Ich bin wiedergeboren und die letzte Oase?

„Puh… irgendwie bin ich schon froh, dass wir wieder unterwegs sind, denn die Oase mit den ganzen Kadavern… stank ja förmlich.“ nörgelt Lara.

„Ich konnte mich nicht beklagen.“ meldet sich Sina. „Du hast dich ja beim Schlafen bei mir festgeklammert…“ wurde Lara immer leiser.

„War schon ein merkwürdiges Bild. Eine Dämonin und eine Heldin schliefen Arm in Arm. Was wohl die anderen Helden und Dämonen dazu sagen würden?“ kommentierte Mel dies.

„Ich bezweifele, dass noch irgendwo beschworene Helden Vampire sind, die sich darüber beklagen werden.“ kommentiert Sina zurück. „Außerdem sind wir beide Frauen, stammen vom selben Land ab und sind Schwestern, wo ist das Problem?“

„Das ich mir Gedanken darüber mache, was Sherry mit mir macht. Sie kann ziemlich… furchteinflößend werden.“ meinte Lara.

„Du machst dir zu viele Gedanken darüber. Sherry weiß, dass ich sie liebe und was ich mit dir mache ist eine reine geschwisterliche Liebe.“ beruhigt Sina ihre kleine alte Schwester.

„Lass uns was anderes bereden, irgendwie flattert mir das Herz zu sehr bei soviel Liebe hier.“ verlangte Lara. „Wir steuern jetzt auf die letzte Oase zu, was glaubst du werden wir vorfinden?“

„Hmm… Vermutlich eine Wehranlage. Wenn das die letzte Oase ist, müssen sie die befestigen um das Wasser für die Mine zu sichern. Fällt diese Oase, so werden die Leute an der Mine Probleme bekommen. So würde ich es zumindest machen, wenn ich weiß, das Wasser ein rares Gut ist.“ überlegte Sina laut.

„Und vermutlich wieder Sklaven an beiden Orten sein. Wir sollten vielleicht einen Plan machen, wie wir sie ohne Probleme befreien können.“ meinte Mel.

„Das geht erst, wenn wir wissen, wie es vor Ort aussieht.“ sagte Sina und die Wanderung durch die Wüste ging weiter.

Diesmal hatten die Damen mehr Monsterangriffe wie Riesenskorpione, Wüstenhaie aber auch Sandwürmer, die verdammt groß waren.

„Frage mich, ob diese Würmer eine Größe haben können wie aus dem Film „Dune“.“ murmelt Sina und Lara bekam ein Schaudern bei der Vorstellung.

„Einfach von innen aus töten, hat beim letzten Riesenwurm auch geklappt, als er mich geschluckt hatte.“ rät Sina dies und Lara wurde leicht übel.

„Wisst ihr, was mir so auffällt? Irgendwie… ist unser Ziel zwar Tierra, aber bisher lösen wir hier andere Probleme oder?“ fragte Mel.

„Das ist der Moment, wo man nicht mehr darüber nachdenkt und seinen Weg weitergeht. Vielleicht ist es Schicksal oder so.“ kommentiert Sina dies.

Die Reise ging mehrere Tage weiter und Lara hat es aufgegeben, dass Sina sie sich im Schlaf immer schnappt und sah Mel einmal spitzbübisch grinsen, dabei warf sie ihr einen Blick zu, dass es noch ein Gespräch geben wird.

Dann war es endlich soweit. Die Abenteurerinnen sahen endlich ihre nächste Oase und wie Sina es schon vermutet hatte, war dieser Ort tatsächlich sehr schwer bewacht. Es waren mehrere Wachtürme aufgebaut, sowie durch eine große Steinpalisade geschützt. Die Oase selber hat zwei große Tore und es mangelt nicht an Männern, die diesen Ort verteidigen.

„So hätte ich es auch gemacht, also den Ort als Festung aufgebaut. Frage mich, ob sie schon von den Vorfällen der anderen Oasen wissen oder alle mehr oder weniger unabhängig sind.“ murmelt Sina.

