Ich bin wiedergeboren und Tierra´s Leichnam?

Tatsächlich hat das Sina doch stärker mitgenommen, als man es angenommen hat. Die Schuldgefühle sowie die Absage einer Hochzeit, zusätzlich die Vorstellung das Sherry gegen ihren Vater kämpfen würde, war dann doch scheinbar zu viel für Sina gewesen.

Sherry kümmerte sich in dieser Zeit liebevoll um Sina und erzählte ihr Abenteuer. Was sie auf ihrer Reise zu Emilia erlebt hatte, nämlich das sie fast ununterbrochen von irgendwelchen starken Monstern angegriffen wurde und unterwegs die Helden Davino und Miyu getroffen hat.

Das sie einen Gefallen für Emilia umsetzte, dafür aber sehr viele Zauberbücher bekam. „Glaube, die Kleine nimmt sich aber einiges raus, wenn sie so einen Gefallen von dir fordert.“ murmelt Sina, als sie erfuhr, das Sherry gegen die Helden kämpfen sollte.

„Daran bist du aber schuld, immerhin hast du sie ja mehr oder weniger in dieser Richtung erzogen!“ nahm Sherry Emilia sofort in Schutz.

Dann, als der König aus Efrana sich gemeldet hat und um Unterstützung von Sherry bat, weil scheinbar die Helden… miteinander Probleme hatten. Am Anfang hat Sherry dies abgelehnt, aber irgendwie hat der König mitbekommen, dass sie Zauberbücher suchte und hat ihr welche angeboten, was sie am Ende dann auch annahm.

„Ich hatte noch nie jemanden ausgebildet oder so und dann direkt die beschworenen Helden? Meine Gier wurde mir scheinbar zum Verhängnis, also hatte ich ein paar Ideen gehabt, aber… nachdem ich alle Helden kennengelernt habe…

Da war überhaupt keine Verbundenheit als Gruppe zu arbeiten. Ich hatte keine Ahnung was genau passierte, aber scheinbar war Davino irgendwie die treibende Kraft dahinter. Also habe ich sie mehr oder weniger dazu gezwungen, dass sie miteinander arbeiten müssen und mich besiegen sollen.

Solange das nicht der Fall war, bekamen sie immer weniger zu essen und am Ende mussten sie im Pferdestall schlafen, so wie ich es ihnen angedroht habe. Irgendwann… hat es scheinbar bei ihnen „Klick“ gemacht und dann wurde es besser.“

Dann erzählte Sherry, dass sie die Hauptstadt vor den Meteoren mit ihrer neuen Leeren-Magie beschützt hat. Durch den teuren Einsatz der Zauber war sie am Ende bewusstlos geworden. Sherry dachte zuerst, dass sie es Sina verschweigen sollte, aber Sina hätte es dann doch irgendwann erfahren.

„Du weißt, warum ich es dir sage?“ fragte Sherry sofort und Sina nickte. „Du willst nicht, dass ich es von anderen erfahre und es soll mich aufmuntern, dass du wieder stärker geworden bist.“ lächelt Sina.

„Ich habe mich schnell erholt und bin dann direkt nach Fanfoss gereist, damit ich dich hier empfangen kann, Sina die Chaosbringerin. Kaum bist du da, herrscht wieder das gewohnte Chaos.“ grinste Sherry ihre Geliebte an.

„Sorry… wollte ich nicht.“

„Als ob du es bewusst machst… also eigentlich bei einigen Sachen schon, aber der Rest ist unbewusst. Ich… bleibe nun eine ewig Jugendliche, ok, aber… irgendwie… wurde mir bei der Vorstellung, mit dir immer und ewig zu leben, in deine Nähe zu sein und weitere Abenteuer zu erleben, sehr warm ums Herz. Was glaubst du, wie der Gildemeister reagiert hat, als er mich gesehen hat? Ihm wären beinahe die Augen raus gefallen.“ kichert Sherry wieder.

„Kann ich mir irgendwie bildlich vorstellen. Ich fürchte, dass er irgendwann einen Herzinfarkt bekommt.“ grunzte Sina bei dem Bericht von Sherry.

