Ich bin wiedergeboren und ein besonderer Tag für Mel?

„Hättet ihr Lust auf ein kleines Duell gegen mich?“ fragte Sina auf einmal, aber die spontanen Antworten waren eher:

„Ah… ich muss meine Pfeile noch sortieren…“ „Nee, hab noch Kopfschmerzen wegen diesen Fusel, dass ihr Bier nennt.“ „Bedaure, aber ich werde gleich mit Sherry wieder üben.“ „Nein.“

„Tzz…“ wirkte Sina traurig als Mel erschien. „Vielleicht kann ich helfen?“ stöhnte der Geist. „Ho? Wie lange ist es her, dass wir miteinander gekämpft haben?“ grinste Sina glücklich.

„Nur ein einziges Mal und da wäre ich beinahe gestorben…“ musste Mel schaudern. „Was hat Sina gemacht, dass selbst ein Geist ein Schauder bekommt?“ murmelt Falco und Christoper schüttelt den Kopf.

Louis ist tatsächlich gegangen und schnappt sich Sherry, die sich nicht von ihrer Arbeit abbringen lassen wollte… aber: „Wir wollen doch sicher gehen, dass du den S-Auftrag schaffst oder?“ fragte Louis nur und Sherry gab nach.

Nun stand Mel mit einer unzähligen Anzahl von fliegenden Schwertern vor Sina. Mel soll sie mit den Schwertern ununterbrochen angreifen, während Sina nur ausweicht oder pariert.

„Was ist der Sinn hinter dieser Übung?“ fragte Mel. „Wo ist momentan meine größte Angriffsfläche?“ fragte Sina zurück und Mel hielt nur ihren Kopf schräg, denn sie kann kämpfen und töten, aber analysieren wo der Schwachpunkt eines Gegners ist?

„Dein Rücken.“ rief Christoper zur Hilfe. „Richtig. Vorher konnte ich mich problemlos umdrehen und parieren oder was auch immer, aber nun behindern mich meine Flügel und meine Sicht teilweise nach hinten.“ erklärt Sina und Mel nickte.

Dann kamen die Schwerter geflogen aus allen Richtungen und Winkeln. Die ersten Angriffe wich Sina noch aus, dann parierte sie es mit ihren eigenen Schwertern, bis es immer schneller und unübersichtlicher wurde.

Man sah irgendwann nur noch, wie Funken springen, aber Sina schaffte es alles im Griff zu haben. „Frage mich, ob Vorahnung und ihre Werte mit in diese Übung einbezogen werden.“ wundert sich Thomddir, der wieder Bier trinkt.

„Keine Ahnung, aber ich finde es faszinierend, dass Sina es schafft, nicht verletzt zu werden. Selbst ich könnte das nicht und will nicht behaupten, dass ich schwach bin.“ murmelt Christoper, der scheinbar am Grübeln war und Mel beobachtet.

„Was planst du schon wieder?“ fragte Falco, der seinen Freund durchschaut hat, aber Christoper schüttelt nur den Kopf. „Ich frag mal Suki, ob es ein leeren Raum gibt, damit ich was bauen kann.“ und Christoper verschwand.

Nun kam Melaine in ihrem knappen Pyjama verträumt raus. „Wasch.. mach sie da?“ kratz sie sich am Bauch. „Ach, du bist auch schon wach?“ grüßte Thomddir von der Seite und nun wurde die Wolfsfrau schlagartig wach. Verschwitzt drehte sie sich zum Zwerg um, denn den hatte sie eigentlich nicht… gesehen und ihr fällt ein, wie sie angezogen war.

„Eh… eh.. ja… war eine lange… Nacht und so gewesen…“ stottert Melaine und verschwand wieder. Thomddir hob nur verwundert die Augenbrauen hoch. „Das will ich jetzt nicht glauben…“ dachte Falko nur.

„Was ist denn mit Melaine? Erst verschläft sie den halben Tag und nun rennt sie im Pyjama durch das Haus.“ kam Neia verwundert. „Will es nicht wissen…“ kam nur der Kommentar von Falko.

„Oh? Scheinbar hat Sina sich ja mit ihrem Flügel im Griff, sonst könnte diese… eh… Übung nicht machen?“ strahlte Neia, die den Kampf von Sina und Mel beobachtet.

„Sollten… Geister eigentlich überhaupt so stark sein? Ich habe mich mit ihnen überhaupt nicht befasst, dafür haben wir die Exorzisten und Magier.“ fragte nun Falko.

