Ich bin wiedergeboren und kann fliegen?!

„Ich kann fliegen!“ rief Sina freudig, während sie Sherry in der Hand hielt. „Kannst… du mich vielleicht absetzten? Ich… hatte heute schon genug mit Höhen zu tun gehabt…“ flüstert Sherry.

„Huch? Aber sicher doch.“ beruhigte Sina ihre Freundin und landete auf dem Garten. Aber Sherry ließ Sina trotzdem nicht los, so streichelt Sina ihre Haare.

„Alles ist gut. Du bist jetzt wieder auf dem Boden.“ lächelt Sina dabei. Dann sprang Nea vom Dach runter und landete direkt vor Sina und zischte sie an. Sina hob nur eine Augenbraue und Sherry kam wieder in die Realität zurück.

„Warte! Beruhige dich Nea! Das ist meine Freundin Sina, sie tut dir nichts, wenn du ihr keinen Grund gibst, dich anzugreifen!“ stellte Sherry sich direkt vor Nea.

„Sie ist… gefährlich. Alle meine Instinkte sagen mir, dass sie ein Monster unter Monstern ist!“ zischte Nea weiter. Suki, Mel, Lara sowie Neia nahmen ihre Angriffspositionen ein.

„Danke für dein Kompliment. Darf ich fragen, was du mit Sherry am Hut hast?“ grinste Sina böse.

„Bei der Göttin, gieß doch nicht noch mehr Öl ins Feuer! Nea, bitte beruhige dich. Auch wenn deine Instinkte dich vor ihr warnen, kannst du auf meinem Wort vertrauen, das Sina wirklich nicht gefährlich ist. Hier schau!“ Sherry ging auf Sina zu und küsste sie. Die Flügel spannten sich nicht, sondern flattern nun, dann löste Sherry sich wieder von Sina.

„Glaube, das Sherry die Herrin wirklich gut im Griff hat.“ murmelt Suki und die anderen nickten. Nur Neia strahlte die Spinnenfrau geradezu an.

„Hmm… sie ist nicht gefährlich?“ fragte Nea nun. „Nein, nur wer sich ihr in den Weg stellt oder zum Feind wird, sollte sich Sorgen machen. Nea ist doch kein Feind für dich oder Sina?“ fragte Sherry direkt ihre Geliebte. „Das hast du jetzt sehr geschickt eingefädelt meine Liebe.“ nickte Sina.

„Ok? Dann kontrollierst du die Frau mit Worten?“ hakte Nea unschuldig weiter. „Ehm… ja genau. Man kann mit Sina über alles reden!“ nickte Sherry.

„Möchtest… du mir oder eher allen erklären, was hier los ist Sherry? Ich habe nichts gegen deine Freundin Nea, aber… irgendwie fehlen uns gewisse Informationen.“ fand Sina die Szene etwas merkwürdig.

„Erm, ja, also folgendes ist passiert…“ und Sherry berichtet von ihrem Auftrag, das Treffen mit Nea, den Kampf mit der Spinnenkönigin und wie sie mit Nea in die Abenteuergilde ging, um sie als Abenteurerin anzumelden, aber erst warten soll, bis Nea wirklich das Konzept der Zivilisation verstanden hat. „Nun sind wir hier.“

Sina, aber auch die anderen staunen sie und Nea abwechselnd an. Nea hat sich bei der Erklärung etwas beruhigt und nickte ab und zu mal bei der Erklärung, dann passierte es, was Sherry prophezeit hatte: Sina kam auf sie, gab ihr einen Kuss der Küsse, danach klopfte sie auf die Schulter von Sherry:
„Das hast du wirklich sehr gut gemacht. (Ich freue mich auf heute Abend).“ flüstert Sina ihr noch ins Ohr und Sherry wurde sehr rot.

Dann ging Sina auf Nea zu. Sina war vielleicht groß, aber Nea überragte sie trotzdem, so dass Sina nach oben schauen musste.

„Also, du bist eine Freundin von meiner Geliebten? Wenn ich mich vorstellen darf, ich bin Sina und werde dir nichts tun, wenn du mir auch nichts tust oder meinen Freunden hier.“ sagte Sina es mit einem ernsten Ton zu Nea.

