Ich bin wiedergeboren und der strategische General?

„Ihr Monster! Ihr wusstet doch genau, dass mein Sohn keine Chance gegen euch hatte!“ schimpfte der König wütend.

„Natürlich wusste ich das. Er kann sich glücklich schätzen, dass ich mich zurückgehalten habe, diese Chance hatte ich bei den Dämonen niemals gehabt.“ warf Lilith das Schwert auf den Prinzen.

„Euch fehlen wirklich nur die Flügel, dann wärt ihr einer von ihnen!“ fluchte der König ungewohnt, wurde aber sehr schnell schweigsam, als er den wissenden Blick von Lilith spürte.

„Oh? … Verstehe. Natürlich, die fehlen mir nicht wahr? Hörner und ein Dämonenschwanz nicht zu vergessen. Aber ich kann mich glücklich schätzen, ein „Mensch“ zu sein.“ schaute Lilith nun Leena an, die zitternd auf den Boden schaute.

„Bei der Göttin… langsam bereue ich es wirklich, dass ich eure Dienste in Anspruch genommen habe. Wachen, schickt meinen… Sohn zu einem Arzt.“ schüttelt der König den Kopf und nahm wieder Platz.

„Warum… schaut Lilith dich immer so komisch an? Hast du irgendetwas angestellt?“ fragte die ahnungslose Rose die Magierin, aber diese schüttelt nur den Kopf. Die Wachen haben eine Liege organisiert und brachten den Prinzen raus.

„Lilith… danke für die Lernstunde, aber das hast du echt übertrieben. Der Prinz ist eigentlich ein sehr angenehmer Mann.“ schimpfte Sakura die Dämonin aus.

„Echt? Irgendwie ändert sich jeder in meiner Nähe. Die Netten werden böse, die Reinen zu unreinen und denen man vertraut, wird auf einmal das Vertrauen verraten. Dabei ist es schon sehr schwer, mein Vertrauen zu bekommen.“ sagte Lilith den letzten Teil etwas sehr laut.

„Was ist los Lilith? Haben wir irgendetwas verpasst?“ wunderte sich Axel, während Leena das Gefühl bekam, den Boden zu verlieren.

„Nein, überhaupt nicht. Ich wollte einfach mal aussprechen, was mir auf der Zunge lag.“ lächelt Lilith.

Der König, der Erzmagier und aber auch Leena wussten sehr genau, was Lilith damit sagen wollte und das sie ihre nächsten Schritte wohlgemerkt überlegen sollten.

„Was… ein Monster, dabei hat Leena nicht mal untertrieben, dass diese Frau sehr misstrauisch sei und ich sagte auch noch, dass sie scharfsinnig ist… Ob es der Kommentar des Königs war?“ dachte der Erzmagier Draco, dabei hat er doch wie üblich seine innere Ruhe gezeigt.

„Wir werden das nochmal unter uns besprechen Lilith, aber jetzt sollten… wir wieder an die Tagesordnung übergehen.“ drohte Sakura und änderte das Thema.

„ *seufz* Wir haben einen Großteil der Pläne der Dämonen mehr oder weniger durchgelesen und uns ist nun ihre Truppenstärke, Kriegsmaterialien sowie die aktuellen Standorte bekannt. Auch ist es Fakt, dass die Dämonen einen neuen König haben… genau. Sein Name ist Rarkas.“ berichtet General Burns, der sichtbare Augenringe hatte.

„Des weiteren sind uns zwar nun ihre Schlachtpläne bekannt, aber diese werden sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr umsetzen, wenn wir sie alle kennen. Wir gehen davon aus, dass wir mehrere Wochen, sogar Monate Zeit haben, uns auf den nächsten Kampf einzustellen.

Wir wollen euch nicht mit den Plänen der Dämonen langweilen, aber ich würde gerne mit Lady Lilith ein Gespräch in meinen Operationszimmer führen, weil ich ihre Meinung wissen möchte.“ bat der General um Hilfe am Ende.

