Ich bin wiedergeboren und Sherry setzt sich für mich ein?

Sherry wurde von Donny getragen und Prashi begleitet sie zum Zimmer des Gildemeisters. Prashi klopft an die Tür und man hörte ein leises „Herein“.

Gildemeister Ma Shi saß an seinem Schreibtisch mit seiner Nickelbrille und las Dokumente. Als die drei Personen das Zimmer betraten, schaute er auf und sah Sherry, die von Donny getragen wird.

„Was ist hier los?“ fragte Ma Shi sofort und dachte das Donny was angestellt hat.

„Gildenmeister, Sherry berichtet von einer Armee von Untoten, die von ihrem Land in unser Reich marschieren. Sie ist von der Brücke des Schicksals losgelaufen und Sina ist zurückgeblieben, um die Armee aufzuhalten, damit wir mehr Zeit haben.“ erklärt Prashi den Vorfall.

Der Gildenmeister legte seine Brille sofort beiseite. „Hmm, eine Armee lauter Untoter? Es fällt mir schwer zu glauben, aber so wie Sherry aussieht, muss was vorgefallen sein…“ und Ma Shi holt eine Kristallkugel aus seinem Schreibtisch.

Diese Kugel ist in der Lage, in einem bestimmten Radius einen Zauber zu zaubern, dass die aktuellen Vorgänge aufzeigt. Eine weiterer Zauber projektiert dann ein weiteres Bild, das jeder es sehen kann.

Ma Shi aktiviert die Kugel und führt das „Auge“ zur Brücke des Schicksals. Als er in wenigen Sekunden ankam, hörte man mehrere Personen aufkeuchen.

„Das… ist wirklich eine verdammt große Armee voller Untoter!“ meldet Donny, nachdem er Sherry auf das Sofa abgelegt hat. Alle sehen auf dem Bild die ganzen Untoten, bis Ma Shi seine Befehle gibt.

„Prashi, jegliche Aufträge werden sofort unterbrochen. Ich will, dass du den anderen Rezeptionisten folgende Aufgaben verteilst. Meldung dem König, Meldung der anderen Gildenhäuser, Meldung dem Bürgermeister von Fanfoss. Er soll sofort eine Evakuierung einleiten, sollte er sich querstellen, holt ihn her.

Wenn das getan wurde, will ich, dass alle anwesenden Abenteurer bei der Evakuierung helfen, indem sie Kutschen vorbereiten zum Transport von Lebensmitteln sowie Transport von Personen. Kinder, Schwangere und gebrechliche Personen haben die höchste Priorität.“

„Jawohl Gildenmeister!“ und Prashi stürmt sofort los. „So viele Untote habe ich noch nie gesehen, woher kommen die alle?“ murmelt der blasse Donny.

„Sherry, du hast das wirklich gut gemacht.“ lobt der Gildemeister das erschöpfte Mädchen.

„Gildenmeister, was ist mit Sina?“ fragt Sherry den alten Mann.

„Wo du das fragst.“ und der Gildenmeister sucht mit dem „Auge“ auf der Brücke nach Sina, bis er sie gefunden hat.

„Bei der Göttin… und du bist von der Brücke aus erst losgelaufen? Wie viele Stunden kämpft Sina schon gegen die Armee?“ fragt Donny schockiert, selbst dem Gildenmeister sieht man den Unglauben.

„Normal braucht man ein halben Tag zu Fuß, aber ich glaube, ich bin heute schneller gewesen… Und Sina kämpft immer noch…*snif*.“ tränt Sherry und schaut dem Gildenmeister an. „Schicken wir ihr Hilfe?“

„Nein. Es tut mir leid für Sina, aber alleine dass sie uns Zeit verschafft, macht sie zu einer Heldin. Wir brauchen jede Hilfe bei der Evakuierung.“ teilt Ma Shi die traurige Nachricht mit.

„Ihr lässt sie einfach in Stich?!“ fragt Sherry schockiert.

„Sherry, wir können ihr keine Hilfe geben. Schau dir die Armee an und überlege, wie viele Abenteurer gerade in der Stadt sind. Wenn ein paar der aktiven S-Abenteurer anwesend wären, hätte ich mir das überlegt, aber die sind alle nicht da! Ich weigere mich, Leute in den Tod zu schicken!“

„Und selbst wenn wir die Wachen mit einbeziehen, es ist die Masse, die uns überrennen würde.“ pflichtet Donny dem Gildenmeister bei.

