Ich bin wiedergeboren und der Wert einer Freundschaft?

„Eure Majestät, als mir zu Ohren gekommen ist, dass alle Schlachtpläne gestohlen worden sind, habe ich sofort neue entwickelt und meines Erachtens sind sie sogar besser.“ kniete eine Sukkubus mit schwarzen langen Haaren vor dem Dämonenkönig Rarkas.

Rarkas saß auf seinem Thron und man sah seine dicke Narbe im Gesicht, die nun längst verheilt ist, aber…

„Oh? Sie sollen noch besser sein? Dann heißt es, dass deine alten Pläne alle schlecht waren?“ fragte Rarkas wütend, seine Laune hat sich seit dem Tag nicht mehr gebessert.

„Mitnichten eure Majestät. Unser Feind glaubt nun zu wissen, wie wir planen, sollen sie es doch. Ich rechne eher damit, dass sie nun abwarten, dass wir den nächsten Zug machen und die suchen sich einfach einen der gestohlenen Pläne raus und dann planen sie ihre Gegenmaßnahmen.

Mit dem falschen Wissen sind wir in der Lage, unsere Schlachtzüge nach unseren Bedingungen umzusetzen, was sogar noch besser ist als früher. Ihre… menschlichen Strategen werden erst im letzten Moment verstehen, welche Züge wir geplant haben und verzweifelt die gestohlenen Pläne analysieren, die ihnen überhaupt nichts mehr bringen.“ erklärte die Sukkubus unbeeindruckt.

„Ich hasse eure Rasse mehr als je zuvor, seitdem GNNRRRRR „sie“ mir über den Weg gekommen ist. Wenn es nach mir gehen würde, würde ich euch alle auslöschen!

Aber… ihr habt euer Können bewiesen, weswegen ich meinen Zorn nur auf „sie“ fallen lasse. Bereitet eure Pläne vor, die werden meine Generäle dann umsetzten, sobald ich einen Ersatzgeneral gefunden habe.“ streichelt Rarkas wütend seine Narbe im Gesicht.

„Wie ihr wünscht eure Majestät.“ wollte die Sukkubus aufstehen und ihre Arbeit erledigen, als Rarkas auf einmal vor ihr stand.

„Sinella… immer wenn ich euch sehe, habe ich das dringende Bedürfnis, euch zu töten… Ihr seid nicht mit „Lilith“ verwandt oder?“ packte der Dämonenkönig gewaltsam die Sukkubus am Kinn.

„Ich muss euch enttäuschen, aber in meiner Familie gibt es keine Person, die diesen Namen trägt, ich selber habe auch keine Kinder. Wenn es in meiner Macht steht, werde ich euch helfen…“ kneift Sinella ihre Augen zusammen.

„Das Problem ist nur… ich kenne keine Sukkubus, die so große Flügel, noch solch unterschiedlichen Haarfarben hat. Es ist für mich einfach… mehr oder weniger das Pech, dass „sie“ mein Doppelgänger ist.“ zeigte Sinella mit ihren blauen Augen keine Spur von Angst.

Gewaltsam stößt der Dämonenkönig sie von sich, dass sie auf dem Boden landete. „Strapaziert nicht meine Geduld. Euren Kopf brauche ich nur, aber den Rest?“ hat Rarkas seine Drohung ausgesprochen.

„Natürlich, wenn ihr mich entschuldigen würdet?“ stand die Sukkubus wieder auf, verbeugte sich vor dem König und verließ den Thronsaal. Sofort suchte sie ihren Kartenraum auf und machte sich an die Arbeit, dabei sah sie sich kurz im Spiegel an.

Widderhörner, Dämonenschwanz und normale Dämonenflügel, dazu die großen Brüste und wohlgeformten Hintern, die typischen Merkmale einer Sukkubus.

„Schade… das du ihn nicht getötet hast Lilith, meine Unterstützung hättest du.“ diesen gefährlichen Gedanken hatte Sinella und wundert sich, dass sie ihr so ähnlich sein soll. Dann widmet sie sich den nächsten Schlachtplänen als Stratege der Dämonen.

