Ich bin wiedergeboren und die Probleme der Geistlichen?

In einer geheimen Kammer im Reich Tuzato saßen mehrere ältere Männer und berieten sich. Am auffälligsten von den alten Männern war nur der in weiß gekleidete Papst Silvester.

„Meine Herren, ich verstehe eure Sorgen, aber wir dürfen jetzt nicht den Kopf verlieren. Betrachtet es als eine Prüfung der Göttin, dass das Kaiserreich Osnain… uns unter Druck setzt.“ beruhigt der Papst die Männer.

„Aber eure Heiligkeit, es ist noch nie zuvor passiert, dass eines der Nachbarländer uns so offen droht!“ sprach einer der Männer panisch.

„Ich bitte um Entschuldigung, aber was genau will das Kaiserreich von uns?“ fragte ein anderer Geistlicher.

„Sie wollen von uns eine Entschuldigung zum Mord des Kaisers Godelot haben, sowie die Köpfe der Verantwortlichen. Des weiteren wollen sie eine Entschädigung haben und eine Aufklärung, ob wir in der Vergangenheit die anderen Kaiser dazu angestachelt haben einen Krieg gegen Efrana zu führen. Und letztendlich soll unsere Heiligkeit Kaiserin Emilia anerkennen und um Vergebung für den Mord bitten.“ erklärt Erzbischof Georg.

„Das… ist eine Unverschämtheit! Seit wann fordern diese Kinder ausgerechnet was von uns?!“ schimpfte ein Geistlicher.

„Nun, der letzte Bericht lässt nichts gutes vermuten. Sie ließen unseren Botschafter verhaften und durchsuchten die Botschaft. Ich hoffe, dass der Mann seine Zunge hält, aber… mehr Sorgen macht mir die Reichskanzlerin, die dort ihr Amt ausübt.“ sagt Erzbischof Georg.

„Noch eine Frau?! Sind sie denn dort alle wahnsinnig geworden? Nur die Göttin kann die Entscheidungen treffen, wie können sie es wagen, andere Frauen ebenso das Entscheidungsrecht zu geben.“ erboste sich ein Geistlicher.

„Nun, vermutlich hätten wir weniger Probleme, wenn es nur die Kaiserin Emilia wäre. Sie ist jung und man könnte sie manipulieren. Aber dies endet mit der Reichskanzlerin.“ meint Erzbischof Georg.

„Könnt ihr mir mehr über diese Frau sagen? Ich kenne weder ihren Namen noch woher sie kommt.“ fragt nun Papst Silvester.

„Natürlich eure Heiligkeit. Reichskanzlerin ist die Abenteurerin Sina die Verteidigerin. Sie… hat mehrere große Rollen in der letzten Zeit gespielt, vor allem hat sie eine Armee der Untoten aufgehalten, die Armee des Königs besiegt ohne Einsatz von Waffen und dabei ist auch niemand gestorben und vor kurzem erst wurde die Armee des Kaiserreiches beinahe ausgelöscht.

Nicht nur ist sie Reichskanzlerin, sondern ist auch Trägerin von „Hope“, die sie vom König Karl-Horst übertragen bekam zusätzlich wurde sie in den Adel geschlagen. Sie genießt ebenso das Vertrauen der Abenteurer und ihr aktueller Rang ist S, wobei wir mitbekommen haben, dass sie demnächst auf SSS aufgestuft wird.

Sie ist im Besitz einer großen modernen Villa und lässt mehrere… Monster bei sich hausen, unter anderem Vampire und Geister.

Wir sind nicht in der Lage herauszufinden, woher sie kommt oder wie sie an ihre Stärke gelangt ist, aber… wir haben Zweifel, dass sie überhaupt ein Mensch ist, obwohl unsere Spione trotzdem bestätigen, dass sie ein Mensch sei.

Wenn ich meine Vermutung äußern darf, dürfte sie der Grund sein warum nun die Armee vor unserer Grenze nun… es sieht nach Übungen aus, aber manche ihre Aktivitäten landen auf unserem Land. Ich weiß nicht was ich davon halten soll, aber es ist nicht auszuschließen, dass sie auch darauf warten, uns tatsächlich anzugreifen.“ beendet Erzbischof Georg seinen Bericht.

Ein beklemmendes Schweigen war nun im Raum. Selbst der Papst staunte, dass jemand so gefährliches auf Alliancia rumläuft.

