Ich bin wiedergeboren und die Welt dreht sich weiter?

Die Mauer von dem Aufenthaltsraum wurde zerstört und Sina kam mit Neia in den Armen heraus. Sofort rannte sie auf die beiden Kämpfer zu und legte die Magierin neben ihre Geliebte.

„Sherry! Sherry!“ drehte Sina ihre Freundin um und sah nur weiße Augen mit offenem Mund. Neia kniete sich ebenfalls hin und legte ihr die Hände auf den Körper. Die Hände leuchteten auf und die Heilung strömte durch den Körper.

„Es… ist in Ordnung Sina. Sherry hat keine Mana und Ausdauer mehr, sie hat wohl mehr als nur ihr persönliches Limit gebrochen.“ beruhigte Neia. Sina weinte sehr fürchterlich, aber ließ sich von den Worten beruhigen.

„Ihr seid… Sina oder?“ keuchte Rokus schwer und Sina schaute dem Behemoth in die Augen. „Das ist richtig. Sherry… ist meine Geliebte, ich…“

„Das… Zaubermädchen war sehr stark. Das… ist das zweite Mal in meinen Leben… dass ich in solch einen… Zustand gekommen bin… Sie hat… den Kampf verloren, aber… die Schlacht gewonnen. Ich… werde diese Narben… mit Stolz tragen.“ teilte Rokus mit. „Ihr könnt stolz auf sie sein.“

Die anderen Frauen von der Monstergruppe kamen ebenfalls schon angerannt. Suki wird von Rubina getragen, Mel war auch wieder aufgewacht.

Auf einmal stand Nitir hinter Rokus, der einen blutigen Kopf hatte. „Sina… ich hoffe, du akzeptierst, dass es ein Turnier ist.“ war der ehemalige Champion leicht besorgt.

„Ich weiß… doch ist meine Sorge um meine Frau… ist einfach zu groß.“ lächelt Sina schief, während sie weiter blutrote Tränen weinte.

Nitir nickte und griff seinen Arm unter Rokus, dann standen beide Tiermänner auf. „Wir sehen uns vermutlich noch, aber… vorerst müssen wir einen Heiler aufsuchen.“ grinste Nitir und als er Suki sah, bekam er auf einmal rote Wangen. „Man sieht sich.“ hatte er es auf einmal eilig.

Langsam, aber stetig entfernten sich die beiden Männer, da waren die Frauen schon alle um Sherry. Man sah in allen die besorgten Blicke, doch war es Neia, die sie alle beruhigte. „Sherry kann sich wirklich glücklich schätzen, solche starken Freunde zu haben.

Es geht ihr gut, die Brandverletzungen sowie Brüche habe ich geheilt. Sie ist einfach nur leer. Keine Ausdauer oder Mana mehr, dass sie… überhaupt aufstehen konnte in diesem Zustand ist ein Wunder.“

Man sah bei allen die Erleichterung auf den Gesichtern. „Einfach nur „Wow“, anderes fällt mir echt nicht ein. Wir hatten alle unsere Probleme mit der Werform, aber Sherry schaffte es, ihn mehr oder weniger in der Ecke zu halten.“ fielen ein paar Tränen aus den Augen von Lara.

„Nea geht es… entsprechend auch gut, aber sie braucht Schlaf.“ teilte Sina mit. „Sie hat bei dem magischem Angriff von Risia zwei Augen verloren, aber wenn sie die Regeneration hat, sollten sie ihr wieder nachwachsen… hoffentlich.

An alle… ich weiß nicht… wie ich mich ausdrücken soll, aber alle Kämpfe, die ihr heute bestritten habt… Ihr könnt stolz auf euch sein. Scheinbar ist es nicht nur einfaches Gerede, dass die Behemoth´s die stärksten Tiermenschen sind.

Gerade Suki und Sherry haben es bewiesen, welche Monster unter ihrer Haut steckten. Rokus sprach voller Stolz über unsere Sherry, ich denke… dass sie einen neuen Rivalen gefunden hat. Schade… dass ihr nicht ins Finale gekommen seid, aber das macht nichts.

