Ich bin wiedergeboren und die gefährliche Einsamkeit?

Aglon räumte tüchtig auf und hat die wenigen Wachen schnell getötet. Nun kniete er wieder vor Prinzessin Sina und gab ihr einen Schlüssel.

„Das sind die Schlüssel für die Halsbänder, Prinzessin Sina.“ erklärte der Dämon. „Kümmert ihr euch darum, ich muss mit ihm alleine sprechen.“ reichte Sina den Schlüssel an Lara weiter und sie ging mit Mel zu den Sklaven.

„Ich gebe zu, du bist der erste Dämon, den ich angetroffen habe. Ich weiß von den Nomaden, dass hier scheinbar ein Dämonendorf existieren soll.“ fing Sina mit dem Gespräch an.

„Das ist richtig. Wir verändern den Ort immer, damit wir keine feindlichen… Kräfte auf uns ziehen.“ nickte Aglon.

„Gibt es noch mehr Dämonen neben dem Dorf?“

„Vermutlich, aber mit ihnen haben wir keinen Kontakt. Die Welt ist groß genug, um sich zu verstecken.“

„Wie ist deine eigene Einstellung zum Frieden mit den Völkern? Nur weil du die Wachen hier getötet hast, weiß ich nur, dass du meine Befehle befolgst.“

„Ich… würde gerne den Frieden vorziehen. Auch wenn ich als Sklavenaufseher gearbeitet habe und die Nomaden zu Sklaven machte, ist dies meine Einstellung. Ich lebe schon solange außerhalb der Barriere… das ich irgendwie nicht verstehen kann, warum die Dämonenkönige immer einen Krieg haben wollten.“

„Die Gründe werden wir wohl nie erfahren, aber mit deiner Aktion hast du das Vertrauen zwischen deinem Dorf und den Nomaden zerstört, ist dir das bewusst?“

„Wie ich schon sagte… ich wollte was anderes zu tun haben, als im Dorf Däumchen zu drehen. Das… ich Sklavenaufseher wurde… nun ist halt wie es ist.“

„Ihr werdet euch bei ihnen entschuldigen und sie zur Oase begleiten, denn wir wurden von Wyvern schon angegriffen, also werden sie einen starken Begleiter brauchen. Danach fliegt ihr in euer Dorf zurück und bringt sie auf den neuesten Stand der Dinge.“ befahl Sina.

„Hrm… ich bezweifele, dass sie sich von mir begleiten lassen, wenn ich bedenke, was ich ihnen alles angetan habe.“ schüttelt Aglon den Kopf.

„Deswegen sollst du dich entschuldigen. Ob sie es akzeptieren oder nicht, kann ich nicht vorhersagen, aber diese Nomaden müssen in Sicherheit gebracht werden und lasse sie bestimmt nicht unbewacht zur Oase. Vor allem scheint ja der Kalif irgendetwas vorzuhaben, deswegen… Je früher diese Nomaden in Sicherheit sind, desto besser.“ redet Sina auf den Dämon ein.

Auf einmal kam Lara und Mel mit einem der junges Mädchen zu den beiden Dämonen. „Mein Name ist Asmaa… und bin… mehr oder weniger der Sprecher für meine Leute.“ stellte das junge Mädchen sich vor.

Sina schaute das Mädchen misstrauisch an und benutzte ihr rotes Auge. Diese Aura wirkte… sehr alt, anders könnte Sina es nicht beschreiben. Während die Aura ihrer Freunde frisch aussahen, wirkte die Aura von Asmaa abgenutzt.

„Du bist einer der besonderen Wächter oder?“ fragte Sina direkt und Asmaa reagiert erstaunt, weil sie die Anspielung von Sina verstand.

„Ich… weiß nicht, was ihr meint?“ versuchte sie sich herauszureden. „Ist nicht schlimm. Hier, ich soll dir diese Münzen zeigen. Azeema meinte, dass soll ich euch zeigen, um euer Vertrauen zu bekommen.“ zeigte Sina die gesammelten Münzen. Asmaa nahm sie ungläubig an, vor allem die Zerkratze von den Kannibalen.

„Ihr… habt das Vertrauen vieler Führer sowie… das der Kannibalen. Ihr seid ein Freund der Wächter.“ stellte Asmaa fest.

„Irgendwie… ja. Hör zu, die Oase in der Nähe ist momentan unter der Kontrolle der Nomaden von Azeema. Sie werden solange ausharren, bis ihr zur Oase kommt, aber… ich würde euch empfehlen, dass ihr erst morgen abreist.

Der… ehemalige Sklavenaufseher hier… wird euch zur Oase begleiten, um euch vor den Monstern zu schützen. Du willst ihnen bestimmt was sagen oder Aglon?“ schaute Sina den Dämon an.