„Hmm… das gefällt mir nicht. Ich weiß leider aber auch nicht, was wir gegen diese Frau machen können, denn sie hat zwei Reiche hinter sich sowie die Abenteurer. Wenn wir offen gegen sie vorgehen, machen wir uns noch mehr Feinde und mein Gefühl sagt mir, wenn wir wirklich was gegen sie unternehmen, es nur zum scheitern verurteilt ist.“ streichelt Papst Silvester seinen Bart.

„Aber wenn wir nicht irgendwelche Antworten liefern, wird es zu einem Krieg kommen!“ rief einer der Geistlichen.

„Wenn ich einen Vorschlag machen dürfte eure Heiligkeit.“ bietet Erzbischof Georg eine Idee an.

„Ihr dürft reden.“ nickt der Papst.

„Wir werden abstreiten, dass wir die Kriege bewusst provoziert haben, egal was sie für Beweise haben und müssen den Botschafter aufgeben und als Verräter abstempeln. Ich weiß das wir noch ein paar… Ungläubige im Kerker sitzen haben. So leid es mir tut, aber opfern wir ihre Leben für eine größere Sache und zwar die Neutralität. Aber ob ihr Kaiserin Emilia anerkennen wollt und euch sogar entschuldigt, dass müsst ihr selbst entscheiden.“ sagte der Erzbischof nüchtern seinen Plan.

„Ihr wollt unsere Leute opfern? Die Göttin hätte dies niemals verlangt!“ wand ein Geistlicher ein.

„Hmm… das ist zumindest vorerst eine brauchbare Lösung.“ grübelt der Papst laut, bis jemand an die Tür klopft.

Ein Ritter trat ein und salutierte. „Eure Heiligkeit. Ich bringe schlechte Nachrichten.“

„Berichtet!“ verlangte der Papst Silvester zu wissen.

„Die königliche Armee aus Efrana steht an der anderen Seite unserer Grenze und macht ebenso ihre Kriegsübungen wie das Kaiserreich. Der Botschafter aus Efrana gab zu erkennen, dass der König sauer ist, da wir angeblich Kanzler Thorgil bei dem Putsch mit Geldern unterstützt haben.“ erzählt der Ritter.

Alle Geistlichen sowie auch Erzbischof Georg und Papst Silvester wirkten fassungslos. „Bei der Göttin. Ich habe das Gespräch vergessen, was wohl in den letzten Tagen stattgefunden haben muss.“ erinnert sich der Erzbischof Georg.

„Hat der Botschafter noch was zu sagen gehabt?“ fragte ein Geistlicher.

„Er fordert eine Entschuldigung vom Papst höchstpersönlich sowie eine Aufklärung welche Rolle wir in den früheren Kriegen gespielt haben. Angeblich hätten sie Beweise gefunden, dass wir früher die Könige angestachelt haben gegen das Kaiserreich einen Krieg zu führen. Außerdem verlangt der König eine Entschädigung binnen zwei Wochen, sonst erklärt er uns den Krieg und wird das Kaiserreich ebenso bitten, in unser Land einzumarschieren.“ berichtet der Ritter weiter, aber er wurde selber ziemlich blass.

„Was… ist auf einmal los mit der Welt?“ stottert einer der Geistlichen.

„Ich würde gerne wissen, was der König und die Kaiserin besprochen haben und wie weit die Reichskanzlerin Sina in dieser Sache involviert ist. Vermutlich war sie es, die den König darauf Aufmerksam gemacht hat. Wenn nur eines der Länder uns bekriegen würde, könnten wir uns verteidigen, aber niemals gegen zwei.“ dachte der Erzbischof laut.

„Bei der Göttin, was haben wir getan, dass wir ihre Wut zu spüren bekommen? Haben wir nicht all die Jahrhunderte stets eure Wünsche umgesetzt?“ murmelt der Papst Silvester.

„Ich schlage vor, dass wir die… heiligen Krieger gegen diese Sina einsetzten.“ warf einer der Geistlichen seine Idee ein. „Wenn sie… nicht mehr unter uns weilt, können wir vielleicht das Ruder wieder an uns reißen.“

„Nein… wenn diese Frau wirklich so stark ist, schicke ich nur Lämmer in den Tod. Wir gehen vorerst auf die Forderungen der beiden Länder ein, auch wenn ich damit meine Vorgänger sowie die Nachfolger beschämen werde, aber wir dürfen uns nicht in einen Krieg ziehen lassen!“ befahl der Papst und die Geistlichen reagieren geschockt.