„Mein… Name ist Nea. Den hat Sherry mir gegeben, weil ich keinen Namen hatte. Ich… würde eher flüchten, als mit dir kämpfen zu wollen.“ kam die Aussage von Nea.

„Und du brauchst bestimmt einen Schlafplatz oder? Ich vermute, dass er eine gewisse… Größe braucht oder?“ fragte Sina, während die anderen wieder ihre normale Haltung angenommen haben und sich bei dem Gespräch dazu gesellen.

„Es sollte dunkel und groß sein, den Rest mache ich mit meinen Spinnenfäden.“ überlegte Nea laut und starrte Mel an.

„Erm… habe ich was im Gesicht?“ fragte Mel unsicher, denn wenn man von acht Augen auf einmal angestarrt wird, wird man schon etwas nervös.

„Nein… ich wundere mich nur, warum ich bei dir nichts spüre. Du stehst, aber… nichts.“ wiegelt Nea den Kopf und Mel verstand. „Das… braucht viel Zeit zum erklären. Am besten, wenn du dich hier eingerichtet hast.“

„Hmm, Herrin… Die Zimmer sind… nicht unbedingt ausgelegt für so eine große Person wie Nea.“ meinte Suki, aber Sina schüttelt den Kopf.

„Doch, der Dachboden. Dort sollte nichts drin sein oder? Es ist dunkel, feucht und klamm, dabei hat er auch eine gewisse Größe, nur… der Einstieg dürfte ein Problem sein.“ hatte Sina einen Vorschlag.

„Aber das werden wir nicht auf die Schnelle schaffen können, also den Einstieg. Was haltet ihr davon, wenn Nea für heute im Wohnzimmer schläft, damit ich… es noch schnell mit Ronald besprechen kann.“ schlug Suki vor.

„Macht das. Sherry, du bringst Nea alles nötige bei, ich bin erst mal weg.“ und Sina flog direkt nach oben. Alle schauten ihr staunend hinterher, sie hat ihre Flügel in den Griff bekommen.

„Ok? Wenn du mir folgen würdest Nea?“ zog Sherry Nea in das Wohnzimmer und bereitete sich seelisch auf eine lange Erklärung vor. Lara und Mel unterstützen sie dabei, während Neia einfach nur die Szene beobachtet.

Sina war so glücklich gewesen. Sie sah die Stadt Fanfoss aus der Luft und testete die unterschiedlichsten Kunstflüge.

„Wow… ist das schön…“ murmelt Sina und wischte sich ihre Tränen aus den Augen. Sie machte mehrere Sturzflüge und flog direkt wieder in die Luft.

„Das nächste Mal nehme ich Sherry mit.“ strahlte Sina und flog noch höher über die Wolken. Dummerweise hatte sie vergessen, dass sie noch in ihrem Badebikini war, aber das ignorierte sie. Über den Wolken angekommen, sah sie nur einen weißen Wolkenteppich und war über diese Schönheit fasziniert.

„Aber bevor ich irgendwelche Personen mitnehme, sollte ich vielleicht mit den Fesseln gewisse Übungen anstellen… und Luftkämpfe, wenn ich gegen Bothar kämpfen sollte.“ legte Sina sich auf die nächsten Ziele fest.

„Vielleicht sollte ich Prashi Bescheid geben, damit sie alle Unterlagen über den Drachen zusammensucht.“ nickte Sina und lässt sich einfach fallen. Auch diese Aktion war wunderschön.

Sina sah wieder Fanfoss unter sich und steuerte darauf zu. Als sie nah genug war, flog sie direkt auf die Gilde zu. Sofort sah Sina den zerstörten Eingang und schritt hindurch. Sie ignorierte wieder die Blicke der Leute und sah Prashi auf ihrem Tisch liegen. Was Sina nicht mitbekam ist, dass ihretwegen viele Männer im Sterben lagen.

„Huhu Prashi, wie geht es dir?“ grüßte Sina. „War Sherry noch nicht bei dir gewesen?“ stöhnte Prashi nur.