„Also…“

Es wurde Abend und im Operationszimmer saßen mehrere rauchende Köpfe. Das wären Lilith, General Burns, aber auch mehrere Offiziere, die all die Pläne notiert haben, die Lilith ihnen aufgesagt hat.

„Aber ich lege meine Hand dafür nicht ins Feuer, dass die Dämonen solche Züge planen. Außerdem… müsst ihr damit rechnen, sobald deren Stratege merkt, dass all seine Züge ins Leere verlaufen, weil wir sie immer kontern können, dass er umdenken wird.“ warnte Lilith.

„ … Verstehe… es kann sein das ich mich wiederhole, aber… ich bin einfach nur froh… dass ihr nicht unser Feind seid. Wobei… deren Stratege hat ja scheinbar die ähnlichen Gedanken wie ihr.“ nickte General Burns müde.

„Wenn ich die Frage stellen darf, aber… wieso vertraut ihr mir? Ihr seht mich gestern zum ersten Mal, der die Berater und den Prinz Dummkopf fertig macht. Warum stellt ihr nicht… einmal die Frage, wie ich die Züge plane?“ wunderte sich Lilith.

„Hm… ehrlich, ich bin froh dass die Barone endlich weg sind, denn über Kriegspläne und ähnliches haben sie überhaupt keine Erfahrung. Das… mit Prinz Hendriks sehe ich schon etwas kritischer, denn der Prinz wird eines Tages die Krone übernehmen.

Ich hoffe… dass dieses Duell keine gravierenden Veränderungen bei dem Prinzen auslösen, denn im Herzen ist er ein guter Mann, der sich um seine Männer kümmert.

Nun zu eurer eigentlichen Frage, warum vertraue ich euch? Meine Instinkte sagen mir, dass ihr definitiv gefährlich seid, aber mein Bauchgefühl wiederum meint, dass man euch vertrauen kann. Tja… und das habt ihr doch schon eindrucksvoll bewiesen, nachdem ihr beim ersten Mal eure Angriffe geschildert habt.

Mit den neuen Angriffen und den Gegenmaßnahmen, die wir gemeinsam entwickelt haben, dürften wir für erstes vorgesorgt haben, bis der General die Pläne ändert.

Solltet ihr die Stadt verlassen Lady Lilith, würde ich sie bitten es mir mitzuteilen, wo euer Zielort ist, sollte sich etwas in den nächsten Kämpfen ändern. Dann werde ich jemanden sofort losschicken, der euch auf den Stand der Dinge bringt und was eure Vorschläge wären.“ erklärte Burns dies sehr sachlich mit einer Bitte.

„Das… kann ich machen.“ nickte Lilith unsicher langsam mit dem Kopf, denn Kriegsführung und ähnliches ist nicht unbedingt ihr Metier. „Scheinbar ist viel Zeit vergangen, ich hätte eine Bitte. Der Erzmagier Draco ist bestimmt auch in der Burg oder? Könnte mich jemand zu ihm hinbringen, denn ich habe… einige Fragen, die nur er beantworten kann“ lächelt Lilith freundlich mit Hintergedanken.

„Das sollte kein Problem sein. Normalerweise empfängt er keine Fremden, aber bei euch wird er bestimmt eine Ausnahme machen, immerhin seid ihr nun die neue Aufsichtsperson der Heldin oder?“ lächelt der General und nickte einem seiner Offiziere zu, dass er Lilith führen soll.

„Wie wahr, wie wahr. Man sieht sich demnächst wieder.“ lächelt Lilith, dass alle Männer schwer schlucken mussten. Es gibt das eine Lächeln, dieses Lächeln oder jenes Lächeln, jedes Lächeln einer Frau hat eine andere Bedeutung.

Der Offizier öffnete die Tür und ließ Lilith zuerst raus, die staunend auf die schlafende Gestalt im Flur sah.

„Rose?! Was machst du hier?“ weckte Lilith die Heilerin, die im sitzen wohl eingeschlafen ist. „Uwii… wah? Lilith?“ wirkte Rose sehr verträumt.

