Ich bin wiedergeboren und seltsame Begegnungen?

Rokea saß entnervt alleine vor einem Café und starrte alle Personen an, die die Straße hoch und runter gingen. Sie hatte gehofft, diese Präsenz zu finden, aber da war die Nadel im Heuhaufen zu finden einfacher.

Sie rührte gelangweilt mit dem Löffel in ihrem Glas „was-auch-immer“ Getränk, als auf einmal eine Frau vor ihr stand.

„Darf ich mich zu dir setzen? Du siehst ziemlich gelangweilt aus.“ grinste eine sehr blasse Frau in einem Lederoutfit mit schwarzen Haaren.

„Huh? Steht hier ein Schild, dass ich reden will?“ starrte Rokea weiter auf ihr Getränk, als die Frau sich ungefragt hinsetzte.

„Nö, aber wenn du dich schon langweilst, können wir uns auch gemeinsam langweilen. Mir ist nämlich auch sehr langweilig. Übrigens, mein Name ist Zada.“ stellte sich die Vampirin vor.

„Schön für dich, nun verzieh dich wieder.“ wurde Rokea nun langsam sauer. Die ganze Zeit hatte sie ihren Frieden und die Leute gingen ihr aus dem Weg.

„Warum so schnell sauer? Darfst du nicht an dem Turnier teilnehmen, ich meine es ist ja ziemlich offensichtlich, dass du eine Dame des Behemoth-Clan bist.“

„Natürlich bin ich ein Teil des Behemoth-Clan, noch offensichtlich kann es ja nicht sein oder? UND nein, ich darf NICHT mitkämpfen, obwohl ich in der Gruppe bin.“

„Ok? Mich zwingt man dazu, dass ich kämpfen soll. Scheinbar haben wir beide es nicht gerade einfach.“ lächelt Zada traurig. „Huh? Wieso zwingt man dich?“ wunderte sich Rokea.

„Weil meine große Cousine Stress mit jemanden hat und dieser Person eins auswischen will. Bisher… habe ich noch nicht den großen Plan gehört, wie das denn gehen soll?“ rollte Zada mit ihren Augen. „Und warum darfst du nicht kämpfen?“

„ … Ich bin zu stark. Alles was ich angreife oder töte, endet mit einer kompletten Zerstörung.“ wunderte Rokea sich, dass sie sich einer Unbekannten öffnet.

„Ok? Sehe jetzt nicht so das Problem, denn ich kenne jetzt spontan weitere Personen, die alle und jeden zerstören.“ wiegelt Zada ihren Kopf hin und her.

„Nicht, wenn die Zerstörung so weit geht, dass eine komplette Stadt verschwindet, zumindest in den Augen meines Vaters. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals meine komplette Stärke eingesetzt habe.“ hörte man nun die Frust aus der Stimme.

„Nichts für ungut, aber da kenne ich immer noch genug Personen, auf die das auch zutrifft und die nehmen erst recht keine Rücksicht darauf.“ hob Zada eine Augenbraue hoch.

„ … Mein Name ist Rokea. Hast du eigentlich keine Angst, dass ich dir was antun könnte?“ schaute die Frau nun der Vampirin in die Augen.

„Nö. Nicht unbedingt das ich keine Angst habe, nur ich hatte eine Mutter gehabt, die hat mich immer wieder fast zu Tode gequält, dass ich den Tod mittlerweile als einen Segen betrachte.“ schaute Zada nun ein bisschen traurig.

„Deine… Mutter hat dir was angetan? Du bist kein Mensch oder?“ kniff Rokea nun ihre Augen misstrauisch zusammen.

„Das ist richtig. Ich bin ein geborener Vampir und vermutlich alt genug, dass ich deinen Urgroßvater kennen könnte. Bevor du auf falsche Gedanken kommst, aber ich wollte wirklich nur mit jemanden plaudern.“ hob Zada die Hände zur Beruhigung hoch.

„Als ob du mir was antun könntest, dann hätte ich wenigsten eine Abwechslung.“ schnaufte Rokea durch die Nase.

„Mache ich so ein schwachen Eindruck? Dabei bin ich meiner kämpferischen Leistung selber bewusst, dass… ich nicht unbedingt stark bin.“ grinste Zada schräg.

„Hmm? In meinen Augen sind alle Schwächlinge, sogar meine eigenen Clanleute. Ich würde mich gerne mit einer der Götterbestien anlegen, aber mein Vater verbietet es mir…“

„Wieso… hörst du eigentlich noch auf ihn? Du willst doch etwas erreichen oder nicht?“

„Weil ich es meiner verstorbenen Mutter versprochen habe, auf ihn Acht zu geben. Mittlerweile bereue ich diesen Schritt wirklich und… weiß wirklich nicht, ob ich nicht in der Zukunft durchdrehe.

