Ich bin wiedergeboren und die Pause?

„Meine Damen und Herren, wir legen kurz eine Pause ein, damit die Teamgefährten von Louis ihn an Ort und Stelle heilen können. Mir wurde berichtet, dass er momentan ziemlich mit dem Leben zu kämpfen hat.“ teilt Ronda die Lüge mit, die Sina den Schiedsrichtern erzählt hat.

„Puh… ich weiß nicht wie Louis es geschafft hat mit all den gebrochenen Knochen aufzustehen. Das ist mein erstes Mal, dass ich soviel heilen muss.“ tastet Neia mit ihren Händen den Körper von Louis ab.

„Solange er außer Lebensgefahr ist, ist mir das egal.“ meinte Sina nur. „Wie… kann Zhin ihm nur so eine beknackte… „Taktik“ beibringen.“

„Was? Gefällt sie euch nicht eure Majestät?“ grinste Zhin, der sich am Bauch kratzte. „Du solltest mittlerweile mitbekommen haben, wie ich ticke oder? ICH kämpfe dreckig, hast du ernsthaft geglaubt, ich bringe deinem Freund irgendetwas bei, wo ein Sieg ungewiss ist?“

„Wenn Louis mich bittet, dir noch ein weiteres blaue Auge zu verpassen, werde ich das ohne zu zögern umsetzen.“ versprach Sina und nun musste der rotbärtige Anführer schlucken. „Selbst meine Idee wäre nicht so risikoreich gewesen, aber das ist nun egal.“

„Louis sollte nun soweit bereit sein, dass wir ihn tragen können.“ meldet sich Neia. „Zumindest die lebensgefährlichen Verletzungen konnte ich heilen.“

Sina nickte und stand auf: „Knochi, wickel dich vorsichtig um Louis, dann werden wir ihn zurück tragen.“ Es war sehr anschaulich, wie der neue Knochenschwanz dies schaffte, ohne den Mann zu verletzten.

Anschließend nahm Sina die Hand der blinden Elfe und führte sie zurück zum Aufenthaltsraum, wo die anderen geduldig gewartet haben. Sie wären gerne mitgekommen, aber dummerweise hat Chuz sich eingemischt. „Auch wenn ich ihre Sorge verstehen kann, aber… halten sie sich ein bisschen an die Regeln.

„Und was ist mit Zhin, den Vampiren und so?“ hakte Thomddir nach. „Erm… die beiden Herrschaften sind von unserem Turnier Sponsoren, daher drücken wir beide Augen zu und… Zhin ist kein Teil ihrer Gruppe.“ „Aha…“

„Ich werde mich wirklich daran gewöhnen müssen, mich führen zu lassen.“ hörte man die traurige Stimme von Neia. „Wenigsten lebe ich bei dir und nicht auf einem hohen Baum, wo ich mir wirklich Gedanken machen müsste.“

„Neia… Wenn das Turnier zu Ende ist, werde ich Christoper helfen, dass wir schnell an ein Elixier kommen. Ich könnte zwar die Vampire nach ihrem Blut fragen, aber… ich habe die Befürchtung, dass ich eine Antwort bekomme, die mir nicht gefällt.“ drückte Sina die Hand fester von der Elfe.

„Mach dir keinen Kopf darüber. Es gibt genug Wesen, die eine magische Sicht haben, also werde ich meine Forschung vorerst in dieser Sache intensivieren. Außerdem… wenn sie dir Blut anbieten, dann vermutlich für einen Gefallen, der nicht deiner Natur entspricht. Bitte bringe dich nicht in unnötige Schwierigkeiten in dieser Sache.“ lächelt Neia.

„Ich… werde es versuchen.“ nickte Sina und waren nun im Aufenthaltsraum angekommen. Christoper hat eine Sitzbank vorbereitet, wo Louis abgelegt wird und Sina was erstaunliches macht. Sie legte seinen Kopf auf ihren Schoß wie einen Geliebten.

„Was? Sherry meinte, dass mein Schoß sehr weich ist außerdem…“ murmelt Sina, doch Melaine beendet ihren Satz: „Du machst dir sehr große Sorgen um ihn als Freund.“

„Das stimmt… Im Grunde habe ich nichts anderes gemacht, als jeden von euch in den sicheren Tod zu schicken. Früher, muss ich ehrlich sagen, wäre es mir egal gewesen, Verluste gibt es immer. Doch nach all den gemeinsamen Aktionen… tut es mir wirklich weh, dass es soweit gekommen ist.“ schniefte Sina auf einmal.