Ich bin nur froh… dass alle lebend dieses Turnier vorerst geschafft haben. Lara, Zada, Mio und Tio…“ gab Sina nun die Information, dass sie morgen früh im Gasthaus erscheinen müssen für ein Vampirtreffen.

„Es tut mir leid, aber Layla bestand darauf und… ich denke, dass ist für die Vampire sehr wichtig. Dummerweise wurde ich leider im Dunkeln gelassen, was auf mich zukommt. Ich hoffe nur… dass Sherry damit umgehen kann, nicht gewonnen zu haben.

Jeder… hat es gesehen, dass sie wirklich alles gegeben hat. Ich wundere mich, wie sie kurz vor dem Ende noch so viele Zauber einsetzen konnte und dann noch letztendlich solch eine extreme Magie einsetzen konnte.“

„Das ist die Fähigkeit: Doppel.“- „Genau, sie hatte diese Fähigkeit schon einige Zeit gehabt, aber wollte sie für… etwas späteres aufheben.“ meldeten sich die Zwillingsvampire.

„Wenn Sherry dies eingesetzt hatte, blieb ihr wirklich keine andere Wahl. *seufz* Ich muss mich bei Sherry entschuldigen, dass… ich sie gegen Rokus kämpfen ließ.“ nuschelt Suki durch den Verband.

„Das brauchst du nicht. Ich denke, einen passenderen Kämpfer als Sherry hättest du nicht aussuchen können.“ lächelt Sina.

Rokus und Nitir kamen in ihren Aufenthaltsraum rein, da fiel Rokus nach vorne. Rokea fing ihren Vater sofort auf und legte ihn sanft auf den Boden. „Papa! Was ist los?!“ war Rokea den Tränen nah.

Schwer atmend öffnet der Anführer die Augen auf und sah, dass alle seine Behemoth in einem schlimmen Zustand waren. „Was… hast du angestellt? Sie… waren nicht in diesem Zustand… als ich gegangen bin…“

„ … Ich bekam Angst…“ murmelt Rokea ehrlich. „Sie wollte schon hier raus, als du in diesem Eisgefängnis stecktest. Das wurde nur noch schlimmer, als du dann von diesem Licht angegriffen wurdest, wo Rokea sich nicht mehr zurückgehalten hat.“ offenbarte Risia dies.

„Es… tut mir leid, aber ich habe nur… Vater von meiner Familie.“ fielen ein paar Tränen von Rokea runter. Die Rokea, die allen permanent auf den Keks gegangen ist, sich nicht zurückgehalten hat, ihre Verachtung zum Ausdruck zu bringen. Sie weinte vor allen Behemoth´s.

„Selbst… mit einem Heiler… werden wir nicht in Topform… gegen diese Abenteurer sein.“ seufzte Rokus laut. „Gut… dass ich… da… schon… eine… Idee…“ wurde der Anführer nun bewusstlos und Rokea wurde wieder panisch.

„Beruhige dich, deinem Vater ist einfach nur die Energie ausgegangen. Ich werde seine Wunden noch versorgen, aber wir lassen alle Schwerverletzen hier. Nitir soll nach einem Heiler suchen, am besten ein paar mehr. Dank dir… ist es nur noch schlimmer geworden.“ hörte man den Vorwurf von Risia. Rokea sagte nichts, sie kniff nur beide Lippen fest einander zu.

„Ihr wünscht mich zu sprechen?“ schaute der König von Efrana vom Thron runter. Die vier beschworenen Helden verbeugten sich alle, dann kam Amy mit ihrer Bitte vor.

„Eure Hoheit, wir haben soeben den letzten Kampf im Halbfinale gesehen und leider hat die Monstergruppe verloren. Ich… weiß nicht, wie man den Kampf von Sherry gegen ihren Gegner wieder hergeben soll, aber es war atemberaubend gewesen.

