Ich bin wiedergeboren und sind in der alten Hauptstadt angekommen?

Bis zum nächsten Nachtlager verlief alles ereignislos und sie wurden auch nicht in der Nacht beobachtet. Onesta hatte seine Probleme, Sina nicht zu beobachten und bekam Todesblicke von Mariel, während Sina nur seufzte.

„Wenn ich die alte Karte richtig deute, müssten wir morgen die alte Hauptstadt erreichen. Erilag hat sich die Zeit genommen, die aktuelle Karte auf den neusten Stand zu bringen und ich hoffe, dass wir alle erfolgreich wieder zurückkehren können, um dieses Wissen zu teilen. Vielleicht werden in der Zukunft weitere Expeditionen organisiert und man könnte dieses Land wieder aufbauen, aber ich glaube, das wird nur ein Traum bleiben.“ erklärt Kunz.

„Eher kommt der Dämonenkönig vorbei und bietet dir seine Freundschaft an.“ spöttelt Castien bei dem Abendmahl.

„Lass ihn doch träumen. Wenn wir keine Träume hätten, wofür leben wir dann? Das wäre ein Leben ohne Sinn. Träume geben zumindest ein Ziel!“ verteidigt Sherry den Anführer.

„Was weiß ein Mischling schon von Träumen.“ schnauzte Castien sie an und entfernt sich vom Lagerfeuer um seine Verachtung zu zeigen.

„Himmel und von dieser Sorte denken viele andere Elfen ebenso? Ich würde ihn hart auslachen, wenn einer der „Mischlinge“ ihm das Leben rettet.“ teilt Sina ihre Meinung mit.

„Eher nimmt er sich das Leben als in Schande zu leben, das traue ich ihm eher zu.“ kommentiert Erilag.

„Lass uns über was schöneres reden als über Castien.“ versucht Mariel das Thema zu wechseln.

„Wisst ihr was mich wundert? Da läuft eine Armee voller Untoter durch diese Einöde. Sie würden dermaßen viel Krach machen, dass hätte die Würmer definitiv angelockt, aber ich hatte nicht den Eindruck gehabt, dass sie dezimiert wurden während des Marsches.“ offenbart Sina ihre Überlegung.

„Wer weiß schon welch düstere Magie sie eingesetzt haben. Die Rückreise sollte mit dem Tod des Megawurms nun sicherer sein. Wie hast du sie genannt? Knochenfresser? Passt irgendwie zu ihrer Umgebung.“ meinte Kunz. „Ok, die Nachtwachen sind eingeteilt. Hoffentlich kommen wir morgen an unser Ziel.“

Am nächsten Tag lief die Gruppe weiter, diesmal ist Kunz mit Castien an der Front, die Damen bildeten wieder ihr Trio und in der Mitte liefen Onesta und Erilag.

„Oi, Jüngling. Sag, was denkst du von Sina? Konntest du überhaupt schlafen?“ grinst Erilag den Magier an.

„Ach lass mich doch in Ruhe. Ich wusste ja, dass sie schön ist, aber mit ihrer neuen Kleidung kann ich mich echt nicht mehr konzentrieren.“ murmelt Onesta

„Schon überlegt, ob du sie zu einer Verabredung einlädst? Ich mein ja nur.“

„Ich bezweifle, dass ich überhaupt in ihrer Liga spiele. Sie schaut mich ja nicht wirklich an.“

„Vielleicht musst du sie einfach nur beeindrucken?“

„Falls du es nicht mitbekommen hast, aber diese Frau hat eine Armee, einen Skelettdrachen und einen Megawurm getötet. Ich muss wirklich stark bezweifeln, dass man sie überhaupt irgendwie beeindrucken könnte.“

„Hm, das stimmt allerdings. Kann man nichts machen, doch ich glaube, irgendwo in dieser weiten Welt wird schon deine richtige Braut sein. Du musst nur richtig hinschauen und dann zuschlagen!“

„Weisheiten eines Zwerges?“

„Allgemein! Natürlich musst du auch was dafür tun, sonst schnappt sich jemand anders deine Braut. So einfach machen die Weiber dir das nicht.“

„Am besten eine entführte Prinzessin von einem Drachen retten?“

„So ungefähr, aber ich glaube, es geht auch einfacher. Ich meine, die Weiber die ich kennengelernt habe, waren schlimmer als Drachen.“

„Ich glaube, wir sollten das Thema wechseln.“

„Sag Sina, warst du schon mal verliebt?“ fragte Sherry aus heiterem Himmel.

„Dazu hatte ich bisher keine Zeit gehabt während meiner Ausbildung.“ antwortet Sina ohne zu zögern.

„Wie müsste dein Typ denn sein?“ hakt Mariel grinsend.

