Ich bin wiedergeboren und der aktuelle Stand der Dinge?

Es vergingen einige Tage in der Hauptstadt, als Sakura, aber auch ihre Teammitglieder zu einer Notfallsitzung in die Burg geholt worden sind.

Alle waren in ihren Alltagskleidern im Thronsaal, wo dort auch General Burns, Prinz Hendrik und der König anwesend waren. Vor den Gefährten stand ein großer Tisch mit der aktuellen Karte von Alliancia.

„Lady Lilith. Etwas… ist bei den Dämonen passiert. Sie geben alle ihre Stellungen auf und versammeln sich an dieser Stelle.“ begann der General Burns ohne Umschweife mit dem Bericht.

„Nun, ich kenne nur eine Person bei den Dämonen, der solch einen Befehl aussprechen kann und sehe es euch an, dass ihr es ebenso wisst.“ nickte Lilith.

„Ja… der Dämonenkönig selber ist nun aktiv geworden.“ sprach der General das aus, was… er die ganze Zeit auf den Lippen hatte. Alle reagierten geschockt, selbst der König war nicht eingeweiht.

„Aber… wie kann es sein? Könnt… ihr mir das erklären, wieso?“ verlangte der König zu wissen, denn diese Information ging ihm doch in den Magen. Der König war froh, dass er wieder mit sich selber im Reinen war und hat die Inquisition offiziell verboten. Natürlich gab es… kleine Diskussionen, die hat der König schnell beendet und mit einem Kerkeraufenthalt gedroht, danach waren die wenigen Geistlichen ruhig gestellt.

„Ja… vermutlich liegt die Schuld bei Lady Lilith.“ kam der Vorwurf vom General. Alle starten sie an, die auf einmal rote Wangen bekommt. „Das war von Anfang euer Plan gewesen oder? Am Anfang habe… ich eure willkürlichen Aktionen nicht verstanden, aber jetzt?

Wir haben den kompletten Norden erobert und sind jetzt so nah an deren Verbindungstunnel wie nie zuvor. Im Süden konnten wir zwar nicht die eiserne Festung erobern, aber dafür haben sie verdammt viele Dämonen verloren bei der Verteidigung. Die Flotte hatte vermutlich den riskantesten Part übernommen, aber dadurch konnten wir uns auf´s Land konzentrieren.

Indem wir die südliche Armee immer mit der Mitte ausgetauscht haben, konnte die eine Armee sich ausruhen, während die andere Erfahrung im Krieg sammelt. Ein… solch einen intriganten und manipulativen Geist wie ihr ist mir noch nie im Leben über den Weg gekommen, ich kann der Göttin nur vom Herzen danken, dass Lady Lilith auf unserer Seite steht.

Aufgrund… dessen dass es für einige Zeit kein weiterkommen gab, musste der Dämonenkönig wohl auf den Gedanken gekommen sein, eine… andere Lösung zu finden und hat sich entschlossen, alle auf einen Ort zu versammeln und einen Sturmangriff auf uns zu wagen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird der Dämonenkönig die Armee selber anführen.

… Verdammt. Nicht das die Dämonen sich an einem Ort versammeln, sondern das der Dämonenkönig selber rauskommt, das war euer richtiges Ziel oder?! Das die Heldin Sakura so nah wie möglich an ihn ran kommt!“ wurde Burns auf einmal aufgeregt.

„DING DING DING! 100 Punkte für den General. Hat aber auch lange gedauert, bis ihr es herausfindet.“ lächelt Lilith stolz. An dem Tag, wo sie zum ersten Mal gefragt wurde von Burns, war es ihr eigentlicher Plan gewesen, den Dämonenkönig herauszulocken. Das Problem war eher der kluge General gewesen, aber das Warten hat sich gelohnt. „Schade… dass ich nie herausfinden werde, wer der General sein wird… Denn wenn der König eingreifen muss, leben die Generäle meistens nicht mehr, wegen der Wut des Königs halt.“ dachte Lilith in diesem Moment.

„Das… war von Anfang alles ein Plan von dir gewesen? Den Dämonenkönig herauszulocken, während wir in der Zeit stärker werden?“ fragte Sakura vorsichtig nach.

„Aber sicher das. Hätte ich das nicht getan… wie viele Jahre hätten wir denn gebraucht, bis wir die Dämonen von Alliancia vertrieben hätten um dann anschließend nach Deymonlia mit dem Schiff zu reisen?

Den Verbindungstunnel hätten die Dämonen zum Einsturz gebracht, damit wir bloß keinen Fuß auf deren Kontinent setzen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Dann noch auf ein fremdes Land zu reisen, die Burg aufzusuchen, wo der Dämonenkönig auf uns wartet mit seinen vielen Fallen… Nein, da will ich das lieber zu unseren Bedingungen umsetzten.“ lächelte Lilith.

„Wie… konntet ihr das alles vorausplanen? Das… selbst mit dem Wissen über die Dämonen, aber… das wäre, als würdet ihr immer in die Zukunft geblickt haben.“ musste der König das unweigerlich fragen.

