Ich bin wiedergeboren und der Tag der … ?

Sina versuchte irgendwie ihre Flügel zu kontrollieren, aber keine Chance. Wäre sie am Anfang damit geboren, wäre es eine andere Sache gewesen, aber so? Als würde jemandem ein dritter Arm wachsen, kontrollieren könnte er ihn nicht sofort.

Frustriert gab Sina mit ihren Versuchen auf und versuchte zumindest das Gleichgewicht wieder zu erlangen. Mel war so freundlich gewesen und hat alle Möbel so umgestellt, das Sina ihre Übungen machen konnte.

Irgendwann klopfte es an der Tür und Sherry erschien mit mehreren Anziehsachen auf dem Arm. „Hi… wie geht es dir?“ fragte Sherry schüchtern.

„Ohne Flügel… würde es mir besser gehen.“ kommentierte Sina nur. „Aber… damit könntest du doch nun fliegen oder? Ich meine… bei dieser Größe?“ versuchte Sherry sie aufzumuntern.

„ Vermutlich… schon, aber ich habe keine… Kontrolle über diese Flügel. Ich kann alles fühlen, was mit ihnen passiert und scheinbar reagieren sie auf gewisse… Gefühle, die ich habe, aber ansonsten? Nicht mal flattern oder so, sie hängen einfach runter.“ war Sina frustriert.

„Lass den Kopf nicht hängen. Das passt überhaupt nicht zu dir, du brauchst einfach nur die nötige Zeit.“

„Was denkst… du über mich und meinen Flügeln?“

„Am… Anfang, als ich sie gesehen habe, war ich schockiert gewesen, aber nun? Ich sehe es schon vor Augen, wie du die Monster aus der Luft holst oder… mich bei der nächsten Entführung aus der Luft rettest.“ spielte Sherry auf einen Satz von Sina von früher an.

„Ich… verstehe. Was ist… das für eine Narbe da an deinem Hals?“ fragte Sina und Sherry berichtet ihren Kampf gegen Kain.

„Er kann sich glücklich schätzen, dass du ihn getötet hast. Ich hätte ihm keinen so schnellen Tod gewährt.“ ging bei Sina der Beschützerinstinkt durch.

„Zuerst habe ich mich über diese Narbe geschämt und wollte sie irgendwie verstecken, aber… dann dachte ich an dich. Du würdest dich doch auch nicht vor solchen… Unannehmlichkeiten verstecken oder? Ok, deine Flügel kann man nicht unbedingt verstecken wie eine Narbe, aber ich würde sie schon mit einem gewissen Stolz zeigen. Du hast sie doch erst bekommen, als du den Vampirkönig Acula getötet hast.“

„ … Meinst du nicht, dass die Menschen sich davor fürchten werden?“

„Warum sollten sie es denn? Du hast doch nichts falsch gemacht oder? Bei den vielen Heldentaten, die du bisher bewältigt hast, glaube ich, man wird dein neues Aussehen schon akzeptieren.“

„Sherry… ach nichts… Sind das die neuen Klamotten für mich?“

„Ja, ich habe mehrere Überlegungen angestellt, wie ich die Hemden anpassen soll und ich bin mit den… Lösungen eigentlich zufrieden.“

Sherry half Sina aus dem Schlafrock raus zukommen und gab Sina neue Unterwäsche, dann eine schwarze Stoffhose und zuletzt ein schwarzes Hemd, dabei erklärte Sherry, wie Sina es anziehen konnte, ohne das die Flügel Probleme machen werden.

„Du musst damit leben, dass in den Hemden immer ein Loch sein wird für deine Flügel. Ich habe ein paar Ideen, wie ich das Problem eventuell lösen könnte, aber da muss ich noch an der Umsetzung arbeiten.“ erklärte Sherry. Sina hielt immer noch das Hemd in der Hand und starrte es an.

„Sina? Soll ich dir helfen?“ fragte Sherry, aber Sina schüttelt nur den Kopf und lächelt Sherry an. „Nein, ich werde das schon schaffen. Mir ging nur durch den Kopf, was für eine tolle Freundin ich habe.“ und bei Sherry klingeln die Alarmglocken. „Was ist los?!“

„Nichts… also ich hatte eben unsere vergangenen Abenteuer vor Augen und dachte an das erste Treffen das wir hatten und wie du vor den Orks weggerannt bist.“ grinste Sina traurig.

