Ich bin wiedergeboren und bekomme mehr Gold?

„Es tut mir leid, eure Majestät, aber die Heldin… hatte weder die Lust noch die Zeit.“ berichtet Simon es dem König. Die beschworenen Helden reagieren etwas enttäuscht, als sie dies im Thronsaal zu hören bekamen.

„Das mit der Lust kann ich verstehen, aber mit der Zeit?“ wundert sich der König und Simon nickte.

„Nun, die Heldin war in Begleitung von Gräfin Sherry und einer… weiteren Dame. Sie wirkte auf mich wie eine Kombination aus Mensch und Drachen gewesen zu sein und war mit der Heldin an einem Seil gebunden. Die Heldin… wirkte wegen dieser Person etwas nervös und wollte sie schnell nach Fanfoss bringen.“ überlegte Simon laut.

„Huch? Wenn sie nervös wird, dann ist es besser, wenn wir ihr nicht im Weg stehen.“ meinte der König nur.

„Darf… ich fragen wie die Heldin eigentlich heißt?“ meldet sich Amy.

„Ah… natürlich. Lady Sina die Verteidigerin, Heldin aus Efrana und SV-Abenteurerin. Sie hat noch mehrere Titel, aber das dürften die wichtigsten hier im Königreich sein.“ sagte Simon.

„Im Königreich? Hat sie in den anderen Reichen noch andere Titel?“ staunte Matthieu und der König sowie Simon nickten.

„Wenn nur noch in Osnain. In Tuzato… dürfte man ihr weniger schmeichelhafte Titel gegeben haben, weil Lady Sina die Intrige von Tuzato aufgedeckt hat in unserem Reich sowie in Osnain. Wir hoffen, das Tuzato sich etwas ruhiger verhält, aber wenn sie einen falschen Schritt machen, wird Osnain bei ihnen einmarschieren.“ erklärt Simon.

„Aber ein… Krieg ist doch jetzt das Dümmste was man machen kann! Wenn die Dämonen frei kommen, werden wir soviel Hilfe brauchen wie möglich!“ widersprach Amy.

„Erklärt das der Kaiserin Emilia. Deren Vater, ehemaliger Kaiser Godelot, wurde von seinem Sohn vergiftet und das Gift war eine spezielle Mischung aus Tuzato. Das Reich streitet es ab… aber die Reichskanzlerin hat jede Menge Aussagen und Beweise gefunden, dass das Reich lügt. Nun könnt ihr euch vorstellen, warum Osnain so sauer ist.“ kommentiert der König dies.

„Hmm… bei dieser Geschichte schon. Gibt es denn keine Möglichkeiten… diplomatische Gespräche zu führen?“ fragte Matthieu.

„Sagen wir mal so. Wenn ein Killer vor dir am Tisch sitzt, der deine Familie getötet hat, kannst du dann irgendwelche vernünftigen Entscheidungen treffen?“ fragte Simon mit einer einfachen Logik.

„Dachte ein Herrscher muss über solchen Gefühlen stehen, zumindest in unserer Welt hat man es uns so beigebracht.“ fand Amy den Vergleich schrecklich.

„Hm… die Kaiserin Emilia ist etwa in eurem Alter. Sie hat zwar… ihre Berater, aber die wichtigste Person bleibt immer noch die Reichskanzlerin, ah was ich vergessen habe… Die Reichskanzlerin ist auch Lady Sina.“ grinst Simon, nun verstanden Amy und Matthieu die Welt nicht mehr.

„Erm… warte… Lady Sina ist die Reichskanzlerin, die sich um den Teufel kümmern will?“ versuchte Amy herauszufinden.

„Richtig, sie dürfte die richtige Person sein, um das andere Problem zu lösen wovor ihr uns gewarnt habt. Wenn Lady Sina es nicht schafft, dann schafft niemand es sich mit dem Teufel anzulegen, wer und was er immer auch sein mag.“ bestätigte der König.

„Lady Sina hat… ziemlich großen Einfluss auf der Welt oder? Wenn ich es jetzt richtig verstanden habe, kontrolliert sie das Kaiserreich Osnain und hat hier im Reich… auch gewissen Einfluss? Ist das normal, dass eine Person soviel Macht hat? Besteht denn nicht… irgendwie die Gefahr, dass sie die Macht missbrauchten könnte?“ dachte Matthieu laut.

„Wenn ich ehrlich bin, mache ich mir darüber keine Sorgen. Lady Sina hat zwar die Macht, setzt sie aber nur ein, wenn es nötig ist. Sie hat mehr die Einstellung, dass sie uns alle dazu zwingt, die Probleme selber zu lösen um erst wirklich im Notfall einzugreifen zu müssen. Dem Himmel sei Dank sind die Notfälle wirklich sehr selten. Für das Kaiserreich Osnain kann ich nicht sprechen, aber es würde mich nicht wundern, dass sie der Kaiserin Emilia öfters gewisse Tipps gibt. Letztendlich muss die Kaiserin dann entscheiden, ob sie es durchziehen will oder nicht.“ sagte der König seine Meinung.

