Ich bin wiedergeboren und die ersten Schritte einer Dämonenkönigin?

Sina und Sherry schliefen gemütlich in ihrem Bett, als jemand ungeduldig gegen ihre Tür klopfte. Am Anfang ignorierte Sina dies, aber der Klopfer bewies, das er eine höhere Geduld hatte. „Knochi… öffne… die Tür.“ murmelt Sina.

Dies tat der Knochenschwanz, er war ja immerhin lang genug, alles im Gastzimmer zu erreichen. Als die Tür aufging stand da die schwergewichtige Hasenfrau Belinda. Sina hob leicht die Kopf hoch mit verkniffenen Augen. „Was… ist… denn los?“

„Ich störe euren Schönheitsschlaf sehr ungern, aber… draußen warten mehrere Dämonen auf sie. Sie machen mich langsam ziemlich nervös, auch wenn ich durch euch… es ja irgendwie gewöhnt sein sollte.“ teilte Belinda mit.

„Oh man…“ stöhnte Sina. Nun wurde auch Sherry wach: „Hrm… morgen… Süße.“ lächelt Sherry leicht dümmlich. „Sag… den Idioten… ich komme gleich.“ murmelt Sina und Belinda verschwand nickend.

„Vielleicht… hätte ich sie lieber… mittags kommen lassen sollen.“ grinste Sina leicht verschlafen und stand vom Bett auf. „Bleib ruhig liegen… ich muss da was klären und… bringe dir Frühstück mit.“

„Alles… was du willst.“ lächelt Sherry und begutachtet ihre Geliebte. Schwarze knappe Boxershorts mit roten Rüschen, dazu ein schwarzes knappes Tanktop um ihre Brüste, dass… sehr eng anliegt. Dazu stehen die Haare von Sina ziemlich in allen Richtungen verteilt.

„Danke…“ gab Sina einen Kuss und ging raus. Sherry schloss ihre Augen und wollte noch eine Weile schlummern, als sie beide Augen weit aufriss: „Wie geht sie raus?!“

„Was glaubst du… wird die Prinzessin mit uns machen?“ fragte Aglon den Anführer. „Meine… kann mir nicht vorstellen, dass es ein einfaches Gespräch wird.“

„Dafür kenne ich sie nicht lange genug um ein Urteil machen zu können. Unsere… letzte Begegnung war ja nicht wirklich berauschend gewesen.“ sagte Arzexos und begutachtet die anderen Dämonen.

Alle trugen ihre üblichen Kampfausrüstung, Dalmaz war wieder glücklich am futtern, während Ethice staunend die Pflanzen an der Holzmauer begutachtet. Igriz würde lieber woanders sein, Sarless wirkte ziemlich entspannt.

Dann… kam sie. Majestätisch… ah… lassen wir das mal. Jedem Dämon fielen fast die Augen aus dem Gesicht raus, als sie Prinzessin ungepflegt und ziemlich knapp gekleidet raus kam. Selbst Sarless würde so nicht rauskommen.

Sarless Herz fing wieder an, wie verrückt zu schlagen und ihr Hass… drohte sie zu übermannen, als ihre Freundin Ethice eine Hand auf die Schulter legte.

„Prinzessin Sina…“ wollte Arzexos sie grüßen, als sie ihre Hand hochhob. „Habe ich dir erlaubt zu sprechen? Wir wollen doch nicht… unsere gelernten Traditionen vergessen oder?“ sagte Sina, die sich nach einem schönen Platz umschaute.

Alle Dämonen schlucken einmal schwer, stellten sich in eine Reihe und knieten sich sofort, als Sina seufzte, dass nichts… königliches für diesen Moment zum Sitzen da war. Also nahm sie einen einfachen Klappstuhl vom Biergarten, drehte ihn zu den Dämonen und nahm Platz.

„Soo meine Dämonen. Ich hatte schon erwartet, dass Dämonen an diesem Turnier teilnehmen, aber nicht gleich bekannte Gesichter wie Aglon oder Arzexos. Ihr könnt euch… überhaupt nicht vorstellen, wie überrascht ich war, als ich eure Namen erfahren habe.“ hielt Sina ihre Rede.