„ … Sina ist außergewöhnlich, das wisst ihr genau! Sie hat Raul und Donny fertig gemacht. Sie hat mit mir heute die Oger und die doppelköpfige Schlange getötet, nebenher hat uns ein Ogerkönig angegriffen und sie bringt ihn mit einem Schlag um!

Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen ist, aber sie hält eine verdammt riesige Armee da gerade auf! Wenn mich da nicht alles täuscht, spielt sie doch schon lange in der Liga der S-Abenteurer, wenn nicht sogar der von den SSS-Abenteurern!“ schimpft Sherry auf die Männer ein.

Die Schimpftirade hat gesessen. Ma Shi kann nicht abstreiten, das Sina speziell ist, vor allem hat er sie heute zum ersten Mal persönlich kennengelernt und ein Spiel beigebracht bekommen, was ihn tatsächlich Spaß machte.

Ma Shi schaut, auf das Schachspiel, was er geschenkt bekommen hat und sieht dann wieder auf die Übertragung. Jeder Hieb fällte mehrere Untote. Sina hat es irgendwie geschafft, aus den Kadavern Mauern zu bauen, sodass nur eine bestimmte Anzahl von Untoten kommen können. Aber…

„Sherry, überlege doch mal. Selbst wenn ich jetzt welche losschicken würde, sie bräuchten einen halben Tag um an die Brücke kommen! Niemand kann garantieren, das Sina in der Zeit nicht verliert, zumal die Brücke ein strategischer Ort ist.

Solange die Untoten auf ihrer Seite sind, können nur eine bestimmte Menge die Brücke überqueren, denn sobald sie auf unsere Seite sind, haben wir keine Chance mehr uns zu verteidigen.“ versucht der Gildenmeister es mit Vernunft zu erklären.

„ … Ich habe mein Auftrag erfüllt, den ich von Sina bekommen habe. Ich gehe wieder zurück und stehe ihr bei!“ und Sherry versucht aufzustehen, aber ihre Kraft verlässt sie wieder schnell, als sie aufstehen wollte.

„Mein Kind, sei doch nicht unvernünftig. Du kannst ja nicht mal mehr richtig stehen! Donny…“ und Ma Shi wird von Sherry unterbrochen.

„Notfalls krieche ich dahin! Ich lasse meine Freundin nicht im Stich! Sie… hat mein Problem akzeptiert und sogar gelobt, dass ich geradezu starke Monster anziehe, wäre ein Vorteil. Das hat noch niemand zu mir gesagt! Sag Ma Shi, hattet ihr nicht auch solche Situationen gehabt, wo ihr euren Kampfgefährten bis zum Ende beigestanden seid?“ fragt Sherry erschöpft.

Man sah dem Gildemeister an, dass er mit sich ringt. Zu einem würde er paar Leute zur Brücke schicken, aber als Gildenmeister hat er Pflichten zu erfüllen, die auch traurige Entscheidungen verlangen.

„Wollt ihr Sina nicht im Schach schlagen?“ fragt Sherry und zeigt auf das Schachspiel und Ma Shi kam zu einem Entschluss.

„Donny, trag bitte Sherry zum Versammlungsraum, hoffentlich bereue ich meine nächsten Schritte nicht…“ befielt Ma Shi. Donny nickt und trägt Sherry wieder. Ma Shi nimmt der weilen die Kristallkugel mit.

Auf dem Weg zum Versammlungsraum sah Sherry überall Rezeptionisten, die Anweisungen verteilten und Abenteurer, die hin und her liefen.

Der Vorteil im Versammlungsraum ist, das eine Bühne aufgebaut ist, wo der Gildenmeister wichtige Entscheidungen mitteilen kann, die per Magie ausgerüstet ist, sodass es jeder im Gildenhaus mitbekommt.

Donny und Sherry standen in der Nähe der Bühne, sodass sie zur Bühne emporblicken können, während der Gildenmeister die Bühne betritt. Als er vor einem Mikro-ähnlichem Ständer steht, fing er an, seine Rede zu halten.

