Ich bin wiedergeboren und der König ist erstaunt?

Die Nomaden räumten die Leichen der Sklaventreiber weg und bereiten alles für das Festmahl vor. Man hat für Lara und Mel in einem Zelt eine warme Badetonne vorbereitet, wo sie sich reinigen konnten. Sina selbst bekam von der Anführerin der Nomaden eine weitere Medaille mit dem Wassertropfensymbol.

„Diese Tropfen auf der Medaille, haben sie eine tiefere Bedeutung?“ wundert sich Sina. „Einst soll Vurdinia ein blühendes Paradies gewesen sein. Es gibt dafür mehrere Beweise, denn unter der Wüste findet man manchmal komplette Untergrundstädte verfallener Zivilisationen. Dieser Tropfen soll für die Hoffnung sein, dass Wasser irgendwann in Vurdinia ein alltägliches Gut sein soll, worüber wir uns keine Gedanken machen müssen.“ erklärt die alte Frau.

„Verstehe, aber… wie können es Zivilisationen gegeben haben, wenn Tierra der Grund für die Veränderung von Vurdinia sein soll?“

„Es sollen Zivilisationen gegeben haben, die die Götterbestien… mehr oder weniger gebändigt bekommen haben. Aber sie hatten keine Kontrolle über sie, sondern dass man sie… ruhig gestellt hatte, so dass sie nicht die Umwelt so angreifen. So habe ich es zumindest verstanden. Leider… siehst du ja selber, wie es am Ende ausgegangen ist.“

„Könnt ihr die Zeichen auf meinem rechten Arm lesen?“

„Hm… das sind schöne Gravierungen, aber leider nein.“

„Das ist die Sprache der Götter. Mel kann sie komplett lesen und sie warnt davor, das demnächst verbannte Götterbestien frei sein werden.“ erklärt Sina auch den Rest der Geschichte.

„Düstere Zeiten, wenn diese verbannten Götterbestien frei kommen.“

„Einer ist schon frei. Deswegen sind alle Drohungen, die man mir androht ziemlich lächerlich, wenn so eine starke Götterbestie schon auf der Welt frei ist.“

„Und doch nehmt ihr euch die Zeit und legt euch mit den Lakaien vom Kalifen an sowie mit ihm selber auch. Ihr seid wirklich ein besonderer Dämon.“

„Vielleicht braucht man etwas Böses um Böses zu bekämpfen.“

„Habt ihr denn das Gefühl… eine böse Person zu sein?“

„Viele sagen, dass meine Handlungen oft brutal und rücksichtslos sind und ich keine Probleme damit habe, über Leichen zu gehen.“

„Hm… das beantwortet aber nicht meine Frage.“

„Ich… glaube nicht. Ich habe jemanden den ich liebe, ich habe viele Freunde die mein Geheimnis kennen und dank ihnen ich weiter meine Mission gehen kann. Wäre ich wirklich so… böse, dann hätten sie mir nicht geholfen.“

„Seht ihr, nur weil eure Handlungen… vielleicht böse wirken, wollt ihr doch letztendlich gutes erreichen. Ihr solltet nicht so streng mit euch selber sein.“

Am Abend feierten die Nomaden mit den Befreiern ein kleines Festmahl. Für Lara erzählten die Nomaden einige Tipps, wie sie die andere Oase finden werden, ohne sich zu verlaufen.

„Diese Sklavenmine… wo soll die eigentlich sein?“ fragte Sina die alte Frau, aber sie schüttelt den Kopf. „Das weiß ich leider nicht mein Kind. Wir wissen, dass es sie gibt. Der Kalif schafft es aber das es ein geheimer Ort bleibt.“

„Ich wünsche euch viel Glück das ihr es herausfindet. Wenn wir auf sie treffen, befreien wir die anderen, aber… ich kann meine Aufgabe nicht vernachlässigen.“ sagte Sina es ernst.

„Macht euch keine Vorwürfe. Wir werden es schon schaffen, selber unsere Leute zu finden. Sorgt ihr nur für Ordnung in der Welt.“ legte die alte Frau ihre Hand auf die Hand von Sina und drückt einmal kurz zu.

In der Zwischenzeit:

„Könnt… ihr euch nochmal wiederholen? Ich glaube… ich habe euch nicht richtig verstanden.“ bat der König von Efrana um eine Wiederholung. Miyu und Davino schauten sich etwas verunsichert an.