„Prinzessin Sina…“ wollte Arzexos wieder anfangen, als Sina ihn unterbrach: „Klappe. Aglon, ich will von DIR hören, wie es dazu gekommen ist.“

„Jawohl eure Hoheit.“ schluckte Aglon und bekam die Blicke der anderen mit. „Wie… ihr damals befohlen habt, habe ich die Nomaden bis zur Oase beschützt und auch vor den fallenden Meteoren. Danach haben sich unsere Wege getrennt und ich habe unser Dorf in der Einöde aufgesucht.

Dort erfuhr ich, dass wir den weiteren Befehl bekommen haben, eine Stadt aufzubauen. Dummerweise… haben wir zwar Wasser und viel Stein, aber kein Holz oder ähnliches. Die Wüstennomaden wissen zwar von unserer Stelle, doch der Handel… ist aufgrund der großen Strecke etwas sehr langsam.

Durch Zufall haben wir von einem der Nomadenhändler erfahren, dass in Batzien ein sehr großes Turnier stattfinden soll. Da kam unser Anführer Arzexos auf die Idee, dass wir uns anmelden sollen, um einen gewissen Bekanntheitsgrad zu erzielen.

Wie… genau bin ich mir nicht so sicher, aber ich würde tippen, dass wir in irgendeiner Form Werbung für unsere Stadt machen sollten…“ berichtet Aglon schwitzend.

„Eh… bist du dumm Arzexos?“ fragte Sina ganz direkt. „Weswegen habe ich euch das viele Gold gegeben? SELBST ich weiß, dass in dieser Ödnis nichts wirklich brauchbares ist, aber… mit dem Gold hättet ihr doch locker zu den anderen Kontinenten fliegen können und es euch gekauft?

WAS habt ihr denn… überhaupt bisher gemacht hmm? Aglon, zeig mir mal bitte per Illusion, wie euer „Dorf“ aussieht.“ „Jawohl.“

Sina bekam viele große Zelte zu sehen, wie es auch bei den Wüstennomaden der Standard ist. Interessanterweise wurde alles so aufgebaut wie ein Kreis aufgebaut.

„Bisher nicht viel. Wir haben die Ödnis ausgekundschaftet und sind bisher in der Lage uns über den Fluss zu ernähren. Fische, Monster und was sonst durch die Veränderung gekommen ist. Wir… haben auch nicht unbedingt die Fähigkeiten für eine Stadtplanung Prinzessin Sina.“ erklärt Arzexos sich.

„Verstehe. Kein Wunder das mein Vater mir gesagt hat, dass es überall Idioten gibt. Ihr seid geradezu ein Paradebeispiel.“ nickte Sina.

Sarless bekam überall am Gesicht Zornesadern. „Gibt es ein Problem mit meiner Aussage?“ richtet Sina ihre Frage direkt an die Sukkubus. „Nein… eure Hoheit.“

„Wunderbar. Also Arzexos… du bist doch der Chef vom Dorf oder?“ kam die Frage auf Arzexos zu. „Das… ist richtig.“

„Das warst du mal. Scheinbar muss ich das Problem übernehmen. Folgendes du Knalltüte hoch drei. Sobald das Turnier zu Ende ist… kaufst du alles Holz auf, was du mit dem bekommen Gold holen kannst.

DANN wirst DU Zimmermänner aufsuchen, die einen Hafen aufbauen können. Es sollte schon ein vernünftiger Hafen werden, damit mehrere Schiffe anlegen können. DAMIT kurbelt ihr den Handel an, doch… mit was wollt ihr Handeln?

Steine gibt es überall, dafür wird keiner kommen. Holz und Pflanzen? Habt ihr momentan so… überhaupt nicht. Nun, was war das für ein Zeug in der Mine eigentlich gewesen Aglon?“

„Ich bin mir nicht sicher, aber wenn ich es richtig verstanden habe, war es die Hauptquelle für den Reichtum des Kalifen. Es wird für irgendetwas dringend benötigt und das gibt es in Vurdinia fast überall in den Bergen zu finden.“

„Tada! Statt Sklaven werden die Dämonen das nun selber abbauen. DAMIT habt ihr etwas, womit ihr euer Gold verdient. Klingt doch relativ gut oder?“ hob Sina eine Augenbraue hoch.