„Ah… das werde ich nicht vergessen können, wie auf einmal eine fremde Frau vor mir gelandet ist und mich gerettet hat.“ grinste Sherry.

Sina zog das Hemd an und hatte keine Probleme nach Sherrys Anleitung, es überzuziehen. Die Heldin schaute sich im Spiegel an und war etwas sprachlos geworden. Komplett schwarze Kleidung mit den schwarz-roten Flügeln wirkte es irgendwie sehr passend.

„Danke…“ flüstert Sina nur, dabei spannten sich ein bisschen ihre Flügel. „Sina? Kannst… du mir ein Lied spielen? Ich weiß nicht warum, aber ich habe deine Musik irgendwie gehört.“ bat Sherry um einen Gefallen.

„Ah? Klar, ich muss überlegen, welches am besten passt.“ ging Sina mit etwas unsicherem Stand auf ihr Klavier zu und nahm Platz. Sherry setzte sich auf das Bett und wartete. Sina hat sich für ein Lied entschieden und spielte „The moments we shared… i miss them“ von Jacoo.

Irgendwie haben beide Damen vergessen die Tür vom Zimmer zu schließen, so dass es wieder jeder mitbekommt. Sherry hat Louis im Flur gesehen, aber ist immer noch sauer auf ihn, mit der Aktion von gestern und ist einfach an ihm vorbeigegangen.

Als Sina zum Ende kam, stürmte Sherry mit Tränen raus ohne Abschied, Sina schaute nur hinterher und seufzte. „Vermutlich… ist es wirklich das beste…“

„Seid ihr euch sicher?“ sprach auf einmal ein Mann und Sina konnte es Louis zuordnen. Die Tür war offen, aber scheinbar wollte Louis nicht reinkommen.

„Nein, eigentlich nicht, aber auch ich muss… gewisse Entscheidungen treffen oder? Falls es dich beruhigt, aber ich verzeihe es dir, dass du mir im Kampf gegen Acula helfen wolltest. Du kannst nichts dafür, dass der Vampir dich in diesem Moment als Köder benutzt hat.“

„ … “

„Beim dunklen Gott… ich würde es immer und immer wieder machen, hörst du?! Wenn du mir egal wärst, hättest… du es schon mitbekommen und ich bin nicht die Person, die sich zurückhält!“

„Das… stimmt allerdings…“

„Deswegen hör auf dir Schuldgefühle zuzuschieben, die überhaupt nicht nötig sind! Du bist doch auch zwischen Prashi und Justus gesprungen und hättest dein Leben gegen den Mistkerl gegeben! Manche tun es aus Pflicht, andere aus Freundschaft oder ähnliches.“

„ … “

„Ich warne dich, wenn du wieder anfängst zu einer emotionslosen Puppe zu werden, werde ich dir einen Arschtritt verpassen, da wirst du auch im nächsten Leben nicht sitzen können!!“

„Ich habe… verstanden. Gibt mir ein bisschen Zeit, dass ich es mir selber verzeihen kann.“

„Gut, sonst sage ich Prashi, wie sie mit dir umgehen soll!“

„Was… hat Prashi damit zu tun?“

„Hat sie nicht mit dir geredet?“

„Nein… bisher noch nicht…“

„Meine Fresse…“

Es wurde Abend, Suki hat inzwischen den Tee bei Sina vorbeigebracht und sah, wie Sina mehrere Briefe geschrieben hatte. „Sollte… irgendetwas vorfallen, macht die Briefe auf, ok?“ wies Sina an und Suki nickte, aber sie ahnte, was wohl der Inhalt der Briefe war.

Dann war es soweit, alle Personen, mit denen Sina in der Vergangenheit zu tun hatte, waren im Wohnzimmer, dieselben vom Vortag. Sina selbst hatte Mühe gehabt, die Treppe herunterzugehen, weil sie noch leichte Gleichgewichtsprobleme hatte und ihre Flügelspitzen über den Boden gezogen werden.