„Ah, du meinst Nea? Ich fand es genial als Sherry mit ihr kam, damit hätte ich überhaupt nicht gerechnet. Wir haben uns sofort Gedanken gemacht, wo Nea schlafen kann und arbeiten an unseren Plänen, aber den Rest überlasse ich Sherry. Immerhin hat sie Nea geholt, also soll Sherry sich darum kümmern.“ strahlte Sina über ihre Freundin.

„Ah… ich verstehe… und… weswegen bist du jetzt hier?“ hob Prashi immer noch nicht den Kopf und bemerkte nicht, wie das Sterben in der Gilde stattfand.

„Ich würde gerne den Auftrag mit dem Drachen Bothar, der Stille annehmen. Für meine Projekte brauche ich einige Sachen von seinem Körper.“ erklärt Sina und sofort wurde Prashi hellwach.

„Bothar? SINA!“ schimpfte Prashi nun, als sie Sina sah. „Was?!“ reagierte Sina ahnungslos. „Sag… bist du direkt durch die Stadt in deinem Bikini herum gelaufen?! Schau dich mal um, alle Männer liegen wegen dir im Sterben!“ schimpfte Prashi mit einem roten Kopf.

„Huch? Oh… das habe ich vergessen, als ich geflogen bin. Lass sie mich doch anschauen, so was werden sie in nächster Zeit nicht zu Gesicht bekommen.“ grinste Sina sehr böse und zog den Zorn der Frauen auf sich.

„Himmel… glaube, wenn ich dir den Auftrag hole, bis du schneller weg oder? Warte hier einen Moment..“ und Sina macht mehrere sexy Posen, um die anderen zu ärgern.

Dann kam Prashi mit dem Auftrag zurück. „Das ist er Bothar, der Stille. Sein Kopfgeld… ist verdammt hoch, aber kein Wunder wenn der Auftrag solange liegen bleibt und die Schäden immer größer werden, die er anrichtet.“

„Hmm… alle seine Angriffe werden bestimmt immer aufgezeichnet oder?“

„Das stimmt, aber dazu müsste ich den Ordner mitbringen…“

„Lass ihn erst mal dort. Ich komme morgen wieder, kannst du vielleicht bis dahin eine genaue Karte von Alliancia mit allen Dörfern und Städten vorbereiten? Brandrulim hat mich schon aufgeklärt wo das Problem mit dem Drachen ist, deswegen muss ich feststellen, wo sein nächster Angriff stattfinden wird oder wo sein Nest fliegt.“ erklärt Sina.

„Du willst mir sagen, anhand der Angriffe, du feststellen kannst wo der Drache sein soll?“ wirkte Prashi doch ungläubig.

„Wenn du einen besseren Vorschlag hast, höre ich ihn mir gerne an, aber… wie alt ist der Auftrag? Da hat bestimmt schon der eine oder andere eine gute Idee gehabt, aber es scheitert daran, dass sein Bau eine Himmelsinsel ist. Also ist die Aufgabe für mich geradezu geeignet oder?“ grinst Sina.

„Warte… du kannst deine Flügel nun kontrollieren?!“ staunte Prashi und Sina spielte mit den Flügeln als Beweis.

„Und fliegen! Ich hab die Stadt Fanfoss von oben schon gesehen und war sogar noch höher geflogen. Es war… atemberaubend…“ wirkte Sina verträumt.

„Dann werde ich dafür sorgen, dass morgen alles vorbereitet ist. Brauchst du noch was?“ lächelt Prashi nun.

„Die Karte sollte eine Kopie sein oder so und an eine Wand angebracht werden, wo ich mit farbigen Pins die Angriffe markieren kann. Am besten im Konferenzzaum, der sollte ja leer sein und am besten mit dir oder jemanden der alle Orte kennt, denn ich weiß nicht wo sie sind.“ erklärt Sina.

„Das lässt sich machen.“ nickte Prashi

„Tio und Mio machen bestimmt gleich Feierabend oder?“

„Erm… ja wieso?“

„Damit ich sie direkt mitnehmen kann.“ grinst Sina Prashi an und machte sich auf die Suche nach den Vampiren, was nicht lange dauert. Sie waren beide in der Übungshalle und gaben ein paar Tipps, als auf einmal die Männer anfingen reihenweise umzukippen.

