Ich bin wiedergeboren und die Prophezeiung?

„Endlich in der Stadt Besma angekommen…“ war Lara leicht außer Puste wegen der Hitze. Sina, Mel und Lara haben den Verbindungstunnel nach Vurdinia ohne Probleme gefunden und scheinbar wird der Tunnel von mehreren Händlergemeinden gewartet. Die Reise durch den Tunnel hat fast fünf Tage gedauert und war fast eine eigene Stadt, zumindest gab es dort mehrere Zwischenstationen mit Gasthäusern.

Wäre Sina nicht so reich gewesen, hätten sie vermutlich an der Seite des Weges übernachten müssen, denn die Übernachtungskosten waren astronomisch hoch gewesen, zumindest nach der Meinung von Lara. Sie war fast soweit gewesen, die Wirte zu hypnotisieren, wenn Sina sich nicht eingemischt hätte mit einem Papierfächer.

„Benimm dich kleine Schwester!“ waren die warnenden Worte von Sina, während Lara versuchte ihre Tränen zu unterdrücken und den Hinterkopf rieb.

„Hm… wir sollten uns echt passende Klamotten besorgen, sonst wird das auf Dauer sehr nervig bei den Temperaturen.“ meinte Sina schwitzend. Scheinbar hilft die Feuerimmunität bei natürlichen Gegebenheiten nicht viel. Mel dagegen hat scheinbar keine Probleme, beiden Damen fiel ein, das Mel mehr oder weniger eine Puppe war.

„Am besten wir suchen die Abenteuergilde auf und lassen uns da beraten.“ schlug Mel vor. Die Wüstenstadt war scheinbar recht groß und die Damen brauchten einige Zeit, bis Sina ihr schwarzes Hemd um den Bauch und Rücken zerriss. „Puh… schon etwas besser…“ war ihr Kommentar und ignorierte die Blicke der Passanten.

Irgendwann fanden die Damen die Gilde. Scheinbar wurde das Haus irgendwie gekühlt, denn sobald die Frauen das Haus betreten haben, bekamen sie fast einen Kälteschock. „Nun bereust du bestimmt, dass du dein Hemd zerrissen hast, Schwesterlein.“ grinste Lara frech.

Sina ignorierte den Kommentar und ging zu einem Schalter, wo ein normal gekleideter Elf sie begrüßte. „Willkommen in der Abenteuergilde von Besma. Wie kann ich ihnen helfen?“

„Sie können mir bei so einigem helfen. Ich will den Auftrag zu Tierra annehmen, dann brauchen wir den Weg zum größten Vulkan, die richtige Kleidung und ob wir auf der Reise eventuelle noch Zwischenstopps zu anderen Dörfer finden.“ sagte Sina und legte ihre Abenteuerkarte auf den Tisch.

Dem Elf fielen fast die Augen heraus, als er die Karte sah. „Erm… Lady Sina, es freut mich, dass sie einen der schwersten Aufträge annehmen wollen. Am besten ich bringe sie zu einem Beratungsraum, wo sie und ihre Gefährtinnen sich mit einem speziellen Berater unterhalten können.“

Die Damen wurden in einen separaten Raum gebracht und bekamen dort Tee serviert. „Scheinbar stört es sie irgendwie nicht, dass du diese Flügel hast Sina.“ fiel Lara auf. „Dann hat der Plan von Ma Shi irgendwie geklappt, aber soweit entfernt von Alliancia müsste ich doch trotzdem ein bisschen… auffallen oder?“ wundert sich Sina.

Ein etwas dicklicher Mann kam in den Raum: „Herzlich willkommen in unserer wunderschönen Stadt Besma, Yaasir ist mein Name und euer Berater. Es ist mir eine große Freude, die legendäre Lady Sina zu beraten.“ verbeugte sich Yaasir mit seinem Akzent vor den Damen.

„Du bist ein Einheimischer aus dieser Stadt oder?“ fragte Sina, aber der Mann schüttelt den Kopf. „Nein meine Dame, ich bin ein Nomade irgendwo in der Wüste geboren und mich hat es mehr nach der Zivilisation gedürstet, aber einen besseren Berater werdet ihr nicht bekommen, denn ich kenne die Gefahren auf unserem Kontinent zu gut.“

„Umso besser, ihr wisst was ich will oder soll ich mich nochmal wiederholen?“ bot Sina an, aber Yaasir wusste schon Bescheid.

„Man hat mich schon unterrichtet und ich habe meinen Assistenten den Auftrag gegeben, das nötigste hierher zu bringen, damit ich es euch zeigen kann.“ klärte sie der Mann auf.

Sofort kamen zwei Frauen in Kutten und Turban in den Raum und eine legte eine Karte auf den Tisch.

„Diese Kleidung, bestehend nur aus einer Kutte sowie Turban sind das beste, was ihr gegen die dauerhafte Hitze machen könnt. Es besteht aus Baumwolle, die euch gegen die Hitze schützt, aber auch vor der Kälte in der Nacht und es kann verdammt kalt werden.