„So… gerne ich euer Gespräch stören will, muss ich von meiner Mutter Lady Layla eine Einladung aussprechen.“ meldet sich auf einmal Acheron, der die ganze Zeit schweigsam in der Ecke stand.

„Einladung? Was haben Layla und Lord Roman eigentlich mit der Blutzecke vor? Kaum hat Taos aufgegeben, konnten SIE sich ja nicht mal zurückhalten und sind direkt raus gestürmt.“ wundert sich Sina, während sie ihr Gesicht säubert, ihr drittes Auge hat sie bisher geschlossen.

„Ah… das benötigt Erklärungsbedarf, gut das die Tiermenschen eine Pause eingelegt haben.“ kratzte Acheron am Hinterkopf. „Am besten, jeder nimmt Platz, bevor der eine oder andere ein Schwächeanfall bekommt.“

„Komm zum Punkt.“ wurde Sina nun ungeduldig. Neia kniete vor Louis und heilte ihn weiter, während Christoper die restlichen Schäden begutachtet. Die anderen setzen den Vorschlag des Vampirs um.

„Zuerst die Einladung: Clanführerin Lady Sina soll morgen möglichst früh zum Geheimversteck kommen, es wird ein weiteres Vampirtreffen stattfinden. Außerdem sollt ihr Zeit mitbringen sowie NUR eure restlichen Vampire… Erm das wären Lara, Zada und die Zwillinge.“

„Kurz vor dem Finale wollen sie allen Ernstes ein Vampirtreffen umsetzen? Kann man das nicht nachdem Turnier machen, wo wir dann wirklich alle Zeit der Welt haben?“ hob Sina eine Augenbraue hoch.

„Das ist Mutter vermutlich bewusst, aber jetzt haben wir Vampirkönig Taos sowie seine Vertrauten. Zusätzlich Riskel und Violet können wir sie nach ihrer Niederlage sogar ein bisschen besser unter Druck setzen. Was genau im Gespräch stattfindet, wurde ich nicht eingeweiht, aber es ist sehr wichtig für die Zukunft aller Vampire.“

„Hrm… wenn ich an das letzte Gespräch denke, wäre man eigentlich zu nichts gekommen. Doch wie ich es heraushöre, hatten Layla und Lord Roman noch ein paar andere Pläne gehabt oder?“

„Das stimmt. Sie waren nämlich hier, um euch zu beobachten als neutrale Personen. Bevor ihr nachfragt, lasst mich erklären. Mutter kannte euch, aber damals habt ihr sie nicht erkannt. Sie wollte wirklich herausfinden, warum das so ist.

Dies wurde von euch ja sehr anschaulich erklärt und hat meine Mutter beruhigt. Hätte das Gespräch nicht stattgefunden, wollten sie wissen, wie ihr euch als Clanführerin macht. Nur weil ihr als solches akzeptiert wurdet, wollten Mutter und Lord Roman in eurer Nähe selbst erleben, zu welchen Entscheidungen ihr kommt.

Sie waren sehr erstaunt, dass ihr euren Clan wie eine Familie behandelt. Unsere Spione haben zwar berichtet, wie eure Vampire in Fanfoss leben. Doch letztendlich hängt es immer davon ab, wie der Clanführer agiert oder?

Die… gestorbenen Vampire im „Knopfvorfall“ hat Lord Roman zwar zur Kenntnis genommen, doch hat es ihn auch betrübt, denn er kannte die Vampire schon eine sehr lange Zeit. Dafür bekam Mutter eine Schimpftirade, die es in sich hatte, denn sie wollte wieder ihren Willen umsetzen.

Wenn ich ehrlich bin, ihr seid ein sehr guter Clanführer. Zwar sorgt ihr für jede Menge Chaos bei euch, aber auch bei den anderen Clans, aber sie sind nicht wirklich böswillig gewesen… glaube ich zumindest.

