Ich bin wiedergeboren und der Stoffhase?

Die Trainingsgruppe begann wieder ihr Sportprogramm umzusetzen und liefen eine neue Strecke, aber allen sah man die Sorgen in ihren Gesichtern. Am meisten Sherry und Kyllia.

Sina lag im Bett mit einem Stoffhasen, den Kyllia ihr gegeben hatte. Eigentlich soll der als Entschuldigung für Neia sein, aber darauf hat die Elfe jetzt nicht so herumgeritten.

Es war ein weißes Plüschtier und will eigentlich nur eins: gekuschelt werden und Freude bereiten. Die hat die Dämonin dringend nötig, denn sie starrt immer noch ihren rechten Arm an und seufzte schwer.

„In… was bin ich eigentlich rein gerutscht? Erst sollte ich für die Dämonen den Weg des Friedens ermöglichen, dann befreie ich aus versehen eine Gruppe von Monstern, die alles auslöschen wird…“ murmelt Sina und schaute sich ihre rechte Hand genauer an.

„Hm… die Ringe haben sich irgendwie angepasst, aber… sieht nicht so aus, als könnte ich sie jemals noch von mir runter nehmen.“ begutachtet sie die festgewachsenen Ringe. Sie wollte dann mit der Hand den Stoffhasen anfassen, aber… nahm ihn dann mit der linken Hand.

„Das ist das erste Mal das ich einen Stoffhasen geschenkt bekomme…“ hielt sie den Hasen vor ihr Gesicht. „Kein Wunder warum Neia austickt, wenn es um ihre Lieblinge geht.“

Es verging wieder einige Zeit, wo Sina gedankenleer ihren Hasen und ihrem Arm abwechselnd anstarrte. Dann fummelt sie an ihrem Dämonenring.

„Sina?“ kam auf einmal die Stimme ihres Vaters, dem König aller Dämonen, Mephistos.

„Hallo Vater, hoffentlich… ich störe dich nicht?“ murmelt Sina, man hörte die Trauer in der Stimme, sie schaffte es doch nicht sie zu verstellen.

„Einen Moment… „Chaosblitz!“ Nun bin ich alleine.“ meinte der Dämonenkönig und Sina überlegte gerade, wen er da eben getötet hat.

„Du musstest dafür nicht jemanden töten oder so weißt du? Man kann denjenigen aus dem Raum raus schicken…“ schüttelt Sina den Kopf.

„Ich kann tun und lassen, wie es mir gefällt. Außerdem kann sich der Kerl glücklich schätzen, dass ich ihm einen schnellen Tod gewährt habe. Seit deinem Vorschlag mit dem Kochtopf neigen die Dämonen alle dazu, ihren Arbeiten mit mehr Motivation nachzugehen.

Was mir einfällt, es gab tatsächlich eine Verräterin, wurde aber nicht als solches dargestellt. Wisali hat mich aufgeklärt, dass es eine verschollene Dämonenkönigin gab, die den wahnsinnigsten Dämonenkönig aller Zeiten mehrmals besiegt hat.

Dummerweise ist sie aus irgendwelchen Gründen verschwunden. Ihr Name war Lilith und hat in diesem Zeitalter… tatsächlich Verrat an ihrem Volk begangen und trotzdem wurde sie eine Dämonenkönigin. Muss ja damals ziemlich heiß hergegangen sein. Der Dämonenkönig Rarkas hat seinen Vater getötet, dann wurde dieser von einer Sukkubus besiegt.

Denke das weißt du nicht, aber in früheren Zeiten waren die Sukuben und Inkuben ganz unten in der Hierarchie gewesen, was durch das Auftauchen der Dämonenkönigin Lilith sich schnell geändert hat. Ihr seid vielleicht nicht die stärksten, dafür aber die intrigantesten mit den gefährlichsten Rassenfähigkeiten.“ erklärte ihre Vater.

„Vater… bevor ich dir mein Anliegen erkläre, aber… wie wird man wirklich zu einem Dämonenkönig? Bekamst du diesen Titel, weil man deine Stärke anerkannt hat?“

„Nein, diesen Titel kann nur der dunkle Gott selbst vergeben, es gab einige selbsternannte Dämonenkönige, hatten aber nie die wahre Macht eines König gehabt. Es ist nämlich so, dass es nicht nur ein Titel ist, sondern es macht den Träger stärker, damit er wirklich von allen Dämonen hervorsticht.