Am Ende meiner Beratung gebe ich euch eine Karte, welche Geschäfte für euch in Frage kommen, zumal… ihr Lady Sina eine leichte Schnittänderung bräuchtet, um sie tragen zu können. Ich rate euch auch, richtige Schuhe zu kaufen, denn der Weg zu Tierra ist weit und gefährlich.“

„Wäre ja sonst zu einfach, wenn so ein Monster mal eben um die Ecke ist.“ kommentierte Mel es leicht sarkastisch.

„Nun, ich bin froh, dass dieses Monster so weit wie möglich von uns entfernt ist und dass wir auch keine Vulkane in der Nähe haben. Aus irgendeinem Grund… scheinen die Vulkane unterirdisch miteinander verbunden zu sein und… wenn ein Vulkan ausbricht, brechen viele gleichzeitig mit aus.

Ohne euch Vorschriften zu machen, möchte ich nur anmerken… , wenn ihr gegen Tierra kämpfen werdet, das den kompletten Kontinent zum Kochen bringt, wenn der Hauptvulkan durch das Monster immer wieder aktiviert wird.

Irgendetwas kämpft immer gegen Tierra und wir merken sofort, dass die Götterbestie in Bewegung ist. Diesmal wissen wir zumindest Bescheid, dass ihr es bekämpfen werdet und werden daher entsprechend… Gegenmaßnahmen ergreifen, um zumindest die Nomaden und andere Völker zu warnen, auch wenn es dauern wird, bis ihr überhaupt ansatzweise am Vulkan angekommen seid.“

„Nun, Titanus hat Alliancia auch komplett verändert sowie Exos vor der Stadt Fanfoss. Damit muss man rechnen, wenn man gegen die Götterbestie kämpft.“ meinte Lara.

„Mir persönlich hat Tierra nichts getan, aber er ist nun mal ein Auftrag oder? Wenn ihr es schafft, diese Bestie zu erlegen… puh… würdet ihr 4000 Goldmünzen bekommen, ein ziemlich guter Grund es zu bekämpfen.

Nun lass mich erklären, wie ihr dort hin gelangt. Hier liegt die Stadt Besma… und hier ist der Vulkan. Eine erfahrene Wandergruppe, die sich auf diesem Kontinent auskennt, könnte es in drei Wochen schaffen, aber ich bezweifele, dass ihr schon mal hier wart oder? Dann rechnet einfach damit, dass ihr mindestens einen Monat benötigt.

Besma ist die einzige „richtige“ Stadt auf diesem Kontinent, ihr werdet vielleicht das eine oder andere Nomadendorf finden, aber ihr solltet euch nicht darauf verlassen. Es gibt hier keinen schnellen oder sicheren Weg. Wenn ihr nicht genug Trinkschläuche vorbereitet habt, ist eure Reise sehr schnell vorbei.

Diese blauen Punkte hier sind bekannte Oasen, wo ihr definitiv Wasser finden werdet. Einige sind frei zugänglich, andere… scheinen daraus einen Profit zu ziehen, indem sie es verkaufen. Diese Wasserräuber gab es schon immer und man wird sie nie los, egal wie oft man diese Banden versucht zu vertreiben.

Wenn ich euch raten würde, dann solltet ihr diese Oase wirklich aufsuchen, weil sie die letzte Oase ist, bevor ihr durch das Vulkangebiet reisen müsst. Dort leben jede Menge Wyvern und andere Monster die heimisch sind.

Solltet ihr es irgendwie geschafft haben, durch dieses Gebiet zu wandern, kommt dahinter ein großes Ödland, wo nichts wirklich lebt. Keine Pflanzen, keine Tiere, nichts. Monster ja, aber auch die sind tatsächlich aus irgendwelchen Gründen rar.

Habt ihr das erfolgreich geschafft zu durchwandern, werdet ihr den größten aktiven Vulkan auf der Welt finden. Wenn die Aussagen stimmen, müsst ihr auf den Krater wandern, um Tierra herauszufordern, aber allein der aktive Vulkan sorgt für seine ständigen Ausbrüchen für jede Menge Erdbeben, Magmaausbrüche oder Steinschläge.

Am Krater selbst soll eine unbarmherzige Hitze herrschen sowie permanentes Gewitter, wo nur so die Blitze einschlagen, ihr kämpft schon gegen die Natur, bevor der eigentliche Kampf stattfindet.

Ach, das habe ich vergessen zu erwähnen, es kann sein, dass einige Nomadengruppen euch angreifen werden, denn sie sind zu Kannibalen geworden. Die… Gründe sind mir bekannt, aber das brauchen wir nicht zu vertiefen. Wenn ihr auf sie trefft, bringt sie einfach um.“ erklärt Yaasir.

„Wenn das alles war? Sollen wir noch ein paar Aufträge mehr mitnehmen, wenn wir schon so eine lange Reise machen werden?“ fragte Sina.

„Hm… besser nicht. Ihr seid eine starke Berühmtheit, keine Frage, aber besser ihr bleibt nur bei dem Auftrag mit Tierra. Ich kann euch aber zu mindestens Kopien von den Aufträgen machen und ihr reicht sie… später dann ein.“ bot Yaasir an.

