Ich bin wiedergeboren und die nächsten Probleme?

Die Kutscher sahen alles anders als gut gelaunt aus, aber fügten sich den Anweisungen der Abenteurer. Thomddir verfrachtet Sina in eine Kutsche, während Louis den Wirt über die Schäden auszahlte. Aber es kamen schon die ersten Probleme. Sina musste man auf den Boden der Kutsche legen, weil die Sitzbänke nicht zum liegen geeignet waren.

„Dann kommt dein Wolf halt zu uns rein!“ löste Falko das Problem und Melaine sowie Neia mussten es sich… mehr oder weniger auf den Sitzbanken bequem machen. Aber…

„Wir haben keinerlei Erfahrung über Nacht zu kutschieren. Wir können zwar ein Licht anmachen, aber die Pferde sind nicht dafür trainiert.“ wiesen die Kutscher auf das nächste Problem hin. Die Abenteurer wurden merklich langsam ungeduldig, dass sie immer noch im Dorf waren.

„Fahrt solange wie ihr könnt, Hauptsache wir sind weg von Dorf. Wir werden dann gemeinsam eine Lagerstelle aufsuchen und euch beschützen… nur fahrt endlich!“ war Christoper gereizt und endlich fuhren die Kutschen los.

In der Kutsche wo alle Herren drin waren und nun zusätzlich den Wolf bei ihnen haben, kam ein kollektiver Seufzer aus ihnen raus und der Wolf hechelte nur.

„Ich weiß nicht warum, aber irgendwie ist das jetzt alles anstrengender als der Kampf gegen die Vampire.“ murmelt Christoper.

„Kein Wunder, da waren wir auch in unserem Element, aber die Situation mit Sina jetzt?“ stimmte Falco ihm zu.

Thomddir hatte scheinbar die Ruhe weg und fing an zu schnarchen und bekam neidvolle Blicke, aber Louis war wieder in Gedanken.

„Illusionsmagie… mit was will Sina uns denn noch alles überraschen?“ Louis

„Stimmt, wo du das ansprichst, aber Neia meinte, selbst sie könnte so eine Magie nicht und wusste auch nicht, ob man es erlernen kann, auch wenn sie davon gehört hat.“ Christoper

„Sina hat es im Kampf gegen Acula eingesetzt, indem sie die Magie von Neia verschwinden ließ um ihn dorthin zu bekommen.“ Louis

„Und im Wald, als sie ihre Doppelgänger erschaffen hat…“ Falko

„Sobald… sie wach ist und… wie auch immer das mit ihren Flügeln endet, sollte sie es uns erklären. Das sollte sie uns schuldig sein bei der ganzen Aktion, die wir nun wegen ihr haben.“ Louis

„Auf die Erklärung bin ich ebenso gespannt, aber ich frage mich vielmehr, wie es mit Sina zukünftig weitergehen wird. Mit diesen Flügeln wird sie… vermutlich Probleme in der Gesellschaft bekommen.“ Christoper

„Ah… was mir einfällt, aber glaub ihr, das Mio und Tio wissen, was mit Sina passiert ist? Du vermutest doch, dass es an dem Vampirblut liegt Chris.“ Falko

„Es ist für mich die logischte Erklärung. Das Elixier hat keine Nebeneffekte, sonst müssten mir ebenso solche unerwünschten Nebeneffekte haben, sooft wie ich sie schon getrunken habe.“ Christoper

„Dann musst du ja ziemlich oft in Lebensgefahr geschwebt haben…“ Louis

„Öfters als ich zählen kann. Bekannte Dungeons sind keine Probleme, aber wenn du auf unbekannte triffst? Du kannst noch so gut vorbereitet sein, irgendetwas übersiehst du immer.“ Christoper

„Vielleicht solltest du eine nicht so gefährliche Sache annehmen…“ Falko

„ … Und was war das mit den Vampiren oder Titanus? War das… ungefährlicher hmm?“ Christoper

„Na… das kann ich leider nicht abstreiten…“ Falko

Neia überprüfte immer wieder den Stand der Dinge bei Sina. Sie konnte nur… am Gesicht nachsehen, denn der Rest ist durch die Decke eingewickelt.