In allen Kämpfen war es immer Sherry gewesen, die das Herz aller Zuschauer gewonnen hat. Auch ihre Erklärung, wie sie zu diesem Turnier gekommen ist, kann man nicht vergessen. Schade… dass sie verloren hat.

Was… wir euch bitten ist, ob wir vielleicht wieder von Sherry trainiert werden könnten. Bei den vielen Kämpfen haben wir einiges gelernt und Notizen gemacht, doch… denke ich, dass eine persönliche Unterweisung hilfreicher ist.“

„Hm… um Gräfin Sherry als eure persönliche Ausbilderin zu bekommen, muss ich irgendwie Lady Sina überzeugt bekommen, ihre Freundin loszulassen.“ grübelte der König laut. „Ich kann zumindest einen Boten aussenden, dass ich ein persönliches Gespräch mit Gräfin Sherry wünsche. Dafür stehen wir ja im engen Kontakt.“

Als die beschworenen Helden dies hörten, bekamen sie erleichterte Gesichter. „Ich danke ihnen. Erm… wir hätten da eine weitere Bitte, doch wir wissen nicht, ob… ihr dies umsetzen könnt.“ kam die nächste Bitte von Amy.

„Wenn ihr sie mir vortragt, kann ich zumindest meine Meinung dazu geben.“ lächelt der König gütig. „Dann können wir immer noch schauen, ob ich es umsetzen kann oder nicht.“

Amy schaute die anderen Helden an, die ihr nur zunickten. „Die letzte beschworene Heldin Lara. Wenn man ihre Geschichte kennt, ist sie ja spurlos verschwunden wie dieser Heldentyrann Devin. Ich weiß nicht, inwiefern sie das tausendjährige Turnier verfolgen, aber direkt zu Beginn trafen zwei Vampire, die diese Namen trugen.

Von eurem Lehrer wissen wir, dass diese Namen in der Welt einzigartig sind und kein zweites Mal vorkommen können. Nun… glauben wir, dass es die verschwundene Heldin auch dieselbe Person sein könnte wie die Vampirin Lara.

Wir hatten schon ein direktes Treffen mit ihr gehabt, haben ihr damals aber nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt… weil wir nur Lady Sina im Auge hatten. Nachdem wir den Tag nochmals mit unseren Erinnerungen verglichen haben, kamen wir zu dem Entschluss, dass sie einige Begriffe kannte, die es in dieser Welt nicht gibt.

Ist… es möglich in eurer Macht, dass wir ebenfalls ein persönliches Gespräch mit dieser Frau haben können? Wenn sie die beschworene Heldin IST, dann sind wir vielleicht sogar in der Lage, die Barriere zu reparieren.“

Doch der König macht ein sehr düsteres Gesicht. „Wenn das ein Vampir ist, egal ob es ein Mensch dieser oder eurer Welt war, dann kann ich ihm nichts befehlen. Ein Großteil der Welt betrachtet sie als Monster.

Wir wissen alle, dass Lady Sina eine Clanführerin ist und vermutlich ist diese Vampirin ein Mitglied ihres Clan´s. Ich… kann einen Brief mit einer Bitte raus schicken, aber ich bin da wirklich sehr… pessimistisch.“

„Weil Lady Sina es verhindern könnte?“ fragte Davino sofort, die anderen hatten die ähnlichen Gedanken. Doch der König schüttelt den Kopf.

„Ich denke nicht mal, dass Lady Sina sich in dieser Sache einmischen wird. Es ist nur so, dass die Vampirin Lara das Gespräch auch ablehnen kann. So wie ihr es eben geschildert habt, war euer erstes Treffen mit ihr nicht unbedingt im guten Stern verlaufen.

Ich schlage vor, wir warten einfach ab, wie das Gespräch mit Gräfin Sherry sich entwickeln wird. Wenn meine Erinnerung mich nicht ganz trügt, hat sie ja ebenfalls gute Kontakte zu der Vampiren. Doch will ich euch nicht allzu große Hoffnungen machen, wenn… müsstet ihr sie selber aufsuchen.“

„Mich ziehen keine zehn Pferde nach Fanfoss, wo Lady Sina residiert. Die komplette Stadt ist fest in ihrer Hand, ich meine… wenn ich daran denke, welche Monster sie dort intrigiert?“ teilte Davino seine Meinung mit.

