Ich bin wiedergeboren und beschütze Sherry im Traum?

„Vater… warum? Warum hast du ausgerechnet Sina zur Reichskanzlerin ernannt? Ich weiß nicht mal, wann jemand zuletzt diese Position hatte!“ fragte Emilia fassungslos, als sie alleine mit ihrem Vater Godelot war.

„Der letzte Reichskanzler wurde vom dritten Kaiser ernannt. Er… bekam diesen Titel auch unter merkwürdigen Umständen, aber man konnte sagen was man wollte, aber der Reichskanzler hat unser Land sehr geprägt. Er setzte sich mehr für das Volk ein und noch interessanter ist es, dass der Kaiser dies akzeptierte.“ erklärt der alte Kaiser.

„Das beantwortet aber meine Frage nicht. Wie kannst du ihr dies anvertrauen? Sie hat Leonardo, möge er ein Monster sein oder nicht, einfach getötet!“

„Emilia… Dein Bruder hat mich in diesem gelähmten Zustand gehalten und wenn er mich besuchen kam, erzählte er mir immer von seinen Aktionen und… seinem Hobby. Manchmal ist die Vorstellung schlimmer als wenn man es selber sieht, denn die Fantasie… kann manchmal gewisse Dinge hervorrufen.

Ich… habe in der Beziehung als Vater versagt. Ich hätte schon viel früher was dagegen tun müssen, aber… die Vergangenheit lässt sich nicht mehr ändern. Du kannst mir also vertrauen, das der Tod von Leonardo wirklich das Beste ist. Er… ist irgendwann als Kind gestorben und sein Monster hat die Kontrolle übernommen.“

„Aber Papa… ich… wie soll ich ihr denn vertrauen… Ihre Aktionen und… ihre Gewalt… sie bringt einfach alles um, was ihr im Weg steht. Ich habe sie den ganzen Tag beobachtet, wie sie gegen das Militär gekämpft, die Mechs zerstörte und die Hydra getötet hat… Wobei im letzten Punkt bin ich ihr dankbar…“

„Die haben die Hydra freigelassen? Wie verzweifelt mussten sie denn gewesen sein?“

„Keine Ahnung wer das angeordnet hat, aber… diese Hydra… sie hätte unser Land zerstört. Den meisten Schaden hat tatsächlich die Hydra verursacht, aber getötet hat Sina die meisten.“

„Nun, ich bin ehrlich aber ich werde für das Militär keine Träne weinen. Sie sind arrogant und hochmütig geworden. Wenn Sina es nicht zerstört hätte und wärst trotzdem Kaiserin geworden, sie hätten dich unter Druck gesetzt.“

„… Wieso hast du die Regel geändert?“

„Das Kaiserreich muss sich ändern. Egal was passierte, aber es hat sich immer wieder nur auf den nächsten Krieg vorbereitet und… das kann es nicht sein. Wieso ist es nicht möglich mit den Nachbarn im Einklang zu leben?

Ich wollte nie, dass diese Bürde meinen Kindern übertragen wird, aber ich wette, dass jeder Kaiser diesen Gedanken hat, wenn der Zeitpunkt gekommen ist.

Emilia, du hast ein sanftes Herz und bist klug, aber du brauchst jemanden, der… knallharte Entscheidungen treffen kann und das wäre Sina. Es… würde mich nicht wundern, wenn sie morgen einfach so abhaut und dich in dem Trümmerhaufen zurücklässt.

Daher würde ich dir raten, zu überlegen, sie nicht zu überreden, dir eine Zeitlang zur Seite zu stehen. Am besten, wenn ihre Freundin dabei ist.“

„Vertraust du ihr?“

„Nein, denn sie hat Geheimnisse, aber… man legt sich nicht mit einer Armee an um jemanden zu retten. Es gab vielleicht ein paar Wahnsinnige in der Geschichte, aber Sina wäre die Erste, die das erfolgreich geschafft hat und das ist der springende Punkt.

Was wäre, wenn sie unser Reich zum Besseren entwickeln lassen kann? Daran glaube ich. Du und Sina, ihr könnt dieses Kaiserreich ändern.

Der König aus Efrana scheint Sina ja bedingungslos zu vertrauen, sonst würde sie „Hope“ nicht tragen und ich habe ihn nicht als dummen Mann kennengelernt.

Vielleicht gibst du dir selber einen Ruck und versuchst noch einmal einen Neuanfang mit Sina. Sprich dich aus was dir auf dem Herzen liegt und wer weiß…“

„ … Das ist alles… zu viel für mich. Ich weiß nicht… ob ich als Kaiserin tauge.“

„Ich will nicht behaupten, dass ich ein guter Kaiser war. Es gab immer Kaiser die hatten das Talent und andere… nun haben es irgendwie geschafft. Aber du darfst dir über diese Frage nicht den Kopf zerbrechen. Vertrau auf dein Herz. Manchmal wirst du auch schwere Entscheidungen treffen müssen so wie ich das auch getan habe.“ und der Kaiser hustet auf einmal schwer. Er spürte, wie langsam das Leben aus seinen Körper verschwand.

