

„*hust* Wird das Kleid überhaupt passen?“

„Schick mir einfach einen Schneider. Er soll über Nacht arbeiten sowie Stylisten für den Tag deiner Rede. Ich bekomme es irgendwie schon hin… Am besten ich hole Ralph hinzu.“

„Sag, wie stehst du eigentlich zu Ralph?“

„Ich mag ihn.“

„Das ist mir nicht entgangen…“

… Später

„Du willst WAS von mir?!“