„Die haben aber alle am Turnier teilgenommen, wenn du das vergessen hast. Auch wenn sie verloren haben, dürften sie nun alle eine Berühmtheit erlangt haben, wovon wir nur träumen können.“ merkte Miyu an.

„Außerdem… war es nicht deine Idee, dass wir die stärksten Abenteurer damals nicht um ihre persönliche Hilfe bitten sollen, sondern eher ein Training? Dummerweise leben einige von ihnen in Fanfoss.“ grinste Matthieu schräg von der Seite.

Davino verschränkte seine Arme, scheinbar ist er es nicht gewohnt, eine öffentliche Diskussion zu führen. „Dann müsste man mir einen sehr guten Grund geben, dass ich nach Fanfoss mitkommen soll. Ich warte lieber ab, was wir mit Sherry erreichen können.“

„Hoffentlich geht es ihr gut…“

Irgendwo tief im Keller eines Hauses in Alliancia versammelten sich mehrere verhüllte Personen. Alle trugen eine Maske mit schwarzen Gewändern, jeder kennt nur den Fakenamen des anderen. Doch eines teilen sie alle: Sie strahlen eine Aura aus, die Neia sehr ähnlich war.

„Verehrte Mitglieder, ich freue mich, dass so viele erscheinen konnten, trotz dass die Einladung sehr… knapp ausgerufen wurde.“ nickte eine verhüllte Person zu den anderen.

„Ich habe die Versammlung aufgerufen, damit wir darüber diskutieren können, wie wir mit Gräfin Sherry umgehen sollen. Der Verbannte Dr. Ruin wird immer noch gesucht, bisher konnte er jeglichen… Angriffen unserer Männer entkommen.“

„Was hat sich dieser Wahnsinnige sich nur dabei gedacht, einer außenstehende Person zu den magischen Folianten zu führen?!“ fluchte eine Frau.

„Wir kennen alle den Bericht über diese Götterbestie Siremmic und das Lichtmagie seine größte Schwäche war. Ich kann es nachvollziehen, dass Dr. Ruin zu diesem Schritt gegangen ist, dann hätte ich aber zumindest ein bestimmtes Maß an… Verantwortung von ihm gewünscht.“ beruhigte eine rote gekleidete Person.

„Dr. Ruin und Verantwortung, finde den Fehler…“ spöttelt eine sehr hoch gebaute Person. „Ist so was ähnliches wie einen wilden Ork auf unsere Kinder aufpassen zu lassen.“

„Überlassen wir unseren Leuten das Problem Dr. Ruin, wir können uns mit ihm später befassen. Wichtiger ist jetzt: Was tun mit Gräfin Sherry? Die meisten verfolgen das tausendjährige Turnier auf Batzien und im letzten Kampf hat diese Frau nur so mit verbotenen Lichtzaubern um sich geworfen.

Spätestens jetzt sollte dem letzten Magier auf der Welt klar sein, welche Fähigkeiten Gräfin Sherry beherrscht. Ich verstehe auch nicht, wieso der letzte Zauber… anders war als ich ihn beigebracht bekommen habe in den Erzählungen.“

„Wie meint ihr das?“

„Normalerweise sollten es nur sechs weiße Kugeln sein, aber diese Frau konnte zwölf von ihnen beschwören. Hat sie den Zauber verändert? Noch mehr wundert es mich, wie ihr Gegner das überhaupt überleben konnte.“

„Hmm… es ist nur eine Behauptung, aber ich komme zu der Annahme, dass Gräfin Sherry ihre Lichtmagie noch nicht auf Meisterstufe gebracht hat. Auch ich kenne nur die Erzählungen von „Heilig“.