Zusätzlich mit dem Segen des dunklen Gottes, kann wirklich niemand den Dämonenkönig anzweifeln und doch hat ein Sohn seinen Vater besiegt.“ hörte man das Grübeln des Königs raus.

„Vater… ich habe auch den Titel „Dämonenkönig“ bekommen…“ beichtete Sina nun.

„ … Du willst mich doch auf den Arm nehmen oder? Glaube, du bist alt genug, dass du solche Scherze nicht mehr machen brauchst.“ hörte man Mephistos leise schmunzeln.

„Nein, das ist kein Scherz. Die verschwundene Dämonenkönigin Lilith… das bin ich.“

„Sina? Was ist los?“ hörte man immer noch den Unglauben des Dämonenkönigs. „Das habe ich geahnt…“ waren die Gedanken von Sina und fing an, ihre Geschichte von der Zeitreise zu erzählen.

Dabei achtet sie darauf, so viele Details über die damaligen Dämonen zu nennen, damit ihre Erzählung glaubhafter war. Es vergingen mehrere Stunden und ihr Vater hörte ihre Erzählung ohne Unterbrechung an.

„Nun liege ich hier auf dem Bett und wusste nicht… wie ich das Problem angehen soll. Spätestens wenn die Barriere gefallen wäre und wir uns wieder getroffen hätten, gäbe es Probleme. Ich weiß, dass du die Fähigkeit „Analyse“ ebenfalls beherrscht.

Vater… es war nie mein Anliegen gewesen, Dämonenkönigin zu werden. Nun haben die Dämonen zwei Könige, wie soll das gehen?“ kam nun die wichtigste Frage.

„Was… ist der Gott für ein Idiot…“ hörte man ihren Vater leise murmeln. „Wer weiß davon alles?“

„Nur meine Freunde. Bevor du dich aufregst, aber sie sind Verbündete, die unserer Aktion helfen. Außerdem kann einer von ihnen meine Ohrringe verzaubern, sodass niemand meinen Titel lesen kann. Einer der beschworene Helden kann nämlich ebenfalls ihre Mitmenschen analysieren.“

„Vertraust du ihnen?“

„Ja, mit meinem Leben. Dank ihnen bin ich überhaupt erst so weit gekommen. Sie werden sich nicht bei unserer Sache einmischen, aber sind meine wertvollsten Verbündeten im Kampf gegen die randalierenden Götterbestien.

Bevor du argumentierst, die Götterbestien sind leider wegen mir erst frei gekommen. Wenn wir wirklich später einen Waffenstillstand oder Frieden haben wollen, muss ich sicherstellen, dass sie nicht im Weg sind!

Warum glaubst du, habe ich zwei Reiche ein anderes Reich zerstören lassen? Sie hätten alle meine Friedensbemühungen sabotiert. Hoffe, du merkst wie ernst mir deine aufgetragene Aufgabe ist!“ redet Sina sehr eindringlich auf ihren Vater ein.

„Dann muss ich deinem Urteil vertrauen. Ich sitze leider in diesem Käfig fest, als dass ich irgendetwas umsetzen könnte. Sina… du weißt, dass ich niemals wollte, dass du selber eine Königin der Dämonen wirst. Leider… hat unser dunkler Gott irgendwelche anderen Pläne mit dir.“ seufzte der Dämonenkönig.

„Vater… wenn ich die Dämonenkönigin bin, dann kann der dunkle Gott nun auch mit mir sprechen oder? Ich muss langsam wirklich dringend mit ihm sprechen. Es… geschehen Dinge, die keiner erklären kann außer die Götter.“

„Der dunkle Gott KANN mit dir sprechen, wenn er denn WILL. Das ist das Problem mit unserem lieben Gott. Es funktioniert leider nur nach Laune des dunklen Gottes und er ist verdammt launisch, manchmal habe ich den Eindruck, dass er ein Spielkind ist.

Nur… ein Gott kann tun und lassen, wie er es will oder? Im Grunde das ähnliche, was ich mit meinen Idioten hier mache.“

„Was müsste ich tun, damit er dazu genötigt wird? Es gibt bestimmt Dinge, die nicht mal unser „launischer“ Gott ignorieren kann.“

„Irgendwie… bin ich sehr stolz auf dich. Das du nun einen Gott zu was zwingen willst, irgendwie schlägt mein Herz höher. Dummerweise müsstest du alle Dämonen auf der Welt töten, damit er zwangsweise mit dir spricht.“

„Ich rotte bestimmt unser Volk nicht aus!“ hörte man die Empörung von Sina heraus.