„Es gab mal ein sehr alten Geist der auch besiegt wurde, aber wenn ich die Geschichte richtig in Erinnerung habe, sind auch sehr viele Personen dabei gestorben.. Im Kampf soll der Geist so ähnlich gekämpft haben wie Mel.“ berichtet Neia.

„Wie besiegt man einen Geist?“ hakte Thomddir nach. „Nur mit Magie, denn sie haben keinen Körper oder ähnliches. Natürlich kann man schon versuchen sie mit magischen Waffen anzugreifen, aber versucht mal einen Geist zu treffen, der überall entkommen kann und dabei unsichtbar wird.“ erklärt Neia.

„Dann bin ich froh, dass es nicht viele von ihnen gibt, noch mehr, dass es nicht so starke sind wie Mel.“ brummte Falko.

„Wie hat Sina sie denn gebändigt bekommen, wenn die so problematisch sind?“ wiegelt der Zwerg den Kopf.

„Vermutlich mit ihrer Rassenmagie. „Seelenraub“… allein bei dem Namen bekomme ich schon zittern in den Händen, denn ich weiß nicht, welches… Schicksal einem erwartet, wenn man von dieser Fähigkeit getroffen wird.“ murmelt Neia.

„Ich habe sie nur ein einziges Mal richtig angewendet und das war, als ich Prinz Leonardo getötet habe, nachdem er sich an Sherry vergriffen hatte.“ rief Sina, die scheinbar das Gespräch mitbekommen hat. „Und das andere Mal gegen mich…“ stöhnte Mel.

„Du wolltest ja damals nicht auf mich hören!“ wehrte sich Sina. „Entschuldigung…“ stöhnte Mel.

„Wenn sie so stark ist, dass sogar Mel davor Angst hat, warum hast du es nicht gegen die Vampire eingesetzt?!“ wundert sich Falko.

„ … Ich setzte es nicht gerne ein, weil ich nicht weiß, was mit mir passiert, wenn ich eine Seele verschlinge. So eine schwarze Seele wie die von Justus oder Acula? Nein danke. Das andere Problem ist, das es seine Zeit braucht, bis ich wirklich eine Seele dem Körper entzogen habe und gegen die Vampire hätte ich es im Leben nicht geschafft, dass sie solange stillhalten.“ erklärt Sina.

„Hört sich vernünftig an… können die anderen Dämonen das auch?“ stöhnte Mel.

„Nur meine Rasse, bei den Frauen wären es die Sukkuben und bei den Männer Inkuben. Die anderen haben diese Fähigkeit nicht, aber dafür andere gemeine Tricks.“ berichtet Sina.

„Wie reizend…“ murmeln ein paar Personen.

„Sag Mel… hast du schon mal versucht die Villa zu verlassen und die Stadt zu erkunden?“ fragte nun Sina und die Schwerter stoppten alle gleichzeitig.

„ … Ja und nein. Ich… wollte gerne die Stadt besuchen, aber… wenn ich mich von der Villa entferne, werde ich irgendwie… zurückgezogen. Das geht sofort los, wenn ich versuche, über die Mauer zu fliegen.“ wirkte Mel nun sehr traurig und die Schwerter fielen alle zu Boden.

„Ah… und wenn du versuchst von einem der Meuchelmörder den Körper zu übernehmen? Ich gehe davon von aus, dass du das könntest oder?“ überlegte Sina laut.

„ … Sie sterben mir so weg. Es… müsste ein Körper sein, dem ich nicht die Lebensenergie entziehen kann und er auch nicht sofort wahnsinnig wird, wenn… er gewisse Informationen lernt, die ein Sterblicher nicht kennen darf.“ schüttelt Mel den Kopf.

„Könntest es ja mit Christoper versuchen, ich glaube er hat nichts gegen ein bisschen verbotenes Wissen.“ grinst Sina.

„Nein danke, ich bin froh, dass er mir nicht mehr mit der „Sprache“ auf die Nerven geht.“ kam die spontane Antwort von Mel.

„Das ein Geist sich von jemanden genervt fühlt… das ist jetzt neu für mich.“ murmelt Falko, als Suki erschien. „Mel? Ich brauche deine Hilfe, kannst du mal kurz in den Keller kommen bitte?“ fragte die Katzenfrau.

„Ich denke, wir machen mit der Übung Schluss.“ nickte Sina und Mel folgte Suki dann. Danach tauschte Sina ihre Waffen mit den anderen aus und machte ihre Übung alleine weiter.

