Ich bin wiedergeboren und Sherry´s Treffen?

Sherry fuhr nun mehrere Tage mit der Kutsche nach Ascot, der Hauptstadt von Osnain. Ab und zu mal wurde die Kutsche von Monster oder Banditen überfallen, aber Sherry löste das Problem sehr schnell, bevor der Kampf überhaupt begonnen hat.

„Irgendwie ist das ohne Sina nicht mehr so lustig.“ seufzte Sherry. Die Grenze hat die Kutsche ohne nennenswerte Schwierigkeiten passieren können und Sherry musste schmunzeln, als sie an den Händler dachte, der damals ihr und Sina geholfen hatte.

„Vielleicht sollte ich ihn aufsuchen und mal Hallo sagen.“ dachte Sherry, während sie weiter aus dem Fenster sah.

Davino und Miyu werden von zwei Abenteurern begleitet, die über die Helden wachen sollten, wenn sie gegen Monster kämpfen. Dummerweise ist Davino wirklich ein sehr geschickter Kämpfer, während Miyu sich bei den Kämpfen mehr enthält.

Nur bei einer großen Vielzahl von Monstern setzt sie ihre Feuerbälle ein, um möglichst großen Schaden anzurichten und das sie Davino und die Abenteurer nicht überrennen. Dummerweise ist die Arroganz von Davino in letzter Zeit viel schlimmer geworden, dass es selbst den Abenteurern ziemlich nervte. Aber sie sagten nichts dazu, weil die Belohnung mehr als großzügig war um auf ein paar Kinder aufzupassen.

„Davino… du machst dir mit deinem Verhalten nicht wirklich viele Freunde.“ kommentierte Miyu es eines Abends beim Lagerfeuer.

„Wieso? Darf ich meine Stärke nicht mehr zeigen oder wie?“ runzelt Davino die Stirn. „Das will ich dir auch nicht verbieten, aber momentan vermittelst du allen das Gefühl, dass die Welt nur um dich dreht. Was machst du denn, wenn du mal wirklich gegen einen starken Gegner kämpfst und er mit dir den Boden wischt? Davor habe ich mehr Angst!“ war Miyu sehr ehrlich zu dem jungen Helden.

„Ach papperlapp. Am Anfang war ich wirklich schwach, aber jetzt? Ich weiß das es starke Gegner gibt, aber bisher habe ich sie noch nicht getroffen.“ meinte Davino.

„Weil unsere Führer genau wissen, wie man Gefahren aus dem Weg geht. Glaubst du wirklich, sie wollen ihrem Boss erklären, wie es dazu gekommen ist, dass du… schwer verletzt wurdest oder dabei gestorben bist?“

„Dann heilst du mich doch einfach, wo ist das Problem?“

„Du willst es nicht verstehen oder? Was wenn in diese Situation dazu kommt, dass ich verletzt werde, dann ist deine Heilerin außer Gefecht. Du kannst kämpfen, aber manche deiner Aktionen sind auch ziemlich kopflos und gefährdest sogar deine Teamkameraden. Was willst du denn machen, wenn wir die anderen Helden treffen und eventuell als Gruppe dann unterwegs sind?“

„Denen klar machen, dass ich der Boss bin und dann werden wir weiter trainieren, bis die Dämonen befreit sind. Mehr können wir ja leider nicht tun.“

„Glaubst du wirklich, dass… sie dich einfach so akzeptieren? Was willst du machen, wenn sie sogar stärker sind, als du? Dann ist vorbei mit dem starken Anführer.“

„Als ob sie stärker sind. Laut dem Lehrer ist/war dieses Reich das stärkste aller Reiche in der Kampfausbildung gewesen. Vermutlich ist nur diese Reichskanzlerin die stärkste Person auf der Welt. Zu schade das wir sie immer noch nicht kennengelernt haben.“

„Habe ich nichts dagegen, dass sie geheimnisvoll bleibt, dann hat man weniger Gedanken, wie gefährlich sie doch ist. Ich möchte einfach nur, dass es nicht zu einem Streit kommt unter uns Helden sowie mit den Führern oder zukünftigen Personen.

„Kann ich nicht versprechen, weil ich nicht so gebaut bin. Ich bin dann mal schlafen.“ und Davino verschwand, Miyu seufzte nur.

Am nächsten Tag reiste die Gruppe weiter, als der Führer sie auf einmal stoppte. Davino und Miyu schauten sich verwundert an, aber der Führer legte nur seinen Zeigefinger auf den Mund. Einer von ihnen schaute um den Baum und fluchte leise.

„Das ist eine verdammte Ogerbande mit einem Ogerkönig.“ gab der Führer die Information preis. „Wo ist das Problem? Lasst mich gegen die Kämpfen!“ verlangte Davino, aber die Führer schütteln die Köpfe.