„Hast du extra hier auf mich gewartet?!“

„Erm… glaube? Ich… wollte dich nicht stören, also habe ich gewartet. Scheinbar… bin ich irgendwann vor Langeweile eingeschlafen.“ schaute Rose verträumt die Dämonin an.

„Mensch… das wäre doch nicht nötig gewesen. Komm, lass mir dir helfen. Ich will vorher noch mit dem Meister von Leena sprechen, dann können wir gehen.“ streichelt Lilith einmal an der Wange von Rose und bot ihr die Hand an.

„Aber… ich konnte dich doch nicht alleine in die Stadt lassen…“ murmelt Rose, während sie die Hand annahm zum Aufstehen.

„Nun… es ist wohl zu spät, noch groß was einkaufen zu gehen. Lass uns das auf morgen verschieben und nochmal unterwegs essen, dann können wir die Pläne für morgen besprechen.“ grinste Lilith.

„O… ok!“ nickte Rose, wirkte aber noch leicht verschlafen. „Was willst du denn von dem Magier eigentlich?“

„Etwas „klären“, sollte auch nicht sehr lange dauern, aber ich will das Gespräch alleine führen. Nicht… das ich ein Geheimnis vor dir haben will, sondern eher nur… was „korrigieren“ bevor es zu Missverständnissen kommt.“ war Lilith dann doch ein bisschen geheimnisvoll bei ihrer Aussage.

Die beiden Damen wurden dann durch die Burg geführt. „Ach… bevor ich es vergesse, aber morgen kommen die anderen zu uns, weil sie dein Verhalten heute mit Leena sehr komisch fanden, ich übrigens auch.“

„Das kann ich mir denken. Lass uns einfach abwarten, wie sich das entwickelt.“ nickte Lilith bei dem Bericht von Rose.

Dann standen sie vor der Tür. Der Offizier wollte klopfen, aber Lilith hinderte ihn daran. „Schon gut, ich mache das schon. Ihr dürft dann gehen und Rose… nur ein bisschen warten, dann gehen wir endlich.“ lächelt Lilith.

„Kein Problem. Diesmal wirst du mich nicht schlafend vorfinden!“ grinste die Heilerin zurück. „Freue mich darauf, wieder mit dir zu essen.“

Lilith nickte und öffnete dann die Tür, drinnen waren Leena und der Erzmagier Draco, was für Lilith geradezu passend ist.

„Ah… das ist schön, dass du auch hier bist.“ lächelt Lilith, aber in ihren Augen sah man eher nur die Wut, als sie die Tür schloss.

„Warte, ich kann es erklären!“ versucht Leena panisch die Situation zu entschärfen, dabei ist sie von ihrem Stuhl aufgestanden. Draco selber sagte nichts, aber diesmal scheint er nun doch nervös zu sein.

„Wieso willst du dich erklären? Ich habe doch noch nichts gesagt?“ hielt Lilith ihren Kopf schräg und drückte provokant ihre Brille hoch.

„Es… ist doch normal, dass man als Spion seinem König alles berichtet oder? Wusstest du, dass es dein Meister war der sich merkwürdig verhalten hat?“

„Huh? Me… mein Meister? Aber er war doch ruhig wie immer?“ war Leena verwirrt, während Draco seine Augen erstaunt aufriss.

„Ja, wie immer. Dummerweise bin ich noch keiner Person begegnet, die so eine innere Ruhe ausstrahlt wie dein Meister trotz der Fähigkeit „Analyse“. Die Meisten werden durch meine Werte alleine schon sehr nervös, das tat dein Meister aber nicht.

Also habe ich überlegt, was müsste man tun, damit man diese Ruhe beibehält. Richtig, man hat die nötigen Informationen. Doch von wem hat er sie wohl?“ schaute Lilith die Magierin anklagend an.

„Aber das alleine reichte nicht aus, denn vielleicht bin ich auch einfach nur paranoid, daher habe ich in dein Ohr Petze geflüstert, um zu schauen, wie du reagierst. Für einen Spion bist du nicht wirklich eine gute Schauspielerin.