Im Keller machten Louis und Sherry ihre Übungen, so ließen Suki und Mel sie in Ruhe, bis sie in einen leeren Keller kamen, wo Christoper mit einem großen zugedeckten Gegenstand wartet.

„Mel? Ich würde gerne nochmal mit dir reden.“ fing Christoper an, aber man sah an Mel´s Gesicht, dass sie lieber gehen will und Suki einen vorwurfsvollen Blick zu warf. „Du solltest wirklich mit ihm reden.“ sagte Suki nur, die die Tür noch zumachte.

„Was… willst du wieder von mir?“ stöhnte Mel.

„Ich würde dir gerne ein Angebot machen, wovon wir beide was haben.“ erklärt Christoper geheimnisvoll.

„Lass mich raten… ihr wollt, dass ich euch die Sprache der Götter beibringe?“

„Richtig. Dafür… gebe ich euch einen Körper. Ich habe mit Suki gesprochen, wie ihr Geister… naja.. euer Leben habt und so weiter, und das ihr unter anderem Personen oder Gegenstände einnehmen könnt.“

„Das ist richtig, aber bei Personen müssen es schon sehr spezielle sein, damit es… geht.“

„Verstehe, dann müsste das hier das richtige für dich sein.“ nickte Christoper und zog die Decke von dem Gegenstand herunter. Dort stand eine menschliche weiße Puppe. Sie hatte keine Haare oder Augen, nur die nötigsten Gliedmaßen um gehen und greifen zu können.

„Dies… habe ich in einer alten Ruine gefunden, wo Nekromanten oder ähnliches gearbeitet haben. Ich weiß, das es ein Zeitalter gab, wo diese Art von Zauber ein sehr normaler Anblick war, aber es ist untergegangen. In diese Ruine werde ich kein zweites Mal reingehen, ich hatte die ganze Zeit das Gefühl gehabt, beobachtet zu werden, aber egal.

Ich weiß nicht aus welchem Material es ist. Es ist teilweise elastisch, aber trotzdem hat es eine Härte, dass es Angriffe jeder Art widerstehen kann. Suki kann es bestätigen, sie hat mehrere Versuche gemacht auch nur einen Kratzer rein zubekommen.

Ich vermute, dass die Nekromanten es früher beseelt haben oder ähnliches, so wie einige Magier ihre Gegenstände verzaubern, damit sie den Hausputz übernehmen. Ich… mache dir daher das Angebot.

Ich gebe dir diese Puppe, im Austausch will ich immer zu dir kommen können und ohne wenn und aber mit dir die Sprache der Götter besprechen. Ich kann verstehen wenn du es mir nicht beibringen kannst, aber deine Herrin hat ein interessanten Vorschlag gemacht, mit dem ich besser arbeiten kann. Du wirst mich also nur an deiner Seite haben, wenn ich von meinen Abenteuern zurückkomme mit Schriften der Sprache der Götter.“

„Warum seid ihr so besessen davon?“

„Ich habe mich schon immer für alte und untergegangene Zivilisationen interessiert und kann manchmal Hinweise finden, warum es so passiert ist. Bei anderen… habe ich nichts gefunden, nur Andeutungen, die mir aber nicht viel helfen und dann gibt es diese, wo ich eine Steintafel oder beschriftete Wände vorfinde, die die Sprache der Götter haben.

Selten habe ich verstanden, was sie versucht haben einem zu erklären und auch einige der Gelehrten, die ich kenne wissen auch nicht wirklich viel mehr. Aber ich habe das Gefühl, dass einige eine Geschichte erzählen und andere eine Warnung sind. Die Warnungen dürften vielleicht vorbei sein, aber es… ärgert mich schon, wenn ich es nicht lesen kann, wovor gewarnt wurde.

Und deswegen… hänge ich so an dir, weil du die erste… Person bist, die alles versteht.“

Mel schaut Suki an, die sie aber anlächelt. „Das musst du alleine entscheiden, aber ich hätte nichts dagegen, dir auch die Hände zu schütteln.“

„Ok, warum nicht. Aber übertreibt es nicht und akzeptiert, wenn ich euch Sachen nicht erklären kann!“ warnte Mel ihn.

„Damit kann ich leben. Dann haben wir einen Deal. Die Puppe gehört dir!“ freute sich Christoper und Suki ebenso. Mel flog misstrauisch um die Puppe herum.

