Ich bin wiedergeboren und die Reise nach Tuzato?

Sina hat eine zweite Kutsche organisiert, so dass jeder Abenteurer transportiert werden kann. Die Männer teilen sich eine und die Frauen… nur das die Wölfe mit in der Kutsche sind.

„Müssen die hier sein? Können sie nicht einfach draußen hinterherrennen?!“ fragte Sina die Wolfsfrau.

„Könnten sie schon, aber deine Pferde haben mehr Ausdauer als meine Jungs und vor allem, wenn es zu einen Kampf kommt, brauche ich sie in guter Form.“ erklärt Melaine.

„Eh… nicht das sie träge werden.“ kommentiert Sina es im schwarzen Kimono, den sie auch im Kampf gegen Louis getragen hatte.

„Keine Sorge, wir wollten doch so nah wie möglich an das nahestehende Dorf von diesem Schloss reisen und den Rest zu Fuß gehen. Da werden sie schon genug Auslauf bekommen.“ beschwichtigt Melaine.

Der Abschied aus Fanfoss hat sich ein bisschen verzögert, weil Prashi mehr oder weniger an Louis klebte und Sherry ihr unbedingt andere Klamotten schneidern wollte. Ersteres hat Sina das Problem damit gelöst, dass sie sich nun ein bisschen kindisch aufführt und das es nicht zu ihrer Persönlichkeit passt.

Prashi hat danach zwar geschmollt, aber hat eingesehen, dass die Abenteurer gerne los wollten. Ärger bekam Louis ebenso von Sina, dass er bitte das nächstes Mal es selber erledigen soll!

Zweiteres hatte Sina ihrer Freundin erklärt, dass sie das schwarze Kimono tragen wird. Es hat gegen Louis geholfen und gegen einen so starken Feind wie Justus oder Acula wird es nichts besseres geben.

„Außerdem, da hast du doch deine meiste Arbeit reingesteckt, warum soll sie in meinem Zimmer nur rumliegen?“

„Das hast du aber jetzt schön gesagt.“ bekam Sherry rote Wangen und war dann auch erstmals beruhigt, aber als hätte Sherry sich einen Entschluss gefasst, nahm sie beide Hände von Sina.

„Auch wenn es unnötig ist, aber… bitte sei vorsichtig ok? Wenn du schon selbst sagst, das du deinen Gegner nicht einschätzen kannst, mach nichts unvernünftiges.“ sagte Sherry.

„Ich hatte vor gehabt wiederzukommen und mit dir die nächsten Abenteuer zu bestreiten.“ nickte Sina.

„ … Wenn du wiederkommst, muss ich dir was sagen. Es ist… für mich wichtig, deswegen musst du wiederkommen!“ war es Sherry nun sehr ernst. Tio, Mio und Suki haben dem Gespräch gelauscht und waren endlich glücklich, das Sherry den nächsten Schritt gewagt hat.

„Huch? Ok? Dann werde ich definitiv mein Bestes geben, damit ich mir anhören kann, was dir auf der Seele liegt.“ lächelt Sina und Sherry war damit zufrieden.

„Heldin von Efrana zu sein, hat scheinbar seine Vorteile, wenn du an diese Kutschen und Pferde kommst.“ überlegte Neia laut.

„Darum kümmert sich alles das Königreich, so brauche ich mir keine Arbeit darüber machen. Aber schneller würde es wohl gehen, wenn man fliegen könnte.“ schwärmte Sina.

„Hmm fliegen? Geht das überhaupt ohne Flügel?“ wunderte sich Melaine. „Bestimmt geht es. Die Natur zeigt es uns doch. Es muss sich nur jemand hinsetzen und die Tiere oder Monster beobachten, wie sie es machen.“ meint Sina.

„Es ist mal wieder eine deiner Ideen oder? Stammt es ebenso aus deiner Heimat?“ hakte Neia nach und Sina schüttelt den Kopf.