Tja… dein Meister weiß alles, nun vielleicht könnte man es ja irgendwie noch hinbiegen, wäre da nicht der Kommentar vom König. „Flügel“ die mir fehlten. Damit hat sich der Kreis der Wissenden schon deutlich erweitert, nicht wahr?“

Leena schaute beschämt zu Boden und zitterte, hörte sich die schonungslose Anklage von der Dämonin an und ihr Meister sagte auch nichts.

„Wir haben keinen Schwur oder Eid geleistet, aber wir waren… uns irgendwie einig, dass es besser wäre, wenn man nicht so viel über mich weiß. Tja…

Der General Burns scheint nicht in dem Kreis der Wissenden zu sein, sonst hätten wir uns heute nicht so ausführlich über die nächsten Züge unterhalten. Deine Belohnung… war sie es wirklich Wert, um die Freundschaft so schnell aufzugeben?“

„WAS WEIßT DU SCHON!“ nun wehrte sich Leena sehr heftig über diesen Vorwurf. „Ich war immer alleine gewesen, Freundschaft… was genau ist denn Freundschaft?!

Ich wurde gegen meinen Willen in die Gruppe eingesetzt, dann sollte ich auch noch Augen und Ohren sein, was ich überhaupt nicht kann! Meinst du, es fiel mir leicht darüber zu reden, wie die Reise in Wirklichkeit verlaufen ist?!“

„Musste es ja oder? Willst du gerne wissen, warum ich so ein extremes Misstrauen gegen alles und jeden hege, egal welcher Rasse und wo? Man sieht es mir am Anfang nicht an, aber viele meiner Aktionen, mein Verhalten und ähnliches deutet daraufhin, dass ich grundsätzlich misstrauisch bin! Zumindest wurde es mir so erklärt, ohne dass es mir bewusst ist.“

Lilith schnipste mit ihren Fingern und beide Magier sahen eine Illusion vor sich, wie Lilith ihre Kindheit hatte. Erschrocken hielt Leena eine Hand vor den Mund und ließ ihren Tränen freien Lauf, während Draco aussieht, als müsste er sich übergeben.

„Das war meine Kindheit. Ich war was besonderes gewesen verstehst du? So gehen Dämonen mit einem um, wenn man jemand besonderes ist. Sie drillen diese Dämonen zu perfekten Kriegern, die alles und jeden vernichten können, die jederzeit den Posten eines Generals einnehmen können oder sogar den vom Dämonenkönig.

140 Jahre lang musste ich diese Art von „Training“ erdulden, bis ich endlich fertig war. Daran würdet ihr beiden schon direkt am Anfang zerbrechen!“ beendete Lilith ihre Illusion.

„Übrigens, auch meine Werte sind gefälscht Herr Draco.“ lächelte Lilith sehr fies, nun bekam der Erzmagier erst richtig einen Schweißausbruch. „Wi… wie meint ihr das?“ stottert der Erzmagier.

„Vermutlich habt ihr dem König schon berichtet, dass meine Attribute alle fünfstellig sind… aber das stimmt nicht. Sie sind alle sechsstellig, genau das Niveau einer Götterbestie, von denen es doch schon einige gibt.“ beichtet Lilith.

„Weißt du Leena, wer eigentlich bei der ganzen Aktion mir am meisten Leid tut, die du mehr oder weniger verzapft hast?“ fragte Lilith die Magierin. Sie schüttelt nur ihren verweinten Kopf.

„Sakura, Axel und Rose. Die drei glauben fest in dir eine feste Freundin zu sehen, die gemeinsam das letzte Abenteuer beschreitet haben.

Wer war es, dessen Meinung gefragt wurde im Dungeon, ob es sich lohnt? Sakura. Die Person, die aus der anderen Welt stammt und ihren… Ziehvater sterben sehen musste, vertraute sich dir an.

