Ich bin wiedergeboren und die Seelsorge?

„Meine Damen und Herren, somit endet der erste Tag des Turniers. Einige Kämpfe waren sehr einseitig, andere sehr anschaulich. Zum ersten Mal haben wir auch andere Rassen kämpfen gesehen, aber auch Techniken… wie man jemanden besiegt, ohne diesen zu töten.“ rief Ronda.

„In zwei Tagen findet das nächste Turnier statt, bis dahin haben wir die… erm… zerstörte Kampfarena komplett ausgewechselt. Lass euch also überraschen!“

Die Gewinner gingen alle ihrer Wege nach der Ankündigung. Das Publikum löste sich auf und alle unterhielten sich über die Kämpfe. Sherry saß in der Ecke, mit den Händen vor dem Gesicht und schämte sich regelrecht.

„Sherry… du hast nur getan, was du tun musstest.“ tröstet Suki die niedergeschlagene Halbelfe. „Ich kann sehr gut… nachvollziehen, warum Lisa keine Chance dagegen hatte und werde meinen Schwachpunkt ebenfalls trainieren.“

„Ich… wollte niemals so… siegen.“ murmelt Sherry. Mel wurde dank der Regeneration komplett wieder geheilt, nur Lara… hatte etwas mit ihrem Trauma zu kämpfen. „Komm, lass uns die anderen aufsuchen.“ schlug Kyllia vor und alle nickten.

Sie öffnen die Tür und sahen direkt Sina davor stehen. Neben ihr stand eine ihnen unbekannte blasse Frau. Lara schaute Sina an und fing sofort an zu weinen. „Danke das du mich zu ihnen gebracht hast Viktoria. Wir sehen uns bestimmt wieder.“ sagte Sina noch und ging ohne Umschweife zu Lara, dann umarmt Sina die kleine Vampirin.

„Wie ihr wünscht Lady Sina. Ihnen allen einen angenehmen Abend.“ verbeugte sich die Vampirin und ging ihres Weges.

Lara krallte sich regelrecht an Sina, während sie den Kopf ihrer kleinen, alten Schwester streichelt. „Du wirst heute bei mir schlafen Lara, hoffe… du hast nicht dagegen Sherry?“

„Nein, dass… passt sogar sehr gut zu meinen Plänen.“ schüttelt Sherry ihren roten Kopf und schaute Suki an. „Ich muss noch dringend was organisieren.“

„Ok. Ich möchte keine große Reden halten, aber ich bin sehr stolz auf euch, dass ihr weitergekommen seid. Sherry, ich soll von… Vampirkönigin Layla ausrichten, dass sie durchaus dankbar ist, dass… du Lisa am Leben gelassen hast, aber die Schmach die du über ihre Tochter gebracht hast, muss über ein privates Duell geklärt werden.

Mel, danke das du den Scheißer umgebracht hast. Wenn ihr euch über das Erdbeben im Kolosseum wundert, dass war nicht ich, sondern Layla, die mich mit Lord Roman beruhigten musste. Es waren zwei Vampirkönige nötig gewesen, dass ich nicht… das Turnier… komplett sabotiert hätte. Vermutlich hätte… ich es sogar verschlimmert, wenn ich eingegriffen hätte, keine Ahnung.

Leider… muss ich sagen, dass dieses Turnier nun noch komplizierter wird, deswegen möchte ich, dass ihr euch morgen vielleicht alle die Zeit nehmt, mein Gasthaus aufzusuchen, damit ich es euch aufklären kann. Wenn… einer es meiner Gruppe ebenfalls mitteilen könnte, wäre ich euch dankbar.“ erklärte Sina.

Jeder schaute sie erstaunt an, vor allem Sherry bekam nun Magenschmerzen, dass sie sich den Zorn einer Mutter zugezogen hat und wirf tödliche Blicke auf Kyllia zu, die wiederum schlucken musste.

„Wie gesagt, ich bin stolz, welche Meisterleistung ihr vollbracht habt. Kleine Schwester… wir gehen jetzt besser.“ führte die Dämonenkönigin Lara weg.

„Danke für den Tipp Kyllia.“ teilte Sherry es mit einer sehr ironischen Stimme mit. „Bin nun wirklich nicht sicher, ob dieser Sieg es mir wert war!“

Sina hielt Lara fest umschlungen und beide sagten nichts. Sie kamen an dem einen oder anderen Kämpfer vorbei, der ihnen sofort Platz machte, aus Angst, das Sina was tun könnte. Irgendwann… schafften beide Frauen es wieder „Beim Hasen“ anzukommen.