„Da bin ich ja froh darüber.“ antwortet Mephistos sarkastisch. „Vielleicht erklärst du mir wo dein Problem liegt? Ach mit dem Dämonenkönigsproblem… Willst du unser Volk anführen?“

„Nein?“

„Dann bleibt alles beim alten. Es war gut, dass du vorher mit mir das Gespräch gesucht hast, es… hätte nur Probleme verursacht. Sollte es trotzdem irgendwie dazu kommen, dass man herauffindet, dass du die Dämonenkönigin bist, weise darauf hin, dass ich vor dir Dämonenkönig war und zugleich auch dein Vater bin.

Wer damit ein Problem hat… Nun, man muss lebend sein, um Probleme zu haben oder?“ hörte man den Dämonenkönig erwartungsvoll kichern.

„Der müsste lebensmüde sein, zumal ich auch dazu neige, Probleme zu töten… Danke… Das war ein wirklich dringendes Problem gewesen… was ich lösen musste.“ hörte man die Erleichterung in ihrer Stimme. „Bezüglich… des anderen Problems weiß ich nicht… wie du mir helfen kannst.“

„Wie wäre es, wenn du mir die Entscheidung überlässt, ob ich es kann oder nicht?“ fragte ihr Vater berechtigt. Sina schaut sich den rechten Arm an und kam zu einer Entscheidung.

„Vater… ich bin nicht mehr die Person, wie ich eins war. Ich wurde gegen meinen Willen zu einer Götterbestie, die nun zu einer Chaosbestie mutierte. Diese… Mutation führt dazu, dass mein komplettes Aussehen sich komplett verändert hat.

Bevor du dir Sorgen machst, es war nicht gelogen, dass meine Verbündeten mir helfen. Dank ihnen, haben wir eine Lüge in die Welt gesetzt, dass jeder mich akzeptiert wie ich geworden bin.

Alle glauben, dass ich eins ein Mensch war, nur die wichtigsten Freunde, wissen dass ich die Dämonenkönigin bin ohne Macht.“ fing Sina mit ihrer Erklärung an. Wie sie ihre großen Fledermausflügel bekam, wie sie nun einen Knochenschwanz besitzt und seit neustem, ihr rechter Arm.

„Kyllia… hat auch vom Vampirblut getrunken und ihre Flügel sowie Augenfarben haben sich geändert. Ich wusste überhaupt nicht, dass unsere Rasse mit den Vampiren… so ein Problem haben?“

„Davon weiß ich nur am Rande, wenn wüsste es eher Calligus, aber ich habe momentan überhaupt kein Interesse, den Wahnsinnigen in meiner Nähe zu haben. *seufz*

Sina… wie geht es dir jetzt momentan?“ fragte auf einmal der Dämonenkönig sehr väterlich.

„Könnte jemanden gebrauchen zum ausweinen… Dabei… habe ich in letzter… Zeit soviel schon geweint. Es wächst mir langsam wirklich über den Kopf. Auf einmal kommt dieses Geschenk und wieder verändere ich mich…

Diese einfache… Geheimmission wächst zu etwas… worauf ich langsam keinen Einfluss mehr habe. Ich habe immer noch nichts von Exos gehört, die verbannten Götterbestien kommen irgendwann frei, bleiben die letzten bekannten Götterbestien…

Wenn ich sie töte, wirst du mich vermutlich überhaupt nicht mehr als deine Tochter erkennen. Dann werde ich zu etwas sein…“ verfiel Sina leicht in ihre Verzweiflung.

„STOPP! Wer bist du?“ fragte ihr Vater auf einmal.

„Eh… Sina?“ war die Dämonin auf einmal verwundert.

„Richtig und was bist du?“

„Die Tochter des Dämonenkönig Mephisto, ehemals die Prinzessin der Dämonen.“

„Ich kann mich nicht erinnern, dass du in all deiner Zeit bei uns ein Zeichen von Schwäche gezeigt hast. Hass, Wut und Großkotzigkeit, das waren deine kräftigsten Zeichen gewesen, wie man es von einer Dämonenprinzessin erwarten durfte.

Deine Kreativität die du bei uns hinterlassen hast, dürfen wir ebenfalls nicht vergessen. Es werden weiteren neuen Waffen und andere Dinge erschaffen, die du ins Leben gerufen hast.

Aber momentan höre ich irgendwie ein verwöhntes, weinerliches Mädchen, wo ich mir die Frage stellen muss, ob du wirklich meine Tochter bist.“ bekam Sina eine harte Antwort zu hören.