„Ich weiß das es dir leid tut, aber… verzeih dir auch selber ok? Das Mädchen… Asmaa hat das bestimmt nicht böse gemeint, sondern wollte vermutlich verhindern, dass du so leiden wirst wie sie.“

„Wenn ich sie wieder finden sollte, werde ich sie trotzdem übers Knie legen!“

„Solange es dabei bleibt, habe ich nichts dagegen. Aber… scheinbar habe ich dir mit… der Hochzeit auch ziemlich wehgetan oder?“

„Nein… denn du wusstest es ja nicht.“

„Aber du warst sehr nahe dran zu glauben, dass ich mich von dir trennen würde oder? Streite es nicht ab, ich habe es in deinen Augen gesehen. Für eine so starke Person bist du doch sehr zerbrechlich… aber das kann ich wenigstens beschützen.“ streichelt Sherry Sina an der Wange.

„Weißt du wovor… ich richtig Angst habe?“

„Lass mich raten, es hat was mit mir zu tun?“

„Ja… das… wenn du stirbst, dass ich Amok laufe auf der Welt. Davor habe ich wirklich Angst. Mit den Kräften… die ich von Tierra bekommen habe? Wer soll mich denn aufhalten, wenn du nicht da bist?“

„Dann muss du mich einfach nur besser beschützen, DAMIT es nicht passiert. Aber ich kann mich auch wehren. Weißt du, das Wasser hat irgendwie all meine Werte fast verdoppelt. Keine Ahnung ob es ein Nebeneffekt ist, aber… vielleicht liegt es auch daran, weil ich eine Kämpferin bin.

Laut deiner Erzählung war Asmaa nur eine einfache Wächterin ohne… Kampferfahrung oder? Zumindest Christopher vermutet das, als er mich gefragt hat, ob neben meinem Aussehen sich noch was geändert hat. Übrigens bist du Schuld, dass ich nun alle meine Klamotten anpassen muss.“

„Ah… ich habe dir noch ein paar weitere Geschenke mitgebracht. Stoffe aus Vurdinia, ich dachte damit könnte ich dich glücklich machen.“

„Aww… natürlich werde ich glücklich, wenn es um Stoffe geht. Weißt du… ich habe mich entschlossen doch ein Zimmer im Keller zu nehmen. Langsam… habe ich ein Problem, wo ich die Stoffe unterbringen soll und will bei dir ins Zimmer einziehen.“ verkündet Sherry die nächste Tat.

„Oh Sherry, das macht mich nun glücklich.“ ging es Sina scheinbar merklich besser.

Es vergingen fast zwei Tage, bis Sina endlich wieder aus ihrem Zimmer herauskam. Sie entschuldigte sich bei ihren Freunden und bedankte sich, dass sie ihr die Zeit gegeben haben.

„Ah, ich habe eine Nachricht von Brandrulim bekommen, dass du jederzeit zu ihm kommen kannst.“ erzählt Suki.

„Dann erledige ich das zuerst, damit ich eine Arbeit weniger habe.“ nickte Sina. Sie trug wieder einen komplett schwarzen Stoffanzug.

„Warte… du willst Tierra rausholen oder?“ fragte sofort Melaine und Sina nickte. „Dann will ich dabei sein!“

Das Ende vom Lied, alle SSS-Abenteurer haben Sina und Sherry zur Schmiede begleitet. Mel und Lara wollten nicht, denn sie wussten wie Tierra aussah und Suki wollte es mit den anderen später nachholen.

Es war aber sehr voll vor der Schmiede gewesen. Sina musste sich fast zur Schmiede durch quetschen und nochmal drinnen durchkämpfen, bis sie endlich an Brandrulim ran kam.

„Ah Lady Sina! Schön euch zu sehen!“ freute sich der Zwerg. „Sag mal… sind das alles deine Leute oder wie?“ war Sina genervt.

„Ich habe euch doch versprochen, dass ich das organisieren werde. Deine Freundinnen sind auch da?“

„Sie haben mir ihre Monster mit gegeben, damit es einfacher ist, dies mit dir zu organisieren.“

Es dauerte tatsächlich einige Zeit, bis alle endlich außerhalb der Stadt waren. Scheinbar hat es sich herumgesprochen, dass Sina eine tote Götterbestie vor die Stadt legen will. Die Stadtmauern sind voller Wachen, aber auch andere Zuschauer. Die Abenteurer waren schon außerhalb der Stadt.

„Puh, eigentlich müsste ich dafür Geld verlangen, dass jeder es sich anschauen will.“ dachte Sina bei dem Chaos. Die durch Exos zerstörte Landschaft hat wieder Farbe angenommen, zumindest wuchsen überall Wiese und Blumen.

„Soo! Hier kannst du Tierra ablegen.“ sagte Brandrulim und Sina nickte. Mit etwas größeren Abstand holte Sina dann den Kadaver aus ihrem Inventar heraus. Er krachte auf den Boden und verursachte doch ein sehr spürbares Beben in der Stadt.

