Ich bin wiedergeboren und das Trauma?

„Es… tut mir leid.“ kam es aus Sina´s Mund. Sie nahm die bewusstlose Rose von ihre Schulter runter und hielt sie in den Armen.

„D… die ist viel… schlimmer als die vom Wolf!“ zitterte Leena ängstlich, die scheinbar nun ein neues Bild von Sina bekam.

„Das… ist wovor ich mich am meisten gefürchtet habe.“ sah man die Trauer in den Augen von Sina. Ihren Freunden aus der Zukunft machte es nicht soviel aus, aber die Angst in diesen Jugendlichen zu sehen, das… hat Sina schon ein bisschen verletzt.

„Mit… dieser Aura werden wir bestimmt nicht schlafen können! Das war doch ein Fehler gewesen, diese Route zu nehmen. Kein Wunder, dass selbst die stärksten Abenteurer nicht hier reingehen!“ schwitze Axel.

Das Feuer loderte und breitete sich immer weiter aus. Sakura sagte immer noch nichts, aber weiterhin Sina anstarrte. Sie kannte das Geheimnis von ihr, aber… die Wucht… dieser Aura, die man fast anfassen konnte… aus nächster Nähe zu erleben.

„Sina… du… diese Aura… am meisten leidest du darunter oder?“ kam die Frage von Sakura, die die Trauer in den Augen von Sina sieht.

„Hatte… ich nie gewollt. Eines der Fähigkeiten, auf die ich liebend gerne verzichten würde. Ihr seht ja… was dabei rauskommt, wenn ich meine Aura nicht verstecken würde.“ stimmte Sina bei der Frage zu.

„Nun… ohne sie wären wir aber… gestorben oder? Kannst… du sie nicht regulieren oder so? Auf eine Stärke runter setzten, dass… die Spinnen uns nicht mehr angreifen? Das… wir an diesen Dingern leveln sollen, war vielleicht eine gute Idee, aber… nicht gegen diese Masse…“ grinste Sakura unsicher.

„Keine Ahnung… ob das gehen soll… Illusion… Aura einschränken.“ wagte Sina den Versuch und schaute ihre Freunde an, aber die schütteln ihre Köpfe. „Nicht möglich…“

„Vielleicht… kann ich uns was mixen, wo wir einschlafen können, aber… das wird kein gesunder Schlaf werden.“ kam Leena mit einer Idee.

„Besser… als nichts. Glaube… mit dieser Aura werde ich vermutlich keine Angst mehr vor anderen Monstern haben.“ kommentierte Axel, dem es scheinbar ein bisschen besser geht. Er ging zu Sakura und bot ihr eine Hand an zum aufstehen, was sie dankend annahm. Dann gingen beide zu Leena, der sie ebenso halfen.

„Rose… hat scheinbar das größte Glück… Kommt, lasst uns hier verschwinden.“ merkte Sakura an, als sie Rose friedlich schlummern sah. Sina wirkte immer noch unglücklich, nickte aber bei dem Vorschlag. Die Gruppe ging an den vielen Spinnenkadavern vorbei und ignorierten das Feuer…

Was sie nicht bemerkten, dass… eine größere Spinne immer noch in ihrer Nähe war und sie inspizierte, dabei wirkte sie sehr interessiert an Axel.

Eine Stille herrschte in der Gruppe, die Moral wurde durch die Aura von Sina ziemlich gedrückt. Aber auch den Ansturm der Spinnen durfte man nicht vergessen, denn… die Natur ist manchmal gefährlicher als es den Anschein hat.

Am Abend fand Axel eine… angenehme Lagerstelle, wo keine Bäume in der Nähe waren und sie keine Überraschungen erwarten dürften, trotz der Warnung, dass es trotzdem Monster geben wird oder eher Spinnen, die sie angreifen werden.

Die Stille war bisher ungebrochen und Leena hat den Schlaftrunk gemixt, während Rose scheinbar immer noch bewusstlos war.

„Sina… sollte die erste Wache übernehmen, scheinbar sind wir nur dank ihr in… der sicheren Position.“ schlug die Magierin vor.

„Kann ich machen. Nur… sagt mir wen ich als nächstes wecken soll, denn Schlaftrunk hin oder her, aber ich bekomme den schon wach.“ war Sina weiterhin niedergeschlagen.

„Ich mochte die alte Sina lieber, aber jetzt mit deiner Aura? Irgendwie machst du dich ja selber fertig.“ kommentierte Sakura.

„Weil ich die Angst in euren Augen gesehen habe. Was glaubst du, wie ich mich fühle? Ja, vielleicht bin ich ein Monster und weiteres, aber auch ich… habe Gefühle… glaube ich. Solange die Aura an bleibt, werdet ihr nur Probleme haben.“ nahm Sina von den anderen Abstand und setzte sich bewusst weit von ihnen weg.

„Bei der Göttin… sie ist in so vielen Dingen so anstrengend…“ murmelt Sakura, dann nahm sie das Essen, das Axel ihnen vorbereitet hat. Aber… einen Heißhunger hatten sie alle nicht. Sie mussten sich wieder mehr oder weniger zwingen es runter zubekommen, als Rose auf einmal wach wurde.