„Mein Name ist Miyu und das ist mein Freund Davino. Wir sind die Helden aus dem Kaiserreich Osnain und wurden von Kaiserin Emilia zu euch geschickt, damit wir uns mit euren Helden vereinen können und ihr uns in eure Obhut nehmt.“ wiederholte Miyu.

„Wieso höre ich davon zum ersten Mal?“ staunte der König. „Erm… wir sollen euch diese Truhe hier geben sowie einen persönlichen Brief von der Kaiserin.“ gab Miyu dem König das Schreiben.

Der König öffnete es sofort und las es sich durch… Man könnte schwören, dass ihm die Augen herausgefallen sind. „Das könnte auch Lady Sina sein…“ murmelt er.

„Ihr… kennt die Reichskanzlerin?“ fragte Davino vorsichtig. „Wer kennt sie denn nicht auf der Welt? Diese Frau hat definitiv einen schlechten Einfluss auf die Kaiserin…“ wirkte der König nun sehr entgeistert.

„Wir sollen ihnen diesen Brief von Gräfin Sherry geben, denn… scheinbar hat sie geahnt, dass was passieren könnte.“ meinte Miyu und gab den nächsten Brief dem König.

„Gräfin Sherry? Das wundert mich nun doch ein bisschen…“ sagte der König und öffnet den Brief. Er las den Brief ebenso schnell durch. „Bei der Göttin… wenigsten gibt es auch normale Personen, die an ihre Mitmenschen denken.“

„Ich hoffe… das hilft ein bisschen in dieser Situation?“ fragte Miyu vorsichtshalber nach. „Nein nicht wirklich, aber dieser Brief ist momentan mehr wert als von der Kaiserin Emilia. Nichts gegen die Kaiserin, aber man merkt dann doch eine leichte Unerfahrenheit in gewissen Entscheidungen oder es war der Kaiserin egal, Hauptsache sie ist euch los.“ wiegelt der König den Kopf.

„Nun… sie hielt sich nicht zurück, dass sie froh war, dass wir nun weg sind. Ich persönlich… habe meine Gründe warum ich ebenso froh bin nicht mehr im Kaiserreich zu sein.“ kommentiert Davino und der König hob eine Augenbraue hoch.

„Hm… die anderen Helden sind noch auf der Jagd nach Monstern. Nachdem sie ihr Training abgeschlossen haben, werde ich euch Zimmer zur Verfügung stellen und euch frühzeitig miteinander vertraut machen. Von ihren Erzählungen hatte ich nicht den Eindruck, dass ihr euch wirklich kennt oder?“ fragte der König.

„Wir haben uns alle bei der Göttin gesehen, aber das war es auch schon gewesen. Wir wissen nicht, wieso warum weshalb die Göttin uns so eingeteilt hat, aber… scheinbar wäre es schlecht gewesen, wenn einer von uns in Tuzato gewesen wäre.“ meint Davino

„Ich frage mich, ob es dann keinen Krieg gegeben hätte, aber die Zeit kann man nicht zurückdrehen. Wenn ihr mit Gräfin Sherry in Kontakt wart, habt ihr dann vermutlich auch Lady Sina getroffen?“ fragte der König weiter, aber beide Helden schütteln die Köpfe.

„Nein. Wir hätten sie gerne getroffen, denn scheinbar… hat sie sehr großen Einfluss auf Alliancia und wir hatten gehofft, dass wir vielleicht Hilfe von ihr holen können.“ erklärt Miyu.

„Lady Sina… ist bei uns im Königreich die Heldin Sina und durch gewisse Umstände ist sie auch die Interimskönigin, sollten mir oder meinen Kinder was passieren. In der Tat hat sie sehr viel Einfluss, auch bei den Abenteurern.

Das Problem ist… ihr werdet vermutlich ziemlich auf die Nase fallen, wenn ihr zu viel Hoffnung in Lady Sina steckt. Ich musste das leider auch zu meinem Bedauern feststellen, dass man mit Vorsicht die Hilfe von Lady Sina annehmen sollte.“ klärt der König sie auf.

„Das habe ich schon von mehreren Seiten gehört, dass ihre Entscheidungen öfters fragwürdig sind, weil sie meistens alle auf Gewalt beruhen. Wenn sie das in unserer Welt machen würde, vermutlich wäre sie eine weltweit gesuchte Person die man festnehmen will.“ sagte Davino und der König lachte auf einmal laut auf.

