Ich bin wiedergeboren und mein neuer Kamerad ist ein Pechvogel?

Ein Schrei kam von unten, wo Sina oben auf dem Baum geruht hat. Als sie nach unten schaut, sieht sie eine blau haarige Person mit drei Monstern… vermutlich Orks, aber das kann Sina von der Vogelperspektive nicht richtig beurteilen also sprang sie runter und landet zwischen der Person und den Monstern.

„Hiii, wer bist du?“ fragt die blau haarige Person panisch, nichtsahnend welche Gefahr vor ihr steht und hält zitternd ihr Schwert vor Sina.

„Ich habe oben ein Nickerchen gehalten bis jemand schrie und ich wollte nachschauen was hier los ist… Probleme mit den drei Monstern?“ fragt Sina und hatte mit ihrer Vermutung recht gehabt. Die Monster sind Orks, Schweineköpfe, groß und stinken wie die Pest.

„Eh, ja, ehm ich wurde bei meiner Suche von den drei Orks angegriffen und versuchte seitdem vor ihnen wegzurennen…“ antwortet die zittrige Person, den Tränen nahe.

„Ich verstehe, dann töte ich sie mal eben.“ und Sina zieht ihre Blutklinge. Die Orks gaben so was wie ein Lachen von sich und zeigten auf ihr Katana. Der dickste von ihnen kam aus der Gruppe und trug ein sehr großes rostiges Schwert und will sein Glück mit Sina alleine versuchen. Dieser stürmte dann auf Sina zu.

„Hast du das gehört Blutklinge? Die haben dich ausgelacht und nehmen dich nicht ernst, vielleicht solltest du mal ihnen zeigen, dass du sauer bist.“ flüstern Sina ihrem Katana zu.

Kaum war der dicke Ork bei Sina angekommen und hat sein großes Schwert erhoben, da machte es kurz „zisch“ und der Ork bewegte sich nicht mehr. Der Oberkörper des Ork kippte nach hinten und der Unterkörper nach vorne. Der Ork war sofort tot und seine Kameraden hörten auf komische Lacher von sich zu geben, als sie ihre Fehler bemerkten.

„Eh? Was? Wie…?“ murmelt die blauhaarige Person. Sie hat gesehen wie Sina ihr dünnes langes Schwert gezogen hat, aber wann sie den Ork angegriffen hat, dass war ihr zu schnell gewesen.

Die anderen beiden Orks griffen Sina nun auch an, aber wie bei dem ersten Ork, ging alles so schnell, dass selbst die Orks scheinbar nicht wussten, dass sie schon tot waren und noch ein bisschen weiter gelaufen sind bevor sie zu zwei Hälften auseinander fielen.

„Tzz, das habt ihr davon Blutklinge auszulachen.“ sprach Sina zu den Toten. Dann schob sie ihr Katana in die Scheide und begutachtet die Person.

Die Person war eine Frau mit langen, blauen Haaren, spitzen Ohren und wirkt auch hochgewachsen, aber ist ziemlich verängstigt, so zitternd, wie sie das Schwert hielt.

„Wenn ich mich vorstellen darf, ich bin Sina und du solltest deine Waffe wegstecken, bevor du dich noch verletzt.“ stellt Sina sich vor und zeigt auf die Waffe.

„Ah? Oh… Entschuldigung. Sherry ist mein Name. Vielen Dank für deine Hilfe, wer weiß was die widerlichen Orks mit mir gemacht hätten!“ stellt sich Sherry vor und steckt ihr Schwert weg.

„Ich war wegen eines Auftrages im Flüsterwald bestimmte Heilkräuter sammeln, die man am besten hier findet, auch wenn der Wald bekannt dafür ist, dass hier viele Monster leben.“ erklärte Sherry.

„Ich verstehe, aber kannst du eigentlich kämpfen? Ich meine, wenn das hier ein monsterverseuchtes Gebiet ist, sollte man eine gewisse Kampferfahrung haben oder nicht?“ fragt Sina.

„Erm, ich kann kämpfen aber… diese Orks waren keine normale Orks, sondern Hochland-Ork, eine stärke Version von Ork die ich mit meinem Abenteuer Rang nicht bekämpfen kann…“ entschuldigt Sherry mit rotem Kopf. „Aber bei meinem Pech ist das eigentlich normal solche Monster anzuziehen…

„Aber was machst du eigentlich hier im Wald Sina? Du meintest du hast auf dem Baum geschlafen? Hier in diesem gefährlichen Wald? Du musst unheimliches Glück gehabt haben, dass dich niemand angegriffen hat!“ kam Sherry Sina fragend näher.

„Ich bin neu im Land und habe mich verlaufen. Als es dann dunkel wurde, war es meine beste Option auf einem Baum zu schlafen. Aber glücklicherweise habe ich dich gefunden und du kannst mir ja bestimmt weiterhelfen.“ erklärt Sina.