„ … Was ist passiert?!“ stöhnte Rose. „Erm… schlechter Zeitpunkt aufzustehen.“ kommentierte Axel nur.

„Wieso? Was… ist das für eine… Aura?“ wunderte sich die Heilerin und Leena erklärte es. „Falls… du es nicht mehr mitbekommen hast, aber die Spinnen hätten uns beinahe überrannt, so hat… Sina ihre Aura freigelassenen wovon du ohnmächtig wurdest.“

„Ich… erinnere mich Dunkel daran, aber… ja die Spinnen wurden immer mehr und dann… wurde mir schwarz vor Augen. Das war Sina´s Werk?“ grübelte Rose und die anderen nickten. Die Heilerin suchte Sina, die niedergeschlagen ihren Kopf auf die Knie legte, ihre Flügel hingen kraftlos runter.

Sofort ging Rose zu Sina und umarmte sie von hinten. „Für so eine starke Person, habt ihr aber einen sehr zerbrechlichen Kern oder?“ flüstert Rose dies ins Ohr von Sina. Die anderen reagierten erstaunt über die Aktion von der Heilerin, vor allem dass sie die Aura irgendwie… ignorieren kann.

Sina sagte nichts, aber Rose merkte, dass sie den Tränen nah war. „Kommt schon, ihr habt… mich doch auch aufgemuntert, als ich so eine große Angst vor den Spinnen hatte…

Der Grund warum ich so… eine Angst vor diesen Viechern hatte, war, das ich in der… Kindheit bei einem Versteckspiel in einen Schacht gefallen bin, wo ein… Leichnam lag. Zuerst wusste ich nicht, was mit mir passiert war und wo ich gelandet bin, nur als ich die Leiche sah…

Als hätte mein Sturz etwas ausgelöscht, fing die Leiche an sich zu bewegen, bis sie an mehreren Stellen aufplatzte und Spinnen rauskamen. Ich habe… geschrien wie am Spieß, vor allem weil diese Spinnen auf mich zu gekrabbelt sind. Beim Sturz habe ich mir meine Knöchel verstaucht, so hatte ich in meiner Panik einen großen Stein genommen und blind auf diese Spinnen eingeschlagen… bis irgendwann Hilfe kam.

Seitdem… sobald ich eine Spinne sehe oder auch nur ihre Netze sehe, gerate ich in Panik. Nun… kommst du, verzauberst meine Probleme und es ist mehr oder weniger erträglich. Munterst mich dann auf, gegen meine Angst zu kämpfen, was ich dann auch tat!

Ich werde mich weiterhin vor Spinnen fürchten… aber ein Krieger kontrolliert seine Angst oder? Keine… Ahnung, warum du so niedergeschlagen von uns entfernt sitzt, aber vielleicht solltest du deine Aura auch akzeptieren.“ redete Rose ungewohnt auf Sina ein.

Sina fing auf einmal an zu zittern und Tränen fielen von ihrem Gesicht runter. „Wenn… es nur die Aura wäre… aber es ist noch schlimmer. Sobald ich wütend werde, wird meine Aura heißer bis zu einem Punkt, wo alles in meiner Nähe brennt.“

„Dann wirst du halt einfach nicht wütend.“ drückte Rose sich ein bisschen fester an Sina. „Klar ist es… doof, wenn man seine Emotionen wie Wut nicht mehr frei äußern kann, aber vielleicht kommt ja der Zeitpunkt, wo du deine Aura kontrollieren kannst.

Bisher… hast du sie ja mit deiner Magie versteckt. Ok, bei dieser Stärke… ist es auch verständlich um Panik zu vermeiden. Deine… anderen Freunde von denen du immer erzählst sind ja auch einiges bei dir gewöhnt. Vielleicht solltest du uns die Chance geben und ein bisschen Zeit gewähren, damit wir sie ebenso akzeptieren können.“ Die Dämonin sagte nichts, ließ ihre Trauer raus und nickte nur.

„Du… vermisst vermutlich deine Geliebte oder? Willst du nicht… mit deiner Magie sie einmal zeigen? Vielleicht muntert es dich ja ein bisschen auf.“ schlug Rose vor.

„ … Illusion: Sherry.“ murmelt Sina und eine große Frau mit einem Kleid mit Fledermausmotiven erschien. Man sah sofort, dass sie Elfenohren hatte, aber dies nicht mit der Gesichtsstruktur zusammen passte, also ein Mischling. Nichtsdestotrotz strahlte sie mit ihren langen blauen Haaren und jungenhaftem Körper eine Aura aus, die man schwierig beschreiben kann, aber Glück, Freude und eine offene Neugier konnte man darin spüren.

„Wow… sie ist ja schön.“ machte Rose ein Kompliment, selbst ihre Freunde staunten nicht schlecht, als sie diese Person sahen.