„Wegen der Palisaden kann ich leider nicht sehen, was innerhalb der Oase passiert.“ fluchte Lara leise. „Illusion: Verschleierung“ setzte Sina ihre Rassenfähigkeit ein und wurde eins mit dem Ort.

„Was hast du vor?“ wundert Lara sich, als Sina sie an der Schulter packte, „Illusion: Verschleierung“ und Lara ebenso unsichtbar wurde. „Mel hält hier die Stellung, während wir von oben die Lage anschauen.“ teilte Sina ihren Plan mit. Mel nickte, während Lara ein leichtes Würgegeräusch von sich gab.

Nun flog Sina mit Lara durch die Illusion in den Himmel und schauten sich die Oase von oben an. Dabei sahen die Damen sehr viele Sklaven, die mit Ketten an den Hälsen miteinander verbunden waren und von Sklaventreibern mit einer Peitsche zur Arbeit gezwungen werden.

„Sina? Irgendetwas ist an deren Halsbändern, siehst du auch dieses rote Leuchten?“ fragte Lara und erst jetzt fiel es Sina ebenso auf.

„Vermutlich irgendetwas explosives. Tippe darauf, sobald sie eine bestimmte Entfernung aus der Oase gehen, aktivieren sich ihre Halsbänder. Damit will man sicher gehen, dass sie nicht flüchten. Das… macht eine Befreiungsaktion natürlich ein bisschen schwerer.“ murmelt Sina.

„Ich… hätte eine Idee, aber lass uns mit Mel wieder treffen, ich habe genug gesehen.“ meint Lara. Sina schaute sich nochmal die Oase an und merkte sich die wichtigsten Gebäude, dann flogen sie wieder zurück.

Mel war an der gleichen Position und schien nicht überrascht zu sein, dass Sina neben ihr landete und ihre Illusion auflöste. „Sag… du kannst mich trotz der Illusion sehen oder?“

„Das ist richtig meine Herrin. Eine Magie bleibt für mich sichtbar.“ nickte Mel zur Bestätigung, während Lara sich wieder den Magen hielt.

„Soo, solange Lara sich beruhigen muss, erkläre ich dir, wie es drinnen aussieht und welche Probleme wir haben.“ berichtet Sina den Vorgang innerhalb der Oase.

„Irgendwie… widern mich diese Männer immer mehr an.“ verzog Mel ihr Gesicht und schüttelt dann traurig den Kopf.

„Also mein Plan ist folgender…“ erklärte Lara nun und Sina sowie Mel hörten ihre gespannt zu…

Als es Nacht wurde, schliefen die meisten Wachen und ebenso auch die Sklaven, als eine dunkle Gestalt in der Oase herum huschte. „Wieso muss ich das eigentlich machen.“ nörgelt Lara in Gedanken und suchte das Zelt des Sultan auf.

In der Zeit saßen Sina und Mel draußen und warteten auf ein Zeichen. „Ich wundere mich, dass ihr Lara diese Aufgabe überlassen habt Herrin.“ meldete sich Mel.

„Mel… du kannst mich ruhig Sina nennen, wie lange kennen wir uns und haben einige gemeinsame Dinge erlebt?“ meinte Sina.

„Wie ihr… meint Sina.“

„Das wird schon. Der Grund ist ganz einfach. Erstens war es ihre Idee, Zweitens hat sie über 2000Jahre Erfahrung als Attentäterin. Glaubst du nicht, dass… ich ein bisschen zu viel Krach machen würde und von Infiltration keine Ahnung habe?“

„Hmm, die Argumente sind logisch. Aber wie wollt ihr die Türme zerstören?“

„Eh… ist das eine ernstgemeinte Frage? Ich meine… du hast mich doch oft genug kämpfen sehen oder?“

„Ah… stimmt.“

Lara hat das Zelt vom Sultan ohne Probleme gefunden und horchte. Sie hörte ein lautes Schnarchen und war zufrieden. Nun schlich sie leise ins Zelt und begutachtet es. Überall lagen Pläne und andere Werkzeuge, aber nicht unbedingt die Schlüssel für die Sklaven.