„Dann haben wir ein bisschen was gegen die Langeweile zu tun. Gibt es in der Stadt ein Teegeschäft, das ihr uns empfehlen könntet?“ hakte Sina nach.

„Ah, wir haben sogar mehrere, aber ich empfehle am besten nur einen, nichts gegen die anderen, aber ich möchte meinen Klienten nur das Beste bieten.“ grinst Yaasir.

„Diese Karte, bekommen wir sie oder müssen wir sie uns selbst besorgen?“ fragte nun Lara. „Denn wir haben nicht solch eine Karte im Besitz.“

„Ihr könnt diese Karte ruhig haben. Wie hoch ist denn die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Tierra besiegen könnt?“ fragt nun Yaasir.

„Keine Ahnung? Ich habe habe mir extra eine Rüstung gegen die Hitze bauen lassen, um überhaupt an Tierra ran zukommen, ansonsten gibt es ja keine wirklichen Kampfdaten über dieses Vieh. Ich möchte nicht „Arrogant“ oder „Hochmütig“ klingen, aber ich habe gute Gründe, über diese Götterbestie zu siegen.“ war die ehrliche Meinung von Sina.

„Ich verstehe… ich wünsche ihnen viel Erfolg. Vielleicht sind sie die Person, die wir in unserer Prophezeiung als Nomaden den Kinder immer weitererzählen.“ nickte Yaasir.

„Prophezeiung?“ wundert sich Mel.

„Ah… Ich weiß nicht, wo sie ihren Ursprung hat. Wir Nomaden behaupten, wir sind das älteste menschliche Volk auf der Welt. Ob es stimmt weiß ich nicht, aber wir haben unheimlich viele Geschichten und andere Märchen, aber vor allem die Prophezeiung, die einer meiner Vorfahren gesagt hat:

So hört meine Worte

Die Zukunft ist nicht fest, aber auch doch fest

Eine verfluchte Person wird kommen

Aus einem weit entfernten Lande

Gehasst von der Welt, gefürchtet von der Welt

Wird sie Unheil auf die Welt bringen

Die Feuerschlange wird zittern vor Wut und Furcht

Und unser Land verändern, und den langersehnten Frieden bringen

Nun… nüchtern betrachtet… trifft einiges auf euch zu oder, Lady Sina? Ihr seid eine verfluchte Person und seid schon… ein bisschen gefürchtet über eure Stärke, aber zu dem Rest kann ich nichts sagen, zumal Prophezeiungen dazu neigen, gerne ungenau zu sein.“ lächelt Yaasir, wundert sich aber, warum Sina nun so blass wurde.

„Geht es ihnen nicht gut Lady Sina?“ sorgt sich Yaasir. „Ah? Nein, irgendwie… musste ich überlegen, wie man diese Prophezeiung versteht. Ich mache mir Sorgen über den Part mit der Veränderung, aber auch was der gemeinte Frieden sei.“ murmelt Sina, Lara nahm eine Hand von Sina um sie zu beruhigen.

„Vielleicht solltet ihr euch nicht zu viele Gedanken darüber machen.“ rät Yaasir ihr. „Sag… wenn ihr so viele Geschichten kennt, gibt es denn noch mehr Prophezeiungen über die anderen Götterbestien?“ wundert sich Sina.

„Oh? Das hätte ich euch nicht zugetraut, dass ihr an den Geschichten von den Nomaden interessiert seid. Normalerweise nehmen uns nur die wenigsten ernst, die anderen haben irgendwie… Angst ausgelacht zu werden, aber das ist Wissen, was Generationen weitergereicht worden ist.

Hm… was könnte denn für euch interessant sein, ah, vielleicht diese:

Ein Wesen bringt der Welt Unheil

Ein anderes Wesen will die Welt reinigen

Beide werden sich sich bekämpfen und nur einer wird siegen

Doch was ist schlimmer?

Unheil oder Reinigung?

Ziemlich düster. Es ist eine der wenigen Prophezeiungen, die keiner so wirklich versteht, aber… wie sehr darf man Unheil oder Reinigung verstehen? Für mich sind beide Sachen ziemlich schlimm. Wobei… Unheil kann man immer noch bekämpfen, bei der Reinigung wird vermutlich alles ausgelöscht und man hat keine Chance sich zu wehren.“ grinst Yaasir traurig.

„Ah… danke, aber das verstehe ich ebenso wenig. Kennt ihr vielleicht Geschichten über verbannte Götterbestien oder deren Anführer Exos, der Magiertyrann?“ wiegelt Sina den Kopf.

„Verbannte Götterbestien? Bedaure, aber davon höre ich zum ersten Mal.“ schüttelt Yaasir den Kopf.

„Kann man nichts machen. Ich… Wir bedanken uns für deine Hilfe, geehrter Yaasir. Wir werden sofort unsere Vorbereitungen heute besorgen und hoffentlich morgen abreisen können. Nicht das ich was gegen die Stadt habe, aber ich brauche das Gefühl von Abenteuer, sonst werde ich nervös.“ lächelt Sina.

„Es ist mir eine Freude gewesen.“