Aber ansonsten, sah Sina überall nur Respekt in den Augen, das so was gigantisches besiegt werden konnte. Tierra war gigantisch, einige würden meinen, größer als die Stadt Fanfoss, aber etwas fiel Sina auf.

„Hm… er ist fast grau geworden. Er hatte in meinem Kampf alles nur rötliche sowie gelbliche Farben gehabt.“ beobachtet Sina ihren toten Gegner und rieb sich unbewusst an der Glasmurmel.

„Unfassbar… wirklich. Ich finde keine Worte noch kann ich mir den Kampf vorstellen Lady Sina.“ fand Brandrulim seine Worte wieder und scheuchte dann seine Leute zur Arbeit.

„Gegen den da hast du gekämpft Sina? Ich… weiß überhaupt nicht, wie du es geschafft hast, ihn zu töten, obwohl du es uns gezeigt hast.“ stand Sherry auf einmal neben Sina. Die meisten Bewohner und Abenteurer haben die Veränderung von Sherry noch nicht bemerkt, aber es wird nicht lange dauern, bis die ersten Gerüchte sich verbreiten, dass Sherry jünger wirkt.

„Ehrlich? Wenn ich ihn so vor mir liegen sehe… glaube ich es auch nicht und doch… hatte ich in seinen Augen Anerkennung gesehen, mich als Gegner zu respektieren.“ murmelt Sina.

Brandrulim ging mit mehreren Trupps an die anderen Stellen und Sina legte dann die restlichen Monster aus dem Inventar, das an manchen Stellen zu Hügeln wurde. „Ach du Schreck, habt ihr alles was da kreucht und fleucht auf Vurdinia gejagt?“ konnte Brandrulim sich dann doch den Kommentar nicht verkneifen.

„Nö, sie kamen immer alle artig auf uns zugerannt. Irgendwie… hat Sherry gefehlt für die richtig einzigartigen Monster, aber was soll´s.“ lächelt Sina.

„Uff… ok, was soll´s. Ran an die Arbeit, ihr seid nicht zum Gaffen hier!“ befahl der Zwerg und die Arbeiter machten sich ans Werk.

Sina sah nach ihren anderen Freunden und merkte, wie sie alle grübelnde Gesichter hatten, Sherry bemerkte es ebenso.

„Vermutlich überlegen sie nun, was sie gegen die Götterbestien machen können mit ihrer aktuellen Stärke. Laut den Zwillingen sind alle etwas stärker geworden, aber so wie sie aussehen?“ flüstert Sherry.

„Kann ich nachvollziehen. Erst der Kampf gegen Titanus hat sie vermutlich vor Augen geführt, wie es wirklich ist, einen Kampf gegen eine Götterbestie zu führen und nun liegt eine weitere tot vor ihren Augen.“ flüstert Sina zurück.

„Wenigsten wird es fürs Erste ein bisschen ruhig bleiben in Fanfoss. Sag… Lara meinte, du hast einen neuen Flugstil?“ fragte Sherry nun etwas lauter.

„Oh ja. Nun fliege ich schneller als zuvor, hast du Lust?“ strahlte Sina und Sherry nickte freudig. Sina schnappte sich Sherry und flog direkt in die Luft, ließ ihre Flügel zu Flammenflügeln verwandeln und schoss direkt weg. Die Zuschauer haben das Spektakel ebenso gesehen und staunten umso mehr, als Sina auf einmal verschwand.

Ohne eine Richtung zu haben, flog Sina einfach mit Sherry mit hoher Geschwindigkeit. Sherry drückte sich fest an Sina, aber man hörte sie laut jubeln, es machte ihr richtig Spaß.

„Wow! Damit kannst wirklich mal eben die Welt umrunden!“ musste Sherry schreien. „Stimmt und das würde ich wirklich mit dir machen wollen!“ rief Sina zurück.

Am Abend kamen die Damen zurück in Fanfoss an. Sherry war total erschöpft, aber man sah ihr am Gesicht an, dass sie keine Minute bereute.

„Ah, die vermissten Damen sind zurück.“ grüßte Suki lächelnd.

„Ich weiß nicht warum, aber… ich kann mir ein Leben ohne Sina nun echt nicht mehr vorstellen.“ strahle Sherry.

„Beruht auf Gegenseitigkeit.“ lachte Sina leise…

Doch die Freude währte nicht lange, denn es kamen zwei sehr starke Wesen der Stadt Fanfoss näher…