„Die kann ich natürlich geben. Wir können nach dem Gespräch hier, direkt zu euch gehen.“ nickte Lilith und der General nickte ebenso.

„Heldin Sakura… und auch die anderen. Ihr habt mit eurer Aktion einen sehr wertvollen Dienst für das Reich erledigt. Zwar sind wir weiterhin im Krieg, aber ihr habt uns wertvolle Zeit gegeben. Die Abenteurer bekommen ihre Belohnung in Gold ausgezahlt, Magierin Leena wird weiterhin ihr Studium bezahlt. Wenn ihr Wünsche habt Heldin Sakura, besprecht es mit meinem Schatzmeister, er wird es dann für euch regeln.

Wie ich es schon gesagt habe, aber ihr werdet vorerst eine Pause einlegen und eure Strapazen auskurieren, bis es wieder zum nächsten Kampf oder einer Mission kommt.“ erklärte der König.

„Die nächste Mission sollte aber keine Selbstmordmission sein wie die letzte. Vermutlich haben die Dumpfbacken von Beratern auf euch solange eingeredet, dass es doch bestimmt eine tolle Idee sei, die Heldin raus zuschicken, wofür Spione besser geeignet sind.“ kommentierte Lilith es trocken.

„Ich… werde es berücksichtigen.“ nickte der König verständnisvoll. „Eigentlich war es nicht mal die Schuld der Berater, sondern weil ich Ergebnisse sehen wollte, ob wir auf die Heldin zählen können.“ war der Gedanke des Königs.

„Dann seid ihr vorerst entlassen… Wo können wir euch eigentlich finden Lady Lilith für weitere Fragen über Dämonen?“ fiel dem König noch was ein.

„Ich lebe momentan bei Rose, dort werde ich mit hoher Wahrscheinlichkeit auffindbar sein, wenn ich in der Stadt sein sollte. Ansonsten kann es sein, dass ich demnächst mit der Heldin, aber auch mit ihren Gefährten die Stadt verlassen werde für ihr Training.“ teilt Lilith ihre Pläne mit.

„Erm… dürfen wir keine Pause machen?“ fragte Axel trocken, Lilith schüttelt den Kopf. „Klar, diese Woche bestimmt, aber danach geht es los. Keine Sorge, wir gehen nicht zurück in den Spinnenwald.“ lächelt Lilith.

„Da ziehen mich auch keine zehn Pferde mehr hin, die Begegnung mit der Arachne hat mir schon gereicht…“ murmelt Axel.

„Ich bedanke mich für eure Belohnungen eure Majestät und… entschuldige mich für meine Lehrerin, dass sie es mit ihrer Aktion übertrieben hat. Ich hoffe… dass die nächste Audienz nicht wieder mit einem Streit beginnt.“ machte Sakura, aber auch die anderen Gefährten einen Knicks, nur Lilith weigert sich wie gewohnt.

Wie versprochen gingen General Burns und Lilith in das Operationszimmer. Nun standen die Gefährten alleine vor dem Thronsaal.

„Was… war eigentlich los mit Lilith und wieso hat sie dich immer so angestarrt Leena?“ kam sofort die Frage von der Heldin.

„Tut mir leid, aber ich weiß es nicht. Wenn ich vermuten müsste, ist sie aus irgendeinem Grund sauer auf mich, aber den hat Lilith mir bisher noch nicht gesagt.“ schaute die Magierin auf den Boden, was schon verdächtig war.

„Es bringt nichts, dazu müssten wir ein klärendes Gespräch mit Lilith führen.“ meinte Axel, wo Leena ihm sehr dankbar war.

„Ich frage mal eine Wache, wo das Operationszimmer ist und warte auf Lilith, damit sie nicht alleine in der Stadt ist. Mein Vorschlag wäre, dass ihr alle mal morgen zu meiner Wohnung kommt, dann können wir das mal unter uns klären. Axel sollte es ja kennen, wo ich wohne oder?“ kam der Vorschlag von Rose.