„Liebe Mitarbeiter, Abenteurer und Konsorten, hier spricht der Gildenmeister Ma Shi. Ich habe euch allen was zu sagen. Gerade in diesem Augenblick greift die größte Untotenarmee in der Geschichte unser Land an. Wer bis jetzt nicht daran glaubte, ich kann bestätigen, dass die Meldung stimmt.“ und Ma Shi macht eine Sprechpause, damit jeder im Gildehaus die Information verarbeiten kann.

„Momentan hält sich die Armee an der Brücke des Schicksals auf, genau dieser Ort wo der damalige SSS-Abenteurer Ludwig Kelmont die Armee zurückgeschlagen hat. Leider muss ich die Nachricht mitteilen, dass die Armee vermutlich 5mal größer ist als die damalige Armee.“ und Ma Shi sieht überall schockierte Gesichter.

Ma Shi wollte seine Rede weiter vortragen, bis ein lautstarker dicker Mann die Versammlung betritt.

„Was hat das zu bedeuten Ma Shi? Ich soll die Stadt evakuieren? Seid ihr bei Trost? Wir haben bald Abend, ein Zeitpunkt wo eine Evakuierung unmöglich ist!“ schrie der Bürgermeister.

„Bürgermeister, ihr kennt mich lange genug um zu wissen, dass ich keine Scherze mache, wenn Menschenleben auf dem Spiel stehen.“ kommentiert Ma Shi dies in Ruhe.

„Wer hat euch den Quatsch überhaupt erzählt? Eine Armee aus dem Land der Toten? Wo sind die Beweise? Ich wette, irgendjemand wollte sich wichtig machen!“ brüllt der Bürgermeister.

„Ihr wollt einen Beweis? Den könnt ihr haben.“ und der Gildemeister aktiviert seine Kugel. Ein großes Raunen ging im Saal herum, als sie die Armee der Toten auf der Übertragung sahen.

„Bei der Göttin, ich habe schon paar Armeen gesehen, aber die ist die größte die ich je gesehen habe!“ „Wir sind verloren, niemand kommt dagegen an!“ „Untote, die sind zwar schwach, aber gegen die Masse, das hält die Stadtmauer nicht aus.“ sprachen die Abenteurer durcheinander.

Der Bürgermeister wurde extrem fahl, als er das Bild sieht. Überall Untote, Untote und nochmal Untote. Seine Stadt ist verloren.

„Beruhigt euch alle! Sherry, die ihr alle für ihr Pech verurteilt, war mit der Gefährtin Sina an der Brücke des Schicksals und hat die Armee frühzeitig gesehen und ist direkt von der Brücke los gerannt, um uns das mitzuteilen! Schaut auf Sherry, sie ist gerannt und gerannt und gerannt, bis sie beinahe vor Erschöpfung zusammengebrochen ist und hat es trotzdem geschafft, diese wichtige Information mitzuteilen! Für mich ist sie jetzt schon eine Heldin!“ ruft der Gildemeister.

Die Abenteurer sowie die Mitarbeiter wurden auf einmal still und sahen alle die erschöpfte Sherry, die von der Mumie Donny getragen wird. Ein sehr seltsames Bild, wenn man bedenkt wie die Beziehung zwischen den beiden ist. Sherrys Augen sind vor Unglauben weit geöffnet, als sie die Rede des Gildenmeisters hört

„Normal braucht man ein halben Tag von hier bis zur Brücke. Sherry meint, sie hat es schneller geschafft, was ich ihr glaube. Nun frag euch trotzdem… Es sind mehrere Stunden vergangen und die Armee hat unser Reich NICHT betreten.“

Ma Shi hat es geschafft alle Aufmerksamkeit im Gildenhaus zu kriegen. Es kamen immer mehr Zuschauer, die die Live-Übertragung durch den Zauber sehen wollten.

„Wollt ihr wissen warum die Armee nicht die Brücke überqueren kann?“ und lenkt den Zauber auf die Stelle, wo Sina gerade mit den Untoten kämpft.

Ihr Haori ist komplett zerfetzt, sodass man ihre Kettenrüstung und ein weißes Shirt sehen konnte, überall sind Schnitte an den Armen und sie kämpft. Kämpft seit Stunden gegen die Armee.

Die Zuschauer trauten ihre Augen nicht.