„Du kannst mich auch mal! Sobald die Barriere weg ist, werde ich dich sofort aufsuchen und dir meine Meinung ins Gesicht sagen!“ hörte man die wütende Stimme von Sina.

„Na also, dass ist meine Tochter, wie sie leibt und lebt. Zumindest brauche ich mich nicht wundern, wie du aussiehst, wenn du in meinen Thronsaal stürmst.“ wirkte Mephisto zufrieden und tatsächlich, Sina ging es irgendwie besser.

„ … Danke.“ flüsterte die junge Dämonin und drückte ihren Stoffhasen näher an sich.

„Nun als Vater habe ich dir einige unverzeihliche Dinge angetan, aber erfreut es mich, dass ich dich auch mal trösten konnte. Lass dich nicht von diesen kleinen Veränderungen unterkriegen, dass passt überhaupt nicht zu dir.

Du musst nun mehr denn je die Ausstrahlung einer Dämonenkönigin zeigen und sie zeigt keine Schwäche! Wer auch immer deine Verbündeten sind, aber sie stehen dir ja weiterhin zur Seite.

Ich muss das Gespräch leider beenden… Egal ob du oder ich das Volk anführen, aber… Idioten, überall nur Idioten.“ und die Verbindung wurde unterbrochen.

Sina drückte weiter ihren Hasen, sie wusste überhaupt nicht, dass das Gespräch mit ihrem Vater… so positiv verlaufen würde. Dann schlief sie glücklich mit ihrem Hasen ein.

„Eure Majestät, ihr habt nach mir gerufen?“ fragte eine maskierte Sukkubus und sah in dem Privatgemach einen verbrannten Dämonenkadaver auf dem Boden liegen.

„Ja, es geht um unsere Tochter Sina.“ nickte Mephisto und bot einen Platz auf den Sesseln an. Allenis seufzte nur und setzte sich neben ihren Mann.

„Was macht Sina eigentlich? Ich dachte, sie wollte unseren Plan verwirklichen? Stattdessen jagt sie irgendwelche Monster, wo sie sich nur in Lebensgefahr bringt!“ fragte Allenis direkt, nachdem Mephisto den Raum verzaubert hat.

„Will sie auch, aber scheinbar wollen diese Monster auf unserer Welt jegliche Existenz zerstören. Aber das ist es nicht, was ich mit dir besprechen wollte.“ nahm Mephisto eine Hand.

„Was ist es denn? Kyllia?“ kam die nächste Frage, aber der König schüttelt nur den Kopf.

„Nein. Ich habe von Sina erfahren, dass sie ebenfalls Dämonenkönigin geworden ist…“ und erklärte Allenis den Bericht von Sina.

„Du… willst mir sagen, ich habe damals gegen unsere Tochter Sina, die sich damals Lilith nannte, einen Krieg geführt?“ hörte man den Unglauben aus der Stimme von Allenis.

„Scheinbar. Das erklärt auch, wieso sie so gut Schach spielen kann, wenn sie deine Intelligenz geerbt hat.“ lächelte Mephisto. Allenis nahm ihre Maske ab und ließ ihren Tränen freien lauf.

„All… die Zeit wollte ich gerne Lilith einmal kennenlernen, habe sie auch zugleich verflucht, weil ich gegen jemanden verloren habe. Nun erfahre ich, dass es meine eigene Tochter ist? Das erklärt… warum man immer gesagt hat, ich sähe ihr sehr ähnlich.“ murmelt Allenis.

„Wir dürfen wirklich auf unsere Tochter stolz sein… auf alle Töchter.“ legt Mephisto einen Arm Allenis.

„Wisali meint, dass was wir machen… wäre Dummheit…“

„Wir tun nur das, was wir tun müssen. Wir wollen starke Kinder haben, die haben wir nun. Wir wollen den Teufelskreis mit den anderen Völker brechen? Auch daran arbeiten wir. Doch mischen sich scheinbar die Götter ein, worauf ich leider… keinen Einfluss habe.

Doch glaube ich an meine Tochter Sina. Vermutlich ist sie nun stärker geworden, als ich es jemals sein werde.“ hörte man den Stolz in der Stimme vom Dämonenkönig.

„Unsere Tochter… die das Gewicht unsere Rasse trägt…“

Sherry schlich leise in das Schlafzimmer rein und sah, wie Sina glücklich am schlafen war. Den Stoffhasen mit beiden Armen eng verschlungen.

„Ho? Dann muss ja irgendetwas gutes in unserer Abwesenheit für Sina passiert sein.“ lächelte Sherry und schloss wieder die Tür.