„Irgendwie werde ich letzter Zeit viel ausgefragt? Ich weiß es nicht, ich habe mir darüber überhaupt keine Gedanken gemacht. Außerdem sehe ich das etwas lockerer. Ich meine, es muss nicht zwingend ein Mann sein.“ Sina

„Huch? Du könntest dir auch eine Beziehung mit einer Frau vorstellen?“ Sherry

„Was spricht dagegen, wenn man sich liebt?“ Sina

„Hmm, Liebe kann tatsächlich manchmal seltsame Formen haben, aber gleichgeschlechtliche Paare, ich glaube, ich kann das an einer Hand abzählen, so viele habe ich gesehen.“ Mariel

„Aber zurück zur meiner Frage, wie müsste die Person sein?“ Sherry

„Öhm… stärker sein als ich?“ Sina

„Dann wirst du als Jungfrau sterben.“ Sherry

„Du gibst aber schnell auf, meinen Vater könnte ich nicht besiegen… Glaube ich zumindest, dann wird es bestimmt noch welche auf der Welt geben, die genauso stark sind!“ Sina

„Dein Vater ist stärker als du? Warum habe ich noch nie von ihm gehört?“ Mariel

„Wir leben ziemlich ausgeschlossen von der Welt, daher wundert es mich nicht so wirklich.“ Sina

„Glaube, wir sollten mit den Liebesfragen aufhören, irgendwie erfahren wir mehr Dinge, die wir gar nicht wissen wollten.“ Sherry

Einige Stunden später kommt ein Pfeifen von der Front und alle versammelten sich. Der Anblick, was alles zu sehen war, brachte alle zum staunen.

„Das dürfte die Hauptstadt des alten Königreichs gewesen sein. Viele Gebäude sind eingestürzt oder in einem sehr maroden Zustand, aber stellt euch vor, wie schön es mal hier gewesen sein muss, als es in seiner alten Pracht war.“ kommentiert Kunz.

Größer als Fanfoss ist mitten in der Stadt eine große Burg, die von kleinen Sümpfen umringt ist. Der Himmel ist stark bewölkt und grau, sodass keine Sonne durchkommt. Die Außenmauer ist teilweise eingestürzt, sodass die Gruppe ohne Probleme die Stadt betreten könnte.

„Bevor wir in die Stadt gehen, werden Castien und ich aus der Entfernung die Stadt erkunden, ob wir möglicherweise Kontakt mit den Untoten oder anderen Monstern bekommen. Dann besprechen wir den Plan.“ verteilt Kunz die Aufgaben.

„Nun, es würde mich nicht wundern, wenn der Feind uns erwartet. Bis auf die Knochenfresser hatten wir eigentlich keinen Feindkontakt gehabt und ihr solltet es als Experten ebenso merkwürdig finden, meint ihr nicht?“ teilte Sina ihre Meinung mit.

„Hm, da ist allerdings was dran. Ich werde dies beim Ausspähen beachten, nicht das die Stadt eine Todesfalle wird.“ nickt Kunz Sina zu und macht sich mit Castien auf den Weg.

„Stellt euch mal vor, wie viel Leben hier geherrscht haben muss und dieses Königreich soll damals ziemlich modern gewesen sein bezüglich der Magie.“ spricht Sherry das Thema an.

„Ich frage mich, ob noch irgendwelche Schriften der Magie zu finden sein werden. Viele alte Zauber sind in Vergessenheit geraten und auf der Welt gibt es nicht viele Orte wo man sie finden könnte.“ erklärt Onesta, endlich eine willkommene Ablenkung für sich.

„Schade das wir diesen Anblick nicht festhalten können. Wir sind vermutlich die ersten Lebewesen, die sich seit über tausend Jahren in die Hauptstadt wagen.“ murmelt Erilag sich in seinen Bart.

„Was ist nur damals geschehen, dass dieses Königreich zerfallen ist. Ob wir das dort herausfinden können?“ fragt sich das Mariel.

„Darf ich mal dein Fernrohr ausleihen Sherry? Ich würde mir gerne meine eigene Meinung bilden. Keine Sorge, ich bleibe hier.“ zwinkert Sina, die von Sherry das Fernrohr bekam.

Durch das Fernrohr konnte Sina sehen, wo Kunz und Castien sich bewegen um auf einen höheren Aussichtsposten zu klettern, aber sie interessierte sich mehr für die Burg.

Aus der Entfernung konnte sie keine Feinde sehen. Aber was ihr auffällt ist der ziemlich hohe Turm von der Burg. Das dieser Turm nach so langer Zeit noch intakt ist, flößt schon ein bisschen Respekt in die Baukunst ein. Wenn ihre Augen sie nicht trügen, sieht sie immer wieder blaues Licht an unterschiedlichen Fenstern.

„Ich glaube, die Burg ist bewohnt. Ich sehe blaues Licht, keine Ahnung ob das deren Feuer ist oder so. Leider bin ich zu weit weg, um mehr zu erkennen. In der Stadt selber wimmelt es nur so von Untoten. Vermutlich die, die wir vermisst haben.“ teilt Sina ihre Erkundung den anderen mit.

„Dann haben wir tatsächlich die Organisation gefunden oder? Dann können wir ja wieder zurückkehren oder?“ fragt Sherry.