„Nein. Als… Titanus mich in die Luft schlug, hatte ich sehr viel Zeit gehabt nachzudenken. Nicht nur wie schön Alliancia ist, sondern ob es eine Möglichkeit gibt, auch anders in die Luft zu kommen. Klar mit Magie geht alles, aber was ist mit Personen, die keine Magie können? Wie entstehen Ideen? Irgendjemand beobachtet etwas und stellt es infrage. Wie, warum, weshalb. So sind doch viele… Techniken entstanden oder?“ Sina

„Huch? Bist du unter die Philosophen gegangen?“ Neia

„Nun, wir haben doch viel Zeit bis wir unseren Zielort erreichen oder? Da muss man irgendwas bereden. Wir können natürlich auch Schach spielen, aber ich finde es Melaine unfair gegenüber, wenn sie sich dann nur… mit sich selbst beschäftigen darf.“ Sina

„Du kannst es mir auch beibringen, weiß du?“ Melaine

„Und was ist dann mit Neia? Soll ich etwa gleichzeitig mit euch Schach spielen?“ Sina

„Wäre das nicht die ideale Herausforderung? Ich würde dich zu gerne in deinem Spiel besiegen!“ Neia

„Ok? Dann bringen wir es Melaine bei, aber wehe ihr jammert hinterher, dann dürft ihr draußen hinterher rennen und ich genieße mit den Wölfen die Ruhe.“ Sina

„Hm… ein bisschen eng oder?“ brummte Falco. Er teilte die Kutsche mit Christoper, Louis und Thomddir.

„Also ich kann mich nicht beklagen. So einen Luxus erlebe ich nicht jeden Tag.“ grinste Christoper, der mit Louis eine Bank teilt.

„Möchtest du mir was sagen?“ fragte Thomddir freundlich. „Nein… eigentlich nicht. Wollte nur irgendetwas gegen diese Stille tun.“ murmelt Falko.

„Wir können ja ein paar Lieder singen.“ schlägt der Zwerg vor und Falko und Christoper schütteln die Köpfe.

„ … Darf ich dich was persönliches fragen Thomddir?“ lenkte Louis das Thema ab und Thomddir nickte.

„Was hat… Dragos dir angetan? In der Villa konnte man es nicht übersehen, dass es eine sehr ernste Sache ist mit diesem Vampir.“ Louis

„ … Dragos ist ein Vampir, der gerne Zwerge jagt. Nicht unbedingt wegen des Blutes, sondern weil wir zäher zu bekämpfen sind. Ich habe mal gehört, das er am Anfang mit einem Schwert gekämpft hat. Aber irgendwann fing er an, die Zwerge mit Fäusten zu Tode zu schlagen. Aus welchem Grund er es auch tut, das wird immer ein Geheimnis bleiben.

Vor 68Jahren hat er wieder eine Mine der Zwerge überfallen oder hat es zumindest versucht. Mein… kleiner Bruder hatte kein Kämpferherz, obwohl er es im Blut hatte, deswegen wollte er anders seinen Beitrag leisten und meiner Familie das beste Erz sammeln für Waffen und Rüstungen.

An diesem Tag brach Dragos in die Mine ein und traf auf meinen Bruder… Dezeal hieß er. Er stand nur mit einer Schaufel und Picke dem Dragos im Weg. Natürlich hat Dragos meinen Bruder ausgelacht, aber… er hatte ihn unterschätzt. Sie bekämpften sich bis aufs Blut. Am Ende nannte man die Mine sogar die „Blutmine“, weil fast der ganze Stollen mit Blut beschmiert war.

Am Ende hatte Dezeal Dragos einen fürchterlichen Schlag ins Gesicht verpasst, der wohl so schlimm war, dass Dragos sich tatsächlich zurückziehen musste. Die… Krieger und die Minenarbeiter, die den Kampf beobachtet hatten, sprangen jubeln auf ihn zu, aber…

Durch den Blutverlust ist er in Kampfposition gestorben. Später wurde mir gesagt, dass er schon länger tot war, aber der eiserne Wille ihn weiter kämpfen ließ, um seine Kameraden zu beschützen. Noch nie war ich in meinem Leben so stolz gewesen auf meinen kleinen Bruder, aber auch so wütend, dass Dragos immer noch am Leben war. Er soll nun eine Narbe im Gesicht tragen.

Seitdem habe ich versucht, Dragos aufzuspüren, aber er ist mir immer durch die Finger gerutscht. Ich habe sogar überlegt, ein Muster bei seinen Angriffen zu suchen… aber es gibt keins. Dragos greift dort an, wo es ihm gerade passt. Das machte es mir unmöglich, eine Falle für ihn zu bauen.

Deswegen… habe ich eine Bitte. Wenn wir auf Dragos stoßen, überlasst ihn mir und mischt euch nicht im Kampf ein. Es ist etwas sehr persönliches, was ich regeln muss.“ erzählt Thomddir seine Gründe.

„Bist du dir sicher? Laut Sina müssen wir damit rechnen, dass alle Vampire grundlegend stärker sind als normale SSS-Monster.“ warnte Christoper.