„Verstehe… eure Majestät.“ nickte Arzexos niedergeschlagen. „Zumindest… ist es ein Anfang für den Aufbau einer… Stadt.“

„Rischtögg. Vielleicht müsst ihr euer Dorf nochmal neu teleportieren, was zwischen dem Hafen und euren Minen sein wird. Keine Ahnung wie die Position so ist, deswegen macht ihr erst mal nichts mit dem Dorf, bis ich mir ein Bild gemacht habe. Ihr werdet bestimmt noch jemanden unter euch haben, der gut abschätzen kann, wo eine gute Stelle für einen Hafen ist.

Soo… das wäre das erste. Kommen wir zum nächsten. Beherrscht einer von euch die Fähigkeit „Analyse“?“

Alle Dämonen schütteln ihre Köpfe und Sina holte eine Identifizierungsbrille aus dem Inventar raus. Dabei setze sie sie selber kurz auf und begutachtet die Dämonen.

„Verstehe, dass du den Titel „Erzfeind der Menschen“ hast verwundert mich nicht. Wie war deine Gegnerin eigentlich? Habe aus sehr sehr vielen Seiten zu hören bekommen, dass du… na ja „Unbesiegbar“ warst Arzexos?“ grinste Sina genüsslich.

„ … Sherry war stark. Nein, war die stärkste aller Gegner, die ich in Kämpfen erlebt habe. Noch nie wurde ich so mit Lichtmagie angegriffen, noch mehr, sogar mit Leerenmagie. Am… meisten erstaunte es mich, dass sie in der Feueraura kämpfen konnte, denn bisher war es nur einem Menschen gelungen.

Doch letztendlich… war es die Technik der Dämonen, womit ich besiegt wurde. Sie war am Ende mit ihren Kräften, dass habe ich sofort gesehen… bis sie mich damit eiskalt erwischt hat.“ antwortet Arzexos mit anfänglichem zögern.

„Verstehe. Diese Techniken habe ich ihr beigebracht.“ grinste Sina wo Arzexos erstaunt seine Augen aufriss. „Aber darüber können wir später reden. Ich will, dass du die Brille aufsetzt und mir sagst… was du siehst. Denn etwas hat sich bei mir geändert.“

Sina gab dem Dämon die Brille. Während er sie aufsetzte, nahm sie ihre Ohrringe ab und wartet. Scheinbar brauchte Arzexos einen Moment, dann wurde er extrem blass und verschwitzt.

„E… es tut mir leid… Ich wusste… ich wusste nicht, dass ihr nun die Dämonenkönigin seid.“ stottert Arzexos und die anderen Dämonen wurden ebenso blass, selbst Sarless fing an zu schwitzen.

„Richtig. Ich bin keine Prinzessin mehr, sondern die Dämonenkönigin. Doch stimmt das nur zur Hälfte, denn mein Vater ist nie getötet worden noch gestorben. Er sitzt immer noch in Deymonlia hinter der Barriere und ist weiterhin der Dämonenkönig.

Um es klarer zu erklären: Momentan gibt es zwei Dämonenkönige auf der Welt und vor euch sitzt einer. Bevor ihr mir aber Fragen stellt, lasst es mich in einfachen Worten erklären.

Der dumme dumme dunkle Gott war irgendwie… der Meinung, dass ich darauf ein Anrecht habe und gab es mir mitten in einem sehr heftigem Kampf. WAS war ich angepisst gewesen. Seitdem Tag warte ich, dass der Arsch sich mal bei mir meldet, aber aus irgendwelchen Gründen tut es das nicht.

