Ich bin wiedergeboren und die nächsten Schritte?

„Eure Heiligkeit, ich habe soeben erfahren, dass… die Ungläubige Sina unser Reich betreten hat!“ berichtete Erzbischof Georg.

„Ich dachte, ich hätte die Anweisung gegeben, dass sie unser Land nicht betreten darf?“ war Papst Silvester leicht angesäuert.

„Zuerst haben die Wachen sie daran gehindert, aber dann hat sie gedroht, wenn wir sie nicht durchlassen würden, dass sie es als einen Kriegsgrund betrachtet und beide Armeen gegen uns einsetzen lässt.“ berichtete der Erzbischof weiter.

„Bei der Göttin… Diese Frau hat zu viel Macht. Was will sie überhaupt hier?“ fragte der Papst nach dem Grund.

„Sie ist mit eine Gruppe von Abenteurern auf einer Vampirjagd. Wir hätten ein Problem mit Vampiren und das will sie lösen. Das hat sie zumindest von sich behauptet.“ erzählt der Erzbischof.

„Vampire? Ich dachte unsere Ritterorden hätten diese unheilige Brut aus unserem geheiligtem Land vertrieben!“ wurde der Papst nun sauer.

„Vermutlich ist es nur eine Ausrede von dieser Frau gewesen, um unser Land zu betreten.“ vermutet der Erzbischof.

„Könnt ihr euch dessen sicher sein? Ich will, dass ihr die Ritterorden raus schickt und dieser Behauptung auf den Grund geht!“ befahl Papst Silvester und der Erzbischof verbeugte sich nur.

„Schachmatt. Schachmatt. Ihr solltet langsam aufhören, gemeinsam zu arbeiten sondern eure eigenen Schachzüge planen.“ seufzte Sina.

„W… wie… meint ihr das? Wir arbeiten doch nicht zusammen!“ stottert Neia, aber sie schaute Sina nicht dabei an.

„A… A… also ich weiß nicht wovon du sprichst.“ pfeift Melaine, aber ihre Wölfe machten ihr einen Strich durch die Rechnung und bellten.

„Wenigsten die Wölfe sind ehrlicher als die Spieler.“ kommentiert Sina. „Hast du eigentlich schon Pläne, wie wir gegen die Vampire kämpfen werden?“ versuchte Neia das Thema zu wechseln.

„Holzpflock ins Herz?“ schlug Sina vor und die beiden anderen Damen rollten ihre Augen. „Du weißt, was Neia meint…“ sagte Melaine es entnervt.

„Was soll ich denn planen? Wenn das ein großes Schloss ist, wie Tio und Mio es erklärten, dann können wir uns entweder aufteilen oder gemeinsam alles auf den Kopf stellen. Wir kennen es eh nicht und nach Bauplänen zu suchen halte ich für Zeitverschwendung.

Ich frage mich ist eher, was die Vampire für uns vorbereitet haben und wie wir das überleben können. Laut den Zwillingen ist es ein ganz neues Spiel was Acula dort treibt und können uns daher nicht wirklich viele Informationen geben, außer dass der Vampirkönig seinen Spielen sehr treu ist. Also, abwarten und Tee trinken.“ erklärt Sina ihre Gedanken.

„Hrm… sag mal… Was kaust du eigentlich immer? Seitdem ich dich kenne, kaust du etwas oder steckst dir was in den Mund.“ wundert sich Melaine und Sina begann leicht zu schwitzen.

„Eh… Ein Tick von mir. Ich bin leicht süchtig nach eine bestimmten Sorte von Kaublättern aus meiner Heimat.“ zuckte Sinas Mundwinkel.

„Darf ich eins probieren?“ fragte Melaine mit strahlenden Augen, aber Sina schüttelt den Kopf. „Der Letzte, der eins gegessen hat, lag für mehrere Tage im Krankenzimmer, so widerlich soll der Geschmack sein. Ich kann mich nicht beklagen, aber du hast etwas empfindlichere Sinne im Mund als Tiermensch oder?“

Melaines Wolfsohren sackten nach unten, aber sie nickte. „In der Tat, aber vor allem meine Nase. Wenn meine Jungs und ich auf die Jagd gehen, verlassen wir uns gerne auf die Nase.“

„Wusstet ihr, dass Vampirblut heilende Kräfte hat?“ wechselt Neia das Thema. „Je älter ein Vampir ist, desto stärker ist diese Heilung.“

„Verdammt… hätte ich Camilla damals nicht umgebracht.“ fluchte Sina und Neia bereute es nun, das Thema angesprochen zu haben.

