Ich bin wiedergeboren und die nackten Tatsachen?

Amy war alleine im großen Badezimmer der königlichen Familie. Sie wusch sich ihren Körper und war noch am zittern. „Bei der Göttin… Lady Sina ist wirklich das, was ich aus den Spielen kenne…“

„Ja? Was wäre ich denn?“ fragte Sina auf einmal hinter der Heldin. Amy wollte panisch aufspringen, aber Sina verhinderte dies, indem sie ihre Hände auf ihre Schulter legte.

„W.. was wollt ihr?!“

„Mich hier waschen? Konnte doch nicht ahnen, dass du hier bist. Bevor ich allgemein schlafen gehe, wasche ich mich natürlich. Einen interessanten Körper hast du, kein Wunder das Themba so neidisch auf dich ist.“ flüstert Sina ihr ins Ohr.

Der Heldin wurde es regelrecht schlecht, das Trauma macht ihr noch zu schaffen und dann steht noch jemand hinter ihr, der sie mit hoher Wahrscheinlichkeit töten will.

„Also… was bin ich hm? Das war kein Scherz gewesen, als ich am Tisch gesagt habe, dass ich euer komisches Spiel mitmache, euer böser Feind zu sein. Dummerweise wollen wir eigentlich alle das gleiche, nur mit den unterschiedlichsten Methoden.“ schnurrte Sina und ließ von Amy ab.

Sofort stand Amy auf und drehte sich um… und war erstaunt, wie schön Lady Sina unter ihrem Kimono ist trotz der… „dämonischen“ Merkmale. „Und… was genau?“

„Frieden auf der Welt. Ihr haltet die Dämonen auf, ich halte die randalierenden Götterbestien auf. Die Dämonen wollen Alliancia erobern, die Götterbestien die Welt verwüsten.

Nur gehe ich über Leichen wortwörtlich, die sich mir und meinen Plänen in den Weg stellen. Persönlich… habe ich nichts gegen euch, aber irgendwie löst ihr immer etwas bei mir aus, dass… ich euch irgendwie fertig machen muss.

Eigentlich müsste ich euch bemitleiden, dass man euch solch eine schwere Bürde aufträgt. Niemals sollten Kinder dazu gebracht werden, gegen ihren Willen andere Personen zu töten, nur um den Frieden zu erhalten. Die Göttin mag vielleicht die Erschafferin allen Lebens zu sein, das heißt aber nicht, dass sie auch lieb ist.“ grinste Sina.

Amy wollte an Sina vorbeihuschen, aber ein großer Flügel verhindert das sofort. „Wer hat gesagt, dass du gehen darfst? Nun sind wir endlich mal unter uns, wo wir uns vielleicht aussprechen können. Keine Sorge, ich werde dich nicht töten, auch ich muss Kritik oder ähnliches ertragen können.“

Beide Frauen starrten sich an, als Amy den ersten Schritt machte: „Ihr seid genau das, was ihr seid: Eine Bösewicht der alle und jeden manipuliert.

Diese… verschollene Prinzessin der Dämonen. Ohne die Kyllia gesehen zu haben, aber das seid ihr definitiv. Eure Flügel, euer Schwanz und diese Klauenhand sind nur der Beweis, was ihr in Wirklichkeit seid!

Ich… wir wissen nicht, was euer Plan ist und… ich glaube euch kein Wort über den Frieden. Ihr seid durch und durch eine böse Frau. Alleine dass ihr immer wieder Andeutungen macht, was passiert, wenn wir gegen euch vorgehen, ist schon ein Beweis genug.

Keine Sorge, irgendwann wirst du einen Fehler machen und dann sorgen wir dafür, dass jedem die Augen geöffnet werden, auch den Abenteurern welch eine intrigante Dämonin ihr seid.

All… die Hilfe, die ihr Alliancia gebt ist nur ein tieferer Plan der Dämonen. Ich… komme noch nicht dahinter, aber das werde ich schon!“

Die Heldin hatte die Nase voll von ihrer Angst kontrolliert zu werden und dachte an Ralph, der sie extra dafür wieder aufgebaut hat. Um ihre Ernsthaftigkeit zu beweisen, stellte sie sich bewusst so nah vor Lady Sina, dass sich die Brüste der beiden berührten.

Sina schaute sie an, dann fing sie laut an zu lachen, so laut, dass sie sich den Bauch halten musste und die Tränen rauskommen.

„Ich meine das Ernst!“ war Amy über diese Aktion empört.