Tja was soll´s ist der dunkle Gott halt ein Feigling. ICH habe unverzüglich mit meinen Vater alles abgeklärt, dass er weiterhin die Führung der Dämonen übernimmt… in Deymonlia. Alles außerdem fällt ja scheinbar auf mich zu.“ rollte Sina mit ihren Augen.

Arzexos hat die Brille den anderen weitergereicht, damit sie sich selber überzeugen konnten, aber jedem wurde sofort schlecht, welche.. Stärke Sina hatte.

„Dies könnt ihr den anderen Dämonen im Dorf ebenfalls erzählen. Soo… nachdem DIES auch geklärt ist, möchte ich, dass ihr alle einen großen Schritt nach hinten macht. Dann werde ich Namen aufrufen und habt gefälligst vor mir zu stehen.“ befahl Sina.

Panisch taten die Dämonen dies, denn nun wollen sie alle erst recht keinen Grund liefern, getötet zu werden.

„Arzexos und Aglon, kommt her.“ und beide standen vor der Dämonenkönigin. „Deinen Auftrag hast du verstanden? Du kannst mich ruhig um Wiederholung bitten.“

„Nein eure Majestät. Ich werde nach dem Turnier sofort Baumaterial in Form von Holz kaufen und mit Zimmermännern aus Batzien sprechen für den Bau eines Hafens. Wie… lange es dauert, bis der Hafen fertig ist, kann ich nicht sagen.

In Vurdinia angekommen, werde ich eine Gruppe von Dämonen beauftragen mehrere Minen für dieses Material aufzusuchen und anschließend anfangen, es abzubauen. Zusätzlich werde ich die Hilfe von den… Wüstennomaden in Anspruch nehmen, ob sie uns mit den Plänen der Stadt und weiteres helfen können.“

„Wunderbar du denkst mit. Aglon, du nimmst diesen Kompass mit.“ gab Sina dem Inkubus einen der speziellen Kompasse. „Ich will, dass du den Ort des Dorfes sowie des zukünftigen Hafens dort speicherst.“ und gab eine Erklärung, wie man mit dem Kompass umgeht.

„Wenn du das getan hast, will ich, dass du dann anschließend mich in Alliancia die Stadt Fanfoss aussuchst und mir den Kompass übergibst. Damit kann ich dann euch jederzeit in Vurdinia aufsuchen.“

„SINA! DU BLÖDE KUH ZIEH DIR WAS AN!“ schrie Sherry aus dem Fenster und warf aus dem Nichts ein Kissen auf Sina´s Kopf. Alle Dämonen bekamen sofort eine Schnappatmung, vor allem wer es wagte, ihre Königin „anzugreifen“.

„Aber Sherry! Siehst du nicht, dass ich gerade eine Audienz halte? Können wir das bitte… später besprechen?“ drehte Sina sich um und schaute nach oben. Sherry machte irgendwie… „Hmpf“ und knallte das Fenster zu.

„Das war übrigens meine Geliebte, die mein Herz besitzt.“ grinste Sina, während vor ihr die Dämonen fast einen Herzinfarkt bekamen. „Du kannst von Glück reden Arzexos, dass sie dich besiegt hat. Wäre… für dich nicht so angenehm, wenn ich dich heute… etwas anders behandelt hätte.“

Arzexos war selber kein gläubiger Dämon, aber heute war er dem dunklen Gott nun sehr dankbar… das er besiegt wurde. „Ich… habe euren Auftrag verstanden.“ sagte Aglon.

„Wunderbar. Dann stellt ihr beiden euch mal dahin.“ zeigte Sina dies mit ihrem Knochenschwanz. Es ritzte eine Linie auf dem Boden und die Dämonen gingen verwundert dahin.

„Soo… Dalmaz und Igriz, nun seid ihr an der Reihe.“ Der Boden bebte, als Dalmaz mit seinem schwerer Körper kam, die restlichen Schläfer im Haus fielen vermutlich nun aus ihren Betten. Igriz sah aus, als würde er gaaaaaaannnz weit woanders sein wollen.

„Wie geht es euch?“ kam die Frage der Königin und beide schauten sie verdutzt an. „Wie… meinen?“ wundert sich Dalmaz.