Alleine, dass dieser Tiermensch es überlebt hat UND der Kampfplatz noch sicher war, bin ich mit meiner Annahme sehr nah. Doch… erschaudert es mich, was passiert, wenn die Frau es eines Tages auf Meisterstufe gebracht hat. Zu welchen Unheil kann es sich dann entwickeln?“

„Sie dürfte, wenn nur noch zwei Mal diesen Spruch zaubern können wenn überhaupt. Wir wissen, dass diese Magie nicht nur Mana kostet, sondern auch die Lebensjahre abzieht. Aber ich gebe meinem Freund recht, wenn sie zum Meister des Lichts wird… sie beherrscht alle Lichtzauber, die es gibt.

Neben „Heilig“ gibt es noch weitere zerstörerische Zauber, die NICHT die Lebensjahre abziehen. Wenn wir… sie ignorieren, dürfen wir uns nicht wundern, dass sie irgendetwas unbewusstes anstellt, außerdem ist sie der größte Pechvogel in Alliancia.“

„Falls der eine oder andere… die Idee im Kopf hat, Gräfin Sherry ermorden zu lassen, rate ich von der Idee DRINGENDST ab. Sie hat sehr viele Kontakte, zu anderem zu dem König und der Kaiserin, ist eine beliebte Abenteurerin in ihrer Gilde und was viel schlimmer ist… Sie ist die Lebensgefährtin von Lady Sina.

Geht man gegen Gräfin Sherry vor, hat man automatisch Lady Sina als Feind und… sie hat die Macht dazu, uns komplett zu vernichten.“

Alle Mitglieder wurden schweigsam, denn vor Lady Sina haben sie alle eine große Furcht. Es ist nicht nur ihre eigene Stärke, sondern die vielen Kontakte auf der Welt, wo die Magier überhaupt keinen Einfluss haben.

„Und… wenn wir Gräfin Sherry zu einem Mitglied von uns machen?“ schlug eine Stimme vor und man hörte lautes Grübeln.

„Das Problem ist, machen wir sie zu einem Mitglied unseres Geheimbundes, wird Lady Sina es definitiv mitbekommen. Sie soll laut einigen Aussagen eine wahre Meisterin sein, Schwüre auferlegen zu lassen und gleichzeitig kann sie Schwüre wieder umgehen.

Ich würde mich einfach nur… wohler fühlen, wenn Gräfin Sherry nicht mehr diese Zauber einsetzt. Doch das ist nur ein Wunschdenken meinerseits…“ schüttelt der Anführer den Kopf.

„Was wäre, wenn sie eine richtige Ausbildung bekommen würde als Lichtmagierin? Bevor ihr alle ablehnt, lasst es mich erklären.“ sagte die Frau. „Egal was wir machen, wir werden immer mit Lady Sina in Kontakt kommen.

Wenn wir… also unsere friedlichen Absichten nahe legen, brauchen wir uns zumindest keine Sorgen machen, dass wir einen mächtigen Feind bekommen. Gleichzeitig haben wir dann Gräfin Sherry ein bisschen unter Kontrolle. Dies ist natürlich davon abhängig, welches Mitglied wir schicken werden.

Sie hat zwar die Elementarmagierin Neia, die weltbeste Magierin als Lehrerin, doch wissen wir alle, dass es nur zu einem Teil stimmt. In dieser Richtung würde ich eher tendenziell gehen wollen.“

„Wir müssen aber auch berücksichtigen, dass Gräfin Sherry dies auch ablehnen kann. In Fanfoss werden wir keine Basis… aufbauen können, weil die Stadt unter Kontrolle von Lady Sina ist. Egal wo man hingeht, man sieht immer wieder hier und dort Vampire.“ merkte eine weitere Stimme an.

„Dann liegt es also… alles an der Person, Gräfin Sherry zu überzeugen.“

„Fürst Triandal, wir verlangen zu erfahren, wer Gräfin Sherry ist!“ tobte ein sehr alter Elf im Versammlungsraum der Elfen. Neben dem Elf waren noch vier weitere alte Elfen und hinter jedem stand die nächste Erbfolge.

