Ich bin wiedergeboren und das Ende des Turniers?

Es war Nachts gewesen, als Sina in ihrem Bett wach wurde. Verwirrt schaute sie sich um und merkte zugleich, wie kraftlos sie auch war.

„Uh… Ist… wohl ein Weilchen her gewesen, dass ich in diesen Zustand… gekommen bin…“ seufzte Sina. Auf einmal nahm jemand ihre rechte Hand und fing an laut zu schluchzten. „Sinaa…“ schniefte Sherry in einem Nachtkleid.

„Ah… Schatz… wo…“ wollte Sina fragen, aber Sherry legte ihr einen Zeigefinger auf den Mund. „Sina… du hast nun vier Tage am Stück geschlafen. Damit du dich sicher fühlst, du bist im Gasthof „Beim Hasen“.“

Die Dämonin schloss ihre Augen. „Was… ist im Kampf passiert? Irgendwie… kann ich mich nur dunkel daran erinnern…“

„Dazu müsste ich ein bisschen ausholen…“

Ronda verkündete den Sieg von Sina und alle feierten glücklich auf der Bühne. Sherry ging sofort zu Kyllia, die wusste, was sie wollte. „Am besten, Rubina nimmt Neia noch mit.“

Gesagt, getan. Kyllia flog mit Sherry und Rubina die Blutelfe zu den beiden Kämpferinnen. Von der Seite der Arena kamen auch schon die Tiermenschen von den Blackskulls angerannt. Das Zaubermädchen wurde direkt neben Sina abgesetzt und wollte vorsichtig ihre Freundin anfassen…

„Glaube, Sina ist bewusstlos geworden. Der letzte Akt war wohl zu viel gewesen für sie.“ merkte Neia an. Die Dämonenkönigin ist mit ihrem Knochenschwanz in dieser aufrechten Position bewusstlos geworden.

Auf einmal wird ein Mantel auf Rokea gelegt und Rokus dreht seine Tochter auf den Rücken um. „Das… meine Tochter besiegt werden kann… Ich glaube es immer noch irgendwie nicht.“

Ihr Gesicht war komplett blutverschmiert, hatte weiße Augen und der Mund war weit offen. Sherry schaute Neia an und sie seufzte nur. Die Blutelfe ging zu der Tierfrau hin und legte eine Hand auf das Gesicht.

Verdutzt schaute Rokus Neia an, die nur ein schräges Grinsen auf dem Gesicht hatte. „Denke, Sina hätte es sich auch gewünscht, dass Rokea von uns geheilt wird. Beide wirkten ziemlich glücklich im gesamten Kampf, habt ihr es schon gemerkt?“

Der Anführer nickte sehr langsam. „Danke… Danke, dass eure Freundin… meiner Tochter den Kampf des Lebens gegeben hat. Es… schmerzt mein Herz zu sehen, in welchem… Zustand Rokea ist. Das… wir Behemoth nun zum ersten Mal in der Geschichte nicht das tausendjährige Turnier gewonnen haben…

Es erfüllt mich ein bisschen mit Trauer, doch die Freude von meiner Tochter überwiegt es bei weitem. Noch mehr… jemand hat es geschafft, sie in ihrer Werform zu besiegen, wovor sie am meisten Angst hatte.“

„Diese… Werform, damit könnte sie problemlos gegen eine Götterbestie kämpfen. Himmel, ich wüsste nicht mal, ob wir eine Chance gegen sie gehabt hätten, wenn wir alle aus der Monstergruppe gegen eure Tochter gekämpft hätten.“ grinste Kyllia.

„Doch… ihr habt selber gesehen, wie schnell es außer Kontrolle geraten ist.“ schüttelt Rokus den Kopf. Neia heilte weiterhin die schlimmsten Wunden von Rokea, denn mehrere Innereien wurden von Sina mit dem Knochenschwanz schwer verletzt.

Sherry hat Sina seitlich auf den Boden gelegt und fing ebenfalls mit dem Heilen an. „Denke, Sina wird Tage brauchen, bis sie wieder wach wird. Aber das kennen wir ja alle zur genüge.“

Die Blutelfe nahm ihre Hand von Rokea runter und schaute Rokus an. „Mehr… kann ich leider nicht machen, mir geht die Mana zur Neige.“ entschuldigte sie sich.