„So wie ich es euch gesagt habe, wie geht es euch?“ grinste Sina, die die verwirrten Blicke der beiden sah.

„Erm… gut? Magenschmerzen weg, wieder essen.“ „Mir ging es noch nie prächtiger als in diesem Moment.“ sagten beide Dämonen. Sina stand auf und stelle sich vor ihnen hin.

„Sag… ihr erkennt mich nicht oder?“ hob Sina lächelnd eine Augenbraue hoch. Nun wirken alle Dämonen verwundert. „Wir haben uns… das letzte Mal vor sehr sehr langer Zeit gesehen.“

Nun kniff Igriz seine Augen fast zusammen und wirkte, als kramte er sein Gedächtnis um. Dalmaz dagegen, hielte sein Kopf nur schräg. „Wenigsten stinkst du nicht mehr mein großer Freund.“

Nun fiel Dalmaz ein Stern vor seinen Augen und eine Träne fiel ihm aus dem Auge. „Ihr… Lilith sein oder?“ „Richtig!“ und umarmte Dalmaz am Bauch. Dalmaz versuchte es zumindest ebenfalls seine Freundin zu umarmen, scheinbar hat jeder vergessen, wer vor ihnen stand.

„Warte… DU bist Lilith?!“ hakte Igriz sofort nach. „Die damals im Lager alles auf dem Kopf gestellt und Lagermeister Garran fast getötet hat?“

„Ahh die Dumpfbacke erinnert sich nun auch an mich? Ja, ich bin DIE Lilith, wie sie leibt und lebt. Aber Lilith den Namen hat es nie gegeben, sondern war immer Sina gewesen. Fragt mich nicht wie… es dazu gekommen ist, das benötigt ein ganzen Tag.

Hat was mit Zeitreisen zu tun gehabt.“ löste sich Sina von Dalmaz. „Lebt der Lagermeister eigentlich noch?“

„Nein… direkt nachdem du verschwunden bist, wurde er zum Chef beordert und sofort getötet. Irgendetwas… mit einer Waffe oder so, die er dir gegeben hat.“ schüttelt Igriz den Kopf.

„Verstehe. Am meisten war ich erstaunt… das ihr ebenfalls am Turnier teilgenommen habt, könnt ihr euch das vorstellen? Es müssen doch zigtausenden Jahre vergangen sein und doch steht ihr vor mir. Scheinbar habt ihr wirklich sehr hartnäckig um euer Leben gekämpft.“ wurde Sina etwas ernster.

„Irgendwie schon. Nur… wenn du Lilith warst… dann bist du doch auch die verschollene Dämonenkönigin oder?“ hakte Igriz nach.

„Wenn ich den Zeitablauf so richtig verstanden habe von meinen Vater, muss ich die Frage mit einen Ja beantworten. Sag… hättet ihr beide Interesse, an meinen Projekten mitzumachen? Ihr seid… vielleicht genau die richtigen dafür.“ fragte die Dämonenkönigin etwas mysteriös.

„Lilith Freundin, ich vertrauen! Ja ich dabei!“ nickte Dalmaz sofort ohne vorher über die Konsequenzen nachzudenken.

„Wunderbar, dann stellt euch beiden mal auf dieser Seite.“ lächelt Sina ohne auf Igriz Antwort zu warten. Dieser wollte was sagen, aber den Blick den Sina ihm zuwarf reichte aus, dass er sich dem fügt. „Manche… Dinge ändern sich wohl nie.“ murmelt Igriz mit sich.

Die Königin zeichnet auf der andere Seite mit ihrem Schwanz eine Linie und da gingen ihre Bekannten hin, nun waren noch zwei Dämonen übrig.

„Sarless nun bist du dran.“ machte Sina überhaupt kein freundliches Gesicht mehr. Ethice wollte ihrer Freundin noch Kraft spenden, aber sie schüttelt ihren Kopf und stellte sich vor Sina.