Der Elfenfürst saß mittig am Tisch, so dass er jedem der Elfen in die Augen schauen konnte. Er nickte nur zu einer Dienerin an der Seite, die jedem Gast eine Tasse warmen Tee serviert.

„Ich bin mir selber nicht so sicher. Zwar haben meine Spione mir über diese Frau berichtet, aber ansonsten weiß ich leider auch nicht mehr.“ lächelt Triandal über das Problem hinweg.

„Wir waren alle sehr selten auf einem Nenner, aber eine Halbelfe… Mögen sie irgendwann alle aussterben! Die eure Haarfarbe hat, dass können und wollen wir nicht ignorieren!“ fluchte der andere Elf.

„Ihr könnt es nicht? Ich habe von dieser Frau noch nie gehört, bis man mich darauf angesprochen hat. Bisher habe ich mir keine sehr großen Gedanken um sie gemacht, bis ich dieses tausendjährige Turnier gesehen habe.

Scheinbar ist sie für einen Mischling ziemlich begabt, meine… ich habe noch nie von solchem Lichtzauber gehört, die so eine Zerstörungskraft zeigte. Dürfte vermutlich das Erbe im Blut sein.“ grinste Triandal.

„Mit sehr hohe Wahrscheinlichkeit euer Erbe. Nur eure Familie hat dieses intensive blau in den Haaren. Entweder euer Sohn hat sich mit einem Menschen eingelassen oder aber auch ihr.“ grinste ein weiterer Elf sehr dreckig.

„Dürfte… eurem Posten ziemlich Schaden. Wie wollt ihr eurem Volk erklären, dass ihr ein… „zweites“ Kind habt? Und das noch mit einem Menschen?“

„Hmm… stimmt, wenn man es aus der Warte eines Rassisten betrachtet, dürfte es wirklich ein Problem sein für mich. Bitte meine Herren, ich denke das Gespräch wird sich noch ein bisschen hinziehen… Trinken sie ein bisschen von dem köstlichen Tee.

Es ist nicht so, als würde mich das Gespräch unvorbereitet treffen. Es ist richtig von euch gewesen, mich auf dieses Problem anzusprechen, immerhin ist es wirklich eine Sache, die selbst ich nicht ignorieren kann.“ schmierte der Elfenfürst Honig um das Maul.

„Richtig, darauf könnt ihr euch verlassen. Am einfachsten ist es für alle Beteiligte, wenn ihr von eurem Thron abdankt. Dann kann das Volk wieder in die richtige Richtung gelenkt werden, wie in den alten Zeiten.“ teilte einer seine direkte Meinung mit.

Der Elfenfürst hob nur eine Augenbraue hoch, aber das Grinsen verschwand nicht aus dem Mund. „Wenn ihr meint? Letztendlich wollen wir ja alle nur… das „Beste“ für unser Volk.“ hob Triandal seine Tasse hoch und prostet seinen Widersachern zu, dann trank er selber von seinem Tee.

Die aufständischen Elfen taten dasselbe und tranken den Tee… bis die ersten sich an den Hals griffen. „W.. was… ich…“ gurgelt einer. Bei den jungen Elfen kam Leben und sie wollten ihr Elternteil helfen, aber zu spät. Aus jedem kam grünlicher Schaum aus Mund und Nase raus, dann brachen sie leblos auf dem Tisch zusammen.

„Lecker.“ schmatzte Elfenfürst Triandal laut, damit er die Aufmerksamkeit der jungen Elfen bekommt. „Herzlichen Glückwunsch, damit seid ihr die neuen Führer eurer Familien.“

Einige der jungen Elfen wollten zu ihren Schwertern greifen, als auf einmal mehrere Soldaten hereinstürmten und ihren Fürsten beschützten.

„Ihr braucht nicht zu euren Waffen zu greifen. Es gibt schon einen Grund, warum ich euch am Leben lasse. Wollt ihr ihn wissen?“ lächelt Triandal finster. Verdutzt schauten sich die jungen Elfen an und einer nickte.