„Und? Wann wird Sina aufwachen?“ fragte Melaine.

„Keine Ahnung, aber wenn ich raten müsste, braucht sie nun ihre Ruhe um wieder Energie zu sammeln. Erst der Entzug und dann die Flügel? Ich kann mir die Schmerzen nicht mal annähernd vorstellen…“ wirkte Neia traurig.

„Hoffe das Sherry keinen Schreck bekommt.“

„Ach die liebe Güte, das habe ich nun komplett verdrängt. Wie soll es denn nun weitergehen?!“

„Eh… ist es möglich, dass wir mit den anderen in der Kutsche reden können? Das sollten wir vielleicht besprechen.“

Neia nickte und murmelte einen Zauber, auf einmal sah man an einem Fenster die Gesichter der Männer sowie den schlafenden Zwerg.

„Ist was passiert?!“ fragte Christoper sofort, als er Neia und Melaine sah, aber die Magierin beruhigte ihn wieder.

„Alles in Ordnung, Sina schläft weiterhin brav. Wir wollten mit euch über die nächsten Schritte reden.“ erklärte Neia.

„Stimmt, bisher wollten wir nur schnell weg von dem Dorf.“ Falco

„Ich schlage vor, dass wir zurück nach Fanfoss zu der Villa von Sina reisen. Dort haben wir genug… Leute um uns, die uns bei dem kommenden Problemen mit Sina helfen können.“ Louis

„Das heiß, wir müssen irgendwie über die Grenze kommen? Hoffentlich machen die Wachen diesmal nicht so viele Probleme wie letztes Mal.“ Christoper

„Müssen wir irgendwie regeln, wenn es wirklich zum Problem kommt. Ansonsten schlage ich vor, dass wir die Pausen nutzen, solange wir sie noch haben.“ Melaine

Die Kutscher reisten soweit wie sich trauten, aber als es Nacht wurde, weigern sich die Pferde weiter zu gehen. Wie versprochen bauten die Abenteurer ein Nachtlager auf, sodass sie alles im Blick hatten.

Neia und Christoper flößen Sina eine Suppe ein, damit sie sich besser erholen kann, ansonsten wurden die Kutscher von Louis aufgeklärt, dass das nächste Reiseziel Fanfoss sei.

Die Reise ging weiter für die Kutschen und unterwegs trafen sie auf mehrere große Truppen von Rittern. Die Kutschen wurden nicht angehalten, aber die Abenteurer waren sehr sehr nervös bei der Aktion und gaben in dieser Zeit keinen Murks von sich. Als es dann vorbei war, seufzten alle gemeinsam vor Freude…

Bis sie an der Grenze ankamen.

„Wir wünschen mit Lady Sina zu sprechen!“ verlangte der gleiche Ritter vom letzten Mal nach Sina.

„Na super… wer will das klären?!“ fragte Falko und alle Männer schauten sich an, dann schluckte Louis einmal und stieg aus. „Meinst du nicht… das Christoper das klären sollte?“ dachte Thomddir laut, aber Louis schüttelt nur den Kopf.

Er ging auf den Ritter zu und stellte sich vor mit der Abenteurerkarte. Sofort genoss er den Respekt von dem Ritteroffizier und er… wirkte nun nicht mehr so streng.

„Es ist… eine Ehre mit so einer starken Persönlichkeit zu sprechen.“ war der Ritter sichtlich gerührt sowie sein Gefolge.

„Keine Ursache. Weswegen wollt ihr denn Lady Sina sprechen? Ihr geht es… momentan nicht so gut, nachdem sie im Kampf verletzt worden ist.“ sagte Louis es nervös.

„Unsere Heiligkeit, Papst Silvester, wünscht ein Gespräch mit Lady Sina als Abenteurerin. Er möchte gerne mehr über das Vampirproblem wissen. Seit… eurer Ankunft sind unsere Ritterorden dabei, alle Vampirnester auszuräuchern, aber wir glauben, dass wir einige noch übersehen haben.“ erklärte der Ritter sich.