Rokus schüttelt den Kopf. „Nein… ihr habt mehr getan, als ich mir wünschen könnte. In der Stadt… dürfte ein Chaos herrschen und einen Heiler zu finden, wäre sehr langwierig gewesen. Ich danke euch von Herzen.“

Der riesige Anführer hob seine Tochter hoch und verbeugte sich vor den Frauen. „Hoffentlich… kann Rokea mit der Niederlage umgehen. Das wäre… das erste Mal, wo sie alles gegeben hat mit ihrer Werform und dabei verloren hat.“

Kyllia und Neia schauten Rokus zu, wie er mit seiner bewusstlosen Tochter zu seinen Leuten ging. „Denke, ich sollte dem dunklen Gott einen Dank aussprechen, dass wir nicht gegen sie kämpfen mussten.“ murmelt Kyllia.

„Nimmt er eigentlich auch Gebete von Blutelfen an?“ wundert sich Neia ein bisschen. „Ich dürfte vermutlich nicht mal von der Göttin anerkannt werden.“

„Öhm… denke, dass sollten wir auf ein anderes mal verlegen.“ meinte Kyllia und klatschte wieder auf ihre Brust. „Was hast du eigentlich, dass du dir jedes Mal auf die Brust haust?“ hob Neia eine Augenbraue hoch.

„Ich… erm… hatte einen Mückenstich gehabt und der Juckreiz… nervt total. Genau!“ lächelt Kyllia mit einem blassen Gesicht. „Das… werde ich mir merken…“ dachte Lisa in ihrer Fledermausform nur.

„Denke… ich habe Sina soweit geheilt. Nun… müssen wir sie nur irgendwie ins Gasthaus bekommen.“ teilte Sherry mit.

Auf der Bühne gingen die Vampirkönige ohne großen Abschied. Als Lady Layla und Lord Roman genug Abstand genommen haben, fingen sie an sich zu unterhalten.

„Das war ein Kampf, der eines Clanführers würdig ist, meinst du nicht auch Roman?“ grinste Layla. „Wenn Sina schon mit dieser Tierfrau ihre Probleme hatte, dann dürften wir ebenfalls nicht ohne weiteres auf einen schnellen Sieg hoffen.“

„Hm… ich bin mir nicht sicher. Es gibt noch genug starke Monster auf der Welt, neben den Götterbestien, wo Sina noch vor einer Herausforderung stehen wird. Hoffentlich hat sie irgendwann die nötige Stärke, um die Götterbestie Exos zu bekämpfen.“ spielte Roman mit seinem Zwirbelbart.

„We… will… we… will…“ singt Renee noch leise vor sich hin. „Das wird ja noch richtig aufregend, wenn wir in Fanfoss ankommen Viktoria.“

„Bin ja eher gespannt… wie Mutter und die anderen Schwestern es aufnehmen, wenn Vater die „frohe“ Botschaft zu Hause verkündet. Das wird so oder so in einem Theater enden…“ murmelt Viktoria vor sich hin.

„Mutter… bisher haben wir Lisa irgendwie immer noch nicht gefunden. Bei dem Chaos dürfte sie längst wieder… woanders sein.“ meinte Lysa.

„Hm… ich hoffe doch sehr für das junge Fräulein, dass sie sich blicken lässt. Ich habe wirklich nicht Lust auf dieses Spielchen einzugehen.“ rollte Layla ihre Augen.

„Was sollen wir nun machen?“ fragte Ethice die anderen Dämonen. „So wie die Königin aussieht, dürften wir vermutlich noch ein Weilchen warten, bis ihre Pläne offenbart werden.“

„Also ich löse meinen Wetteinsatz ein und gehe mit Sarless auf ein Date.“ nahm Gair grinsend eine Hand von Sarless. „Erm… bei dem Chaos willst du gehen?“ hob sie eine Augenbraue hoch.

„Sicher, warum nicht? Wir unterhalten uns prächtig, während im Hintergrund die richtige Stimmung herrscht. Gekreische, Hilfeschreie, vielleicht stürzen noch ein paar Gebäude ein. Denke… das ist ziemlich perfekt für uns.“

„Wow… was ein Romantiker.“ rollte Igriz die Augen. „Immerhin kümmert sich jemand solange um die Verrückte, dann können wir uns zumindest ausruhen, bevor Lilith loslegt.“

„Machen wir das und Sarless…“ schaute Arzexos die Sukkubus an. „Keinen Ärger oder ähnliches, hast du verstanden?“

„Erm… was denkst du von mir?“ öffnet die Sukkubus leicht ihren Mund vor Erstaunen. „Das du mit dem Vampir durchbrennst und eine Blutspur hinter herziehst. ICH will das nicht der Königin erklären.“ kam die prompte Antwort.