Als sie das Wohnzimmer betrat, waren die Blicke ihr sehr unangenehm, aber sie zog es nun durch. Sie schaute auf die Tafel, wie ihre Freunde alles über sie zusammengetragen hatten und ihr fielen die Aussagen ein, die die Vampire ihren Freunden gegeben hatten.

Sina schaute alle Gesichter an, während sie nichts sagen. Sie brauchten auch nichts zu sagen, denn Sina wusste Bescheid, was sie eigentlich wissen wollen. Sie nahm einen tiefen Atemzug, bevor sie anfing.

„Ich weiß nicht, wie ich starten soll, also fange ich am besten von vorne an. Alle kennen die Geschichte, das der letzte beschworene Held vor 2000 Jahren mit der Allianz die Dämonen auf Deymonlia eingesperrt hat.

In all der Zeit hat ein neuer Dämonenkönig mit seinen Magiern versucht die Barriere zu brechen, aber ohne nennenswerten Erfolg. Bis vor 147 Jahren ein spezieller Dämon geboren wurde. Dieser Dämon… zeigte keinerlei Anzeichen von dämonischen Merkmalen und wurde sofort mit einem Spezialprogramm ausgebildet…

Während dieser… Dämon ausgebildet wurde, schaffte der Dämonenkönig es, Risse in die Barriere zu reißen und arbeitete weiter an dieser Magie, bis der Tag kam, wo die Ausbildung des Dämons zu Ende war.

Dieser Dämon bekam einen… speziellen Auftrag und konnte mit Hilfe des Dämonenkönig die Barriere durchqueren. Er lief durch den alten Verbindungstunnel nach Alliancia und… naja.

Den Rest kennt ihr ja alle. Was ich damit sagen möchte ist… das ich tatsächlich ein Dämon bin.“

„ … Warum hast du es… verheimlicht?“ fragte Christopher als erstes, um die Stille zu brechen, als Sina tatsächlich bestätigt, was sie ist.

„Die Dämonen und die Bewohner von Alliancia haben sich immer und immer wieder bekriegt. Auch wenn viel Zeit vergangen ist, musste ich doch annehmen, dass ich nicht freundlich aufgenommen werde und sogar eine… weltweite Panik auslöse, wenn auf einmal wieder Dämonen auf der Bildfläche erscheinen.“ erklärt Sina es sachlich.

„Aber… hast du nicht gesagt… das dein Vater dein Anführer ist? Wäre… das dann nicht?“ stottert Mariel.

„Hmm… es ist Zeit, dass ihr diese… Brillen aufsetzt und euch ein Bild von meinem Status macht, vielleicht beantwortet es viele Fragen direkt.“ schlug Sina vor. Die Anwesenden setzten sie auf, während Sina ihre Ohrringe abnahm, denn nun konnte man ihre originalen Werte sehen.

„Bei der Göttin… wenn du wirklich die Tochter des Dämonenkönigs bist, dann bist du eine Prinzessin! “ entfuhr es Castien.

„Das stimmt. Mein Vater oder auch Dämonenkönig Mephisto war es, der mich durch die Barriere hinausbefördert hat. So sieht er aus. Illusion: Dämonenkönig Mephisto.“ zaubert Sina und ihr Vater erschien neben ihr. Er war einen ganzen Kopf größer als Sina und strahlte diese unheimliche Aura aus, die Sina von ihm kannte.

Die Gäste fingen alle sofort an zu schwitzen durch diese Aura, auch wenn es nur eine Illusion ist. „Diese Aura… irgendwie kommt sie mir von Acula bekannt vor.“ murmelt Melaine. Sina schnipste mit dem Finger und die Illusion verschwand wieder.

„Ähnlich ja, aber die von Acula war definitiv viel schwächer als die von meinem Vater. Wenn sie miteinander gekämpft hätten, wäre Acula der klare Verlierer gewesen.“ korrigierte Sina die Aussage.

„Sina… ich weiß… dass du dich in unserem Duell zurückgehalten hast, aber… wie viel Prozent hast du mir wirklich damals verpasst?“ wollte Thomddir wissen.