Aglon stellte sich vor Asmaa: „Ihr wisst wer ich bin und ich werde nicht abstreiten… was ich euch allen angetan habe. Es… tut mir leid was ich euch angetan habe. Ob ihr mir verzeiht oder nicht, werde ich nicht wissen, aber ich habe den Auftrag von Prinzessin Sina bekommen, euch mit meinen Leben bis zur Oase vor Monstern zu beschützen.“

„Ich hatte schon immer geahnt, dass ihr anders wart, aber ein Dämon? Das hat mich doch überrascht. Ihr wollt… dass wir euch verzeihen? Nachdem ihr mehrere von uns gefoltert oder sogar getötet habt? Nein… aber scheinbar… ist das Wort der Lady schwer genug, dass ihr ihn befolgen werdet oder?“ meinte Asmaa und der Dämon nickte.

„Sie ist die nächst höchste Dämonin nach dem Dämonenkönig. Unser Leben gehört ihr und die Prinzessin kann mit uns tun und lassen wie es ihr gefällt.“ bestätigt der Dämon.

„Dann… beschütze uns, aber rechne nicht damit, dass wir DIR die Taten verzeihen.“ sagte Asmaa und Aglon scheint es zu akzeptieren.

„Erstaunlich… kann die Zeit die Meinung der Dämonen ebenso verändern? Früher hättet ihr zu jederzeit und Gelegenheit die Menschen getötet.“ murmelt Lara.

„Das stimmt auch, aber… da der damalige Dämonenkönig gestorben ist und die Barriere entstanden ist, waren wir alle auf uns selber angewiesen. Einige wollten glorreich und mit Ehre sterben, andere… wollten einen anderen Weg gehen.“ nickte der Dämon.

Die Nomaden beuten die toten Wächter aus und entsorgten die Leichen, dann bereiten sie alles für die Abreise am nächsten Tag vor. Am Abend saßen die Nomaden für sich und konnten immer noch nicht über die Freiheit glauben.

Aglon bekam die Aufgabe auf die Nomaden aufzupassen, dass ihnen nichts passiert, Mel und Lara dagegen schlafen schon. Sina nahm ein bisschen Abstand vom Lager und schaute in die Richtung, wo sie glaubt, wo Sherry sein könnte. „Ihr seht sehr… nachdenklich aus.“ meldet sich Asmaa.

„Ich vermisse die Person, die ich liebe. Je… näher ich Tierra komme, desto mehr wünsche ich, dass sie ebenso hier wäre.“ sagte Sina.

„Und doch… habt ihr euch entschieden, sie in Sicherheit zu wähnen. Darf ich… ein bisschen mehr über diese Person erfahren?“

„Hm… sie ist eine Halbelfe und der größte Unglücksbringer, den man sich vorstellen kann, aber… gerade das macht sie so einzigartig. Sherry heißt sie und sie hat… in meiner schwersten Stunde mir zur Seite gestanden und auch mein Herz gestohlen.“ lächelt Sina an der Erinnerung.

„Ihr… seid doch auch ein Dämon oder nicht? Zumindest Aglon hat es so erklärt. Ich habe noch nie von einer Beziehung gehört, die mit Dämonen und einer anderen Rasse existiert.“

„Das liegt vermutlich daran, dass die beknackten Dämonenkönige von damals immer nur Krieg im Kopf hatten und so den Hass mit den anderen Völkern geschürt haben. Vermutlich ist meine Beziehung… die erste dieser Art, aber es würde mich nicht wundern, wenn andere Dämonen… auch einen Schritt weitergegangen sind.“

„Ist… diese Beziehung nicht auch mit Trauer verbunden? Ich meine, ihr Dämonen habt keine Altersbegrenzung.“

„Ich will darüber nicht nachdenken. Wenn… der Tag kommt, dann ist es so, aber ich werde sie bis zu diesem Zeitpunkt lieben und ehren. Warum interessiert sich eine so junge Dame mit so einem hohen Alter?“

„Woher… wisst ihr, dass ich anders bin?“

„Mein rotes Auge kann die Aura jeder Person sehen und deine ist ziemlich alt. Vermutlich bist du sogar älter als meine kleine Schwester Lara die schon über 2000 Jahre ein Vampir ist.“

„Ah… ich verstehe. Dann kennt ihr vermutlich auch mein Geheimnis?“

„Das ihr vermutlich aus dem Brunnen der ewigen Jugend getrunken habt und den Ort auch kennt, nachdem der Kalif giert.“

„Ihr habt recht und wollt ihr es ebenso wissen?“

„Nö. Ich habe dem alten Mann aus der ersten Oase schon den Vorschlag gemacht, dass man den Brunnen zerstören sollte. Denn wenn böse Mächte danach gieren, sollte am besten keiner an dieses Wasser gelangen, denn er bringt dann nur Unglück.“

„Huch? Nicht… eine Flasche dieses Wasser für eure Freundin besorgen? Dann hättet ihr ewige Liebe.“

„Nein… das hätte Sherry nicht gewollt, dass sie etwas anderes wird. Sie würde lieber den normalen… Weg gehen wollen mit mir. Nicht zu altern… kann auch ein Fluch sein, denn wenn wichtige Personen sterben durch das Alter, wird irgendetwas am Herzen zerstört.