„Aber eure Heiligkeit…“ wollte einer der Geistlichen widersprechen.

„Bisher hat unsere Taktik immer funktioniert, aber nun ist es vorbei. Wir werden neue Taktiken entwickeln müssen, denn scheinbar sind in letzter Zeit zu viele Fehler gemacht worden und nun haben wir den geballten Zorn der Länder auf uns gerichtet. … Ist es möglich das wir diese Sina auf unsere Seite ziehen können?“ überlegte der Papst laut.

„Unwahrscheinlich, denn sie respektiert keine Autorität, aber… wir können ihr ja zumindest in der Zukunft eine Einladung aussprechen und sehen, was die Zukunft verspricht.“ gab Erzbischof Georg seine Idee kund.

„Wir haben schon schwierige Ungläubige bekehren können. Es ist alles nur eine Frage der… Überzeugung.“ streichelt der Papst Silvester seinen Bart.

Eine Woche später kam eine Delegation aus Tuzato und wurde Kaiserin Emilia vorgestellt, wobei auch Sina und Sherry anwesend waren.

„Mein Name ist Georg, ich bin Erzbischof und die rechte Hand von Papst Silvester. Ich spreche in seinen Namen.

Ich bedaure die Umstände, die eurem Vater zugestoßen sind und geben ihnen die Köpfe der Verräter, die mit dem Botschafter gegen den Willen der Göttin vorgegangen sind. Bedauerlicherweise wissen wir nichts zu den Vorwürfen, dass wir angeblich die Kriege manipuliert hätten und sind daher gezwungen, euren Wunsch zurückzuweisen.

Im Namen des Papst Silvester erkenne ich euch als Kaiserin an und wünsche euch den Segen der Göttin. Als… Entschädigung geben wir euch fünf Kisten Goldmünzen und hoffen, dass ihr uns verzeiht, dass wir die Verräter nicht frühzeitiger entdeckt haben.“ verbeugt sich Georg tief.

„So? Diese Männer sollen die Verräter sein? Zu dumm aber auch, dass ihr sie getötet habt, bevor sie befragt werden konnten. Es können auch irgendwelche Gefangene gewesen sein.“ ätze Reichskanzler Sina.

„Mit wem habe ich die Ehre zu sprechen?“ fragte Erzbischof Georg freundlich.

„Das ist meine Kanzlerin Sina, die unter anderem mein Reich sowie das Militär verwaltet und ich muss ihr Recht geben. Was bringen uns die Köpfe, wenn sie uns nichts sagen können?“ nahm Emilia Sina in Schutz.

„Ich entschuldige mich persönlich für die voreilige Aktion. Wir… sind es nicht gewohnt, dass man gewisse Dinge von uns fordert.“ verbeugte sich Georg wieder.

„Kann ich mir vorstellen, wenn man all die Zeit nur zwei Länder gegeneinander aufhetzt. Man wird faul und macht irgendwann Fehler und die decken wir immer mehr auf. Scheinbar klopft die Armee aus Efrana ebenso an eurer Tür, da dürfte der König den einen oder anderen Beweis gefunden haben, dass ihr eure Griffel im Spiel hattet.

Ich frage mich ernsthaft, warum wir nicht einfach bei euch einmarschieren und das alles beenden? Wir schlagen euch nieder und teilen das Land zwischen uns auf. Irgendwie finde ich die Idee ziemlich reizvoll.“ sagt Sina.

Erzbischof Georg schwitze nun im gesamten Gesicht. Er hatte sich das Gespräch anders vorgestellt, aber nachdem er Sina kennengelernt hatte, merkte er selbst, wie gefährlich diese Frau ist und er soll ihr noch eine Einladung aussprechen?

„Wir… suchen noch nach weiteren Verrätern. Wenn eure Behauptung stimmt, dürfte es eine spezielle Gruppe sein, die dies alles umsetzte. Ich… kann euch nur um mehr Zeit bitten.“ stottert Georg mit einer Lüge.

„Was meinst ihr Kaiserin Emilia? Sollen wir ihnen eine Gnadenfrist geben oder gleich einen Schlussstrich ziehen?“ fragte Sina nach.

„Hmm… ich gebe euch Zeit, aber ich will Ergebnisse sehen. Lebendige Ergebnisse, habe ich mich deutlich ausgedrückt?“ strahlte Emilia ihre kaiserliche Aura aus.

„Ich danke euch im Namen des Papstes sowie der Göttin, dass ihr uns die Zeit erlaubt.“ dankte der Erzbischof Georg.