„Ungelogen? Der Erste 10%, der Zweite 15% und der letzte 17%. Meine Stärke hat nach unserem Duell nochmal drastisch zugelegt, aber hätte ich wirklich mit meiner gesamten Kraft angegriffen, wäre dein Kopf vom Körper getrennt worden.“ sagte Sina die Wahrheit.

„Hast du dich auch in meinem Duell zurückgehalten?“ fragte Louis und Sina schaute weg, dann nickte sie nur.

„Es gab wirklich nur sehr wenige Momente, wo ich alles gegeben habe. Gegen die Armee der Untoten, im Kampf gegen Ludwig Kelmont, gegen die Armee von Osnain und die Hydra und letztendlich bei den Vampiren Justus und Acula. Wobei letzterer hat mich im geschwächten Zustand angegriffen.“

„Was… ist dieser Segen des Dunklen Gottes?“ hakte Neia nun. „Da… bin ich mir selber nicht so sicher. Mein Vater hat ebenso den Segen, aber dadurch habe die spezielle Fähigkeit „Schnelles Lernen“ bekommen. Egal ob es Waffen, Resistenten oder normale Fähigkeiten sind, ich kann sie schneller aufleveln, als jedes normale Lebewesen auf der Welt.“ versuchte Sina es zu erklären.

„Wow, unsere Herrin ist die Prinzessin der Dämonen?“ „Krass, kein Wunder das keiner gegen sie eine Chance hat.“ strahlten die Vampire Sina an. „Erm… danke? Aber ich wurde nur so stark, weil… ich Spartus als Kampflehrer hatte.“ wirkte Sina düster.

„Er war dein Kampflehrer? Was hat er dir denn angetan, dass du so einen extremen Hass auf ihn hast?“ kam die Frage von Falko und man sah Sina an, dass sie sich lieber die Zunge abbeißen würde.

„Ich… versuche es euch zu zeigen. „Illusionen: Kindheit“.“ aktivierte Sina ihre Fähigkeit, unsicher ob es so funktioniert, wie sie es gerne hätte.

Vor den Leuten erschien ein großes Bild und sie sahen, wie immer Schläge auf das Bild kamen, bis Christopher darauf kam. „Es wird durch deine Augen gezeigt oder? Das was du erlebt hast?“

„Richtig…“

„Na kleines Mädchen? Scheinbar hast du es nicht geschafft, deine Strecke frühzeitig abzulaufen, also… muss ich dir wieder was brechen.“ sprach ein blauer Dämon mit Flügeln. „Du Mistkerl, du hast mir doch diese Falle gestellt!“ wehrte sich eine mädchenhafte Stimme… Aber der Dämon schlug ihr sofort ins Gesicht und trat dann aufs Knie, das sofort gebrochen wurde. Sina schrie laut auf und wurde wieder ins Gesicht geschlagen.

Das Bild änderte sich und eine ähnliche Szene zeigte, diesmal wie sie mit unterschiedlichen Magiearten beschossen wurde. Wieder ein anderes Bild, wie sie von kleinen Dämonenkindern zusammengetreten wird und Spartus dahinter dreckig lachte. Es kamen weitere Erinnerungen, die Sina erlebt hatte, eine nach der Anderen.

Alle weiblichen Personen fingen an zu weinen, als sie… das Elend von Sina sahen, was man ihr immer und immer wieder antat. Onesta hat früh seine Augen geschlossen und versuchte es auszusperren, denn das war für ihn zu viel. Thomddir presste seinen Mund stark zusammen und einige Männer schütteln nur angewidert den Kopf.

Dann schnipste Sina wieder mit dem Finger und der Zauber löste sich auf. „Das war meine „tolle“ Kindheit. Ich habe nicht alles gezeigt, denn es… gab auch extreme Fälle und das ist der Grund, warum ich… so stark geworden, so kaputt geworden bin und so einen Hass auf Spartus habe. Sollte Spartus irgendwie mir über den Weg laufen, wird niemand, auch nicht mein Vater mich daran hindern ihn zu töten.“

„Das erklärt auch deine Fähigkeit „Bizarre Gedanken“. Einige Wahnsinnige… haben sie auch, aber daran zerbrechen sie meist, aber du scheinst sie ja irgendwie unter Kontrolle zu haben.“ meinte Kunz.