„Lady Sina und festnehmen? Sie hat auf dieser Welt vier Armeen besiegt, eine Götterbestie sowie einen Vampirkönig getötet und hat sehr viele Monster unter ihrer Kontrolle. Ich kenne eure Welt nicht, aber dort wird gewiss keine Person existieren, der in der Lage sein wird, Lady Sina festzunehmen.“ schmunzelt der König

„Sie klingt ja fast wie ein Dämonenkönig…“ murmelt Miyu. „Könnte man meinen, aber auf eins kann man sich ganz sicher verlassen, dass Lady Sina alles versuchen wird, uns zu beschützen, zumindest auf ihre Art und Weise.“ nickte der König.

„Sina ist alles, aber bestimmt kein Dämon.“ meldet sich eine weibliche Stimme hinter den Helden. Miyu und Davino drehten sich um und sahen zwei Personen stehen.

„Ah… wenn ich euch vorstellen darf, die junge Dame ist meine Tochter Themba, Prinzessin von Efrana und ihr Begleiter Ralph. Die beiden jungen Herrschaften sind Miyu und Davino, die Helden aus dem Kaiserreich Osnain.“ stellte der König sie vor. Themba und Ralph verbeugten sich höflich und die Helden versuchten es zumindest.

„Noch mehr Helden? Frage mich, ob diese Burg eine Heldenversammlung werden soll oder ob Emilia keine Lust mehr auf sie hatte.“ hob Themba eine Augenbraue hoch.

„Themba… du kannst deine Freundin beim nächsten Gespräch von mir grüßen, dass ich gerne VORHER informiert werden will und nicht HINTERHER. Es ist nun mal wie es ist und sobald Amy sowie Matthieu zurückkommen, werden sie alle miteinander vertraut gemacht.“ zuckte der Mundwinkel vom einäugigen König.

„Was meinst du Ralph? Sind sie stärker als die anderen Nasen?“ fragte Themba den rothaarigen Jungen und Davino bekam ein Zucken in den Händen.

„Das weiß ich leider nicht. Ich ziehe es vor, ohne einen Kampf oder Streit es festzustellen. Ich tippe darauf, dass sie beide durch die harte Militärausbildung aus Osnain trainiert wurden.“ überlegte Ralph laut.

„Zumindest haben wir die Ausbildung hinter uns und waren schon auf Monsterjagd gewesen. Am Ende mussten wir gegen Gräfin Sherry kämpfen, aber… wir sind uns einig, dass sie momentan zu stark für uns ist.“ sagte Miyu, weil sie das Zucken von Davino bemerkt hat.

„Ah… Sherry. Vermutlich eine der wenigen Personen, die Sina kontrollieren könnten.“ murmelt Themba.

„Nun, das ist halt die Gefährtin meiner großen Schwester, aber Sina kontrollieren? Ich bezweifele das doch dann schon eher. Denk an unser Abenteuer, wie wir auf sie einreden mussten, damit sie dich und deinen Bruder beschützt.“ sagte Ralph ernst.

„Sie ist deine große Schwester?“ staunten Miyu und Davino, aber Ralph schüttelt den Kopf. „Nein, ich nenne sie so, weil sie mich auf eine gewisse Art und Weise gerettet hat.“

„Nun ist Ralph in sicheren Händen.“ grinst Prinzessin Themba. „Scheinbar… steckt dahinter eine längere Geschichte.“ meinte Miyu.

„Wieso… bist du zu diesen Helden freundlicher als bei den anderen beiden?“ wundert sich der König. „Weil die anderen „Naiv“ auf der Stirn stehen haben, während Miyu sowie Davino… scheinbar eine düstere Vergangenheit oder ähnliches haben. Ich sehe es an ihren Augen, dass sie die Welt nicht nur weiß und schwarz sehen.“ erklärt Themba, die Helden mussten über diese Aussagen schlucken.

„Aber wir habe euch genug aufgehalten, ich werde mich mit Ralph verabschieden.“ machte die Prinzessin einen Knicks und zog Ralph direkt hinterher.

„Also daran kann man sich glatt gewöhnen. Hier kann man sich ja richtig entspannen!“ freute sich Davino. „Aber das heißt nicht, dass du dein Benehmen vergisst.“ warnte Miyu ihn.

„Besser ich frage nicht, was ihnen zugestoßen ist.“ dachte der König.