Axel der von der Arachne entführt wurde. Wie erleichtert war er gewesen, als er seine Freundinnen gesehen hat? Welche Emotionen sind ihm gekommen, als du ihn von seinem Kokon befreit hast?

Dann wäre auch noch Rose. Sehr schüchtern, aber macht sich mehr oder weniger um alles Sorgen, nichtsdestotrotz konnte sie nicht genug von dir erzählen, als wir gestern Abend Essen gegangen sind.

Wenn ich ehrlich bin, hätte ich das größte Problem bei Axel gesehen, wir erinnern uns ja, dass er beinahe ausgetickt ist wegen mir. Aber scheinbar kann ich mich selber auch irren.“ zuckte Lilith mit ihrer Schulter.

„Ich werde Leena aus der Gruppe entfernen und nach einem Nachfolger suchen, das Vertrauen dürfte mehr als zerrüttet sein.“ meldete sich auf einmal der Erzmagier.

„Das werdet ihr bestimmt nicht tun. Auch wenn Leena es nicht wahrhaben wird oder will, aber ihre „Freunde“ werden nachhaken, wieso sie auf einmal weg ist. Das letzte Abenteuer hat schon gewisse Bindungen zwischen uns erzeugt, sonst würde Rose nun nicht bei mir so hängen, worüber ich aber sehr glücklich bin.

Nein, sie wird weiterhin bei uns bleiben. Die Frage ist nur, will sie weiterhin diese Tour spielen oder den Schritt wagen und mit offenen Karten spielen?

Rose hat mir erzählt, dass wir uns morgen alle treffen wollen, aber ich frage mich vielmehr… ob du denn auch kommst Leena? Denn sie wissen bisher überhaupt nicht, wie die Situation ist.“

Draco riss erstaunt seinen Mund auf, dass man ihm auf diese Weise widerspricht, während Leena wieder sehr beschämt den Boden anstarrte.

„Das Konzept der Freundschaft ist selbst für mich seltsam. Ich habe Freunde, aber… was sind Freunde? Ich war auch mehr oder weniger ein Einzelgänger gewesen, bis ich mit anderen Menschen in Kontakt kam.

Dann passierte der größter Fehler meines Lebens und ich wollte alles aufgeben… als meine Freunde mir in meiner schwersten Stunde des Lebens geholfen haben. Erst da wurde mir richtig bewusst, was Freunde sind… und einer von ihnen ist meine Geliebte geworden, wobei Liebe ist ja nochmal komplizierter.“ erklärte Lilith, dabei schaute sie die vielen Bücher in den Regalen an.

„Sind das alles Zauberbücher?“

„Erm… ja, das ist meine private Sammlung über alle bekannten Elemente, die es auf der Welt gibt.“ nickte der Erzmagier verschwitzt.

„Ich will, dass du mir die Zauberbücher Feuer, Wasser, Erde, Wind und Licht für Anfänger gibst, die es selber lernen können. Solltest du meinem Wunsch nicht entgegenkommen… nun Leena hat ja berichtet, wie ich sein kann.“ lächelt Lilith.

„Ihr würdet mich mitten in der Burg angreifen?!“ wurde Draco nun doch sauer, aber Leena mischte sich ein.

„Meister… ihr kennt doch ihre Fähigkeiten, ein Magier wie ich konnte bei ihr schon nichts ausrichten, weil sie die vielen Immunitäten hat!“

„Außerdem, bevor ihr auch nur einen Zauber einsetzen könnt, hätte ich euch einen Knochen gebrochen.“ sagte Lilith, die hinter Draco stand und die Bücher in Ruhe anschaut.

„Was… habt ihr mit den Büchern vor?“ drehte sich Draco vorsichtig um, dem nun langsam wirklich bewusst wurde, in welcher Gefahr er schwebte.

„Jemand fördern, der sich nur auf Heilkunst spezialisiert hat. Aber da ich nicht weiß, welche Elemente dieser benutzen kann, muss ich probehalber alle durch testen.“ erklärt Lilith.