„Woher weißt du das?“ hakte Melaine nach. „Ich kannte eine Gruppe von Vampirjägern, die sich nicht auf Tötung, sondern auf Fangen von Vampiren spezialisiert hatte, was ja nun um einiges schwerer ist. Nun jedenfalls hat der Anführer mir erklärt, dass man für dieses Blut horrende Summen verlangen konnte, weil sie wirklich alles heilen konnten, was man mit der Medizin oder Heilkraft nicht heilen konnte.

Wichtig war, dass es von geborenen Vampiren ist und dass sie alt sein müssen. Ich glaube… das Mio und Tio zu jung dafür sind, aber ausschließen will ich es nicht. Es steht sogar die Behauptung im Raum, wenn man das Blut von den ersten Vampiren trinkt, dass sie sogar Flüche, verlorene Gliedmaßen oder andere unterdrückte Probleme heilen.“ erklärte Neia.

„Eh… ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass wir es schaffen, Acula, wenn er zu den ersten Vampiren gehört, eine volle Flasche Blut abzuzapfen. Wenn ich mir über Justus schon ein paar Dinge einfallen lassen muss, wie wird es mit ihm?“ merkte Sina ein kleines Problem an.

„Wie wahr, aber ich dachte, ein bisschen mehr über Vampire zu wissen, schadet ja nicht.“ grinst Neia.

„Frage mich was die Jungs in der anderen Kutsche machen.“ dachte Melaine laut…

„Also, wenn man einen Gegner bekämpft der in die Zukunft schauen kann, was könnte man anwenden?“ überlegte Christoper laut.

„Die Frage ist doch eher, ist die Zukunft fest geschrieben oder veränderbar?“ stellte Thomddir eine kluge Frage.

„Hm… ist veränderbar. Wir wissen das man aus vergangenem lernen kann und jetzt das Gespräch die Gegenwart ist, doch die Zukunft können wir nur bestimmen, wenn wir Entscheidungen treffen, die für die Zukunft relevant sind. Doch wie sieht es aus, wenn eine Fähigkeit ins Spiel kommt?“ grübelte Falko.

„Sollte man eigentlich auch mit Fähigkeiten kontern oder? Zusätzlich werden unsere Attribute dazu einbezogen. Ich behaupte einfach mal, dass es nichts bringt in die Zukunft zu schauen, wenn der Gegner eine höhere Schnelligkeit hat als man selber, wie siehst du das Louis?“ fragte Thomddir.

„Hmm… wenn ihr ehrlich bin, vorher habe ich mir darüber keine Gedanken gemacht, bis Sina die Warnung ausgesprochen hat mit diesem Titel. Ich habe immer wieder unseren Kampf vor Auge und den Kampf mit Sherry, als Sina geblendet war. Sie wusste immer, wo ich schlagen wollte, als hätte sie es gewusst.

Erfahrene Kämpfer können auch zum Teil ohne diese Fähigkeit vorausahnen, wie jemand zuschlagen wird wie wir, aber eine gewisse Unsicherheit ist immer vorhanden, wenn der Gegner mit Tricks kommt.

Bei Sina war es… anders. Nicht nur ahnte sie wo ich schlagen wollte, sondern sie wusste es auch wo, exakt. Tio und Mio waren so freundlich und haben mir ihre… Attribute aufgeschrieben, aber Neia meint, Sina würde ihre fälschen.

Wenn ich raten müsste, hat Sina ebenso den Titel Kampfmeister. Sie wollte ein Großschwert benutzten, aber hat es mit der Axt ausgetauscht. Mein… Instinkt sagt mir, dass sie mit dem Großschwert ebenso problemlos kämpfen kann und soll mit einer Peitsche üben.

Ich stelle mir immer wieder die Frage, was Sina noch verheimlicht und… warum. Hat sie sich im Kampf gegen mich oder in den anderen Duellen zurückgehalten? Bezüglich der Vorahnung hilft eigentlich nur höhere Attribute zu haben als der Gegner.“ war die Meinung von Louis.