„Kannst du mir… erklären, was dein Problem mit meiner kleinen Schwester Kyllia war? Sie sieht dich zum ersten Mal im Leben und du wischt mit ihr den Boden, als würdest du sie kennen.“

Sarless wollte ihren Kopf zur Seite drehen, als Sina sie am Kinn packte und festhielt. „Sieh mir gefälligst in den Augen, wenn du mir antwortest. Scheinbar hast du auch ein Problem… mit mir.

Da sehe ich dich zum ersten Mal und denke mir nichts dabei, bis du meine Schwester dermaßen fertig gemacht hast. Wolltest… du sie… umbringen hmm? Glaubst du… dein Hass auf mich, wo ich aus dem Haus raus gekommen bin, habe ich nicht gemerkt?“

Die blonde Sukkubus starrte mit ihren violetten Augen Sina an und kniff fest ihr Mund zu, als Ethice sich meldet. „Vielleicht… kann ich es euch erklären eure Majestät.“

„Wieso kann sie es nicht? Sie ist doch stark genug, um sich selber zu wehren oder nicht?“ drückte Sina nun fester am Kinn, wo Sarless nun vor Schmerzen stöhnte.

„Das liegt daran, dass Sarless eine Wiedergeborene ist.“ antwortet die Schlangenfrau. „Aha und weiter? Ich habe so einiges getötet, aber keinen Dämonen in dieser Zeit. Sarless ist erst nach der Barriere geboren, wenn ich ihr Alter richtig abgelesen habe.“

„Erm… ich weiß nicht in welchem Zeitalter sie gestorben ist, aber Sarless hat vor kurzem Erinnerungen aus ihrem alten Leben wiederbekommen. Kurze Ausschnitte wichtige Kämpfe und… als eure Schwester eines Tages an einer Straße vorbei ging, hat Sarless sie sofort wieder erkannt.“ versuchte die Schlangenfrau für Sarless zu erklären.

„Kyllia hat bestimmt keinen umgebracht.“ schaute Sina die Schlangenfrau an, die ihren Kopf schüttelt. „Da gebe ich euch recht eure Majestät, denn… wenn ich Sarless richtig verstanden habe, seid ihr es gewesen, denn ihr habt… die Tätowierung an der linken Wange.“

„Ethice…“ wollte Sarless was sagen, aber Sina drückte weiter unbarmherzig an ihrem Kinn. „Hmm? Eine Wiedergeborene, die sich an mich erinnern kann?“ warf Sarless auf den Boden und trat auf ihre Schulter.

„Dann lass mal hören, was deine Erinnerungen dir gesagt haben. Vielleicht habe ich dich ja wirklich getötet, aber nicht in diesem Zeitalter sondern in der Vergangenheit.“

Sarless weigert sich noch weiter ihren Mund auf zu machen, da drücke Sina erst richtig auf die Schulter wo man Knochen brechen hören konnte. Sofort schrie sie laut auf, mehrere Gäste schauten aus den Fenster raus.

„Oi… wenn du jemand töten willst, mach es gefälligst leiser.“ beschwerte sich ein müder Zhin aus dem Fenster. „Entschuldigung, aber sie weigert sich zu reden.“ rief Sina zurück.

„Dann nimm einen Löffel und hol ihre Augäpfel langsam raus, dann wird sie bestimmt reden wollen.“ schlug Zhin vor und schloss das Fenster zu.

„Netter Vorschlag. Also Sarless, qualvoll oder freiwillig?“ bot Sina an. „Du kannst es ja auch mit Illusionen zeigen, wenn es dir schwer fällt zu sprechen.“

Die blonde Dämonin musste schwer schlucken, dann hob sie ihren gesunden Arm hoch und aktivierte ihre Illusion. Alle sahen, welche Erinnerungen Sarless hatte, während Sina schwer am grübeln war, bis sie ihre eigenen Worte verstand.

„DU?!“ staunte Sina und musste lachen. Sie nahm ihren Fuß von Sarless runter und musste sich ihren nackten Bauch vor lauter Lachen halten. „Ihr… wisst wer ich war?“ fragte Sarless vorsichtig.