„Entweder ich habe sie unter Kontrolle oder meine Vernunft hält mich zusammen, aber es lässt sich nicht abstreiten, dass viele meiner Entscheidungen die ich gefällt habe, sehr extrem sind, zumindest in eurem Aspekt.“ stimmte Sina ihm zu.

„ … Was ist das für ein Auftrag, den du von deinem Vater bekommen hast?“ fragte Ma Shi nun eine sehr wichtige Frage.

„ … Die Barriere wird in den nächsten Jahren zerstört und es wird wieder ein Krieg ausbrechen zwischen den Dämonen und euch. Meine Aufgabe… ist es… dass ich euer Vertrauen bekomme und… wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, den Dämonen zu helfen, ein Friedenspakt mit euch zu verhandeln.“ berichtet Sina und alle starrten sie ungläubig an.

„Eh… entweder habe ich was an den Ohren, aber die Dämonen wollen einen Frieden mit Alliancia? Aber warum muss denn dafür ein Krieg entstehen? Kannst du es nicht verhindern?!“ stottert Erilag.

„Mein Vater meinte, wir hätten eine Fraktion, die sich nichts lieber wünscht als euch Tod zu sehen und die will er über den Krieg loswerden. Diesbezüglich weiß ich nicht mehr darüber, mein Vater hat mir immer… nur das nötigste mitgeteilt.“ erklärt Sina.

„Aber kannst du denn den Krieg nicht verhindern?“ hakte Erilag nochmal nach.

„Nein… oder besser gesagt, ich bin nicht in der Position, um den Dämonen was zu befehlen. Ich mag die Tochter des Königs sein, aber nur das Wort des Dämonenkönigs zählt, ein ähnliches System wie im Kaiserreich Osnain. Wer nicht auf meinen Vater hört, wird kurzerhand getötet. In dieser Position ist er sehr gefestigt und keiner wird ihm widersprechen… Ich kann versuchen zu vermitteln, aber selbst ich weiß nicht, ob mein Vater auf mich hören wird, wenn ich daran denke, was er mir zuletzt angetan hat.“

„Und was genau?“ fragte Prashi. Sina seufzte nur und benutzt ihre Magie wieder.

Es entstand wieder ein Bild vor den Leuten und sahen alle den Kampf von Sina gegen die Dämonengeneräle. Wie ihr Vater ihr alle Waffen weggenommen hat und ihr die Regeln erklärt hat. Alle staunten, wie die Dämonengeneräle Sina regelrecht… zusammengeschlagen haben und am Ende Sina trotzdem siegte, dazu die Ansprache des Dämonenkönigs. Das Bild verschwand wieder und eine beklemmende Stille folgte.

„Eine… Vertrauensbasis zwischen Tochter und Vater… existiert nicht wirklich, deswegen habe ich meine Zweifel, ob ich irgendwie auf meinen Vater einreden kann.“ murmelt Sina.

„Du hast… uns noch nicht alles erzählt oder?“ fragte nun Louis und Sina schaute ihren Freund verwundert hat. „Wie… meinst du das?“

„Diese Musik die du gespielt hast… das Schachspiel und die anderen Spiele die du den Kindern beibringst. Deine Waffen und exotische Kleidung, das sind alles Ideen von dir und nicht von den Dämonen.“ sagte Louis und Sina nickte.

„Held… der Dämonen und dein Segen. Ich stamme aus einer Blutlinie, wo mein Vorfahr ein beschworener Held aus einer anderen Welt war und den Segen der Göttin hatte. All deine Ideen und Pläne, die stammen immer nur von dir oder? Was… ist das eigentliche Geheimnis bei dir?“ ging Louis auf den Punkt ein.

Alle starrten Sina an, die ebenso sprachlos war. Damit hat Sina nun wirklich nicht gerechnet, nicht das Louis verwandt mit einem beschworenen Held ist, sondern das er ein weiteres Geheimnis bei Sina gefunden hat. Alle sahen ihr an, das Sina schwer am Überlegen war und dann seufzte.