„Aber sicher helfe ich doch meiner Lebensretterin! Sobald ich die letzten Heilkräuter gefunden habe, bringe ich dich in die Stadt Fanfoss, wo du alles finden wirst.“ antwortet Sherry freudig.

„Vielleicht kannst du mir ja ein bisschen was über das Land erzählen, wie gesagt, ich bin neu und für mich ist das alles ziemlich fremd hier. Solange begleite ich dich bei deiner Suche und wenn irgendwelche Monster kommen, werden sie einfach sterben.“ grinst Sina.

„Huch? Aber gerne doch, folge mir einfach. Also du kennst dich hier gar nicht aus?“ während sich die beiden Damen auf die Suche begeben und Sina Sherry zunickt.

„Also wir befinden uns im Flüsterwald, die nächste Stadt ist Fanfoss und diese befinden sich im Königreich Efrana. Dann gibt es das Kaiserreich Osnain und Tuzato, das eine Theokratie ist. Es gibt bestimmte Wälder, dort herrschen die Elfen und einige Berge gehören den Zwergen. In der Stadt Fanfoss ist der Hauptsitz der Abenteuergilde, eine neutrale Organisation die Aufträge annimmt, wie bestimmte Sammelaufgaben oder Monsterjagden. Dort findest du auch eine Taverne, Schmiede und weitere Geschäfte… Sag mal, du bist ja ziemlich stark. Ich meine mit einem Hieb einen Hochland-Ork zu töten dürften eigentlich Abenteuer Rank A oder höher können, hättest du nicht Interesse dich den Abenteuern anzuschließen?“ macht Sherry Sina das Angebot.

„Hmm, lass mich erst mal die Gilde sehen, bis dahin kann ich mir ja ein Bild machen. Sag mal, wie ist eure Währung im Land eigentlich? Kann ich mit diesen Münzen noch zahlen?“ und zeigt Sherry die alten Münzen von Alliancia.

„Meine Güte, die sind ja mal richtig alt. Ich an deiner Stelle würde vorher den Verkäufer fragen, bevor du was bestellst. Manche würden diese Münzen annehmen, andere ablehnen. Ich hoffe meine nächste Frage stört dich nicht, aber… deine Klamotten haben ja einen eigenartigen Stil.“ murmelt Sherry verlegen.

„Nun, woher ich komme ist das gerade in Mode gekommen, daher würde es mich nicht wundern, wenn das in diesem Land unbekannt ist sowie meine Waffen. Wenn ich das Verhalten der Ork bedenke, war es für sie fremd. Aber wer zuletzt lacht…“ und Sina grinst boshaft.

„Ich denke, du wirst noch auf weitere Gegner treffen, die dich auslachen werden, aber versuche innerhalb der Stadt keinen zu töten, es gibt Regeln in diesem Land.“ warnt Sherry und Sina versucht dies zu berücksichtigen.

Im Laufe des Vormittags hat Sherry alle ihre Heilkräuter zusammen und so gingen die Damen zur Stadt.

„Wenn du Abenteurer werden willst, musst du vorerst einen Test machen. Je nachdem welcher Trainer gerade anwesend ist, wirst du mit ihm kämpfen. Anhand des Kampfes wird der Trainer dir dann mitteilen, ob du für die Abenteuergilde was taugst oder nicht. Des weiteren musst du 10 Silber zahlen, aber eine der Vorstellungsdamen ist eine Freundin von mir und drückt mit deiner Währung bestimmt ein Auge zu. Falls du dich uns anschließen würdest. Hehe.“ versucht Sherry Sina zu ködern.

„Abwarten meine Liebe, du bist ja geradezu besessen, mich in die Gilde zu holen.“ antwortet Sina grinsend.

Von weitem konnte Sina dann die Stadt Fanfoss sehen, die von einer hohen Mauer geschützt ist. Felder von Korn, Weizen und weitere Getreidearten wurden um die Stadt angelegt.

„Normalerweise muss man sich anmelden, um in die Stadt zu kommen, aber wenn man Abenteurer ist, bekommt man eine Karte, mit der man sich ausweisen kann und das Ganze geht dann schneller von der Hand. Da du mich gerettet hast, werde ich den Wachen sagen, dass du meine Kampfgefährtin bist.“ grinst Sherry Sina an.

Nach einiger Zeit kamen sie an einem der großen Tore wo sie von den Wachen angehalten werden. Wie Sherry versprochen hat, klärt sie das mit den Wachen und beide konnten ohne Probleme eintreten. Nur…

„Der Pechvogel hat eine Kampfgefährtin? Irgendwie kann ich das nicht wirklich glauben…“ tuschelten die Wachen und Sina hat dies mitbekommen.

Überall liefen Menschen, Zwerge und Elfen in den Straßen, mehrere Marktstände standen und versuchten ihre Waren zu verkaufen. Für Sina ist das mehr oder weniger ein Schock, so viele neue Lebewesen zu sehen. Nunja, sie kannte ja nichts anderes außer Dämonen und versucht ihren Schock zu verbergen.