„Aber natürlich. Selbst Dalmaz und Igriz müssten dich noch kennen.“ kichert Sina so heftig über die Ironie. Verdutzt schauten die angesprochenen Dämonen sich an, aber sahen nicht so aus, als wüssten sie, was Sina meint.

Die Dämonenkönigin konnte nicht mehr und musste sich auf den Stuhl hinsetzen. „Das… glaube ich einfach nicht. Kein Wunder, dass du meine kleine Schwester so in die Mangel genommen hast.“

„Dürften… wir um eure Weisheit bitten eure Majestät?“ stellte sich Ethice neben Sarless hin, nachdem sie ihr geholfen hat, aufzustehen.

„Hmm… ich bin mir nicht sicher. Was ich sagen kann ist, ICH habe dich damals nicht getötet sondern die beschworene Helden Sakura.“ musste Sina sich erst mal beruhigen.

„Aus diesem Zeitalter stammt die Seele von Sarless?“ hakte Igriz sofort wieder nach, denn diese Heldin kannte er.

Sina schaute alle Dämonen an und kam zu einem Entschluss: „Illusion: Nerviger Dämon.“ und der Dämonenkönig Rarkas erschien. Bis auf Dalmaz und Igriz schien ihn keiner zu kennen. „Du… willst doch jetzt nicht allen ernstes sagen…“

„Doch. Sarless war früher der Dämonenkönig Rarkas, den ich zweimal hintereinander besiegt habe. Welch eine Ironie, dass ich ihn/sie wieder vor mir sehe. Der Typ war so dermaßen durchgedreht, dass er sich selber verloren hat. Illusion: Kampf gegen den Kleinen.“

Über Sina wurde ein Bild gezeigt, wie Sina gegen Rarkas einmal in der Wüste gekämpft hat und anschließend auf dem größten Schlachtfeld der Welt. Jeder sah, wie Rarkas sich immer mehr veränderte… bis Sina ihn in eine tiefe Schlucht geschleudert hat.

„Das warst du gewesen Sarless. Diese Fähigkeit… „Seele zu Stärke“… habe ich noch nie gehört, aber das erklärt, warum du damals so stark warst.“ nickte Sina mit sich. Was die Königin nicht wusste ist, dass Rarkas damals mithilfe des Ringes an die Stärke kam.

Aufgrund das Rarkas es bis zum Ende ausgereizt hat und trotzdem genug von seiner Seele hatte, hat sich die Fähigkeit des Ringes mit seiner Seele verschmolzen. Diese hat nun Sarless als Wiedergeborene mitbekommen.

„Tja… was mache ich nun mit dir? Es ist schon ziemlich ironisch oder? Rarkas war dermaßen von mir besessen gewesen, dass alleine mein Name ihn zur Weißglut brachte.

Wenn ich meinen Vater richtig verstanden habe, war es auch ein Zeitalter, wo unsere Rassen ziemlich… unten in der Hierarchie war. Nun sieh dich an, du bist eine Sukkubus geworden.“ kichert Sina.

„Rarkas… war die ganze Zeit Sarless gewesen? Das erklärt natürlich, warum sie so einen Knall hat.“ murmelt Igriz und ignoriert ihren wütenden Blick.

„War das wirklich so schlimm mit dem Dämonenkönig gewesen?“ fragte sich Aglon und Dalmaz sowie Igriz nickten. „Der hatte komplett seinen Verstand verloren, als Lilith… erm Königin Sina ihn das erste Mal besiegt hat.

Die Narbe hier… hat er mir verpasst. Danach hat er alle Dämonen in den Gefängnissen abgeschlachtet und jeden Dungeon auf den Kopf gestellt, NUR damit er sich mit ihr messen kann. Nun… wenn eure Majestät ihn zwei Mal hintereinander besiegt hat, wundert euch dass dann, dass der dunkle Gott… euch den Titel gegeben hat?“

„Wenn man es so betrachtet, eigentlich nicht. Was soll´s, darüber mache ich mir keinen Kopf. Ich habe ein viel dringendes Problem und es heißt Sarless. Ich kann dich nicht mit diesem Wissen gehen lassen.