Auf einmal war Ethice hinter Gair und flüstert ihm was ins Ohr: „Nur… eine nette Warnung. Nutzt du meine Freundin aus, werde ich dich jagen. Egal wo du dich versteckst, ich werde dich finden und du kannst dich auf eines verlassen. Ich töte sehr langsam.“

„Sarless kann sich ja richtig glücklich schätzen, eine so tolle Aufpasserin zu haben. Keine Sorge… ich werde nichts machen, was deine Freundin verletzt.“ grinste Gair mit einer leicht verschwitzten Stirn.

Nach und nach verließen die Zuschauer die Bühne. „Was machen wir nun?“ fragte Daika in die Runde. „Wir warten bis die Dämonenkönigin wach wird und dann machen wir fett eine Party. Was hast du denn gedacht?“ hob Zhin verwundert eine Augenbraue hoch.

„Da sind wir aber dabei!“ merkte Daszum sofort an. „Will auch was von dem Spaß haben! Und Jimdo natürlich.“

„Mir… so egal. Nur benehmt euch.“ rollte Zhin mit den Augen und seine Leute verschwanden ebenfalls.

„Sag mal Zada… kann das funktionieren?“ fragte Lara auf einmal ihre Freundin. Zada schaut sie leicht verwundert an. „Naja… ein Vampir und ein Dämon?“

„Wenn ich ehrlich bin, hat mich das Privatleben von Gair noch nie interessiert. Soll er doch seinen Spaß haben oder was auch immer, wir werden es in irgendeiner Form schon mitbekommen. Meine…“

Auf einmal legte Zada beide Hände hinter den Nacken von Lara und zog sie näher zu sich. „du warst ein beschworener Held und ich bin eine geborene Vampirin. Nun lieben wir uns richtig, unabhängig was wir sind.“ Lara bekam rote Wangen und schaute schüchtern weg.

Ronda ging zu Melaine. „Sag… was meinen die alle mit der Dämonenkönigin? Ist Sina wirklich eine Dämonenkönigin?“

Nun bekam jeder Abenteurer einen Schweißausbruch und kamen schnell in Erklärungsnot. „Nein.“ antwortet Suki für sie. „Mutter hat vielleicht das Verhalten einer Dämonenkönigin, doch letztendlich ist sie nur eine einfache Person. Ich kann euch beruhigen, dass ich aus sicheren Quellen weiß, dass ein richtiger Dämonenkönig in Deymonlia lebt.

Wie würde die Welt reagieren, wenn sie zu hören bekäme, dass ein Dämonenkönig an diesem Turnier teilgenommen hätte. Oder sogar die Frage in den Raum gestellt wird, ob es nicht sogar zwei Dämonenkönige gibt. Das Chaos… so sehr Mutter es anzieht, wäre dann vorprogrammiert.“

„Da ist natürlich was dran…“ nickte Ronda verstehend, ihre Hasenohren wackelten dabei nach vorne und hinten. „Hmm… Normal wird der Sieger nochmal verkündet und die „Abenteurergruppe“ würde die Siegerprämie bekommen, aber…“

„Ich schlage vor, wir warten bis Sina wach wird.“ mischte sich Christoper ein. „Rechnet mit mehreren Tagen, bis dahin habt ihr einen groben Überblick, was es hier für Probleme gibt. Wir kommen dann gemeinsam und dann können wir immer noch die Prämie und die Verkündung umsetzen.“

„Wäre in diesem Fall… das Beste was wir machen können oder?“ nickte Ronda wieder. „Puh… gut dass dieses Turnier nur alle tausend Jahre stattfindet, bis dahin haben wir das Kolosseum irgendwie wieder repariert.

Nun kann ich zumindest verstehen, welche Zerstörung Sina anrichtet, wenn sie gegen eine Götterbestie kämpft. Im Grunde haben wir das alle vor unseren Augen gesehen.“

„Das stimmt allerdings. Wer weiß, was noch alles in der Zukunft so passieren wird.“ brummte Falco.

„Har, bin mal gespannt wie mein König den Kampf von ihr gesehen hat. Vermutlich machen wir alle wieder eine Feier, bis uns das Bier ausgeht.“ lachte Thomddir.