„Keine Sorge, in die Zukunft kann ich nicht sehen und will ich auch nicht. Dann hätte ich keinen Spaß mehr am Leben, wenn nicht die nötigen Überraschungen kommen.“ schüttelt Lilith den Kopf.

„Ich habe mich an euren Rat gehalten und werde selber die nächste Strategie umsetzen. Meine Späher berichten, dass die Armee der Dämonen täglich immer größer wird und schätzungsweise über 300.000 Soldaten aktuell haben könnten. Zusätzlich deren Belagerungswaffen, Killermaschinen und ihre gefangenen Monster.

Wenn… der Dämonenkönig vor Ort ist, werden dann seine restlichen Generäle ebenso anwesend sein. Das wären General Tezen, ein sehr großer Minotaurus, der… für seine Rasse scheinbar sehr defensiv kämpft, als wären seine Leute ihm wichtig. Er war der General gewesen, der im Norden unseren… Vormarsch verlangsamt hat, aber nicht verhindert.

Dann die Generälin Xannur, die Blutdürstige. Wegen ihr konnten wir die Stellung im Süden nicht einnehmen. Manche munkeln, dass sie ein Kriegsgott sein müsste, aber es wurden Beobachtungen gemacht, dass sie selbst ihre eigenen Leute tötet. Solltet ihr eine Dämonin sehen, die komplett… in Blut gebadet hat, dann habt ihr sie gefunden.

General Bulgug… ist scheinbar noch gefürchteter als Xannur, denn er lässt seine Leute vor den anderen Dämonen öffentlich foltern. Bisher konnten wir keine Erfahrungen machen, was seine tatsächliche Leistung ist, denn dieser hat immer nur unsere aufgegebenen Stellungen eingenommen und dann nichts getan. Um sein Aussehen zu beschreiben, aber… er käme einem Oger am nächsten. Das wäre zumindest meine Meinung, aber seine gigantische Keule kann man nicht übersehen, die er immer über seiner Schulter trägt.

Bevor ihr euch alle fragt, diese Informationen haben wir von ein paar frisch gefangenen Dämonen „entlockt“, damit wir wissen, was auf uns zukommt. Unser „kluger“ General war übrigens nie ein General gewesen, sondern nur deren Stratege, angeblich eine Sukkubus, aber die Gefangenen kannten nicht den Namen von ihr.

Kommen wir zu dem sonderbarsten General. Das wäre Uzaxad. Über ihn… konnten die Gefangen eigentlich nichts erzählen, nur… dass die andere Generäle um jeden Preis einen Kampf gegen ihn verhindern wollten. Auffällig soll sein zernarbtes Gesicht sein, dass dürfte wohl… der General sein, gegen den ihr gekämpft habt, Lady Lilith.“ berichtet Burns, dabei schaute er jeden Anwesenden in die Augen, damit sie die Information verinnerlichen.

„Ach verdammt… wenn die Nervensäge auch dabei ist, sollte ich mich wohl um ihn kümmern, denn der kannte ein paar Zaubertricks, die… großen Schaden in unserer Armee anrichten könnten.“ hörte man einen genervten Seufzer von Lilith.

„Meine Strategie ist eigentlich sehr einfach gehalten, aber… auch wiederum sehr gefährlich. Momentan lasse ich die nördliche Armee an einem Punkt versammeln, während die südliche Armee ein paar Stellungen einnimmt und dann werden sie an einer bestimmte Stelle warten…

Die größte Aufgabe hat die Armee, die sich der dämonischen Armee in den Weg stellen wird, denn wenn sie einmal behindert wird, sich weiter zu bewegen, greifen die Armeen aus dem Norden sowie Süden ein.

Ich lasse ebenfalls alle Stellungen in der Mitte aufgeben und die Zwerge sowie Elfen werden ihre Einheiten zur Unterstützung schicken. Wenn wir die dämonische Armee von allen Seiten angreifen, haben wir sie eingekesselt, dann… ist die Frage, wer sich am Ende durchsetzt. Das… wird in der Geschichte der größte Krieg aller Zeiten werden.

Nun… kommt die schwerste Aufgabe und zwar für… Heldin Sakura und ihre Freunde. Ihr müsst es irgendwie schaffen… euch einen Weg zum Dämonenkönig freizukämpfen und ihn euch persönlich zur Brust nehmen. Während die Armee… die Dämonen aufhält, unser Land zu zerstören, müsst ihr es schaffen, deren König zu töten.

Solltet ihr es schaffen… werden die Dämonen einen geordneten Rückzug antreten, wenn nicht…“ ließ Burns seinen letzten Satz unausgesprochen. Sofort herrschte eine Stille im Thronsaal, jeder musste die Strategie vom General verdauen.

„Nun… wenn es nur eine Armee voller Dämonen ist, mache ich mir keine Sorgen, dass wir es zum Dämonenkönig schaffen.“ meinte Axel auf einmal. Der König, aber auch der General schauten ihn erstaunt an.