Lara registrierte, wie… stabil das Gasthaus aufgebaut war und fühlte sich ein bisschen sicherer. Ingo stand an der Rezeption und grüßte beide Frauen. „Lady Sina, sie haben ja direkt gezeigt, welche Kräfte sie haben.“

„Hallo Ingo, hier eine Information. Dass ist meine kleine Schwester Lara und tauscht mit Sherry die Schlafplätze. Wir werden uns gemeinsam waschen gehen, ist es möglich, dass ihr das Essen in mein Zimmer bringen könntet?“ bat Sina.

„Erm…“ schaute der Hasenmann die Vampirin an, die immer noch weinende Augen hatte und sich an Sina klammert. „Natürlich. Ich sage meiner Frau Bescheid und stelle ein Schild vor die Waschanlage, dass sie… besetzt ist.“ nickte Ingo.

„Vielen Dank. Das Essen, wenn es keine Umstände macht, eine einfache Mahlzeit wie Eintopf und ein bisschen Brot.“ bedankte sich Sina und führte Lara weg. Belinda hat es aus dem Nebenzimmer mitbekommen und auch Lara aus dem Kampf erkannt. „Das… arme Dinge.“

Als beide Frauen in der Waschanlage waren und die hinter ihnen abgeschlossen wurde, konnte Lara sich nicht mehr zurückhalten und weinte aus vollem Herzen. Ihre Beine wurden schwach, Sina ging mit ihr in eine kniende Position.

„Lass… es raus. Du bist jetzt in Sicherheit. Dieses Gasthaus kommt einer kleinen Festung gleich, hier wird niemand einbrechen.“ streichelt Sina ihren Kopf.

„Ich… *hic* fühle… mich so dreckig.“ schniefte Lara laut, der Schnodder lief ihr aus der Nase heraus, aber das ignorierte Sina.

„Dagegen… kann ich etwas machen, aber ich will nicht, dass deine Gefühle durch meine Illusion… kaputt gehen. Das ist eine Erfahrung, die keine Frau der Welt machen darf.“ bot Sina an.

„Ich… will einfach nur noch duschen… und dieses widerliche Gefühl von mir… abwaschen.“ schaute Lara ihre große Schwester an. Sina nickte nur und half ihr, dann setzten sie sich beide unter eine Dusche. Warmes Wasser kam aus dem Duschkopf heraus, Ingo hat wohl rechtzeitig das Feuer angezündet.

Lara zittert am gesamten Körper, die Dämonenkönigin legte ihr eine Hand auf die Schulter und setzte ungefragt ihre Illusion ein.

„ … Danke… Ich… ich hatte überhaupt keine Chance gehabt. Dieses… Monster war… einfach zu stark.“

„Du musst dich nicht bei mir rechtfertigen, du musst dich nicht mal dazu zwingen, es mir zu sagen. Ich werde dir zuhören und in deiner Nähe bleiben.“ sagte Sina es mit einer sehr ruhigen Stimme.

„Ich… weiß… aber ich muss. Ich muss darüber reden. Wie… kann man so einen verdorbenen Charakter haben? Diese… Einstellung hatte… das Schwein schon vor seiner Verwandlung gehabt.“

„Das werden wir nie wissen und ehrlich? Ich will das auch nicht. Vermutlich ist in seiner Macht die Realität und Fantasie so verschwommen, dass er überhaupt keinen Überblick hatte. Dazu, dass er eine Stärke hatte, fühlte er sich wohl mit seiner Einstellung erst recht überzeugt.“

„Das Schwein… wollte… dass ich meinen Körper über einen Schwur zur Verfügung stelle und… *hic* ihm Kinder gebäre. Ich… werde wohl nie wieder… einen Mann ansehen können… ohne dass ER vor meine Augen kommt…“

„Lara! Hör zu! Mel hat ihr Leben eingesetzt um Devin zu töten! Keine Ahnung, welche Kräfte er hatte, aber irgendwie konnte sie es mit ihm aufnehmen. Den größten Dank müssen wir Mel aussprechen, denn ich habe auch einen Schwur gesprochen.

Hätte er heute lebendig das Turnier verlassen, hätte ich ihn gejagt, Regeln hin oder her. Niemand fasst meine Familie so an wie er es getan hat. Devin kann sich sogar glücklich schätzen, dass Mel ihm nur seine Eier zertreten hat, bevor er gestorben ist.

Du kennst mich nun lange genug, dass es nicht bei dieser Aktion geblieben wäre. Am Ende hätte ich noch dafür gesorgt, dass seine Seele zerstört wird oder was auch immer meine Fähigkeit genau macht!“

Die nassen Haare klebten an den Körpern der Frauen, Sina starrte in die Augen von Lara. „Ich hatte die Ahnung gehabt, dass wir auf den Heldentyrann treffen, aber nicht so früh und vor allem mitten im Turnier.