„Hmm, glaube der Auftrag war irgendwas mit „Tötet den Anführer“ und die paar Untoten da in der Stadt werden uns ja nicht behindern, uns die Burg näher anzuschauen.“ antwortet Sina auf die Frage.

„Warten wir einfach, was Kunz zu sagen hat, aber es freut mich wieder mal normale Gegner zu besiegen.“ teilt Erilag seine Freude mit.

„Wenn ich raten dürfte, der richtige Kampf findet erst in der Burg statt. Das sagt zumindest mein Gefühl.“ meint Sina.

Einige Stunden später kommen Castien und Kunz zurück und es wird der Lageplan besprochen.

„Also, Castien und ich sind uns einig, dass die Hauptstadt voller Untoter ist. Zombies, Ghoule, Skelette und so weiter. Es würde vermutlich Wochen dauern, bis wir die Stadt von denen befreit haben, was nicht unbedingt unser Ziel ist. Unser Ziel ist es, die Burg in einem Stück zu erreichen.“

fing Kunz mit seiner Erklärung an und zeichnet auf der Erde Markierungen.

„Wir werden heute noch einmal hier übernachten, damit wir alle ausgeruht sind für den langen Kampf. In der Burg konnten wir leider nicht genau feststellen, was uns dort erwartet, aber wir haben zumindest Licht an den Fensteröffnungen gesehen und Castien meint, er hätte Gestalten hin und her huschen sehen.

Wie Sina von Anfang an vermutet hat, dürfte das der Sitz der Organisation sein. Sie haben hier alles um eine Armee aufzubauen und werden nicht wirklich gestört. Des Weiteren ist die Burg für ihr Alter ziemlich stabil.

Nun zu dem eigentlichen Plan. Sobald wir alle ausgeruht haben, werden wir uns so nah wie möglich an die zerstörte Außenmauer schleichen. Wir haben eine gute Stelle gefunden, wo wir ohne Probleme durchkommen können und brauchen dann einfach der Straße, vermutlich der Hauptstraße folgen die zur Burg führt.

Die Kampfformation sieht folgend aus. Castien und Erilag werden die Front bilden und alles auf dem Weg töten. Wir werden zwar nicht rennen können, aber dürfen auch nicht anhalten. Wenn wir das tun, haben wir verloren. An den Seiten werden Sherry und ich die Stellung halten, während zwischen uns Mariel und Onesta sind. Sina wird die Nachhut bilden.

Nun komme ich zu der Erklärung, warum wir diese Formation halten. Erilag ist ein Schildträger und hat auch die nötige Kraft, die Untoten wegzuschieben, während Castiens Schnelligkeit dafür sorgen soll, dass die Untoten schnell zu Fall gebracht werden. Onesta sowie Mariel sind unsere Zauberklassen und können uns nur bedingt helfen, außerdem müssen sie ihre Magie aufsparen für die… eventuellen Kämpfe in der Burg. Deswegen werden Sherry und ich sie von der Seite beschützen.

Nun zu Sina. Castien hatte vorgeschlagen, dass wir dich an die Front lassen und du uns den Weg frei kämpfst, aber ich war dagegen. Der Grund ist, du bist der stärkste Kämpfer in der Gruppe und wir wissen nicht was uns in der Burg erwartet und wenn wir auf den Lichkönig treffen, wie stark dieser sein wird. Deswegen sollst du deine Kräfte ebenso sparen. Keine Experimente oder sonstige Aktionen, verstanden?“ und Kunz schaut Sina ernst in die Augen. Sina seufzt bei dieser Entscheidung, aber fügt sich dem Befehl und nickt.

„Ich habe durch das Fernrohr gesehen, dass das Burgtor offen war. Sobald wir dort durchgekommen sind, soll Sina die Ketten für das Tor durchschneiden, sodass wir von den Untoten draußen getrennt sind und unsere Ruhe haben.

Wir werden uns dort eine kurze Verschnaufpause gönnen. In der Zeit soll Sina auf uns acht geben. Wenn wir das alles erfolgreich bewältigt haben, hat unser Plan funktioniert.

Alles weitere werden wir dann in der Burg besprechen. Vermutlich wird der Lichkönig im Thronsaal anzutreffen sein, aber ohne Karte oder sonstige Kenntnisse werden wir uns wohl leider auf die Suche begeben müssen.

Irgendwelche Fragen zu dem Plan oder was hinzuzufügen?“ fragt Kunz in die Runde.

„Relativ einfach gehalten der Plan, wüsste jetzt nichts wirklich, was man daran noch verbessern könnte.“ kommentiert Sina und auch die anderen nicken.

„Ok, dann schlagen wir hier unser Lager auf und macht eure Vorbereitungen für den Kampf. Dies dürfte ein ziemlich langer und gefährlicher Kampf werden.“

Irgendwann Abends:

„Pss, darf ich morgen meine anderen Klamotten wieder anziehen?“

„Nein.“