„Du… willst sie Rose geben oder?“ fragte Leena und Lilith nickte. „Richtig. Sie hat zwar ihre magische Schleuder, aber es hat nie geschadet, mehr zu können oder? Wie war es, als du aufgeblüht bist im Abenteuer, nachdem ich dir mehrere Tipps gegeben habe?

Da dürften auch bei dir einige Fähigkeiten hochgegangen sein, vor allem deine Aktion am Anfang im Spinnenwald, wo du lachend mit deinen Feuerbällen eine Spinne nach der anderen getötet hast.“ hob Lilith eine Augenbraue hoch.

Ein Stapel mehrerer Bücher wurden auf das Pult gelegt, die Draco aus den Bücherregal rausgesucht hat. Man sah ihm an, dass es ihm schmerzte, sich von ihnen zu trennen.

„Wunderbar, also Leena, wenn… du wirklich auf all das pfeifst, was du im Abenteuer erlebt hast, brauchst du morgen einfach nicht zu kommen. Ich habe zwar deinem Meister widersprochen, letztendlich kann ich dir die Entscheidung aber nicht abnehmen.

Dann werde ich halt ihnen erklären müssen, wie es zu diesem Bruch gekommen ist und werde vermutlich wieder der Buhmann sein, aber daran bin ich leider auch irgendwie gewöhnt. Hätte es gerne anders, aber… ist wie es ist.“ nahm Lilith die Lernbücher, stecke sie in ihr Inventar und machte sie auf den Weg, nach draußen zu gehen.

„Was… würdest du in so einer Situation machen?“ kam auf einmal die Frage, kurz bevor Lilith den Türknauf berührte.

„Ich? Du fragst ausgerechnet die Person, die eine Götterbestie und zugleich ein Dämon ist? Die vermutlich misstrauischste Person in dieser Stadt? Mich, dessen Stand der Dinge du anderen erzählt hast?“ drehte Lilith sich um, Leena starrte sie mit weinenden Augen an.

„Ja du! Wenn selbst du Freunde die du trotz all der Probleme die du hast, dann wärst du schon der richtige Ansprechpartner!“ nickte Leena.

„Hmm… früher wäre es mir egal gewesen und wäre durch die Tür gegangen, aber ich weiß, dass ich für diese Aktion von Sherry ausgeschimpft worden wäre… *seufz*

Ich würde ihnen die Wahrheit sagen, was passiert ist, warum du dies gemacht hast und dich entschuldigen, der Rest liegt dann bei ihnen oder? Welche Entscheidung sie auch fällen, aber diese musst du akzeptieren.“ öffnete Lilith die Tür.

„Und du solltest selber auch zu dir ehrlich sein, wie es weitergehen soll. Du hast ja mehre indirekte Kommentare gegeben, dass es selbst dir nicht gefällt. Selbst ein König, auch dein Meister müssen das „Nein“ akzeptieren, ob es ihnen passt oder nicht.“

„Bist du soweit? Huch? Du bist ja auch hier Leena.“ meldete sich Rose und sah die verweinte Leena, die nur geschockt reagiert.

„Ich bin fertig. Lass uns gehen und Leena mit ihrem Meister alleine, sie werden wohl einiges bereden müssen.“ nahm Lilith einen Arm von Rose, damit sie nicht ins Zimmer geht.

„Erm wenn du meinst? Wir sehen uns morgen!“ winkte Rose, als Lilith die Tür zumachte. Leena fiel auf ihre Knie und weinte nun richtig laut, ihr Meister… würde sie gerne trösten, aber letztendlich ist er auch nur ein „Mann“.

„Und wo werden wir diesmal essen Rose?“ fragte Lilith.

„Keine Ahnung? Da du ja nicht unbedingt an deinem Geld hängst, kenne ich schon ein paar Lokalitäten.“ lächelt Rose. „Aber warum hat Leena geweint?“

„Weil sie sich um ihre Zukunft Gedanken machen muss, dabei ist ihr wohl mehr oder weniger ihr Fehler aufgefallen.“

„Oh? Hoffe, dass sie dann morgen auch kommt.“

„Ich auch.“