Mel kam hinter Christoper angeschlichen und nahm eine Hand von ihm. „Nun… haben wir endlich eine Ruhepause.“ lächelt die Killerpuppe schüchtern.

„Oh ja… in letzter Zeit ist mehr Aufregung passiert, als in meiner gesamten Arbeit in Dungeons.“ stimmte Christoper zu. „Denke, wir überlassen es Sherry und den anderen unten, wie sie mit Sina umgehen werden.“

Rubina kam hochgeflogen und wirkte traurig, dass Dalmaz weg war. „Nea, ich soll dir sagen, dass wir deine Hilfe beim Tragen brauchen.“ Die Arachne nickte nur und sprang direkt von der Bühne runter.

Rokea wird auf den Boden gelegt und Risia machte sich sofort an die Arbeit. „Wir sind… uns alle einig, dass Rokea alles gegeben hat.“ schaute Rokus fragend die anderen Behemoth´s an.

„Sag… gibt es einen Grund, warum du diesen G-Veto genommen hast? Wir mögen vielleicht geschwächt sein, aber gegen die anderen Kämpfer der Abenteurergruppe hätten wir auch in diesem Zustand gewonnen.“ wundert sich Narya.

Rokus schwieg einen Moment, bevor er die Antwort gab: „Ich bin nicht mehr der jüngste von uns und irgendwann kommt der Zeitpunkt, dass wir einen neuen Clanführer brauchen. Nur weil ich es bin, wird Rokea es nicht automatisch.

Sollte… sie doch irgendwie um diesen Rang kämpfen, fürchte ich, dass sie ihn bekommen wird ohne sich groß anzustrengen. Dabei ist meine größte Sorge, dass sie nicht mit der Verantwortung umgehen kann.“

„Ah… ich verstehe. Du wolltest, dass deine Tochter den Vorgeschmack einer Bürde bekommt, wenn man hohe Erwartungen in sie steckt und wie sie damit umgeht.“ nickte Nitir langsam. „Nicht… dass ich Rokea es nicht zutraue, doch die anderen würden ein Problem damit haben. Denke du müsstest ein bisschen weiter gehen.“

„Wie meinst du das?“ wundert sich Rokus. Nitir schaute nach oben und suchte nach den richtigen Worten.

„Ich denke… du solltet deine Tochter gehen lassen. Sie weißt, wie wir im Clan leben, doch was ihr fehlt ist eher die Kenntnis der Welt. Aufgrund dass wir sie von allem isoliert haben, ist sie ja so geworden, wie sie jetzt ist oder?

Du selbst warst doch auch ein freier Behemoth in deiner Jugend gewesen oder nicht? Hast… die anderen Kontinente gesehen, Feinde bekämpft und bestimmt die eine oder andere Freundschaft geschlossen.

Mit Sina hätte Rokea nun eine ernsthafte Rivalin, doch wie steht es um den Rest? Es würde mich nicht wundern, wenn sie einige Entscheidungen treffen wird, die selbst dir nicht in den Sinn gekommen wären.“

Der Anführer hörte es sich in Ruhe an, doch sah man an seinem Gesicht die leichten Zweifel, seine Tochter gehen zu lassen, gerade wegen ihrer Stärke und Einstellung.

„Na ja, aufgrund das ich kein Champion mehr bin, habe ich nun andere Pläne. Denke… das ich deinem Pfad folgen werde Rokus.“ grinste Nitir am Ende.

„Du willst doch nur Suki hinterher gehen…“ murmelt Nijus. „Ich weiß zwar nicht wovon du sprichst, aber wenn ich sie auf der Reise treffen sollte, würde ich mich schon freuen.“ meinte Nitir, doch die roten Wangen machten ihn schon ein bisschen verdächtig.

„Ich werde es mir überlegen, doch vorerst… müssen wir abwarten, wie Rokea mit der Niederlage umgeht. Auch… das ist etwas, was man als Anführer einmal im Leben lernen muss.“ seufzte Rokus.

„Wir haben dich mit Nea dann hierher gebracht.“ streichelt Sherry den Kopf von Sina, nachdem sie eine kurze Erklärung von sich abgegeben hat. Scheinbar ist Sina wieder eingeschlafen, aber das war dem Zaubermädchen egal.

„Und… stell dich darauf ein, dass man dich wegen dem Dämonenstatus… nachfragen wird.“