„Wenn es nur ein, maximal zwei Oger wären, dann hätte ich mich überreden lassen, aber nicht gegen sechs. Dazu haben sie sogar einen Ogerkönig dabei, eine höhere Stufe dieses Monsters, gegen den wir schon keine Chance haben. Warum sie in einer Gruppe unterwegs sind, ist mir rätselhaft.“ lehnte der Führer ab.

„Was sollen wir dann tun?“ fragte Miyu. „Wir werden uns zurückziehen, damit sie nicht auf uns aufmerksam werden.“ beantwortet der andere Führer.

„Ich bin doch kein Feigling, der sich vor ein paar Monstern versteckt!“ zischte Davino. „Davino! Das ist jetzt nicht der richtige Moment einen Aufstand zu machen!“ flüstert Miyu gepresst.

„So wie die Lady es gesagt hat. Wir werden dich nicht aufhalten, aber wir lassen nicht zu, dass du uns mit in den Tod reißt, verstanden?“ warnte ihn einer der Führer.

„Außerdem, scheinbar rennen sie alle auf die Straße zu, wenn ich das richtig sehe.“ meldet sich der andere Führer wieder. „Dann warten wir einfach ab. Es tut mir leid, wenn die Oger jetzt jemanden angreifen, aber…“

„Bitte?! Wie könnt ihr denn zulassen, dass diese Bande jemanden angreift und ihr schaut zu wie Feiglinge?! Ohne mich!“ brüllte Davino, denn sein Beschützerinstinkt ging mit ihm durch und er rannte nun den Ogern hinterher, die man nicht übersehen konnte.

„Verdammt!“ fluchte Miyu und rannte Davino hinterher. Oger sind scheinbar ziemlich gut zu Fuß unterwegs, denn Davino schaffte es nicht annähernd an sie heranzukommen, sondern der Abstand wurde immer größter.

Als beide Helden den Wald verlassen, sahen beide eine gepflasterte Straße und eine Kutsche, worauf die Oger zu rannten. Davino versuchte Krach zu machen, aber scheinbar ignorierten die Oger den Helden.

Die Kutsche hielt an und eine Tür ging auf. Dann kam eine Frau mit blauen Haaren heraus und schenkte den Ogern ihre Aufmerksamkeit.

„Miss! Sie sollten rennen!“ schrie Davino, aber diese Frau betrachtet ihre Situation und auf einmal machte sie irgendwas mit den Fingern. Überall erschienen Feuervögel, die sofort auf die Oger zuflogen und explodierten.

Davino und Miyu wurden von der Druckwelle erfasst und fielen zu Boden. Sofort stand Davino wieder auf und wollte wissen, was eben passiert ist. Vier Oger waren sofort tot, während zwei mehr oder weniger auf dem Boden krochen. Nur ihr Anführer hat es irgendwie überstanden und brüllte, dann rannte er wieder auf die Frau zu.

Miyu fand keine Worte. Sie hat diese Aktion mehrmals selber gemacht, aber sie merkte sofort den Unterschied zwischen ihren Kräften und dieser Frau, zumal diese Feuermagie komplett anders war.

„Aufwachen Miyu, wir müssen der Frau helfen! Deren Boss spielt scheinbar in einer anderen Liga!“ zog Davino seine Kameradin hoch und gleich hinterher.

Die Pferde waren schon so verängstigt, aber als der Ogerkönig auf sie zu rannte, war das scheinbar zu viel und sie rannten los. Der Kutscher versuchte sie zu beruhigen, hatte aber keine Chance. Die Frau dagegen hatte wohl kein Problem damit, irgendwie seufzte sie nur, dann machte sie wieder was mit den Fingern.

Überall entstanden Eisdornen und flogen auf den Ogerkönig zu. Er brüllte vor Schmerzen auf und fiel auf die Knie. Die Frau schritt auf ihn zu und hielt einen Finger vor seinen Kopf, als ein Lichtstrahl durchschoss. Der Oger zuckte noch einmal, dann fiel er zur Seite.

Die Helden fanden keine Worte für den Kampf, den die Frau mit den Oger hatte, vor allem war er sehr einseitig gewesen. „Sie ist stark…“ flüstert Miyu und Davino musste ihr zustimmen. Die Führer von den Helden erschienen und mussten schnaufen. Dann sahen sie das Chaos auf der Straße und wie eine Frau auf die anderen lebenden Oger zuging und sie ebenfalls mit ihren Lichtstrahl tötete.

„Ist alles in Ordnung bei euch?“ rief die Frau zu der Gruppe. Scheinbar hat der Kutscher es irgendwie geschafft, seine Pferde wieder unter Kontrolle zu bekommen und rannte zurück zu der Frau. Die Gruppe ging auf die Frau zu, von der ihr scheinbar keine Gefahr drohte.