„Huch? Wieso fallen sie alle um?“ „Eine unbekannte Krankheit?“ wundern sich beide, als sie gleichzeitig unter den Bauch gepackt werden.

„Weder das eine noch das andere, sie sind nur von meiner Schönheit überwältigt.“ teilte Sina es mit und trug sie beide raus.

„W… was ist los?“ „Wir wurden doch von Sherry schon bestraft!“ wehrten sich die Vampire ahnungslos.

„Ich weiß zwar nicht worum es geht, aber ihr seid nun meine Gäste.“ lächelt Sina, aber das machte den Vampiren nur noch mehr Angst und sie riefen um Hilfe.

„Bis morgen Prashi!“ verabschiedete sich Sina von ihrer Freundin, dann war sie draußen. „Wenn ich euch raten darf, zappelt nicht soviel herum.“ gab Sina noch den Hinweis und flog direkt in die Luft.

Mio und Tio schrien direkt voller Angst, während Sina drehend in die Luft stieg, so hoch, dass sie die komplette Stadt Fanfoss sehen konnten.

„Was schreit ihr so? Habt ihr euch nie in eine Fledermaus verwandelt und seid selber geflogen?!“ wundert sich Sina.

„N… nein?!“ „We… weil die Verwandlung weh tut!“ beschwerten sich die Zwillinge.

„Ah. Ups? Dachte ihr seid solche Höhen gewohnt.“ entschuldigte sich Sina bei ihnen. „Aber keine Sorge, ich werde euch nicht fallen lassen. Schaut doch mal… wie schön die Welt ist.“

Als die Vampire sich beruhigten, mussten sie selber feststellen, das die Aussicht… atemberaubend war. „Vielleicht… sollten wir doch überlegen, uns öfter zu verwandeln.“ „Aber diese Schmerzen…“

„Vielleicht gibt es ja einen Trick. Ich meine, Fae konnte doch ohne Probleme sich in Nebel verwandeln, was doch viel schwerer sein sollte oder?“ erinnert Sina sich an die Erzählung von Neia´s Kampf.

„Hm… da könnte schon was dran sein.“ „Vielleicht sollten wir die anderen Vampire fragen. Ich meine die sind doch alle Attentäter oder? Dann müsste doch der eine oder andere sich ebenso verwandeln können.“ grübeln die Vampire.

„Komm, ich zeige euch noch was schöneres!“ und Sina flog noch höher. Die Angst ist verflogen bei den Vampiren und sie konnten nicht genug sehen… Bis sie unter ihnen den Wolkenteppich sahen.

Die Zwillinge staunten nur, überall weiß unter ihnen, der Himmel über ihnen wird auch leicht dunkel und sie sahen die Sonne, wie sie langsam untergeht.

„Das wollte ich mit euch teilen, Sherry… hatte scheinbar genug für heute, aber auch sie wird diese Aussicht genießen dürfen.“ teilte Sina es grinsend mit.

„So schnell… wie ihr fliegt, werdet ihr vermutlich nicht mehr auf die Kutsche angewiesen sein.“ „Damit könnt ihr wirklich jeden Ort anfliegen!“ meinten die Zwillinge, aber Sina schüttelt den Kopf.

„Vorerst nicht. Ich bräuchte etwas wie einen Kompass, der mir die Orte zeigt. Es wird keine Person auf der Welt wissen und mir sagen können, wie ich fliegen soll. Den Gedanken hatte ich auch, aber wenn ich die Welt nicht auswendig kenne, ist das sehr schwierig.“ erklärte Sina es den beiden Vampiren.

„Hmm… das macht Sinn.“ „Vielleicht solltet ihr Christopher fragen, ob er nicht zufällig so einen Kompass hat, das würde eure Reise doch vereinfachen!“ schlugen die Zwillinge vor.

„Wenn ich ihn das nächste Mal sehe, werde ich ihn fragen, ansonsten werde ich weiterhin auf die Kutschen angewiesen sein.“ lächelt Sina.

Und die Damen schauten noch weiter die Welt von oben an.