„Fühlst du dich unwohl Sina? Gibt es dort keine andere Menschen und so, woher du kommst?“ fragt Sherry.

„Eh.. Doch natürlich, aber ich war sehr lange alleine auf Reisen, dass ich das nicht mehr so gewohnt bin…“ versucht Sina sich herauszureden.

„Keine Sorge, die meisten sind ziemlich nett. Ok, es gibt auch böse Menschen, aber ich denke die Wache macht ihre Arbeit schon ordentlich, sodass wir uns um die keine Sorgen zu machen brauchen.” beruhigt Sherry Sina.

Dann standen Sherry und Sina vor einem großen Gebäude wo auf dem Eingangsschild „Abenteuergilde“ stand. Sina wollte schon eintreten, wird aber von Sherry gehindert.

„Erm, egal was gleich drinnen passiert bezüglich mir, einfach ignorieren, Ok? Ich habe einen… gewissen Ruf erworben und einige sind sich nicht zu Schade mich stets daran zu erinnern.“ erklärt Sherry Sina traurig das Problem.

„Eh… OK?“ antwortet Sina verwundert und beide betraten die Gilde. Im Gebäude ist ein großer Raum mit mehreren Tischen, Auftragstafeln und vielen Abenteurern, die sich laut unterhielten, sich dann aber zu den Neuankömmlingen umdrehen und es wurde still.

Ein gigantischer Kerl in eine Plattenausrüstung mit großer Narbe an der Wange stellt sich vor Sherry in den Weg.

„Na, wen haben wir denn hier? Ist das Pechvögelchen immer noch nicht krepiert? Soviel Pech wie du in deiner Umgebung verursachst, grenzt das an einem Wunder, dass du noch immer am Leben bist! Gnarhaha“ lacht der Kerl laut und die anderen Abenteuer auch.

„Lass mich in Ruhe Donny! Ich habe dir nichts getan!“ versuchte Sherry dem Riesen zu widersprechen.

„Ich habe dir nichts getan, ich bin doch nicht schuld an meinem Pech.“ äffte Donny Sherry nach. „Natürlich bist du schuld daran! Immer wenn du irgendwo unterwegs bist, kommen plötzlich starke Monster und greifen die anderen Abenteurer in deiner Nähe an? Zufall, früher vielleicht, aber wenn das immer und immer wieder passiert, dann ist das kein Zufall mehr. Was ist noch mal mit deinem letzten Kameraden passiert? Oh ich muss mal überlegen… Ah genau, zufälligerweise trefft ihr ein Monster Rang A in einem Gebiet, wo es diese Bestien bestimmt nicht gibt und wer stolpert „zufällig“ über einen Ast? Gaaaaannz genau, dein Kamerad und stirbt!“ bellte Donny und einige Abenteurer jubeln ihm zu.

Sherry ist ganz rot am Kopf, ihre Hände sind zu Fäusten geballt, am zittern und den Tränen nah, aber Donny macht unbarmherzig weiter.

„Wärste kein Halbblut, dann hätte dein Alter dich umgebracht, aber weiß die Göttin, was sie bei dir gedachhhhhh…“ wollte Donny noch sagen, aber Sina packte Donny an der Halsöffnung der Brustplatte und zerrte ihn auf ihre Augenhöhe. Ein großes Gemurmel entstand bei dieser Szene, wie eine Frau in komischer Kleidung den Riesen runter zerrt.

„Sag mal, macht es dir Spaß auf den Schwachen rumzuhacken?“ fragt Sina mit einer freundlichen Stimme. Donny versuchte sich aus ihrem Griff zu befreien, aber seine Bemühungen sind vergeblich.

„Aber ich mag dein Spielchen, vielleicht sollte ich das mit dir auch machen. Ich meine, so eine große Klappe und kannst dich nicht von einer Frau befreien? Da muss ich doch glatt behaupten, dass du ein Schwächling bist, Großmaul Donny.“ führte Sina das Gespräch weiter und im Raum wurde es still.

Donny wurde rot im Gesicht, als er ihre Aussage hört und sprach: „Lass mich sofort los, du Schlaaaaaaaa….“ und krachte mit seinem Gesicht durch die Eingangstür. Die Tür zerbrach in der Mitte und Donny landete auf der Straße und regte sich nicht mehr. Sherry hält mit beiden Händen den Mund und die Menschen auf der Straße rennen aufgeregt hin und her.

„Ups, mir ist wohl die Hand ausgerutscht, kann ja mal passieren. So ein „Pech“ aber auch.“ sagt Sina und dreht sich mit finsterem Blick zu den anderen Abenteurern.

„Danke…“ flüstert Sherry leise zu Sina, weil ihr jemand nach so langer Zeit geholfen hat und versucht ihre Freudentränen zu unterdrücken.

„Was ist hier los?!“ ruft eine laute weibliche Stimme.