Diese Aufgabe wurde dir und den anderen aufgezwungen, denn gegen so einen verdorbenen Charakter muss wirklich jemand kämpfen, der ebenfalls so… kaputt ist!“

„Nein! Du bist nicht kaputt oder so! Ich habe dich so kennengelernt und befürworte viele deiner… Taten!“ wehrte Lara sich und nahm eine Hand von Sina. „Wäre ich ein Mensch gewesen, hätte ich dich vielleicht noch kritisiert, aber das Schicksal hat andere Pläne mit uns!“

„Danke und doch… müssen wir uns die Tatsachen vor Augen halten, dass… wir letztendlich auch Monster sind. Als Menschen hätten wir all die… gewalttätigen Aktionen nicht gemacht. Ich verrotte Tiermenschen am lebendigen Leibe, befehle dich dazu, jemanden gegen seinen Willen zum Vampir zu machen. Was macht uns… daher besser?“

„Sina… ich weiß es nicht… ich weiß es wirklich nicht…“

„Lara… was dir heute angetan wurde, ist unverzeihlich. Niemand sollte seine Hand so an eine Frau anlegen. Gib… dir selber die Zeit… dich wieder selbst zu akzeptieren.“ umarmte Sina ihre kleine Schwester.

In Bademantel gingen beide Frauen eilig in das Zimmer, wo sie einen großen warmen Topf mit Brotlaibe vorfanden.

„Ich… glaube, dass ich nichts runter bekomme.“ murmelt Lara.

„Ein paar Löffel, dann gehen wir gemeinsam ins Bett ok? Du kannst nicht mit leerem Magen schlafen, auch wenn du ein anderes Gefühl hast.“ streichelt Sina den Rücken von Lara. Die Vampirin trug ein riesiges Shirt als Pyjama, während Sina wieder ihren knappen Pyjama angezogen hatte.

Lara hat es dann doch geschafft etwas von dem Eintopf zu essen, dann gingen beide Frauen ins Bett. Als Sina die Decke über sich und Lara zog, nahm sie noch eine Hand von ihrer Schwester.

„Ich werde dich nicht loslassen für heute.“ sagte Sina es sehr ernst und Lara nickte mit nassen Augen, anschließend fing Sina an Lieder zu summen. Sie kann sich erinnern, dass ihre Lieder irgendwie auch heilende Kräfte haben… wie auch immer.

Irgendwann ist Lara eingeschlafen, wo Sina ihrer eigentlichen Arbeit nun nachgeht. Sie legt eine Hand auf die Stirn von Lara und benutzte: „Traumwandeln“ und tauchte in die Traumwelt von Lara ein.

Erst war nur eine schwarze Leere… bis Sina endlich Lara gefunden hat. Eingeschlossen in einem Ei und um sie läuft Devin mit seinen Schwert herum.

„Ich freue mich, dich bald… in meiner Nähe zu haben.“ grinste Devin und schlug immer wieder mit dem Schwert auf das Ei. Lara umarmt ihre Knie und kneift fest geschlossen ihre Augen zusammen, bestmöglich ihn zu ignorieren.

„Du bist schwach. Du musstest sogar die Spezialfähigkeit benutzten, damit du es mit mir ansatzweise aufnehmen kannst.“ schlug Devin wieder auf das Ei. „Wie… fühlt es sich an, die Schwächste in der Gruppe zu sein?“

„Ich… bin stark… ich bin… besser als du!“ schüttelt Lara den Kopf. „Meine… Freunde stehen zu mir!“

„Deine Freunde? Ah…“ wunderte sich Devin kurz, dann schnippte er mit dem Finger. Überall wurden Podeste angeleuchtet und man sah die abgeschlagenen Köpfe, wo die Zunge weit heraushing. „Meinst du die?“

„Nein… es ist eine Lüge!“ drückte Lara ihren Kopf auf die Knie und zuckt jedes Mal, wenn Devin gegen die Hülle schlug.

„Aber nein! Du bist schuld, dass sie gestorben sind! DU alleine hättest es verhindern können und was passiert? ALLE TOT!“ lachte Devin laut auf.

„Nein… neinneinnein!“ gab Lara ihr bestes, das alles zu ignorieren. „Niemals… hättest du sie töten können!“

Devin ging zu einen der Köpfe und hob den Kopf von Suki hoch, dann leckte er über die Wange. „Har… sie hat ein bisschen gepickt, aber letztendlich… ist das nur eine schwache Frau. Sie hat förmlich nach dir geschrien, dass du sie retten sollst… Nun schau, wo ihre Rettung ist. Eingeschlossen… in einem Ei.“

Lara drückt ihre Hände auf die Ohren und gab ihr bestes, alles zu ignorieren. Sogar, als Devin den Kopf gegen das Ei warf.