„Ok? Dann ist sie eine gute Person?“ fiel Amy ein Stein vom Herzen, aber auf einmal wurden die Gesichter vom König und Simon dunkel.

„Eh… gut? Sie hat ihre „guten“ Momente, aber… sie hat auch eine sehr krasse Einstellung. Gerüchten zufolge hat sie den Botschafter von Tuzato im Kaiserreich köpfen lassen und als Geschenk deren Führer geschickt.“ zuckte ein Mundwinkel von Simon.

„Eh?“

Am Abend erreichten Sina, Sherry und Rubina Fanfoss. „Wow, wieso sind wir mit der Kutsche gefahren, wenn es so schneller geht?“ wundert sich Sherry.

„Also ich mochte es neben dir zu sitzen und zu kuscheln, weißt du?“ kam die Antwort von Sina. „Aber es ist verdammt kalt in diesem Tempo zu fliegen. Du wirst mir wohl mehr solcher Anzüge machen müssen.“

„Das schaffe ich!“ freute sich Sherry, während Rubina schweigend mit ihnen flog. Rubina schien sich über die neue Freiheit zu freuen, sie saugt alles auf, was sie zu sehen bekommt.

Sina flog sofort auf die Gilde zu und landete direkt vor dem reparierten Eingang. Scheinbar hat man eine größere Tür eingebaut für Nea. Sherry wird wieder losgeschnallt und fing sofort an sich zu strecken.

„Diese Stadt wird nun dein neues Zuhause sein, Rubina.“ kündigte Sina an, aber… „Ok!“

„Hoffentlich hat Ma Shi ein paar Lehrer für Rubina zur Hand, denn ich habe nicht die nötige Geduld.“ dachte Sina nur.

Die Damen gingen in die Gilde und man sah erst mal nur Chaos. Drei Vampire hielten sich an Nea, die irgendwie was in den Händen trug und dabei weinte, während Tio und Mio versuchten, sie zu beruhigen. „Nea, beruhigt dich doch!“ „Du kannst diese Früchte nicht essen, weil sie für einen Auftrag sind!“

„Nea?“ rief Sina freundlich und alles wurde still in der Gilde. Alle drehten ängstlich ihre Köpfe zu Sina, die ihnen freundlich zulächelt. „Dachte… du wolltest dich benehmen?“

Nea schluckte einmal schwer und gab die Früchte Tio und Mio zurück, während die Vampire von ihr abließen. „Ich… habe… mich vergessen.“ kam die Entschuldigung von Nea.

„Sieht so aus. Dafür gibt es heute Abend kein Essen für dich.“ bestrafte Sina sie und Nea wollte einwenden, aber sah Sina an, dass eine Diskussion zwecklos ist. Niedergeschlagen ging Nea hinter den Tresen zu den Zwillingen, die ebenso erschöpft wirkten.

„Es ist irgendwie faszinierend zu sehen, wie eine Person das Chaos geregelt bekommt.“ kam Ma Shi auf Sina zu.

„Verstehe nicht, warum ihr nicht den Papierfächer nutzt, den Prashi hat. Ein Klaps auf dem Hinterkopf erhöht das Denkvermögen.“ kommentiert Sina.

„Vermutlich weil wir die Situation nicht noch verschlimmern wollten.“ antwortet Ma Shi trocken. „Lass uns in mein Büro gehen… ich denke die Drachendame neben dir soll bestimmt auch geklärt werden oder?“

„Das ist richtig.“ stimmte Sina ihrem Gildenmeister zu. „Sherry, du kannst doch mal Brandrulim aufsuchen und ihn mit dem Drachen aufklären, er wird bestimmt Zeit brauchen, um eine Gruppe zu organisieren.“ schlug Sina vor. Sherry nickte und verschwand aus der Gilde.

Sina saß nun auf dem Sessel im Büro, während Rubina sich auf den Boden setzte. „Du kannst dich auch auf einen Sessel setzen Rubina.“ aber irgendwie wollte sie nicht.

„Nun, am besten du erzählst die Geschichte von vorne.“ sagte Ma Shi, als er sich auf dem Bürostuhl hinsetzte und Rubina im Auge behielt.

„Naja… viel zu erzählen gibt es nicht. Wir haben über eine Woche mit der Kutsche gebraucht um die Hafenstadt zu erreichen, fanden sie aber nur zerstört vor. Darauf hin sind Sherry und ich in den Himmel geflogen und nach vielen Stunden haben wir dann die Himmelsinsel gefunden, leider war aber der Drache schon weg gewesen.

Dank des Drachenmädchens hier, sie war so eine Art Sirene gegen Eindringlinge, kam der Drachen Bothar wieder zurück und dann gab es zwischen mir und dem Drachen einen ziemlich heftigen Luftkampf, wo er mich fast erwischt hatte.