„Die Gelenke wurden so gebaut, das du sie in alle Richtungen drehen kannst, was… eine normale Person nicht wirklich kann. Wegen der fehlenden… Augen, Mund und dem Rest kann Suki dir vermutlich eher helfen, als ich. Ich tippe darauf, dass du mit der Puppe genau so gut sehen kannst, wie mit deinen aktuellen Augen, sonst hätten die Erbauer bestimmt mehrere Mechaniken eingebaut.“

„Sammelt ihr eigentlich alles, was ihr findet? Ich will ungern… dein Inventar kennen…“

„Aber sicher das, das ist doch mein gutes Recht oder? Mir ist es natürlich bewusst, wenn ich sterbe, dass alle Gegenstände die ich gesammelt habe, verloren gehen, da habe ich schon gewisse Vorsichtsmaßnahmen getroffen.“

Mel hat ihre Puppe genug betrachtet und sah aus, als würde sie einen tiefen Atemzug machen, dann flog sie in die Puppe rein. Christoper stand neben Suki und schauen nun, was passiert.

Auf einmal fing die Puppe an, überall zu wackeln und klappern, dabei schwebte es in der Luft. „Ist das normal… wenn ein Geist was einnimmt?“ flüstert Christoper, aber Suki schüttelt nur den Kopf.

Es wurde immer schlimmer und schlimmer, dann wurde es still, schwebte aber weiter in der Luft… als auf einmal am Kopf rote Haare herauswachsen. Den beiden Zuschauern fiel die Kinnlade runter und trauen ihren Augen nicht.

Die Haare wuchsen solange, bis sie die Knie erreichten, dann kam die nächste Veränderung… Es entstand ein Gesicht… das Material formte Ohren, Mund, Kinn und als letztes Augen, die aber scheinbar geschlossen sind. Am interessantesten waren die Sommersprossen, die auf dem Gesicht auftauchen.

Aber auch am restlichen Körper kamen Veränderungen, die Beine wurden ein bisschen länger und es bilden sich nur Andeutungen von Brüsten. Nur die Hautfarbe ist weiterhin weiß.

Dann landete die Puppe und öffnete ihre Augen. Suki und auch Christoper haben viel gesehen, aber aus irgendeinem Grund mussten sie beiden schwer schlucken.

Die Augen waren komplett schwarz, keine Pupille oder sonstiges und hatte überall leuchtende Glitzer, als würde man Nachts in den Himmel schauen und die Sterne beobachten.

Mel hob nun einen Arm und spielte mit der Hand, dann mit der anderen ebenso, wie ein neugeborenes Kind. Dann machte sie ihre ersten Schritte.

„Es… hat scheinbar geklappt?“ wundert Mel sich und ihre Stimme klang leicht schallend.

„Wie… fühlst du dich?“ fragte Suki ihre Freundin.

„Hm… ich kann Kälte spüren… wieso habe ich Haare?!“ fiel Mel nun auf, als sie sich anschauen wollte. Sie nahm ihre langen roten Haare und streichelt sie mit den Händen. „Wieso habe ich Haare und kann sie fühlen?!“

„Eh… hier, schau dich besser im Spiegel an.“ holte Christoper einen großen Spiegel aus seinem Inventar und Mel schaute sofort rein.

„Aber… so sah ich aus… als ich gestorben bin? Wie… ist das möglich?“ staunte Mel, als sie ihr Gesicht genauer betrachtet, die schwarzen Augen scheinen sie nicht zu stören.

„Ich bin ehrlich. Ich weiß es nicht, aber es kann sein, dass ich mich wiederhole: Es ist ein Gegenstand aus der Vergangenheit, wo Nekromantie was alltägliches war. Wenn du sagst, das du aussiehst wie früher, muss ich annehmen, dass die Erschaffer es soweit geschafft haben diese Puppen so aufzubauen, dass sie die Form der Geister oder verstorbenen Seelen annehmen können, wie sie VOR dem Tod ausgesehen haben.“ grübelt Christoper.

Suki ging auf Mel zu und nahm eine Hand. „ … Kannst du meine Hand fühlen? Irgendetwas?“ fragte die Katzenfrau glücklich.

„Ja… ja, ich fühle deine Wärme und es ist mir nicht unangenehm.“ strahlte Mel glücklich dann umarmten sich beide.

„Du riechst gut.“ flüstert Mel Suki ins Ohr, die nun doch rot wurde. „Danke.“

„Dann war es doch eine gute Idee, dir diese Puppe anzubieten.“ grinst Christoper. „Sag, kannst du sie eigentlich auch normal verlassen? Ich meine, mit der Puppe müsstest du so leben wie eine normale Person.“

„Hmm…“

„Wieso geht das nicht?!“