Der weitere Grund war, dass Lord Taos weitere Regeln der Vampire, aber auch des Turniers gebrochen hat. Ihr müsst wissen, wir haben ihn von Anfang an unter Beobachtung gestellt.“

„Er hat Regeln missachtet? Warum überrascht mich das jetzt nicht? Sind wir doch mal ehrlich, dafür hat er doch den richtigen Charakter.“ grunzte Sina durch die Nase und streichelt den Kopf von Louis.

„Nun… Tante Maeve, Onkel Cassius und Onkel Acula sind tot, wobei letzterer sollte vielleicht endlich mal richtig tot sein. Riskel sowie Violet mangelt es an Erfahrung in allen Bereichen, so haben sich Mutter und Lord Roman nur auf Onkel Taos konzentriert.

Sie waren sehr überrascht, wie… Lord Taos fast ALLE Regeln, die sie damals ausdiskutiert haben, ignoriert. Wozu wurden sie denn dann eigentlich gemacht, wenn jeder tut was er will? Das hat Lord Roman ziemlich sauer gemacht, hielt er sich doch weiter an die Regeln.

Mutter wollte es ein bisschen anders angehen, doch als Lord Taos an diesem Turnier teilnimmt, nahm sie die Gelegenheit wahr, mehrere Ziele auf einmal zu lösen.

Mehr über euch herauszufinden, euer Verhalten als Clanführerin, Lord Taos beobachten, welche Regelbrüche er noch begeht… und wie ihr gedenkt, ihn zu besiegen.

Bevor ihr euch wundert, welche Regeln er missachtet hat: Einer seiner Vertrauten hat die verlorenen Turnierteilnehmer angeheuert, um euch angreifen zu lassen. Wir haben nebenbei auch eine Gruppe von Affenmenschen beobachtet, die dieselben Pläne hatten.“

„Affenmenschen? Klingt, als wären es die von Orum gewesen.“ murmelt Melaine. „Naja, von denen werden wir nie wieder was hören.“

„Scheinbar haben wir aber zu gut aufgeräumt, hätte nichts dagegen gehabt, wenn weitere Angriffe stattgefunden hätten. Einfach um der Festung einer Generalprobe zu unterziehen.“ schmunzelt Sina. „Doch das ist jetzt nicht unbedingt, was weltbewegendes ist oder?“

„Nein, aber… Lord Taos hätte doch wissen müssen, dass Mutter und Lord Roman ebenfalls in der Stadt sind. Noch offensichtlicher konnte man einen Regelbruch doch nicht zeigen. Entweder war es ihm egal oder er glaubte tatsächlich daran, dass man ihn damit nicht belangen könnte.“ wundert sich Acheron ein bisschen.

„Notfalls hätte er seinen Vertrauten geopfert, dass sie ihren eigenen Kopf hatten und er davon nichts wusste.“ brummte Falco.

„Das glaube ich nicht. Die zuerst geschaffenen Vampire sind eigentlich immer die wichtigsten und bedeutendsten in einem Clan. Ich kenne die Familie von Lord Taos nicht so genau, ich meine… ich kenne nur meinen Cousin Sandor, aber was ist mit seiner Mutter? Hat sie wirklich NUR Sandor als Kind?

Verglichen mit Lord Roman, der 23 Töchter hat, haben selbst Maeve, Cassius und Acula mehr Kinder gehabt, auch wenn einige von ihnen getötet worden sind.“

„Erm… wie viele Kinder hat Lord Roman?“ staunte Christoper. „Ok, bei einem Wesen mit unendlicher Lebensdauer ist das nicht unmöglich, aber…“

„Bitte fragt mich danach nicht so sehr, ich will nicht nach Snolonien…“ murmelt Acheron niedergeschlagen, als er seinen Fehler bemerkte.

„Auf jeden Fall wurde ebenfalls beobachtet, wie einer der Vertrauten gestern mit dem Leiter des Turniers ein… Gespräch führte, wo ein langes Schwert zum Einsatz kam. Daraufhin gingen beide Personen zu den Kisten, wo die Regeln und so weiter gezogen werden.

Wir haben nicht herausgefunden, welche Regel Taos zusätzlich haben wollte, vermutlich irgendetwas, was es euren Freunden nur schwerer gemacht hätte. Sind wir doch ehrlich, die Attribute von allen waren ziemlich eindeutig gewesen von Taos Leuten.“

„W… warte, das heißt, die Kiste, dessen Ballon Sherry zerstört hat, wäre vermutlich unser Untergang gewesen?“ hakte Melaine nach und selbst Chuz reagiert erstaunt.