„Sina hat sich zurückgehalten.“ sagte Thomddir. Alle schauten ihn an, als er dies sagte. „Ich glaube im Leben nicht, dass der letzte Schlag, den sie mir im Duell verpasste, 75% waren. Ich… bin nicht immer der hellste, aber die Aktion mit den Fesseln… Erst da wurde mir richtig bewusst, hätte Sina alle ihre Kraft eingesetzt, hätte sie mir vermutlich meinen Kopf abgeschlagen.“

„Hat nicht jeder von uns seine Geheimnisse? Ich würde auch nicht alles verraten, wenn ich damit meine Umgebung beeinflussen kann.“ nahm Christoper Sina in Schutz.

„Außerdem, hat sie denn nicht schon oft genug bewiesen, dass sie trotz ihrer Brutalität…, dass man ihr vertrauen kann?“ stimmte Falco zu.

„Hmm… wir vertrauen ihr, aber vertraut sie uns? Irgendwie habe ich immer den Eindruck, dass sie damit rechnet, dass wir ihr in den Rücken fallen.“ gab Louis seine Beobachtung kund.

„Nun, würde sie uns nicht vertrauen, hätte sie uns ja nicht gefragt, ob wir mitkommen wollen oder?“ gab Thomddir seine Bedenken.

„Hmm, vielleicht solltest du dich ein bisschen gedulden, bis Sina sich dir oder uns mehr öffnet. Denk nur daran, wie lange es gedauert hat, bis sich Falco unserer Gruppe angeschlossen hat.“ grinste Christoper.

„Muss du das jetzt ansprechen?!“ brummte Falco genervt.

Es vergingen mehrere Tage, bis sie ihren Zielort erreicht haben. Ein kleines Dorf, dass dem Schloss am nächsten war. Sie stellen aber einige Merkwürdigkeiten im Dorf fest. Es sind fast nur alte Menschen vor Ort und sie wirkten alle nicht wirklich gesund.

„Als… würden sie an Blutmangel leiden. Zumindest die Symptome sprechen dafür.“ flüstert Neia. „Ich könnte schwören, dass einige… Narben an den Hälsen hatten.“ murmelt Falco.

„Vermutlich ist das ein Ort wo die Vampire regelmäßig ihr Futter abholen oder nehmen. Es würde mich nicht wundern, dass die jungen Menschen ins Schloss verfrachtet wurden als lebendige Futterquelle, wenn die gesamte Familie da ist.“ sagte Sina das in einer Lautstärke, dass die Dorfbewohner es ebenso mitbekommen. Als wäre es ein Zeichen gewesen, verschwanden sie alle in ihren Häusern.

„Und… was genau wolltest du damit erreichen?“ fragte Christoper. „Nichts, aber damit haben sie meine Aussage nur bestätigt. Wir sollten nicht länger trödeln und nachdem Weg des Schlosses fragen.“ meint Sina nur.

„Und… wie, wenn sie sich alle durch deine Aktion nun verstecken?“ kommentierte Melaine. Sina ging zu einer Tür und klopfte, aber keine Reaktion, obwohl jeder gesehen hat, wie ein Mann in das Haus gerannt ist.

„Ich weiß das ihr anwesend seid. Ich rieche eure Angst. Ihr habt die Wahl. Entweder öffnet ihr die Tür oder ich setze euer Haus in Brand, während ihr drin seid.“ drohte Sina.

Es dauerte nicht lange und die Tür ging auf. Ein alter zitternder Mann stand davor. „Bitte, bitte, ich habe ihnen doch nichts getan! Wir sind doch nur einfache Bauern…“

„Hier soll es irgendwo ein großes Schloss geben. Ich wurde von dem Herrn dieser Anlage eingeladen.“ kam Sina zum Punkt. Der Mann riss verängstigt seine Augen auf und war dem Herztod nahe.

„Alter… wenn du mir wegstirbst, bevor du mir den Weg erklärt hast, werde ich deine Seele schnappen und in irgendein Insekt stecken!“ drohte Sina noch angsteinflößender.

Sofort erklärte der Mann sehr ausführlich den Weg zum Schloss mit wichtigen Hinweisen, die man auf der Strecke findet.

„Na also. Wenn du was gegen deine Blutarmut tun willst, würde ich dir Kalbsleber mit Spinat empfehlen.“ verabschiedet sich Sina von ihm, während der alte Mann der Frau hinterher starrte.

„Sag… trägst du irgendeine Menschenhaut oder so?“ fragte Neia.

„Eh?! Nein?“ wehrte Sina sich sofort.

„Wie kannst du so lieb und gleichzeitig so extrem sein?“

„Talent?“

„Sicher…“