„Aber lasst euch nicht allzu viel Zeit. Ich habe gehört, dass der General es kaum abwarten kann, bei euch einzumarschieren. Was mir gerade einfällt, aber ich habe einen Bericht bekommen, wo ihr in letzter Zeit mit Monstern zu kämpfen habt, die sich explosionsartig ausgebreitet haben?“ grinst Sina böse und Georg verstand ihren Hinweis.

„Ich danke für euer Mitgefühl, aber seid unbesorgt. Die Ritterorden kümmern sich schon um die Monster.“ schwitzte Erzbischof Georg weiter.

„Na dann, ihr dürft nun wieder verschwinden.“ warf Sina die Delegation aus dem Thronsaal raus.

Erzbischof Georg sowie seine Geistlichen verbeugten sich und hatten es eilig, den Thronsaal zu verlassen. „Warum habt ihr die Einladung nicht ausgesprochen?“ fragte einer der Geistlichen.

„Weil sie sehr feindlich auf uns eingestellt ist. Ich muss befürchten, dass sie sich nicht wirklich bekehren lässt. Vor allem… sie machte mir unheimliche Angst und das hatte ich schon lange nicht mehr erlebt…“ flüstert Georg.

„Und Emilia? Was denkst du?“ fragt Sina, nachdem die Damen wieder in Emilias Zimmer waren. Sherry trank einen Tee und Emilia grübelte.

„Du hattest recht, sie würden alles tun, um weiter Neutral zu bleiben. Das Gold ist eine nette Starthilfe, aber ob ich ihnen verzeihen kann? Da habe ich doch meine Zweifel zumal die Köpfe mich nicht wirklich überzeugt haben.“ meinte Emilia.

„Das sehe ich ebenso. Wenn Lion die Übungen mit den Offizieren durch ist, dass sie auch ohne seine Anweisung einen Angriff durchführen könnten, sollten wir ihn wieder hier in der Hauptstadt haben. Seine Meinung ist auch sehr willkommen und sollte dieser Schleimer Georg wiederkommen mit *hust* lebenden „Verrätern“ kann er ja auch seinen Kommentar dazu abgeben.

Es würde mich nicht wundern, wenn sie sich nun ein paar Geistliche schnappen und ihnen das eintrichtern, was wir hören wollen. Aber letztendlich müsst ihr entscheiden, ob wir einen Krieg wollen oder nicht. Das gleiche gilt auf für Efrana, wobei der König in dieser Hinsicht leider nicht so aggressiv agieren wird wie wir.“ sagt Sina.

„Wann gehst du eigentlich zu dem Gildenmeister?“ fragte Sherry. „Stimmt, ich werde ihn morgen aufsuchen und… langsam überlegen, ob ich wieder nach Hause gehe.“ kündigt Sina die nächsten Schritte an.

„Schon? Kannst… du nicht vielleicht noch ein bisschen länger bleiben?“ versucht Emilia Sina zu überreden, aber sie schüttelt nur den Kopf.

„Was heißt schon? Ich bin meines Erachtens schon viel zu lange hier. Mit Lion habt ihr den richtigen Mann an eurer Seite, denn er kann auch die unangenehmen Arbeiten übernehmen. Wenn es dann wirklich mal brennen sollte, schickt mir einfach einen Boten und dann kann ich immer noch meine Meinung dazu sagen. Mich dürstet es langsam wieder nach Abenteuern!“ nickte Sina.

„Sag mir einfach nur frühzeitig Bescheid, wann du gehst, damit ich mich ebenso vorbereiten kann.“ akzeptiert Emilia die Entscheidung traurig.

„Lasst den Kopf nicht hängen. Seitdem ihr Kaiserin geworden seid, habt ihr euch ebenso verändert. Ihr könnt nun bewusster Entscheidungen treffen und habt ja die meisten Arbeiten von mir abgenommen. Ich wüsste nicht, wobei ich noch helfen soll außer mit Tuzato.“ tröstet Sina.

„Genau Emilia, du bist viel selbstbewusster geworden. Ich werde dich zwar vermissen, aber im Herzen sind wir doch weiterhin in deiner Nähe.“ muntert Sherry Emilia auf.

„Danke… wirklich. Vielen Dank das ihr mir soweit geholfen habt.“ ist Emilia den Tränen nahe.

„Du schaffst das schon. Dein Vater selbst vertraute dir ja, dass du es schaffst.“ lächelt Sina.