Also ging die Attentäterin zum schlafenden Sultan und weckte ihn mit einem Dolch auf. Er wurde wach und als er den Dolch vor seinen Auge sah, wollte er direkt schreien, aber Lara schlug ihn am Hals und unterband es damit.

„Willst du leben oder sterben?“ fragte Lara düster in sein Ohr. Der Sultan hielt sich am Hals und versuchte irgendwie wieder zu atmen, als der Dolch ziemlich nah vor seinem Auge war.

„Ich kann dich töten, ohne das die Wachen es mitbekommen und selbst wenn sie es mitbekommen, du bist dann tot.“ teilte Lara die Information mit.

„Was *hust* wollt ihr?“ fragte der Sultan heiser.

„Die Schüssel für die Halsbänder der Sklaven.“ antwortet Lara und der Sultan riss erstaunt die Augen auf.

„Was?! Wir HIIII!“ wollte der Sultan einwerfen als er mit dem Dolch unterbrochen wurde, der mit der Spitze sein Auge berührte.

„Die Schüssel?“ fragte Lara nochmal höflich nach. „Habe ich nicht… die hat nur der Sklavenoberaufseher.“ kam die Antwort.

„Und… der ist wo?“

„ …“

„Ok, dann töte ich dich einfach und frage eine der Wachen, der dürfte eher an seinem Leben interessiert sein.“

„Warte warte! Er ist nicht in dieser Oase!“

„Ah… lass mich raten, der ist in der Mine?“

„Woher wisst ihr davon?!“ fragte der Sultan erstaunt, aber Lara rammte ihm den Dolch durchs Auge. Der Sultan zuckte ein bisschen hin und her, dann lag er still, ohne dass er geschrien hat. Dann drehte Lara ihn so um, dann man nicht sieht, das er tot ist.

„Das ist natürlich schlecht.“ dachte Lara und überlegte, wie sie jetzt die Sklaven retten können, als eine Wache vor dem Zelt stand. „Sir… ist alles in Ordnung? Wir haben komische Geräusche vernommen.“

Nun hatte Lara ein Problem, denn mit ihrer Stimme kann sie bestimmt nicht diese Wache täuschen, aber versuchte es trotzdem. „*hust* Komm… rein… *hust*“

„Wie ihr wünscht.“ sagte die Wache und kam rein, da flog schon der Dolch in sein Gesicht. Erstaunt stand er noch, dann fiel er zur Seite, traf leider dann mit seinen Speer auf einen Gegenstand, was ziemlich lauten Krach machte.

„Oh scheiße…“ fluchte Lara nur, als der Alarm in der Oase losging. Sofort schaute sie sich im Zelt um und als ihr nichts besseres einfiel, riss sie an der Rückseite des Zeltes ein Loch auf und verschwand.

„Glaube… da ist was schief gegangen.“ murmelt Mel. „Dann sollten wir in Aktion treten. Du gehst rein und beschützt die Sklaven, ich kümmere mich um die Wachtürme!“ befahl Sina.

Mel verschwand und Sina holte ihre Blutklinge heraus, dabei aktivierte sie ihre Fähigkeit „Zerstörungsschnitt“. Die Dämonin hat sich so positioniert, dass sie alle Türme auf einmal erwischen kann. Als ihre Fähigkeit genug aufgeladen war, setzte sie diese ein und eine große schwarze Linie flog auf die Türme zu.

Die ersten Türme wurden von ihren Stützen abgetrennt und stürzten in sich zusammen, als die letzten ebenso von der Fähigkeit getroffen wurden und nachfolgten.

Überall herrschte Panik in der Oase, die Sklaven klammern sich verängstigt zusammen und die Wachen sind kopflos, zumal sie im Dunkeln nur bedingt sehen konnten. Aber dies nutzen Mel und Lara aus und brachten sie einen nach dem anderem um.

Auf einmal wird eines der Tore zerstört und ein Monster mit großen Fledermausflügeln erschien und trug dabei ein langes rötliches Katana.