„Richtig. Ich sehe schon eure Wut Lady Sina, aber bedenkt, dass Mutter euch schon auf eine andere Art und Weise geholfen hat. Sie hat sich schon ziemlich weit von ihrer neutralen Position gelehnt, während Lord Roman die Augen geschlossen hielt.

Außerdem… mit ihrer Abwesenheit vertraut sie dir auch an, dass ihr euch zurück haltet, wenn eure Clanmitglieder gegen die Behemoths kämpfen werden. Ich denke… das ist ein weiterer Vertrauenstest, wie sie mit euch in der Zukunft umgehen will.

So wie ich meine Mutter kenne und Lord Roman, werden sie Taos nun die Leviten lesen mit körperlichen Züchtigungen. Sie sind beide sehr sauer gewesen, auch wenn man es ihnen nicht angesehen hat.“

„Hrm… Vermutlich werde ich noch ein weiteres persönliches Gespräch mit deiner Mutter haben oder?“ grübelte Sina laut.

„Das ist anzunehmen, aber nicht mehr heute. Die Aufmerksamkeit bekommt nur Lord Taos, wenn Mutter und Lord Roman eine Pause brauchen, werden sie sich vermutlich Riskel und Violet kurz widmen. Wenn ich mich nun entschuldigen dürfte, ich muss nun meinen Cousin Sandor aus seinem Versteck holen, wenn er denn noch lebt.“ verbeugte sich Acheron und wartet nicht ab, ob er denn gehen darf.

„Denke… wir sollten uns alle bei Sherry bedanken, dass sie uns allen den Hintern gerettet hat.“ sagte Christoper sofort, als der Vampir durch die Tür ging.

„Nicht nur das, sondern auch der Kampf gegen die Behemoths, denn dort werden sie alle Hände voll zu tun haben.“ nickte Melaine.

„Sag Chuz… wird das noch ein Nachspiel haben für diesen Leiter? Meine… wenn eure Sponsoren euch so auf die Finger schauen?“ fragte Falko.

„Ehrlich? In diesem Ausmaß habe ich es noch nicht erlebt, werde es aber… den anderen Leitern mitteilen. Leider weiß ich auch nicht… wie das gehandhabt wird, deswegen… Entschuldigung, ich kann mich nur entschuldigen, dass es nicht soweit gekommen ist mit der Manipulation.“ verbeugte sich der Affenmensch.

„Immerhin zeigst du zumindest Einsicht. Nun, der Kampf müsste ja bald beginnen, ich hoffe wirklich, dass unsere Freunde weiterkommen.“ lächelt Sina, während sie weiter Louis streichelt.

„Rokea, was ist los mit dir? Du bist so schweigsam geworden, als der Mann gewonnen hat.“ fragte Rokus seine Tochter.

„Der Mann… hatte nie eine Chance gehabt und doch hat er gegen dieses Monster gekämpft. Egal was er getan hat, der Vampir hat es immer mit seinen hohen Attributen umgangen. Je länger ich den Kampf beobachtet habe, desto deutlicher konnte man die Unerfahrenheit vom Vampir sehen.“ analysiert Rokea den Kampf.

„Die Welt besteht nicht nur aus Attributen und Zahlen, sondern man braucht auch die Erfahrung. Wir waren alle sicher, dass die Vampire kommen. Einzig Spike war meiner Ansicht nach sehr gefährlich, zumal er eigentlich nichts gezeigt hat.“ teilte Nitir dies mit.

„Sind wir ehrlich, die Abenteurer haben nur durch ihre Tricks gewonnen sowie mit ihrem G-Veto. Wir sind uns ja alle einig, dass Sina die Gruppe leitet. Welch… ein Verstand muss also da sitzen, die genau so plant, dass ein übermächtiger Gegner trotzdem verliert.“ nickte Nijus.

„Oh Sina… wehe…“ ließ Rokea ihre Drohung offen. „Wir wissen es! Nun gib endlich Ruhe auf der Ersatzbank.“ knurrte Nitir.