„Ah… ich verstehe. Nun ich kann berichten, dass wir den Vampirkönig Acula und seine Kinder besiegen konnten, doch es hatte seinen Preis, versteht ihr?“ antwortet Louis geheimnisvoll.

„Bei der Göttin, dass sind gute Nachrichten, aber was hat es mit dem Preis auf sich?“ wundert sich der Ritter.

„Lady Sina, unsere Kameradin, wurde im Kampf schwer verletzt und wir wollen sie so schnell wie möglich nach Efrana zu einem bestimmten Heiler bringen, dem wir vertrauen.“ log Louis nun.

„Huch? Wir haben ebenso speziell ausgebildete Heiler und können Lady Sina ebenso helfen!“ wand der Ritter nun ein, aber Louis schüttelt den Kopf.

„Ich… halte es nicht für eine gute Idee, Lady Sina gegen ihren Willen von einem fremden Heiler untersuchen zu lassen. Scheinbar hat Lady Sina und euer Vaterland… gewisse Differenzen und ich als neutrale Person muss dann doch euer Angebot ablehnen, denn ich will keinen Krieg hervorrufen. Ich persönlich habe nichts gegen euch oder eure Theokratie, denn ich bin nur… ein einfacher Abenteurer der seiner Berufung nachgeht.“ lehnte Louis das Angebot ab und sah, dass der Ritter nun ein Problem hat.

„Ich verstehe… aber man hat uns deutlich zu verstehen gegeben, dass unsere Heiligkeit wirklich mit Lady Sina sprechen will.“ wirkte der Ritter nun verzweifelt.

„Nichts für ungut, aber… ihr habt doch nicht die letzte Begegnung mit Lady Sina vergessen oder? Was glaubt ihr, was passiert, wenn Lady Sina gegen ihren Willen zu jemanden gebracht wird? Der König sowie die Kaiserin scheinen… ihre rücksichtslose Art und Weise zu akzeptieren, weil sie genau… wissen wie es enden wird, wenn sie etwas gegen Lady Sina machen werden.

Es sind keine Märchen was man über sie erzählt. Sie hat drei Armeen auf Alliancia besiegt, wollt ihr… wirklich herausfinden, was passiert, wenn Sina ihrer Wut freien Lauf lässt? Ich persönlich nicht, denn ich bin nicht mal in der Nähe und ich habe schon meinen Kampf mit ihr gehabt.“ sprach Louis auf den Mann ein.

„Eure Heiligkeit muss einfach akzeptieren, dass jetzt aktuell keine Unterredung mit Lady Sina möglich ist. Ich kann mich mit meinen Freunden, die übrigens auch alle den Rang SSS haben, zusammensetzten und alle Informationen zusammenschreiben, mit denen ihr arbeiten könnt, aber mehr ist da nicht drin.“ bot Louis nun eine Lösung an. Als der Ritter die Information bekam, dass die anderen Reisenden in den Kutschen ebenso den Rang SSS haben, bekam er einen Schweißausbruch.

„Sir… ich glaube, es ist das beste, wenn wir sein Angebot annehmen. Wenn… sie alle ihre Meinung mit Waffen zum Ausdruck bringen… wird es diese Grenzstation nicht mehr geben.“ flüstert einer der Ritter dem Offizier ins Ohr.

„Keine Sorge, Lady Sina ist wirklich eine Ausnahmeperson unter uns Abenteurern, sie… dehnt „Neutralität“ sehr weit aus…“ versuchte Louis die Männer zu beruhigen.

„Nun… scheinbar haben wir keine Wahl. Benötigen sie lange für ihren Bericht?“ kam der Ritteroffizier zu einem Entschluss.

„Keine Sorge, Neia die Elementarmagierin kann das mit ihrer Magie schnell aufschreiben, ihr werdet nicht lange warten müssen.“ erklärt Louis.