„Eure Eltern sind viel zu alt, als dass sie sich noch ändern lassen würden. Dieser… dumme Stolz und die Traditionen, woran sie bis jetzt hängen, waren mir immer schon ein Dorn im Auge gewesen. IHR dagegen könnt das ändern.

Als ich von Gräfin Sherry erfuhr…“ Nun ging der Elfenfürst um die jungen Elfen herum und schaute jedem ernst in die Augen. „wollte ich verhindern, dass man von dieser Frau mehr erfährt. Dummerweise hat sie leider Kontakte, die selbst mir… uns allen sehr lebensbedrohlich werden könnten, wenn ich sie… wie „üblich“ einfach verschwinden lassen würde.

Meine größte Hoffnung war es, dass Gräfin Sherry, die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit sogar meine Tochter ist, dass sie im Turnier irgendwie stirbt. Zum Pech meinerseits wurde mir der Wunsch nicht erfüllt, ich war sogar… erstaunt, wie stark sie überhaupt ist.

Daher hatte ich die Wahl gehabt: Entledige ich jetzt noch irgendwie meine Tochter und habe meine Ruhe vor… diesen toten Nervensägen hier oder ziehe ich gleich ein Strich darunter und räume in meiner Regierung auf.

Die Entscheidung habt ihr alle selber gesehen, nun liegt es an euch. Wollt ihr eure Eltern rächen oder… wollt ihr lieber mir eure Gefolgschaft schwören? Denn ich kann euch jetzt schon versprechen: Ich werde unser Volk weiter in unsere Zukunft führen, diesmal aber ohne irgendwelche Kritiker.

Gräfin Sherry werde ich ignorieren, selbst wenn sie was von mir haben wollte, mit was will sie denn argumentieren? Nur wegen meiner Haarfarbe reicht es nicht aus, dazu muss ich sie schon anerkennen.

Diese Wachen hier… haben mir ihr Leben geschworen, deswegen vertraue ich ihnen allen, dass sie Stillschweigen bewahren werden. Wie schaut es bei euch aus?“ stand der Elfenfürst nun an der großen Tür und wartet lächelnd auf eine Antwort.

Die jungen Elfen wussten alle sofort, würden sie es ablehnen, werden sie diesen Raum nicht lebend verlassen. Es dauerte nicht lange, bis der erste sich vor dem Elfenfürst kniete und seinen Schwur abgab.

Im Hinterzimmer biss der Sohn des Elfenfürsten wütend seine Zähne zusammen, sein Kopf war fast schon rot, als er die Intrige seines Vaters miterlebte. Was ihn aber noch wütender machte war die Erkenntnis, dass er eine Halbschwester hatte.

„Gräfin Sherry? Das wollen wir ja mal sehen…“

Es war spät Abends gewesen, Sherry wurde von Sina ins Gasthaus „Beim Hasen“ zurückgebracht. Sie klärte schnell alles mit der Hasenfamilie und hat anschließend ihre Freundin gepflegt ins Bett gelegt.

„Uh… was?“ murmelt Sherry auf einmal. Alleine das Sherry jetzt schon wach wurde, war ein weiteres Wunder… oder Neia hat heimlich ihr ein bisschen von ihrer Mana und Ausdauer übertragen.

„Sherry! Mein kleiner Pechvogel.“ kam Sina sofort zu ihrer Freundin und nahm eine Hand. „Bleib liegen, du dürftest überhaupt noch nicht wach werden.“

„S… Sina? Wo…“ schloss Sherry wieder ihre Augen, alleine das zehrte schon an ihren Kräften.

„Du bist im Gasthaus. Nach dem… Kampf gegen Rokus bis du zusammengebrochen und Neia gab ihr bestes, alles bei dir zu heilen.“ streichelt Sina den Kopf von Sherry.

„H… habe ich… gewonnen?“ öffnete Sherry wieder ihre Augen und schaute Sina an. Sie schaute kurz weg, seufzte laut und widmet sich wieder ihrer Freundin.