„Selbst mein Vater kennt dieses Geheimnis nicht, wobei ich ihm… zutraue dass er eine Vermutung hat. Ja ich habe ein Geheimnis… Ich stamme tatsächlich aus einer anderen Welt.“ ließ Sina nun die Bombe platzen.

Alle dachten, dass es nicht mehr zu toppen war. Denn das Sina ein Dämon sein könnte, hatten sie alle geahnt, aber dass sie nun auch aus einer anderen Welt kommt?

„Bevor ihr los fragt, lasst es mich erklären. Ich bin in der anderen Welt ein Mensch gewesen und kann mich weder an meinen Namen noch Familie oder ähnliches erinnern, nur das… mein letzter Wissensstand der war, dass ein Blitz auf mich einschlug, der mich getötet hat. Irgendwann wachte ich… in einem Kokon als Baby auf und mein zweites Leben als Dämon begann. Ich… muss fest annehmen, dass der dunkle Gott meine Seele aus der einen Welt in diese Welt transportiert haben muss.

Der… ursprüngliche Plan vom dunklen Gott war es gewesen, dass ich den Dämonenkönig vor den beschworenen Held beschützen soll, damit die Dämonen den nächsten Krieg gewinnen, aber mein Vater spielt das Spiel irgendwie nicht mit und strebt einen Frieden an, den ich befürworte, nur… die Art und Weise darüber lässt sich streiten.“ lächelt Sina unsicher.

„Danke… das du uns in das Geheimnis eingeweiht hast.“ nickte Louis.

Auf einmal stand Ma Shi auf. „Sina… ich… bin mir nicht sicher, wie ich mit den Informationen umgehen soll, aber… ich muss dir in dieser Beziehung danken, dass du uns die vielen Informationen gegeben hast. Du hättest auch einfach verschwinden und uns ratlos zurücklassen können, aber scheinbar hast du deine Entscheidung getroffen.“ verbeugte sich Ma Shi vor Sina, die aber nichts sagte.

„Was… hast du nun vor?“ fragte Sherry unsicher, sie war die ganze Zeit still gewesen.

„Nun… da ich ja ein Feind für Alliancia bin, werde ich natürlich untertauchen, ein gemütliches Zuhause suchen und warten bis die Barriere zerstört wird, damit ich wieder… in meine Heimat zurückkehren kann. Meine Mission… ich habe versagt und sehe keinen Grund… weiter daran zu arbeiten.“ sagte Sina mit fester Stimme. Diesen Entschluss hat Sina gefällt, als sie mit Mel das Gespräch hatte.

Alle schauten sich gegenseitig an, ob Sina es ernst meinte… als die Vampire aufstanden. „Nimm uns mit!“ „Genau, ihr seid immerhin unsere Herrin!“

„Nein, ihr bleibt hier und genießt das neue Leben, dass ihr euch mühevoll aufgebaut habt.“ lehnt Sina es ab, als Suki sich meldet. „Dann nehmt mich mit, ihr braucht immerhin eine Haushälterin und Dämonen haben in der Vergangenheit öfter mit Tiermenschen zusammengearbeitet!“

„Nein, du bleibst hier und passt auf die Villa auf. Ich habe… alles vorbereitet, dass ihr bis zu eurem Lebensende hier leben könnt.“ lehnte Sina es ebenso ab und wieder war ein Schweigen im Raum entstanden. Suki und die Zwillinge fingen an zu weinen, als Christopher sich meldet.

„Ich wusste nicht, dass du ein Feigling bist.“

„Huh?!“ staunte Sina.

„Da muss ich Christ recht geben. So was wie wegrennen, verstecken und ähnliches wäre mir bei dir nie in den Sinn gekommen.“ stimmte Falko ihm zu und Sina starrt ihn nun an.

„Sina die Verteidiger rennt weg. DAS wird niemand in Alliancia glauben, die den Kampf gegen die Untoten und so weiter gesehen haben. Eher würdet ihr lachend in die Waffen euer Feinde springen.“ sagte Castien. Die anderen stimmten den Aussagen zu und Sina wusste nicht, was sie dazu sagen sollte.