„Das war nun wirklich der Witz das Abends.“ schnappte Sina nach Luft. „Lass mich dich was fragen, aber kennst du die Namen der Abenteurer, die die Armee von Tuzato zerstört hat? Die Armee, die euch vom König wegnehmen wollte?“

„Huch? Was hat das jetzt mit meiner Aussage zu tun?“

„Nicht? Der König hat mich über diese verzwickte Situation informiert und bat mich, dass ich auf seine Kinder aufpassen soll… und auf euch. Tja… was habe ich gemacht? Habe zwei meiner Freundinnen mitgenommen und die Armee aufgehalten, damit EUCH nichts passiert!“ wurden die Augen von Sina wütend und schlug mit der Klauenhand hinter die Wand von Amy.

„Weil ihr so blöd gewesen seid, die Abenteurer gegen euch zu hetzen, musste ich Kyllia etwas „ausfragen“ über die momentane Lage der Dämonen. OHNE diese Informationen, wie hoch wäre die Wahrscheinlichkeit gewesen, ein Treffen aller Anführer einzuberufen?“ schlug Sina mit der andere Hand ebenfalls in die Wand, sodass Amy zwischen den Armen war und Sina ihr Gesicht davor hielt.

„Nun muss ich mir die Frage stellen… wofür habe ich all die Arbeit gemacht? Wegen euch ist ein Reich aufgelöst worden. Wegen euch sind viele MENSCHEN gestorben! Wie viele Familien haben ihre Männer, Väter, Brüder verloren?

Dann muss… ich mir das anhören? Ich bin so wütend, dass ich wieder darüber lachen musste. Böse soll ich sein? Von mir aus. Ist ja nicht so, dass ich als Kanzlerin im Kaiserreich Osnain für Ordnung gesorgt hätte.

Die Beziehung zwischen dem Staat und den Abenteurern hat sich stark gebessert, die Wirtschaft floriert wieder. Das Volk litt unter dem damaligen Prinzen Leo-was-auch-immer, der Hand an meine Frau gelegt hat.

WIE kannst du es wagen, meine Arbeit zu kritisieren? Ein Mädchen aus einer anderen Welt, die vor irgendwelchen Problemen flüchten wollte. Im Grunde bist du mit deinen Freunden nichts anderes als ein Feigling.

Nehmen wir an… ich wäre die Prinzessin der Dämonen. Du sagst, ich wäre intrigant und manipulativ? Glaubst du nicht… dass ich dann zur reinen Vorsichtsmaßnahme Sicherheitsvorkehrungen getroffen habe, dass ich trotzdem nicht der Feind für Alliancia bin?“ berührte Sina mit ihrer Nase die Nase von Amy.

Amy fiel unter dem Druck die Tränen raus und biss sich leicht auf die Unterlippe.

„Manchmal… muss man Böses mit Bösem bekämpfen. An mir klebt so viel Blut, damit könnte ich das Meer draußen rot färben! Eure Scheiß Aktion im Flur, mich auszutricksen… es hat echt wirklich nicht viel gefehlt und Miyu wäre aufgespießt.

Nicht das ich ausgetrickst worden bin, sondern mit welchen Namen ihr mich angesprochen habt. Es hat definitiv was mit dem Brief zu tun. Aber lass mich dich darüber aufklären, denn ich bin nicht so alt sondern ich kam in diese Zeitebene über einen bekloppten Magier, der mit Zeitmagie herumgepfuscht hat.

Ich war laut Sherry nur für zehn Minuten weg gewesen, aber ich war über ein halbes Jahr in diesem chaotischem Zeitalter gewesen. JA, Sakura war eine Freundin für mich gewesen, wenn es dich beruhigt.

Dummerweise ist sie aber schon vor vielen Jahrtausenden gestorben und trotzdem ist es für mich wie gestern. Diesen Brief habe ich nämlich in ihrem Grabstein gefunden, den sie extra für mich hinterlassen hat. Kreativ seid ihr aus der anderen Welt schon, dass muss ich euch lassen.

Sie bat mich vor allem, dass ich euch helfen soll, aber wie sehr soll ich euch denn noch helfen? Euch vor religiösen Spinnern zu beschützen sowie dafür zu sorgen, dass ihr einen authentischen Bericht bekommt um weitere Verbündete zu bekommen?

Als Dank werde ich von euch dann angefeindet?“ riss Sina sich von Amy ab, die auf ihre Knie fällt.

„Ich… wusste das nicht…“ stammelt Amy.

„Solltest du auch nicht erfahren, es gibt Dinge, die sage ich nicht jedem. Dem König habe ich meine unweigerliche Zeitreise schon erzählt und ihr könnt das im Geschichtsbuch nachlesen, was ich alles getan habe.