„Wie kommt es eigentlich, dass du so dicke mit Lilith geworden bist? Am Anfang hättest du das Weite gesucht, nun willst du bestmöglich in ihrer Nähe sein.“ grinste Sakura mit einer erhobenen Augenbraue.

„Am Anfang hatte ich auch Angst vor ihr, aber je näher man sie kennt, desto faszinierender ist sie oder?“ lächelt Rose. Leena hatte was anderes auf der Zunge, aber sie hat momentan genug Stress.

Büro des König´s:

„Eure… Majestät, ich muss leider sagen, dass diese Frau viel gefährlicher ist, als es den Anschein hat.“ kam Erzmagier Draco direkt zum Punkt, als er mit dem König in dessen privatem Büro alleine war.

„Und ihr habt damit sogar recht. Es… war wohl mein Fehler gewesen, dass ich die Flügel angesprochen habe…“ ließ der König sich auf den Sessel fallen.

„Ich würde euch raten, in irgendeiner Form eine Schadensbegrenzung durchzuführen, bevor es aus dem Ruder läuft. Auch… ohne meine Fähigkeit, aber als die Frau den Thronsaal betrat… wurde mir fast schlecht, so sehr knisterte die Magie um diese Frau… schlimmer, ich hatte den Eindruck als würde der Tod hinter ihr stehen.“

„Gibt… es niemanden, der sie im Notfall aufhalten könnte? Zwergen, Elfen, irgendwer?“

„Nein. Ich habe ihre Werte gesehen sowie die anderen Fähigkeiten… Lilith… ist wahrlich eine wandelnde Katastrophe. Alle ihre Werte sind fünfstellig, fast alle ihre Fähigkeiten haben mindesten Level 9 oder höher.

Selbst der bekannteste stärkste Dämon käme nicht mal annähernd auf ihre Werte, vermutlich könnte sie es auch ohne Probleme mit dem Dämonenkönig aufnehmen und seinen Posten übernehmen. Aber es ist Fakt, ihre Rasse entspricht die einer Götterbestie, so wie Leena es erzählt hat.

Vermutlich können nur diese Götterbestien sich gegenseitig bekämpfen, denn wir werden definitiv nicht in der Lage sein, es mit ihnen aufzunehmen.“

„Was… ist nur in diesem Zeitalter los? Ich habe noch nie gehört, dass ein aktueller Dämonenkönig durch einen stärkeren Dämon ersetzt wird. Dann erscheinen Monster, die sich Götterbestien nennen und wir sind in ihren Augen nicht mal… mehr als Spielkinder.“

„Bedaure, aber… das sind Fragen, dessen Antworten nur die Götter kennen.“

Operationszimmer:

General Burns und Lilith standen vor einer sehr großen Landkarte, wo man sich auch die Mühe gemacht hatte Berge, Wälder oder ähnliches aufzubauen.

„Das ist der alte Standpunkt der Dämonen und unseren Basen. Ich würde gerne wissen, wie die Dämonen ihre Züge planen werden.“ fragte der General und Lilith hob verwundert eine Augenbraue hoch.

„Erm… wenn das die alten Plätze sind, warum fragt ihr mich danach? Wäre es nicht besser die aktuellen Standorte und ähnliches auf dieser Karte aufzustellen?“

„Das ist richtig, aber… sagen sie mir ihre Meinung und ich sage dann, warum ich es auf dieser Art und Weise getan haben.“

Lilith geht um den großen Tisch und begutachtet alle Positionen. Die roten Figuren waren für die Dämonen, die blauen für die Armee von Alliancia.

„Also… wäre ich der dämonische Befehlshaber, würde ich mit den beiden kleinen Armen diese große Stadt angreifen. Dabei würde ich nicht mal auf einen Sieg hoffen, sondern es nur als ein Ablenkungsmanöver nutzen, denn mit hoher Wahrscheinlichkeit würdet ihr die Armee aus dem Norden und Süden zu Verteidigung schicken.