Einer der Führer verbeugte sich vor der Frau: „Ich bedanke mich, dass ihr die Ogergruppe aufgehalten habt. Wer weiß, welchen Schaden sie angerichtet hätten.“

„Keine Ursache, sie wollten ja sowieso nur mich haben. Ich ziehe solche Monster immer regelmäßig an.“ grinst die Frau mit den blauen Haaren.

„Nichts für ungut, aber wenn sie solche Probleme haben, sollten sie sich vielleicht nicht in der freien Wildbahn aufhalten.“ kommentierte Davino.

„Wieso? Ich will mich doch nicht wie ein Vogel in einen Vogelkäfig einsperren lassen. Diese Monster hier zu töten war für mich kein Problem, da habe ich schon Schlimmeres bekämpft.“ hob die Frau eine Augenbraue hoch.

Die Kutsche hielte neben der Frau an und die Führer sahen das kaiserliche Banner an den Türen. „Bei der Göttin, es tut mir leid über die Unverschämtheiten dieses jungen Mannes. Wir wussten nicht, dass sie eine Adelige sind.“ verbeugten sich beide Führer vor der Frau.

„Äh… bitte, lasst das. Ich bin in erste Linie eine Abenteurerin, wisst ihr?“ wirkte die Frau nun nervös.

„Ihr seid eine Abenteurerin?“ staunte Miyu und die Frau nickte. Sie schien nach etwas in ihrem Inventar zu suchen und holte ihre Abenteuerkarte heraus, wo die Führer stark nach Luft zogen.

„Eine S-Abenteurerin… kein Wunder, dass ihr mit den Ogern keine Probleme hattet.“ murmelt der Führer.

„Wie gesagt, habe schon Schlimmeres bekämpft.“ grinst die Frau. „Ich wünsche euch allen einen angenehmen Tag und eine gute Reise.“ öffnet die Frau die Tür von der Kutsche und winkte ihnen zum Abschied. Die Kutsche drehte sich und fuhr die Straße weiter entlang.

„Erm… das sie stark ist, habe ich gesehen, aber was macht sie denn so besonders?“ wundert sich Davino und die Führer mussten überlegen. „Wir beide sind nur C-Abenteurer. Es gibt mehrere Ränge und der S-Rang gehört mehr zu den Elite-Abenteurern. Man wird nicht einfach so ein S-Abenteurer, wenn man nicht die gewisse Stärke hat. Wenn wir gegen sie gekämpft hätten als Gruppe, dann hätten wir definitiv verloren.“ erklärte einer der Führer.

„Sie sah zumindest sehr schön aus mit ihren blauen Haaren.“ dachte Miyu.

In der Kutsche seufzte Sherry, dass man sie wie eine Adelige behandelt hat. „Ich wollte nie eine Adelige werden…“ dachte Sherry und musste schmunzeln, dass die Kinder ihr zu Hilfe eilen wollten.

„Schade das ich mit der Kutsche unterwegs bin, sonst hätte ich ein paar Materialien von den Ogern abziehen können.“ ging ihr Gedanke weiter.

Am Abend war Sherry endlich in der Hauptstadt und stand auch vor der Burg. Kaiserin Emilia ließ es sich nicht nehmen, Sherry persönlich zu begrüßen.

„Gräfin Sherry, es ist eine Freude, dich wieder zu sehen.“ grüßte die Kaiserin formal, dabei grinste sie frech, weil sie wusste, dass Sherry es nicht mochte.

„Die Freude ist ganz auf meiner Seite Kaiserin Emilia.“ versuchte Sherry ihre Fassade zu halten, dabei zuckten ihre Mundwinkel. Als beide Damen im Büro von Emilia waren, mussten sie dann doch lachen und umarmten sich.

„Ich habe deine Nähe wirklich vermisst Sherry!“ grinste Emilia. „Lass das Sina nicht hören, sonst ändert sie ihre Flugroute noch!“ lächelt Sherry. Emilia wusste, dass Sina und Sherry ein Paar sind, denn Sherry konnte bei manchen Gesprächen sich nicht zurückhalten, über Sina zu reden.

„Eh… bitte nicht. Dank ihr habe ich wieder mehr Arbeit bekommen…“

„Aber dafür habt ihr eine Sorge weniger oder nicht?“

„Ja und nein. Ich bin froh, dass es die Regierung von Tuzato nicht mehr gibt, aber das führte nur dazu, dass ich einige Gespräche mit dem König führen muss. Nichts gegen ihn, aber ich hätte gerne mehr… Erfahrung als Kaiserin gesammelt, verstehst du?“

„Ein bisschen ja.“

„Dann kann ich ja meinen Gefallen einfordern!“

„Eh?!“