Aber… ich habe wirklich langsam die Nase voll, euch noch irgendwelche Hilfe zukommen zu lassen. Ich wurde mal gefragt, ob ich euch nicht bei dem Götterbestienproblem mit einbeziehen soll, aber…

So beleidigend es für euch auch beim Essen war, ich seid wirklich Schwächlinge. Du kennst meinen Status? Diese Werte muss ich mindestens haben um gegen eine Götterbestie zu kämpfen! Titanus habe ich gemeinsam mit den SSS-Abenteurern bekämpft.

Tierra habe ich alleine bekämpfen müssen, wo er mich mit der gesamten Kraft in den Boden gerammt hat, dass es den Kontinent in viele Bruchstücke zersplittert hat.

Siremmic wollte meinen Körper stehlen und wäre Sherry mit ihre Lichtmagie nicht vor Ort gewesen, er hätte es wirklich am Ende geschafft.

Als nächstes will ich gegen Glacia vorgehen, der die Meere unsicher macht. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit muss ich ihn tief unten im Ozean bekämpfen, wo dieses Monster alle seine Vorteile auf seiner Seite hat.

Ich riskiere mehr als ihr überhaupt macht, damit die Welt weiter in Harmonie leben kann! Da ist das Dämonenproblem wirklich so… lächerlich. Warum können wir nicht alle irgendwie in Harmonie leben?“ Sina nahm sich einen Eimer und lies ihn mit heißem Wasser füllen, den sie über sich kippte.

„Wenn ich ehrlich bin, aber mit Sakura kam ich viel besser zurecht als es mit euch momentan der Fall ist. Sie war am Anfang ein Nervenbündel, bis ich ihr Selbstvertrauen eingebläut habe, danach wurde sie zu der Heldin, zu der jeder aufgesehen hat.

Laut dem Brief, den sie an mich gerichtet hat, hatte sie ein sehr erfülltes Leben gehabt, was mich schon ein bisschen glücklich macht. Sie hat eine Familie gegründet und ist vermutlich nicht alleine verstorben.“ erklärte Sina weiter, während ihr Schwanz sie am gesamten Körper mit einem Stück Seife schrubbte.

Amy ließ weiter ihre Tränen fallen und ihr Kopf… war einfach nur leer.

„Ich habe keine Lust, wieder einen Helden aufzupeppen, zumal ihr zu viert seid. Du sagtest, du kennst mich aus deinen Spielen? Sakura hat da auch mal was erwähnt, also hast du das nötige Wissen, wie man als Held stärker wird.

Nur rate ich euch sehr dringend dazu, irgendwelche Banditen oder ähnliches zu töten, denn Simon sagte mir, dass ihr das bisher noch nicht getan habt. Dämonen sind keine Monster, da kannst du deine Freunde fragen, die Kyllia gesehen haben.

Sobald man den ersten Menschen tötet… wird eine unweigerliche Veränderung stattfinden, die ihr alle durchmachen MÜSST, wenn ihr weiter kommen wollt!“ kippte Sina wieder einen Eimer warmes Wasser über sich um die Seife runter zubekommen.

„Und den Tipp gebe ich euch sogar als euer persönlicher „Bösewicht“. Dummerweise wird Sherry euch dasselbe sage, dass ihr irgendwann dazu kommen werdet, Humanoide Wesen zu töten. Wir sind das alle längst gewöhnt, selbst Kinder in dieser Welt werden es notfalls umsetzen müssen.

Wovor du oder ihr geflüchtet seid, aber hier ist es nur noch schlimmer, brutaler und blutiger. Ob die Göttin euch also damit einen Gefallen getan ist… etwas fraglich.

So, ich bin fertig mit dem waschen, ich würde dir raten, nicht allzu lange auf den Fliesen zu liegen, sonst holst du dir noch eine Erkältung…“ ging Sina langsam aus dem Badezimmer raus.

„Wie… könnt ihr mit dieser Einstellung leben?“ fragte Amy auf einmal aus dem Nichts raus.

„Ohne diese Einstellung würde ich zerbrechen. Auch ich bin nur eine Person, die weinen und lachen kann. Meine schwere Bürden teile ich mit meinen Freunden, mein Herz mit Sherry.“ sagte Sina ohne sich umzudrehen und ist dann verschwunden.

Amy weinte hemmungslos und war mit der Situation überfordert. Da hatte sie für einen kurzen Moment Courage gezeigt, hat sie Lady Sina mit Schuldzuweisungen und schonungsloser Wahrheit dermaßen unter Druck gesetzt, dass sie keine Argumente finden konnte.

„Amy?!“ kam auf einmal Miyu mit einem Bademantel rein und ging sofort auf das weinende Mädchen zu. „Was ist los?!“

„Lady… Sina war hier…“ flüstert Amy.

„Was? Hat sie dir was angetan? Bist du irgendwo verletzt?!“

„N… nein… nur… muss ich es verdauen, was Lady Sina mir gesagt hat…“