„Ich bin da, wer noch?“ rief Sina. Die Wachen schauten sich gegenseitig erstaunt an und griffen Sina an, die aber nur ein gemeines Lachen von sich gab. Als die ersten Wachen bei Sina ankamen, fielen sie einfach so tot um.

„Was ist los? Selbst die Kannibalen hatten mehr drauf gehabt!“ provozierte Sina die Kämpfer, damit Mel und Lara die Sklaven beschützen können. Dies ließen sie sich kein zweites Mal sagen und rannten wiederholt auf Sina zu.

Aber die Wachen hatten von Anfang an keine Chance gegen Sina gehabt. Sie werden ohne Gnade von der Dämonin umgebracht und die ersten fingen an, vor Sina zu flüchten. „Na na, ihr bleibt mal schön hier!“ rief Sina ihnen zu.

Als dann die letzte Wache fiel und Sina keinen mehr finden konnte, suchte sie die Sklaven auf, wo auch Mel sowie Lara sie erwartet hatten.

„Wir haben ein Problem. Der Schlüssel ist nicht hier.“ berichtet Lara sofort. „Der Sklavenmeister in der Mine soll ihn angeblich haben.“

„Hmm…“ grübelt Sina, als eine junge Nomadin aufstand: „Wer seid ihr?“ fragte sie sofort.

„Wir sind Abenteurerinnen, die von einer Oase nach der anderen die Männer des Kalifen mehr oder weniger töten, weil wir bisher immer von ihnen angegriffen wurden. Diesmal kamen wir ihnen aber zuvor.“ erklärt Sina.

„Mein Name ist Azeema und… bin so was wie die Führerin unserer Nomadengruppe. Ich würde mich ja gerne bedanken, dass ihr diese Sklaventreiber getötet habt, aber solange wir diese Halsbänder haben, sind wir nicht frei.“ sagte Azeema.

„Lass mich raten, sobald irgendjemand an ihnen fummelt oder ihr euch zu weit von der Oase entfernt, gehen sie hoch?“ mutmaßte Sina und Azeema nickte. „Leider ja.“

Sina ging zu der Frau hin und begutachtet die Vorrichtung. Es ist zwar mit einem Schloss verbunden, aber wenn sie es einfach so zerstört, dürfte es wohl sofort ausgelöst werden, es sei denn…

„Vielleicht gibt es eine Möglichkeit es loszubekommen. Die Frage ist, vertraut ihr mir euer Leben an? Vermutlich wird mir die Explosion nicht viel anhaben, aber für euch sieht es leider anders aus.“ fragte Sina die Frau.

„Tut mir leid, aber ihr seid für mich eine Fremde.“ schüttelt Azeema den Kopf. „Und wenn ich euch diese Münzen zeige?“ holte Sina die drei Münzen mit den Wassertropfen aus dem Inventar und alle Sklaven reagieren geschockt.

„Ihr… habt eine von den Kannibalen bekommen? Was habt ihr getan, dass sie euch so eine Münze gegeben haben?!“ verlangte Azeema zu wissen. Sina erklärte den Vorfall in der letzten Oase und als sie fertig war, kamen Azeema die Tränen.

„Es… tut mir leid. Die Kannibalen sind… mehr oder weniger auch unsere Brüder, auch wenn sie einen anderen Weg gehen, aber sie halten trotzdem irgendwie noch an dem Vertrauensbeweis der Wächter fest mit der Münze. Ich… vertraue dir mein Leben an.“ kam Azeema auf Sina zu.

„Was… hast du genau vor Sina?“ fragte nun Lara und Mel wirkte ebenso interessiert. „Ich… werde das Halsband zerstören, aber so schnell agieren, dass ich es vorher wegwerfen kann. Meine letzten Kämpfe sind irgendwie nur noch in Zeitlupe…“ versuchte Sina zu erklären.

„Ich verstehe kein Wort, aber du machst das schon Schwester.“ war der Kommentar von Lara. „Danke für dein Vertrauen…“ murmelt Sina.