„Meine Güte, hat Lara eine blühende Fantasie in ihrem Traum.“ hob Sina eine Augenbraue hoch. „Puh… wie kann ich sie denn daraus befreien?“ Die Dämonenkönigin ging unsichtbar zu dem Ei und begutachtet die kleine Schwester.

Komplett nackt und überall Wunden durch ihre Fingernägel sind zu sehen, dabei zittert sie am gesamten Körper. Sina fing an zu summen. Erschrocken schaut Lara auf und schaute überall hin, aber sie hört nur das Gesumme.

„Was… ist das?“ wundert sich Lara, als auf einmal ein weißer Riss sich in der Welt auftat.

„Du bist nicht alleine!“ rief jemand durch den Riss. „Die Köpfe sind alles eine Lüge!“ kam eine weitere Frauenstimme. „Ich kann doch meine Partnerin nicht alleine lassen!“ kamen weitere aufmunternde Stimmen durch den Riss.

„Was hast das zu bedeuten?!“ verlangte Devin und schaute sich den Riss an. Viele Hände erschienen und zogen den weißen Riss immer weiter auf. Lara schaut erstaunt auf bis der Riss in einem hellen Licht explodierte. Sofort hielt Lara eine Hand vor ihre Augen und als sie merkte, dass das Licht verschwunden ist, nahm sie die Hand wieder runter.

„Aber…“ murmelt Lara. Dort standen alle Freundinnen aus ihrer Gruppe mit den Kimonos.

„Wir waren niemals tot! Hast du schon vergessen, dass ich Devin getötet habe?“ schimpfte Mel mit einem grinsenden Gesicht. Die anderen winkten und nahmen dann ihre Waffen.

„Tzz… werde ich euch wiederholt töten…“ grinste Devin, als Sina eine Hand auf seine Schulter legte. „Nein, diesmal… wirst du für alle Zeiten verschwinden. „Verrotten“!“

Devin schrie vor Schmerzen auf und sah, wie die Fähigkeit alles an seinem Körper zum verfaulen brachte. Irgendwann wurde sein Geschrei zu einem Gegurgel, als seine Stimmbänder ebenfalls verfaulten und am Ende lag nur… Matsch auf dem Boden.

Ein Tränenfluss fiel von Lara runter und drückte eine Hand gegen die Eischale, wo sie nicht raus kommen konnte.

„Lara… du bist auch jetzt nicht alleine.“ legte Sina eine Hand auf das Ei und es bekam nun Risse. „Genau! Wir haben beide doch auch ebenfalls Vampirkönige besiegt!“ legte Mel ebenfalls eine Hand auf das Ei, die Risse wurden immer größer.

Die Zwillingsvampire, Sherry, Nea, Rubina, Kyllia und auch Neia gaben ebenfalls aufmunternde Worte und legten ihre Hände auf das Ei.

„Du warst für lange Zeit alleine, doch die Zeit ist vorbei. Du hast Freunde, die mit dir durch dick und dünn gehen werden. Du hast sogar eine große Schwester, lass nicht zu, dass wegen einer Person alles kaputt gemacht wird!“ redet Sina auf Lara ein.

„Akzeptiere dich wieder selbst. Du hast jemand starkes getroffen und er hat dich auf brutalste Art und Weise besiegt. Lass nicht den Kopf hängen, wir sind doch hier und bieten dir eine Hand zum aufstehen an!“

Lara legte ihre andere Hand auch an die Eihülle und nun zerbrach sie in tausend Stücke. Sie fiel vom Ei runter auf Sina, die sie freudig auffing. Die Welt verwandelte sich in eine riesige Landschaft und alle Frauen trugen auf einmal weiße Kleider.

„Schön das du wieder bei uns bist.“ lächelt Sina und Lara zeigte nun ebenfalls ihr schönstes Lächeln.

Beide Frauen schlummerten nun tief und fest in ihrem Bett.

Ein sehr weit… entfernter Ort:

„Du hast… eine sehr interessante Fähigkeit.“ grinste ein Mann, der ein weißes Flackern über seiner Hand hielt.

„Ich… biete dir eine Chance an. Kämpfe für mich… und wenn du „sie“ tötest, entlasse ich dich aus meinem… Dienst.“

Das weiße Flackern wirkte, als würde es nicken.

„Wunderbar…“

Was Sina bei ihre Aktion nicht bemerkt hatte war, dass ihre Fähigkeit „Bizarre Gedanken“ aufsteigen wollte, aber die Göttin hat es verhindert. Sina war so sauer geworden im Traum, dass sie es in ihrer Ruhe nicht bemerkt hat.

„Das… darf ich nicht zulassen. Wenn der Teufel diese Fähigkeit ebenfalls bekommt, kann selbst ich nicht mehr in die Zukunft schauen. Dieser Wahnsinn darf niemals bei einer Chaosbestie frei kommen!“

Und der nächste Tag brach an.