„Das… stimmt allerdings. Was Lilith uns angetan hat, dürfte eine Armee voller Dämonen mich nicht mehr wirklich schockieren.“ stimmte Leena ihm zu.

„Wie oft haben wir dem Tod ins Auge gesehen dank des Trainings? Ich habe mittlerweile aufgehört zu zählen.“ grinste Rose.

„So wie meine Freunde es sagen, habe ich mehr Angst vor Lilith als vor dem Dämonenkönig.“ lächelte Sakura das schönste Lächeln, das sie aufbringen konnte.

„Ey… Ihr stellt mich ja dar, als wäre ich schlimmer als jedes Monster auf dieser Welt.“ hob Lilith eine Augenbraue hoch.

„Was ja auch stimmt oder?“ lächelt Sakura weiter. Aus irgendwelchen Gründen… musste bei dem Training mehr passiert sein, als die Heldin und Leena dem König erzählt haben.

„Würde es dich… euch beruhigen, dass meine kleine Schwester das mit meinen anderen Freunden… zur gleichen Zeit macht? Ihr macht nichts anderes, als was ich mit meinen anderen Freunden ebenfalls mache…. Wobei ihr wurdet ja direkt von mir ausgebildet, also… dürftet ihr ein bisschen mehr Fortschritte aufweisen, als sie.“ rollte Lilith mit ihren Augen.

„Nun… wenn ihr damit kein Problem habt? Scheinbar habe ich mir unnötige Sorgen gemacht, wie ihr das aufnehmt. Das Lady Lilith… kein Problem damit haben wird, habe ich erwartet, aber eher wusste ich nicht, wie ihr die Informationen aufnehmt.“ meinte General Burns.

„Wir haben unser Training gemacht und ich glaube fest daran, dass wir nun eine Stärke erlangt haben, dass wir selbst dem Vampir Acula das Leben schwer gemacht hätten. Nicht nur unsere Attribute sind… übermenschlich geworden, sondern auch unsere Fähigkeiten. Lilith ließ keine Minuten vergeuden, dass wir stärker werden.

Nun will ich es selber wissen, ob unsere Anstrengungen, all das Leiden und die Schikanen, die wir in den letzten Monaten erdulden durften, sich gelohnt haben. Ja, ich werde notfalls mit gebrochenen Armen gegen den Dämonenkönig kämpfen und den langersehnten Frieden für Alliancia holen.“ strahlte Sakura eine Aura aus, die den General, aber auch den König fast blendete.

„Erstaunlich… wie sehr ihr euch geändert habt. Soviel Selbstvertrauen, wenn ich daran denke, wie ihr zu Anfang gewesen seid, als ihr in den Thronsaal gekommen seid?“ schwelgte Prinz Hendrik in den alten Erinnerungen.

„Stimmt. In… all der Zeit war ich sehr skeptisch gewesen, aber jetzt? Vielleicht hatte ich einen schlechten Anfang mit Lady Lilith, aber es muss… in der einen oder anderen Sache irgendwie ein Segen gewesen sein.

Erst räumt ihr in meiner Hauptstadt auf mit der Inquisition und meinen Beratern, habt irgendetwas bei den Abenteurern angestellt, nun kommt eine… Heldin hier zum Vorschein, wie man sie aus den Geschichtsbüchern kennt.“ lächelt der König.

„Ich kann euch nicht genug danken, dass… ihr eine Entwicklung im Reich Ethia gestartet habt, die selbst mich positiv stimmt, Lady Lilith.“

„Erm keine Ursache. Vieles… ist gekommen, wie es gekommen ist oder?“ bekam Lilith rote Wangen von dem Lob. Heute trug sie wieder das erste Kleid, komplett schwarz nur im Brustbereich weiß, von Rose damals zurechtgeschnitten.

„Und vieles hätte man auch vermeiden können, aber unsere Freundin Lilith beantwortet ja auch vieles mit Gewalt.“ fügte Rose zu, da musste jeder über den Kommentar schmunzeln.

„In exakt… zwei Tagen werdet ihr aufbrechen und zur Armee reisen, bis dahin empfehle ich euch… alles vorzubereiten.“ sagte der General Burns auf einmal sehr ernst. „Ich selber werde auch zur Front reisen, denn ich kann meine Männer nicht alleine gegen diese riesige Armee der Dämonen kämpfen lassen.“

„Ein sehr guter Gedanke, denn diese Soldaten werden jede Menge Personen brauchen, zu denen sie aufsehen können, selbst die Veteranen.“ nickte Sakura.

„Dabei werdet ihr die größte Motivation für die Armee sein. Solange ihr kämpft, werden die Soldaten alles tun, euch den Weg frei zuschlagen. Ich hoffe… dass ihr diese Bürde auf euren Schultern stemmen könnt.“ lächelte der König traurig.

„Dürfte einfacher sein, als der Rucksack mit den vielen Eisenkugeln.“ kam der Kommentar von der Heldin.