Gehe ich von der Annahme aus… dass deine Seele dich dazu zwingt, gegen mich oder Kyllia so einen Hass auszuüben?“ zuckte Sina mit den Schulter und schaute Sarless wieder an.

„Irgendwie… ja. Als… ich gegen eure Schwester gekämpft habe, bemannte mich ein so dermaßen hoher Hass… ich habe mich beinahe verloren.“ nickte Sarless und Ethice legte eine Hand auf ihre Schulter. „Bitte… eure Majestät. Bringt sie nicht um, ich verspreche euch… dass ich auf sie Acht geben werde.“

„Nein kannst du nicht. Höchsten mit Worten, aber nicht mit deinen Kräften. Wenn Sarless auf ihre Fähigkeit zurückgreift um an Stärke zu gelangen, muss ich wieder kommen und sie zu Ruhe bringen.“ schüttelt Sina den Kopf.

Sarless ließ den Kopf hängen. „Kein Wunder… bei dieser Vergangenheit. Selbst… jetzt zwingt mich die Seele… euch zu bekämpfen, aber… ich will nicht.“

„Hmm… es gibt eine Möglichkeit, dafür haben wir ja das System. Schwöre auf deine Seele und dein Blut, dass dieser dumme Hass deines Vorgängers für alle Zeiten versiegelt wird und das du dein eigenes Leben leben kannst.

Wirst du es machen, lasse ich dich am Leben und… drücke ein Auge zu, was du meiner Schwester angetan wurde.“ strahlte Sina eine Präsenz aus, wie man es von Dämonenkönigen kennt.

Erstaunt schauten alle Dämonen ihre Königin an, dass war jetzt das letzte… was sie von einer Königin erwartet hätten. Gnade… ist nicht unbedingt die stärkste Seite eines Dämonenkönigs.

„Sarless… das ist deine einzige Chance.“ schüttelt Ethice an dem Arm ihrer Freundin. „Alles andere… wird nur mit dem Tod enden. Nutze die Chance, die die Welt dir gegeben hat, vielleicht… braucht man dich ja noch.“

„Was würde ich nur ohne dich machen.“ grinste Sarless. Sie löste sich von ihrer Schlangenfreundin und kniete vor Sina.

„Eure Majestät. Mein Name ist Sarless und ich schwöre auf meine Seele und meinem Blut, dass der hassende Teil meines Leben gegen euch und eurer Familie für alle Zeiten versiegelt wird. Stattdessen soll es euch zu ewiger Loyalität werden.“ leistet Sarless ihren Schwur, als sie auf einmal vor Schmerzen aufschrie und ihre Brust ergriff.

Ethice kam sofort zu ihre Freundin gekrochen, die schon ihren Kopf auf den Boden legte, die anderen Dämonen reagierten alle schockiert.

„Wow… der Hass kämpft wohl gegen das System an. Rarkas… willst… du dir nicht einfach… selbst den Seelenfrieden geben? Willst du… wirklich für alle Ewigkeiten in deinem dummen Hass… leben wollen?“ sagte Sina dies zu Sarless.

Scheinbar… waren es die richtigen Worte gewesen, denn die Schmerzen verschwanden auf einmal von Sarless. Schwer atmend hob Sarless ihren Oberkörper hoch und ihre violette Augenfarbe wurden auf einmal grün. „Deine… Augen.“ staunte Ethice.

„Dürfte der Nebeneffekt sein. Rarkas ist vermutlich nun endgültig… gestorben und hinterlässt einen starken Körper. Tja Sarless… wie geht es dir?“ grinste Sina und legte eine Hand auf ihren Kopf.

„Be… befreit? Ich… spüre keinen Hass mehr in mir… nur Liebe zu euch.“ schaute Sarless mit roten Wangen Sina an.

„Erm… was?“ hörte Sina nicht recht und jeder spürte eine Blutaura. Alle drehten ihre Köpfe und sahen wie Sherry mit einem Lächeln und in ihrem Kimono an der Haustür stand.

„Na super…“