„Warum fragst du uns nicht einfach um Hilfe bei deiner Mission? Du hast klar gesagt, dass du den Krieg vermutlich nicht verhindern kannst, aber du hast auch angeboten zu vermitteln. Also besteht doch irgendwie Hoffnung!“ kommentiert Mariel dies.

„Eh?! Aber ich bin doch ein Dämon?!“ war Sina nun fassungslos.

„Na und? Du bist doch auch Abenteurerin oder? Interessanterweise haben die Gründer der Abenteurer sich irgendwie was dabei gedacht, dass selbst Dämonen sich ihnen anschließen können. Es gibt nirgends und an keiner Stelle einen Absatz der verbietet, das Dämonen ebenso Abenteurer werden können! Damit bist du nicht mal ein Feind für uns!“ bedrängt Prashi nun Sina.

Sina war nun hoffnungslos überfordert. Sie hat sich auf einen Kampf eingestellt, Beschimpfungen und ähnliches, dass sie sofort flüchten muss.

„Wir waren nie… gegen dich gewesen, wir wollten eigentlich nur, dass du uns komplett vertraust und nicht das Gefühl vermittelst, dass wir dir jederzeit in den Rücken fallen, weißt du?“ brummte Falko.

„Wegen deinen Flügeln habe ich eine passende Idee, aber wenn du jetzt einfach abhaust, werden wir überhaupt nicht wissen, ob die Idee funktioniert!“ beschwert sich Neia.

„Außerdem, das was du uns erzählt hast, das bleibt auch unter uns. In dieser Hinsicht… waren wir uns irgendwie alle einig.“ sagte Kunz und alle nickten.

Sina ging mehrere Schritte nach hinten und alle sahen, das Sina nasse Augen hatte, dazu schienen ihre Gefühle im Gesicht leicht außer Kontrolle zu geraten.

„Oh oh… gleich rennt sie wohl wirklich weg.“ murmelt Christopher.

Auf einmal stand Sherry auf, die nach ihrer Frage still war. Alle schauten sie an und auch Sina. „Sina… fällt es dir so schwer… zu akzeptieren, dass wir dir helfen wollen?“ fragte Sherry und ging langsam auf Sina zu.

„Aber…“ wollte Sina irgendetwas sagen, aber verlor ihre Worte wieder. „All das was du uns gezeigt hast, deine Kindheit und wie man versucht hat dich zu brechen… Ich kann es verstehen, warum du uns nicht vertrauen kannst. Nach so einer langen Zeit, immer und immer wieder versuchte man dich zu töten, zu brechen und anderes, da ist es wirklich normal, dass man irgendwann auf den Gedanken kommt, jederzeit ein Messer in den Rücken zu bekommen.“

Sherry ging wieder ein paar Schritte weiter auf Sina zu, die nun ihren Tränen freien Lauf ließ. Für die anderen war es herzzerreißend, denn Sina hat noch nie vor ihnen geweint. Einige dachte sogar, dass sie es verlernt hat bei dieser Kindheit.

„Warum gibst du uns nicht wenigsten eine Chance es zu versuchen hmm? Ist es… so unvorstellbar für dich?“ drängte Sherry weiter und ging ein paar größere Schritte auf Sina zu, die aber nur den Kopf schüttelt.

„Ich… habe dir versprochen dir was wichtiges zu sagen, denn du bist schuld daran weißt du das?“ war Sherry nun bei Sina angekommen und sie schaute Sherry weinend in die Augen.

„Ich habe mich in dich verliebt.“ und küsste Sina. Das war nun unerwartet für alle Beteiligten. Die meisten wussten, das Sherry in Sina verliebt war und nur wenige kannten das Versprechen, das Sina und Sherry sich an einem Abend gegeben hatten.

Aber mit dieser Aktion gingen die Flügel von Sina sehr weit auf und Sherry umarmte die Dämonin fest beim Küssen. Irgendwann hörte Sherry mit dem Küssen auf.

„Dafür musst du die Verantwortung übernehmen…“ lächelt Sherry schüchtern und nun weinte Sina laut und fiel auf ihre Knie. Sherry umarmte Sina und hielt sie fest.

„Puh… damit hat Sherry fürs erste verhindert, das Sina verschwindet.“ murmelt Prashi.