„Dann… beeilen sie sich. Es ist heute nicht viel los, aber… ich möchte keine weiteren Schwierigkeiten bekommen…“ murmelt der Ritteroffizier nur noch. Louis verbeugte sich dankbar vor ihm und ging zur seiner Kutsche. Er klärte den anderen Männer den Stand der Dinge und alle Abenteurer gingen gemeinsam zu der Kutsche der Damen.

Melaine schob ein Fenster runter und sowohl sie als auch Neia wirkten sehr nervös. Louis beruhigte sie und wiederholt seine Erklärung. Neia wirkte nun dafür genervt, dass man ihre Magie für so eine Aktion missbrauchte, aber sie spielte das Spiel mit.

Gemeinsam sammeln sie alle ihre Erfahrung, was sie über das Schloss erfahren haben und sowie den Standort, dazu eine Liste über die Namen der gestorbenen Vampire.

„Meinst du, es ist eine gute Idee? Dort sind doch noch… die anderen Vampire.“ flüstert Melaine nun, aber Falko brachte es auf den Punkt.

„Ich bezweifele, dass sie noch dort sind. Wenn der Butler nicht gelogen hat, werden sie irgendwo eine Versammlung haben und… ihr Ding durchziehen. Deswegen mache ich mir darüber relativ wenig Gedanken. Sollen sie doch das Schloss auf den Kopf stellen.“

„Sehe ich ebenso.“ stimmte Christoper zu. Nachdem der Bericht zu Ende geschrieben wurde, gingen die Männer wieder zu ihrer Kutsche und Louis ging mit dem Bericht auf den Offizier zu. Dieser nahm ihn dankbar an und überflog ihn und riss dabei erstaunt seine Augen auf.

„Bei der Göttin, ihr habt Jasper getötet? Die anderen Namen sagen mir nichts, aber wenn sie alle in ein und demselben Clan waren, habt ihr ihnen einen sehr schweren Schlag verpasst. Ich… danke nicht nur für mich, sondern auch im Namen Tuzato, dass ihr diese Brut ausgelöscht habt.“ verbeugte sich der Ritter vor Louis.

„Keine Ursache, dafür sind wir hergekommen. Lady Sina war es gewesen, die uns alle eingeladen hat, um diesen Clan… mehr oder weniger „auszulöschen“ erklärte Louis.

„Dabei… hört man so viel schlechtes über Lady Sina, dass sie im Hintergrund die Fäden für einen Krieg gegen uns zieht, aber das widerspricht sich komplett, wenn sie extra in unser Reich reist und Vampire tötet.“ wundert sich der Ritter.

„Glaubt mir… Sie schafft es immer wieder uns mit ihren… Aktionen ins Staunen zu bringen. Ihr könnt wirklich froh sein, wenn ihr sie nicht aus nächster Nähe erlebt, dass… wird eurem Herz auf Dauer nicht guttun.“ weihte Louis den Ritter in ein Geheimnis ein.

„Ich wünsche ihnen eine angenehme Reise und möge der Segen der Göttin euch gewiss sein.“ verabschiedet sich der Ritter. Louis bedankte sich wieder bei dem Ritter und ging in seine Kutsche. Die Kutschen kamen wieder in Bewegung und als sie die Grenze hinter sich haben, fiel Louis erschöpft in sich zusammen.

Der Wolf von Melaine legte seinen Kopf auf den Schoß von Louis und starrte ihn fröhlich an. „Gute Arbeit. Es hat zwar etwas länger gedauert, aber wir sind erfolgreich durchgekommen.“ lobte Christoper und Falko sowie Thomddir stimmten ihm zu.

„Ich habe… mich noch nie… so erschöpft gefühlt. Da kämpfe ich lieber um den Tod als das ich nochmal so eine Aktion mache…“ murmelt Louis.

„Oh, glaub mir. Wenn du mal in eine Beziehung kommst, wird dir das eben wie ein Klacks vorkommen.“ grinste Falko ihn wissend an, aber Louis ist eingeschlafen.

„Nun sollten wir keine Probleme mehr haben.“ meinte Thomddir nur, aber das Schicksal hat andere Pläne.