Ich hoffe wirklich, dass jemand an dem Turnier teilnimmt, dass ich kämpfen muss. Das mein Vater überhaupt keine andere Wahl hat, als mich kämpfen zu lassen.“ spielte Rokea mit dem Getränk. Es herrschte eine Stille zwischen ihnen.

Auf einmal knallte eine Hand auf den Tisch. Beide Frauen schauten auf den Verursacher, dieser trug aber nur eine weiße Maske mit einem dunklem Umhang.

„Was machst du hier Zada?“ knurrte der Mann böse und Zada hat die Stimme sofort erkannt. „Riskel?! Was machst du denn hier?“

„Die Mörderin unserer Mutter töten, eine andere Chance werde ich nicht bekommen. Also: Was. Machst. Du. HIER?!“ brüllte Riskel wütend.

„Das schöne Leben genießen, siehst du das nicht? Seit die alte Schachtel…“ wollte Zada flapsig antworten, als sie auf einmal eine Ohrfeige ins Gesicht bekommt.

„Wage es ja nicht unsere Mutter schlecht zu reden!“ knurrte Riskel. „Immerhin tue ich was, was ich von dir nicht behaupten kann!“

Zada streichelt die geschlagene Wangenseite und schaute Riskel trotzig an. „Was… lässt dich eigentlich glauben, dass DU die Mörderin unserer Mutter töten könntest?“

„Ich habe seit dem Treffen mit Violet trainiert und kann definitiv von mir behaupten, dass ich stark genug geworden. Stärker als Mutter es jemals war!“ hörte man den selbstsicheren Ton in der Stimme.

Zada lachte aber einfach nur los. „Nein… vielleicht bist du das, aber Mel wirst du bestimmt nicht töten. Im Gegensatz zu dir habe ich sie bereits schon kennengelernt und weißt du was? Ich habe mich bei ihr sehr bedankt!“ wurde Zada dann am Ende sehr ernst.

„Du… wagst es mit der Mörderin…“ knurrte Riskel und wollte wieder zuschlagen, als Rokea ihn am Arm abhielt.

„Schlag noch einmal meine Freundin, Familie hin oder her, und ich reiße dir den Arm ab und stecke ihn da hin, wo es dir definitiv keinen Spaß macht!“ starrte Rokea den Mann in die Augenschlitze.

Riskel und Rokea starrten sich gegenseitig in die Augen, während Zada einen sehr erstaunten Gesichtsausdruck macht.

„Los… trau dich. Du bist stärker als Zada, aber immer noch unter meiner Liga… Schwächling.“ provozierte Rokea den Clanführer. Dieser fing nun wütend an zu knurren, als jemand eine Hand auf seine Schulter legt.

„Riskel… willst du wirklich jetzt die Chance verspielen?“ stand da eine weitere Person mit einer weißen Maske.

„Habe mich schon gewundert, wo du steckst Violet. Sag dem Idiot, der mein Bruder ist, dass er sich besser nicht mit Rokea anlegen sollte.“ provozierte nun Zada ebenfalls mit.

„Selbst wenn… der weitere Maskenträger mitkämpft, würde ich nicht mal ins Schwitzen kommen.“ grinste Rokea über die Situation, als nun bei ihr eine Hand auf ihre Schulter fiel.

„Rokea…“ knurrte ihr Vater. Die Vampire schauten alle erstaunt, wie riesig dieser Behemoth ist. „Dachte… ich kann dir vertrauen und was passiert?“

„Entschuldigung Vater, aber ich habe eine neue Freundin kennengelernt und ich soll zuschauen, wie sie vor meinen Augen geschlagen wird? Irgendwo habe ich auch eine gewisse Ehre!“ knurrte Rokea.

„Das ist sehr löblich, aber… wenn du jetzt Theater machst, werden wir von dem Turnier ausgeschlossen. Willst du das? Willst du wirklich deine… Chance verstreichen lassen, die starke Person zu verpassen?“ redet der riesige Behemoth auf die Frau ein.

Rokea und Riskel starrten sich noch kurz an, dann ließ die Frau den Vampir los. Dieser rieb sich an dem Arm. „Du bist offiziell aus dem Clan draußen Zada. Sollte ich dich oder einer meiner Vampire dich finden, wirst du getötet.“

„Bei der Göttin… danke. Du ahnst nicht, wie… sehr ich dich auf einmal liebe. Einer meiner größten Wünsche… wurde erfüllt.“ meinte Zada das sehr ehrlich. „Dann kann ich mich dem Clan von Lady Sina anschließen.“ „Huch?! Du kennst Sina?“ hörte Rokea nicht schlecht.