Man kann neue Freunde suchen, aber… es wird sich immer wiederholen und irgendwann kann man daran zerbrechen. Schau dir die Vampire an, sie gehen doch ihren sadistischen Spielen nach, weil sie einfach… irgendwann Langeweile haben oder wie Aglon, er wollte was anderes erleben.

Es hört sich am Anfang gut an und die ersten Jahrhunderte genießt man es, aber was passiert, wenn man sich ernsthaft verliebt und diese Person altert? Es tut weh und irgendwann…“

„Ihr seid ein sehr merkwürdiger Dämon. Ihr sprecht das an… was ich immer wieder erlebe. Ich sehe Familien aufwachsen und sterben, ihr Nachwuchs bilden eine neue Familie und es wiederholt sich. Lass mich ein Geheimnis mit dir teilen…

Vor ein paar Jahrtausenden habe ich mich schrecklich in jemanden verliebt und diese Person ebenso in mich. Eine Liebe… die nicht funktionieren kann. Ich… die nicht altern kann und er, der das konnte. Aber das hat ihn nicht interessiert und wollte es trotzdem versuchen.

Es war eine… sehr interessante Beziehung gewesen, aber… ich sah ihn immer älter und älter werden, bis der Tag kam… Da habe ich eine Regel missachtet und wollte ihm das Wasser der Jugend geben, aber… er hat abgelehnt. Er meinte… dass er nicht glücklicher im Leben sein konnte, als mit der Frau zusammen gewesen zu sein bis zu seinem Tod.

Ich war schockiert und ein Nervenbündel geworden, denn mein Herz war in Trümmer gewesen. Mehrmals habe ich versucht, mir das Leben zu nehmen, aber… er hätte das nicht gewollt. Es ist viel Zeit vergangen und meine Wunde am Herzen hat sich irgendwann geheilt, aber… trotzdem ist eine Narbe darauf.

Ich frage mich immer wieder… wäre es anders gewesen, wenn er nun doch das Wasser getrunken hätte und ich dadurch… nicht das Leid und Elend durchleben musste?“

„Scheinbar war dein Mann eine sehr interessante Person. Aber deine Frage kann ich leider nicht beantworten, denn solche Fragen… sind mit Entscheidungen verbunden, dessen Ausgang man nicht kennt oder?“

„Ich liebe ihn immer noch und ich vermisse ihn auch schrecklich. Sag… kannst du mir noch ein bisschen mehr über deine Freundin erzählen?“

„Hm… sie ist sehr dominant, wenn es darum geht, was ich anziehen soll, aber sie ist eine sehr fürsorgliche Person. Ich habe ihr die besten Kampflehrer besorgt, damit sie stärker wird, was auch eine gute Idee war, denn sie hat gegen einen sehr starken Vampir gekämpft und wäre beinahe dabei gestorben. Nun trägt sie eine sehr große Narbe über ihrem Körper, aber sie trägt sie mit Stolz.“

„Hier… gebt ihr die Phiole. Es ist ein magisches Wasser, dass die Narbe verheilen lässt. Sie braucht es einfach nur zu trinken und am nächsten Tag ist die Narbe verschwunden.“ gab Asmaa Sina eine kleine Phiole.

„Huch? Seid ihr euch sicher?“

„So ziemlich. Ihr habt das Vertrauen vieler Führer, sogar der Kannibalen, das… ich von zwei Händen abzählen kann, wie oft das passiert ist. Ihr seid sehr offen mir gegenüber und hattet keine Scheu mir eure verletzliche Seite zu zeigen. Darum könnt ihr das Leiden verstehen, welches ich habe.

Über den Vorschlag den Brunnen zu zerstören werde ich mit den anderen… „besonderen“ Wächtern sprechen, denn dein Argument hat schon etwas. Aber es wird auch Konsequenzen haben, denn der Kalif wird dann vermutlich uns alle töten lassen.“

„Der Kalif hat andere Sorgen, wenn ich Tierra getötet habe, darauf kannst du dich verlassen. Zumal der alte Furz mir gedroht hat, mir irgendetwas auf den Hals zu hetzen, worauf ich ja gespannt bin.“

„Soweit… würdet ihr gehen? Dann ist meine Entscheidung, euch die Phiole zu überlassen richtig. Vertraut mir und gebt sie euer Freundin.“ lächelt Asmaa geheimnisvoll.

„Ok? Aber ich überlasse es Sherry selber, ob sie davon trinken will.“ sagte Sina.

„Das ist ihr gutes Recht.“