„ … Nein. Trotz das du Rokus mit deiner stärksten Magie angegriffen hast, war er immer noch… Keine Ahnung, aber es hat wirklich ein Schlag gefehlt um ihn zu besiegen. Hier… lass mir dein Ende zeigen. Illusion: Finaler Kampf.“ zaubert Sina und vor Sherry entstand ein kleines Bild, wie Sina den Kampf gesehen hat.

Nachdem die Illusion vorbei war, fing Sherry an zu weinen. „Dann… habe ich… versagt.“ Man könnte das Schluchzten nicht überhören. Sofort umarmte Sina ihre Freundin und streichelt weiter ihren Kopf.

„Nein! Du hast nicht versagt. Alle haben deinen Kampf gesehen und waren alle der gleichen Meinung: Du warst der richtige Kämpfer gegen Rokus. SELBST er sagte, dass man auf dich stolz sein kann. Wenn ich das richtig interpretierte, dann hast du ihn als einen Rivalen gewonnen. Immerhin trägt Rokus die Narben nun mit Stolz.“

„Ich… ich wollte… wollte so gerne… ins Finale kommen mit allen…“ schniefte Sherry laut. „So gerne… hätte ich einen Kampf… zwischen uns allen gesehen…“ Sina sagte nichts und hörte es sich weiter in Ruhe an.

„Alles… eingesetzt… wie stark war Rokus… nur? Selbst… meine Fähigkeit… die ich vor dir Geheim halten wollte… damit ich dich im nächsten Duell überraschen kann…“

„Doppel oder? Die Zwillinge haben mir es erklärt und… ich habe verstanden, was die Fähigkeit macht. Damit… kannst du in der Zukunft wirklich einiges anrichten, wenn man es richtig nutzt. Doch das brauche ich dir ja nicht zu sagen, du weißt es ja bereits schon.“ lächelt Sina.

„Es… tut mir so leid…“

„Sherry… was hast du im Kampf gegen Rokus gefühlt?“

„Ich… hatte mehrmals… Angst gehabt. Doch… war ich auch irgendwie ein bisschen aufgeregt. Dieser Behemoth… stand immer wieder auf, egal mit welchem neuem Zauber oder Fähigkeiten ich gekommen bin.

Ich… wollte wirklich gegen ihn gewinnen…“ schniefte Sherry sehr laut und weinte ins Hemd von Sina, dies war ihr aber so egal gewesen.

„Schau mal Sherry. Illusion: Begegnung.“ zeigte Sina die nächste Illusion an der Decke und beide Frauen schauten sich dies an. „Das… ist doch?“

„Genau, das wo wir uns zum ersten Mal getroffen haben. Du bist vor Hochland-Orks geflüchtet. Nun schau dir mal diese Sherry an. Illusion: Kampf Lisa.“ Der Kampf gegen Lisa wird gezeigt, die stärker sein soll als Justus.

Dann kommt die nächste Illusion, als Sherry gegen Arzexos kämpfte. „Sherry… hast du den Unterschied bemerkt? DU bist damals vor Hochland-Orks geflüchtet, kämpfst aber nun gegen Personen, die… keine Ahnung wie man sie bemessen soll. Diese Personen hätten die Orks im vorbeigehen einfach mal getötet.

Wenn dein Rivale auf dich Stolz sein kann, alle deine Freunde und ich… Wieso kannst du nicht selber auf dich Stolz sein? Du hast heute gezeigt, was du alles kannst, die halbe Welt hat es gesehen, wie stark du geworden bist.

Niemand wird dir jemals sagen, dass du ein Feigling bist. Meine… du hast Rokus in seiner Werform hingehalten und dann soweit fertig gemacht, dass er danach Hilfe brauchte um auf zu stehen.“ schniefte nun Sina selber.

„Bitte… mach dich jetzt nicht fertig. Wir stehen alle hinter dir und aus dem Kampf hast du bestimmt auch einiges gelernt oder? Ich war richtig erstaunt gewesen… als du zweimal das „Explodierendes Magmaschwert“ hattest.“

„O… ok… nur… gib mir ein bisschen Zeit.“ nickte Sherry.