„Papa?!“ fasst Emilia die Hand ihres Vater an. „Scheinbar… ist meine Zeit gekommen. Ich bedaure… dass ich nicht mehr… zuschauen kann… wie du eine… tolle Kaiserin wirst….“ Kaiser Godelot schaute Emilia noch einmal tief in die Augen und bei seinem letzten Satz lächelte er, bis sich seine Augen schlossen.

Seine Hand wurde kraftlos und Emilia ließ ihren Tränen freien Lauf. Sie wollte laut weinen, aber bekam keinen Ton heraus und legte ihre Stirn auf die Brust des verstorbenen Vaters.

Sina und Sherry wuschen sich und nahmen ihr Proviant. Anschließend landeten beide in dem Himmelbett und Sina hielt Sherrys Hand. Die Heldin war so müde, dass sie sofort einschlief.

Irgendwann in der Nacht wurde Sina wach und sah, dass Sherry überall am schwitzen war und sich hin und her bewegte. Sie hielt weiterhin die Hand von Sina.

„Scheinbar hat Sherry einen Alptraum… „Traumwandeln“.“ setzte Sina ihre Rassenmagie ein und tauche in Sherrys Traum ein.

Sina war im Gemach vom Prinz Leonardo und wie Sherry gefesselt an der Wand. Der Prinz öffnete die Geheimwand und Sherry sah das Grauen.

„Sehr ihr, deswegen diesen Zauber.“ schüttelt der Prinz den Kopf. Dann löste er die Halskette von Sherry und zog sie in die Geheimkammer. Sherry gab ihr bestes sich zu befreien, aber der Prinz war scheinbar ein starker Mann gewesen.

In der Geheimkammer wird Sherry mit Ketten an die Decke hochgezogen und ihre Beine am Boden ebenso festgebunden.

„Soo meine Liebe, nun seid ihr in meinen privaten Bereich drin. Nur du… und ich.“ streichelt Leonardo Sherry an der Wange.

„Wisst ihr, ich mache das schon einige Jahre diese Kunstwerke und… mir fallen immer wieder neue Ideen ein, die ich umsetzen muss. Dummerweise sind meine Wünsche nach den richtigen Materialien sehr speziell, dass meine Leute lange suchen müssen, aber… ich kann mich in Geduld üben.

Hier, diese wunderschöne Statue besteht nur aus Hüftknochen von Männern oder in diesem Kunstwerk habe ich die Hände zahlreicher Frauen miteinander vernäht und nun halten sie für alle Ewigkeit die Hände… hach, das kann man auch ewige Liebe nennen.“ träumt Leonardo. Sherry hing hilflos an der Decke und wackelt panisch hin und her.

„Na na, wovor habt ihr Angst? Ihr werdet ein Teil meiner Kreation für die Ewigkeit. Ich gebe euch unsterbliches Leben!“ versuchte Leonardo sie zu beruhigen.

„Was ich von euch brauche… ist ein bisschen Haut und eure Haare… eure wunderschönen blauen Haare.

Hmm, vielleicht eines von euren schlanken Beinen… ich bin mir noch nicht so sicher…

Soll ich euch ein Geheimnis anvertrauen? Ok, ich erzähle das jedem meiner Gäste, wenn wir in diesem Zimmer sind, aber ich werde nicht müde davon, es immer wieder zu erzählen.

Also, die Geschichte geht folgendermaßen. Es war ein kleiner Junge, der mit seinem Vater auf ein Schlachtfeld ging. Überall lagen tote und zerfetzte Soldaten. Nun, der Vater wollte dem Jungen beibringen, das Menschenleben nicht so einfach weggeworfen würden dürfen. Sie hatten alle eine Familie oder eine Zukunft, nun wurde sie ihnen genommen. Der Junge soll daher vorsichtig sein mit gewissen Entscheidungen, wenn es um Menschen geht.

Das war der langweilige Part der Geschichte, kommen wir zum interessanten Teil. Die überlebenden Soldaten haben ein Massengrab ausgegraben für die Gefallenen und warfen die Leichen ohne Achtung oder Respekt einfach rein. Es war Sommer und… nun ja, die Leichen fingen an zu verwesen und das Loch war relativ gut gefüllt.

Der Junge war sehr neugierig, gar fasziniert und stand am Rand der Grube, dann passierte das Unglück. Er rutschte aus und fiel in die verwesten Leichen hinein… Brr, normalerweise schreit man um Hilfe und weint, aber bei diesem Jungen war es anders. Am Anfang fand er den Schleim und Gestank widerlich, aber dann löste es in ihm eine Faszination aus und er spielte mit den Leichen.