Damit habt ihr eine Lücke in eurer Verteidigung und ich würde die nächsten Armeen da durchschleusen wollen, um diese, diese und diese Städte anzugreifen. Dadurch hätten die Dämonen den Nachschub für das eigentliche Schlachtfeld weggenommen und die Dämonen hätten eure große Stadt mit der zusätzlichen Hilfe der Armeen eingekreist.

Ich würde dann auf Zeit spielen, denn Nahrung dürfte mit der zusätzliche Armee in der Stadt sehr knapp werden und dann am Ende den richtigen Krieg auslösen. Die Siegeschancen wären sehr gut, abhängig wie gut die dämonischen Truppenkommandanten sind.

In der Zeit würde ich… vermutlich eine Bastion der Zwerge, mit einer fliegenden Einheit der Dämonen dem Erdboden gleich machen. Bomben und ähnliches nicht, aber die Dämonen greifen sehr gerne auf Alchemie zurück.

Als Kommandant würde ich die Stadt mit Monstern belagern lassen und Nachts den eigentlich Schlachtzug umsetzen lassen.

Dieser Wald und dieser Wald, dürften Stellungen der Elfen sein. Die Dämonen würden es vermeiden in ihr Revier einzudringen und wenn es nach mir gehen würde, einen Waldbrand legen, egal in welcher Form. Vermutlich mit viel Öl und Feuer, denn ich kann mir vorstellen, dass die Elfen das Feuer löschen können.

Interessant das die Dämonen sogar eine Flotte haben, aber macht eigentlich Sinn, nur kenne ich mich in diesem Bereich nicht aus. Wenn ich einen guten Berater hätte, würde ich hier auch diese Hafenstadt angreifen wollen als Ablenkung, aber mit der eigentliche Flotte bewusst einen Umweg machen und die Flotte der Allianz von hinten anzugreifen.

Das wäre so mein Standpunkt. Die Stellungen der Elfen dürften am längsten aushalten, die Zwerge vermutlich sogar auch, aber die Menschen definitiv nicht.

Als Gegenreaktion kann ich mir vorstellen, dass man an dieser und dieser Stellung uns angreifen wird, weil sie die geringste Verteidigung haben. Das wäre meine Gegenmaßnahme, dass ich eine Stellung aufgebe und das Land so umarbeite, dass Alliancia keinen Vorteil daraus ziehen kann. Die Armee der aufgegebenen Stellung soll dann… hmmm nicht zu diese Stellung gehen, sondern macht einen Umweg, damit sie diese Grenze angreift.

Ich sehe ja richtig, dass es der Verbindungstunnel nach Batzien ist. Von dort aus sollen sie ihre Reihen mit Söldnern der Tiermenschen füllen und diese Stadt dann erobern, dann hätten die Dämonen sogar eine fast sichere Stellung, die mit den Tiermenschen sogar unterstützt wird.

War das die Meinung, die ihr von mir hören wolltet?“ fragte Lilith den General, der sie nur angaffte und seine Sprache verloren hat.

„ … Bei der Göttin, ich kann ihr nicht genug danken, dass nicht ihr der Befehlshaber seid, damit dürfte der Krieg sehr düster für uns sein. Alles, aber auch alles was ihr gesagt habt, entspricht den Plänen, die ihr gestohlen habt.“

„Huch? Dann muss das einer der anderen zwei neuen Generäle sein, denn solche Pläne würde ich nicht dem Dämonenkönig zutrauen, dafür hat er seine Generäle. Hm… das ist natürlich… sehr interessant, wenn das ein General ist, der nicht auf Muskelkraft setzt, sondern wirklich strategische Züge plant.“

„Das ist nämlich auch mein Gedanke.“ nickte General Burns und änderte die Karte nun auf den aktuellen Stand der Dinge.

„So sieht es bei den Dämonen aus, während bei uns keine Änderung stattgefunden hat. Dieser… General wird alle Pläne mehr oder weniger verwerfen und neue entwickeln. Wie würdet ihr nun die Züge planen?“

„Hmm…“ grübelte Lilith, denn dass jemand die ähnlichen Gedanken hat wie sie, spricht für eine Herausforderung.

„Also…“