„Ich bin mir sehr sicher. Irgendwie bin ich Sina noch einen Gefallen schuldig, dass sie mir nun eine Chance gibt, meine Rache zu vollenden.“ nickte Thomddir.

„Dann werde ich mich nicht einmischen, auch wenn es mir schwerfällt, einem Freund nicht zu helfen.“ sagte Louis traurig.

„Danke.“ lächelt Thomddir.

„Laut Sina sind Acula und Justus Rang SV. Der nächst stärkere wäre dann Jasper. Ich frage mich, wie Sina das einschätzen kann mit den knappen Informationen von Tio und Mio.“ wundert sich Christoper.

„Hatte sie nicht uns gewarnt, dass er eventuell den Titel Kampfmeister haben könnte?“ fragte Falco, als er sich an das Gespräch erinnert.

„Kampfmeister… um diesen Titel zu bekommen, muss man sehr viele Waffen beherrschen oder? Wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, bekam man dafür die Spezialfähigkeit „Vorahnung“, womit man im Kampf ein paar Sekunden in der Zukunft sehen konnte.“ überlegte Louis laut.

„Das wäre dann in der Tat ein fürchterlicher Gegner. Kann alle Waffen benutzten, hat die vampirische Stärke und Schnelligkeit und zusätzlich für ein paar Sekunden in der Zukunft sehen. Wie besiegt man ihn überhaupt? Er hat ja schon einige SSS-Abenteurer getötet.“ grübelte Thomddir.

„Zumindest die Zeit hatte er, um diesen Titel zu bekommen.“ brummte Falco.

Es vergingen mehrere Tage, bis sie an der Grenze von Tuzato standen. Sina beauftragte den Kutschern, dass sie es vorerst klären sollen, aber scheinbar gab es Probleme.

„Dann bin ich jetzt gespannt wie du das klärst.“ grinste Neia, als Sina ausstieg. Vor der Kutsche standen mehrere weiß gepanzerte Ritter.

„Seid ihr die Herrin der Kutschen?“ fragte ein Ritter mit einer Feder auf dem Kopf. „Das ist richtig. Wo liegt das Problem?“ fragte Sina ahnungslos.

„Ich nehme an, ihr seid die Lady Sina oder auch Reichskanzlerin Sina?“ hakte der Ritter weiter nach, aber Sina zeigte schon leichte Anzeichen der Ungeduld. „In der Tat das bin ich, ich wiederhole gerne nochmal meine Frage, wo liegt das Problem?“

„Wir können sie nicht durchlassen. Wir sind momentan in einem Interessenkonflikt mit dem Kaiserreich Osnain sowie Königreich Efrana.“ sagte der Ritter.

„Auch wenn ich weder das eine noch das andere Amt bekleide, sondern als Abenteurer in euer Land will, dass ein kleines Vampirproblem hat und es lösen will?“ fragte Sina noch freundlich.

„Bedaure, die anderen können durch, aber sie nicht. Ausdrückliche Befehle von oben.“ beharrte der Ritter. Sina packte ihn am Hals und zog ihn zu sich.

„Hör mir genau zu. Da du ja scheinbar weißt, wer ich bin, sage ich es nur ein einziges Mal. Wenn du oder wer auch immer sich mir in den Weg stellen wollt, werde ich dies als einen Kriegsgrund bewerten und die Armeen beider Reiche auf diese Grenze loslassen. Dann wird in der Geschichte stehen, die Schuld liegt bei einem Ritter, der sein Gehirn nicht benutzt hat und dadurch Tuzato dem Untergang geweiht hat. Mich interessieren eure politischen Beweggründe ein Scheiß, verstehst du das?“ fragte Sina es mit sehr unheilvoller Stimme und einer Killeraura.

Der Ritter nickte panisch. „Die Frage ist doch, wie hätte er diesen Krieg verhindern können?“ führte Sina das Gespräch weiter.

„W… wir… wünschen ihnen eine gute Reise in unser Land.“ stottert der Ritter und gab das Zeichen, die Tore zu öffnen. Seine Untergebenen sahen ebenso sehr stark verängstigt aus.

„Na also, geht doch. Keine Sorge, ich werde dem Papst keinen Besuch abstatten oder so, der hat andere Sorgen.“ klatsche Sina dem Ritter an der Wange und ging wieder in die Kutsche rein. Diese fuhren direkt weiter.

„Das bezeichnest du als Neutralität?“ hob Neia eine Augenbraue hoch.

„Wäre dir ein Kampf mit viel Geschrei und Blut lieber gewesen?“

„Eh… nein danke.“