Leider wurde er von seinem Vater entdeckt und seitdem musste der Junge… sein Leben lang das Zimmer hüten… bis der Vater alt wurde und Fehler machte.

Egal, nun sind wir beide hier und ich entferne deine hässliche Kleidung.“ beendete Leonardo seine Geschichte und nahm ein scharfes Messer. Sherry wackelte so stark hin und her, dass er seufzte und die Befestigung strammer zog.

„Immer dasselbe Problem mit euch Gästen. Nie wollt ihr stillhalten…“ schüttelt Leonardo den Kopf. Er zerschnitt fachmännisch die Kleidung von Sherry, bis sie nur noch ihre Unterwäsche an hatte. Auf einmal bebte die Burg und Staub rieselte von der Decke.

„Huch? Ein Erdbeben? … Nein, scheinbar war es nur ein Test vom Militär. Sie experimentieren ja mit den unterschiedlichsten Sachen.

Ihr habt eine sehr gepflegte Haut, wunderschön, das mag ich. Ich hoffe das meine Schwester Emilia ebenso ihre Haut pflegt, denn sie soll mein goldener Abschluss für meine größte Skulptur werden. Ahahahaha.“ lachte Leonardo wahnsinnig.

Sherry weinte fürchterlich und Leonardo drehte ihr den Rücken zu. Den Rest konnte Sina sich vorstellen, also manipuliert sie nun den Traum, damit der Drecksack sie nicht für den Rest ihres Lebens verfolgt.

„Sherry… diese Ketten… konnten niemals deine Kraft halten.“ flüstert Sina unsichtbar in die Ohren von Sherry. „Das alles… ist nur ein… Traum. Du… hast die… Kontrolle!“

Sherry merkte, wie die Ketten brüchig wurden. „Ein magisches Schwert… lag schon… immer in deiner… Nähe.“ flüstert Sina weiter. Die Freundin schaute nach unten und sah ihr eigenes magisches Schwert auf dem Boden liegen.

„Nimm… das Schwert… und erschlage… deinen Alptraum! Du… bist nicht… alleine! Du… hast… deine… Freunde!“ motiviert Sina.

Die Ketten lösten sich auf und Sherry fiel auf den Boden. Sie nahm das Schwert und hielt es vor Leonardo, der sich wieder umgedreht hatte und auf einmal zu einem Monster mutierte.

„Wie kannst du es wagen dich von den Ketten zu lösen!?“ schrie das Monster und der Raum wurde durch ihn immer kleiner.

Sherry bekam wieder Angst, aber eine unsichtbare Hand legte sich auf ihre Schulter. „Das… Monster hat… nie existiert… In Wirklichkeit… ist das nur… ein kleiner und… schwacher Mann.“ beruhigte Sina sie.

Das Monster bildete sich wieder zu Leonardo und wirkte verängstigt. „Jetzt… schlage zu… gibt ihm… keine Chance.“ und Sherry nickte. Sie rannte auf Leonardo zu und er schrie nach Hilfe, dann schlug sie zu. Das Schwert ging durch Leonardo und er schrie, aber noch mehr, sein Körper zeigte überall leuchtende Risse. Die tapfere Sherry schlug nochmal zu und Leonardo zersplitterte, der ganze Raum zersplitterte und alles wurde weiß.

Sherry hielt sich ihre Augen zu und als sie wieder ihre Augen öffnete, staunte sie, dass sie überall Blumen sieht, blauen Himmel und wunderschöne Landschaften.

Sie schaute nach unten und trug auf einmal ein weißes Kleid und ihr Schwert war verschwunden. Auf einmal kam eine Windbrise, die die Blumen in Bewegung setzte und Sherry sogar auf ihrer Haut spürte.

„Wie schön…“ murmelt Sherry. Sie schaute sich mehrmals um und ist… glücklich. Dann stoppte sie ihre Drehung und sah eine große Schaukel auf der eine weiß gekleidete Frau saß mit langen schwarzen Haaren.

Verwundert ging Sherry zu der Frau hin und als sie nah genug war, freute Sherry sich, dass es Sina war.

„Hi. Darf ich neben dir sitzen?“ fragte Sherry. Sina sah Sherry an und sie nickte lächelnd. Sherry setzte sich neben Sina und beide schauten sich nun die Landschaft an…

Am nächsten Morgen wachte Sherry auf und fühlte sich erfrischt. Sie zog ihre Decke herunter und sah, wie Sina noch schläft. Dann streichelt Sherry ihr ein Haar aus dem Gesicht und schaute ihr schlummerndes Gesicht an. Auf einmal bekam Sherry schweres Herzklopfen und hielt sich an der Brust.

„W… was ist das? Warum rast mein Herz so?“ wundert Sherry sich.