„Sie hat mein Herz und für sie würde ich die Welt erobern, aber… das will sie nicht. Sie ist nur mit mir glücklich war ihre Aussage. So habe ich Sherry zuletzt in Erinnerung, als ich… egal. Nun bin ich hier, weit von ihr getrennt.“ schniefte Sina.

„Na komm schon, du wirst sie doch wiederfinden. Vermutlich wartet sie bei eurem Zuhause, bis du wieder kommst, wenn ihr euch wirklich liebt.“ muntert Rose sie auf, nur kamen die Tränen von Sina stärker.

Auf einmal war Sakura ebenso hinter den beiden Damen und legte eine Hand auf die Schulter von Sina, denn das Problem war nicht eher, wo ihre Freundin ist, sondern das wann.

„Ich… weiß nicht was Rose dir gesagt hat, aber lass den Kopf nicht hängen. Das zeigt nur, dass du doch auch nur eine Frau bist, die eine Schulter braucht zum weinen, wenn sie an einen Tiefpunkt kommt.

Es… tut mir leid, dass ich einen Schreck vor dir bekommen habe, als ich deine Aura aus nächster Nähe erleben musste. Du hast uns zwar schon… mehr oder weniger gewarnt, aber das war dann doch zu heftig.“ versuchte Sakura nun auch Sina aufzumuntern.

„ … Gebt mir nur ein bisschen Zeit.“ meinte Sina nur, aber hörte sich schon etwas glücklicher an, dass ihre Freunde sie ebenso trösten.

„Glaube… Sina hat es auch in vielen Dingen nicht einfach.“ murmelt Leena, während Axel nickte. „Wenn… sie nicht immer so extreme Sachen machen würde, aber… es endet ja irgendwie immer in einem Chaos. Sie macht ihrem Beinamen alle Ehre.“

„Aber… ich wusste nicht, dass sie so eine schöne Freundin hat. Hoffentlich… finden sie sich beide wieder.“ war der Kommentar von Axel, was schon sehr ungewöhnlich war und Leena eine Augenbraue hochhob. „Nur… diese Frau mit den blauen Haaren…?“

„Ist es dir auch aufgefallen? Sie sieht Rose ziemlich ähnlich oder? Sakura fällt es scheinbar auch nicht auf, aber scheinbar wäre sie der Doppelgänger von Rose.“

„Hm… ist Sina dann uns doch ähnlicher, als es den Anschein hat?“

„Oh? Findet auch bei dir eine Veränderung statt? Eher hättet du ja was gehässiges oder ähnliches gesagt.“

„ … Ich werde es nicht abstreiten, aber… vielleicht muss ich auch an mir selber arbeiten… akzeptieren, dass nicht alle Dämonen Monster sind. Aber du kannst nicht abstreiten, dass Sina die Dämonen mit ihrer krassen Einstellung bei weitem übertrifft.“

„Das… stimmt wohl irgendwie. Schade das sie nicht einfach den Dämonenkönig herausfordert und sein Amt übernimmt, dann müsste es ja den Frieden geben, den man sich ja irgendwo von Herzen wünscht oder?“

„Das war der Witz des Abends. Ich glaube nicht an den Frieden, dafür… ist doch viel zu viel Hass im Spiel, vor allem wenn die Dämonen anfangen mit unfairen Mitteln den Krieg auf ihre Weise zu gewinnen, wird das nichts.“

„Das ist leider auch wieder wahr…“

Sina hat sich soweit wieder beruhigt und bekam ein Taschentuch von Rose, womit sie ihr Gesicht trocknen konnte, die Trauer musste aus ihr raus. Dann saßen alle wieder um das Lagerfeuer herum während weiter der Proviant gegessen wird.

„Danke und es tut mir leid, dass ich euch mit meiner Aura den Schock des Lebens gegeben habe. Aber ich kann euch beruhigen, dass nicht wirklich viele… Monster und Personen diese Stärke der Aura haben. So ist ein Treffen mit so einem Wesen ist dann doch sehr gering auf dieser großen Welt.“ lächelt Sina.

„Naja… bis auf den Wolf dürfte es tatsächlich fraglich sein. Der Dämonenkönig wird dann auch solch eine Aura haben oder?“ fragte Leena und Sina nickte.

„Das… ist richtig. Bei Pinky dem General aus dem großen Lager habe ich jetzt keine Aura gespürt, aber das heißt nichts. Sie kann sich auch mit zunehmender Stärke entwickeln.“

„Hmm, dann sollten wir einfach nur aufpassen, wenn wir wirklich gegen den Dämonenkönig kämpfen sollten und wie stark seine Aura ist.“ meinte Sakura. Alle nickten und nahmen den Schlaftrunk von Leena, was scheinbar eine heftige Wirkung hatte, denn sie schliefen sofort ein.

Sina war nun alleine und wieder in ihren Gedanken. „Sherry… muss… ich wirklich nun Jahrtausende warten, bis ich dich wieder sehe?“

Die Nachtwachen wurden gewechselt und am nächsten Morgen fehlte Axel.