„Komm Riskel… du hast alles geklärt.“ zog Violett ihren Cousin vom Café weg. Belämmert wusste der Clanführer nicht, wie er auf diese Antwort von Zada reagieren soll.

Zada, Rokea und Rokus schauten dem Verschwinden der Vampire hinterher, als die junge Vampirin antwortet: „Danke… nun fällt mir wirklich eine schwere Last von der Schulter.“ lächelt Zada sehr offen Rokea an. „Bezüglich deiner Frage, aber ja, ich kenne Lady Sina.“

„Ist sie stark?“ riss sich Rokea von ihrem Vater weg und stand fast vor dem Gesicht von Zada.

„Erm… ja? Sie wollte auch an diesem Turnier teilnehmen mit ihrem Clan.“ versuchte das Vampirmädchen Abstand zu gewinnen.

„Bei… allen Götter… dann kann ich endlich gegen jemanden kämpfen, der sich mit mir messen kann!“ freute sich Rokea. Rokus dagegen… wirkte nicht so begeistert, dass zu hören.

„Nichts für ungut, aber… ich glaube nicht das du gegen Lady Sina eine Chance ist.“ wollte Zada sie ein bisschen dämpfen, als der riesige Behemoth antwortet:

„Ich glaube sehr wohl. Ich danke dir, blasses Mädchen, dass du für meine Tochter eine Freundin geworden bist. Rokea, wir müssen trotzdem nun gehen. Vielleicht könnt ihr euch die Tage hier wieder treffen, aber heute müssen wir dringend was besprechen.“

„Was müssen wir denn bereden?! Endlich habe ich jemanden gefunden, der Sina kennt! Nicht nur das, sondern mir auch die gute Neuigkeit gegeben hat, dass sie mitmachen wird!“ drehte Rokea sich wütend um.

„Rokea. Keine Diskussion, sonst bleibst du bis zum Turnierbeginn in deinem Zimmer!“ drohte Rokus. „Am… besten du hörst auf deinen Vater, ich werde die nächsten Tage hier immer mal vorbeischauen, dann können wir wieder reden.“ versuchte Zada die Situation zu entschärfen.

„Meinst du das ernst?“ drehte Rokea sich wieder um mit einem fröhlichen Gesicht. „Wow, sie kann ja sehr schnell ihre Gefühle umschalten.“ dachte Zada und nickte.

„Es… tut mir leid, dass ich am Anfang schroff zu dir gewesen war. Hoffe beim nächsten Gespräch haben wir ein besseren Start.“ verbeugte sich Rokea und Rokus nickte Zada nur zu, dann gingen die beiden Tiermenschen weg.

„Ich hätte im Leben nicht gedacht, dass diese Frau die Tochter dieses Riesen ist.“ hob Zada grinsend eine Augenbraue hoch und musste sich verinnerlichen, dass sie nun keine Clanzugehörigkeit mehr hat.

„Wie… mache ich das nun mit meinen kleinen Bruder?“ machte die Vampirin sich nun Gedanken, denn Riskel ist nicht unbedingt… was man einen „fürsorglichen“ Bruder nennen würde.

Paar Straßen weiter…

„Wieso… war Zada so glücklich, als ich sie rausgeworfen habe? Das ist doch das Todesurteil für jeden Vampir ohne Clan!“ konnte Riskel sich nicht beruhigen.

„Weil sie damit nun jedem anderen Clan beitreten kann, den sie will und der sie auch aufnehmen würde. Dabei ist es nun wirklich nicht einfach, aus einem Clan zu fliegen.“ erklärte Violet trocken.

„Wenn Zada hier ist…“ murmelt Riskel.

„Dann ist der Rest ebenso hier.“ nickte Violet verständlich. „Das erklärt dann auch, warum Sandor den Heldentyrann mit genommen hat. Vermutlich liegt die Ursache bei Lisa.“

„Das war nicht der Plan, dass weitere Vampire ebenso mitmachen!“

„Lass uns zurückgehen und Onkel Taos das weiter sagen. Entweder er wusste es von Sandor oder ihm ist es schlicht egal, dass wir auf die anderen treffen.“

„Du kennst ihn lang genug, dass es ihm letztendlich eh egal sein wird, selbst wenn er es nicht wüsste.“