Ich kann sagen was ich will, aber den Respekt muss ich Bothar zollen, dass er wusste, wie man als Drachen kämpft. Letztendlich habe ich ihn getötet, mir seinen Schatz genommen und nun habe ich Rubina hier. Ich konnte sie nicht alleine dort lassen, weil es wohl damit geendet hätte, dass sie entweder verhungert oder selber von der Insel runtergekommen wäre, was noch mehr Probleme verursacht hätte.“ berichtet Sina.

„Hmm, inwiefern macht Rubina denn Probleme?“ hakte Ma Shi.

„Rubina, kann du den Tisch zerstören?“ fragte Sina das Drachenmädchen. Sie stand auf, sagte „Ok!“ und schlug mit ihrer Drachenkralle den Tisch kaputt.

„Das ist das Problem. Sie tut ohne zu Widersprechen oder nachzudenken, alles was man ihr sagt. Ihr Meister, der Drache, hat sie wohl über einen ziemlich langen Zeitraum in diese Richtung geformt. Sie wirkt neugierig und… versteht auch einiges, aber sagen wir mal so. Als ich den Drachen getötet habe, verstand sie das Konzept vom Tod nicht so wirklich und es schien sie auch nicht zu berühren. Sie ist mehr oder weniger eine Puppe ohne Willen.“ erklärte Sina nach der Demonstration.

„Musste dafür mein Tisch leiden?“ fragte Ma Shi nur trocken. „Hm… ich verstehe. Aber was hast du denn jetzt mit Rubina vor?“

„Wenn ich ehrlich bin, würde ich gerne ihr irgendwelche Lehrer vorsetzten, damit sie die Grundlagen des Lebens kennen lernt und versteht. Sherry und ich waren mit unserer Geduld ziemlich schnell am Ende gewesen, daher braucht Rubina eine etwas speziellere Hilfe.“ wiegelt Sina den Kopf.

„Hm… sie wirkt fast erwachsen, aber im inneren ist sie eher ein Kind oder? Ich kann mich umhören, aber ich kann nicht versprechen, dass ich die richtigen Personen zur Hand habe.“ war Ma Shi sich unsicher.

„Rubina soll von meinen Freundinnen ein bisschen lernen. Ich kenne ihre Stärke nicht, aber sie hat einen Schlag von mir ohne Probleme weggesteckt und da kamen bei mir schon leichte Bedenken, wie stark sie wirklich ist. Sie ist scheinbar ein Drachenmensch oder so und hat auch die Stärke eines Drachens, zumindest kann sie fliegen, Feuer spucken und hat deren Sinne.“ berichtet Sina weiter.

„Hmm… als Kämpferin wäre sie ziemlich gefährlich, aber noch gefährlicher ist Rubina in diesem Zustand. Da kann jeder zu ihr kommen und ihr einen Befehl geben und sie macht es dann einfach.“ streichelt Ma Shi sein Bart.

„Eben. Ich wollte sie eh mitnehmen, aber Sherry dachte irgendwie, dass ich sie auf der Insel zurücklasse und hat mich mehr oder weniger dazu gezwungen, dass ich es machen soll.“ schmunzelt Sina.

„Rubina… würdest du denn gerne hier leben wollen?“ fragte Ma Shi nun das Drachenmädchen. Sie schaute ihn mit einem Fragezeichen auf dem Kopf an.

„Sag einfach ja.“ flüstert Sina. „Ok! Ja!“ nickte Rubina und Ma Shi musste seufzen. „Das wird aber für den Lehrer sehr anstrengend werden.“

„Keine Sorge, ich nehme sie mit zur Villa, wir sind ja dafür irgendwie ausgerichtet.“ grinste Sina bei der Vorstellung des nächsten Monsters in der Villa.

„Rubina sollte zumindest immer eine Begleitperson haben, sollte sie in der Stadt herumwandern, um Ärger zu vermeiden. Nea… hat zwar Tio und Mio, aber scheinbar sind die Zwillinge mit ihr oft überfordert.“ nickte Ma Shi.

„Damit habe ich meinen Auftrag mit Bothar der Stille erledigt. Was gibt es eigentlich für eine Belohnung? Ah… das fällt mir ein, dass ich die Belohnung von Titanus noch nicht geholt habe.“ fiel Sina ein.

„Ich weiß langsam nicht, woher wir das Gold holen sollen… Die Belohnung vom Titanus kannst du abholen und Bothar hatte ein Kopfgeld von 2400Goldmünzen, da musst du wieder warten, bis wir die Summe haben. Damit dürftest du nun wirklich der reichste Abenteurer sein.“ murmelt Ma Shi.

„Gold ist nur ein Nutzzweck für mich. Außerdem geht ja irgendwie in der Villa immer wieder was zur Bruch, sei es neue Möbel oder Reparaturen am Haus selber. Daher ist es keine Schande, dass ich eine gute Menge an Gold habe.“ antwortet Sina nur darauf.

„Es es scheinbar viel los bei dir oder?“

„Ich bereue es keine Minute!“