„Sina hält gerade alleine die Armee der Toten auf! Eine Abenteurerin mit dem Rang G hält eine verdammte Armee voller Tote auf! Als hätte die Göttin die Zeichen erkannt, hat sie eine mystische Person geschickt und das ist Sina. Es ist mir egal, was ihr denkt, aber da ist grade ein zweiter Held geboren!“ brüllt der Gildemeister.

„Nun frage ich euch. Ich habe die Evakuierung beantragt, damit die Stadt gerettet werden kann, aber es wird bald Abend und die Gefahren ist hier jedem bewusst, wenn wir die Stadtbewohner in die nächste Stadt transportieren wollen. Es ist mit unzähligen Monsterangriffen zu rechnen. Die meisten sind von ihren Aufträgen erschöpft. Der Feind hat einen sehr ungünstigen Zeitpunkt ausgesucht, unser Reich anzugreifen!“ und der Gildemeister ließ seine Worte wirken.

Man sah es in den Augen der Abenteurer, dass es eine höllische lange Nacht wird, wenn das alles funktionieren soll.

„Aber eine Stimme überzeugte mich, ein anderen Plan zu überlegen… Wer von euch ist bereit, hier und jetzt, zur Brücke des Schicksals loszurennen und Sina zu unterstützen? Sherry hat keine Kraft mehr, aber sie hat angedroht, notfalls auch zurück zu kriechen, um ihrer Freundin im Kampf beizustehen! Bedenkt dabei, dass das Schicksal in euren Händen liegt. Verteidigt ihr erfolgreich die Brücke, ist unser Reich gerettet, versagt ihr, steht unserem Reich eine düstere Zukunft vor.“

Ein lautes Gemurmel entstand unter den Abenteurern, viele sind sich unsicher, andere meinen, dass es reiner Selbstmord ist, gegen die Armee zu kämpfen. Als auf einmal…

„ICH GEHE ZU BRÜCKE!“ brüllt auf einmal eine Person. Es war niemand anderes als Donny. „Wie kann ich zulassen, dass jemand mit einem Rang G eine Armee aufhält, während die höherrangigen Abenteurer im sicheren Heim sind? Das würde mich ja zu einem Feigling degradieren und das lasse ich nicht ZU!“

Die Abenteurer sind über den Ausruf von Donny erstaunt. Eher hätten sie gedacht, das Donny es sich gemütlich macht und den Tod von Sina abwartet, aber dass er ihr zur Hilfe rennt, das hätten sie nicht erwartet.

„Die Armee… als ich sie zuerst gesehen habe, war sie viel viel größer gewesen, aber wenn ich die Übertragung so sehe, wirkt sie ziemlich stark dezimiert … als hätte Sina die Hälfte von ihnen schon besiegt.“ teilt Sherry ihre Meinung mit.

„Sie hat mir versprochen, dass sie die Armee alleine besiegen wird und mich dann übers Knie legen will, weil mein Pech mal wieder was angelockt hat… Aber… wenn sie das schafft… kann sie mich sooft übers Knie legen wie sie will, Hauptsache sie überlebt!“ erzählt Sherry weiter.

„Was?! Geht mir aus dem Weg Leute, ich will auch was von dem Ruhm abhaben!“ brüllt Donny und trägt Sherry mit.

„Nun, Kämpfer des Schicksals, wie habt ihr euch entschieden?“ fragt der Gildenmeister, obwohl er schon ahnt, wie das gleich endet.

Donny bannte sich ein Weg durch die Menge und lief zum Ausgang. Einige Minuten passierte nichts, bis die ersten Abenteurer anfingen, Donny zu folgen. Es wurden immer mehr und einige fingen an, „Sina“ in einem Chor zu grölen.

„Bürgermeister, wir werden keine Evakuierung starten, aber beauftragt alle Wachen sowie die Miliz und Bürgerwehr, dass sie eine Nachtschicht machen müssen. Mit freiwilligen Kämpfern sollte uns auch die Chance gegeben werden, die Stadt zu verteidigen.“ erklärt Ma Shi dem Bürgermeister den Plan, als er von der Bühne runterkam.

„Möge die Göttin mit dir sein Sina.“ murmelt Ma Shi während er die Übertragung laufen lässt und die Schlacht weiter beobachtet.