Ich bin wiedergeboren und der Krieg der Gedanken?

Ein großes Zweihandschwert krachte in einen großen Tisch, wo eine Karte von Alliancia lag, aber auch die momentanen Stellungen der Alliancianer. Sinella´s Gesicht war kaum zu erkennen, so wütend war sie, dass sie sich von so einem einfachen Trick in die Irre führen lassen hatte.

„Das… gibt es nicht…“ knurrte Sinella wütend. „Nun kenne ich meinen Feind, da hat er schon eine weitere Falle für mich geplant. Lilith… du bist wirklich ein außergewöhnlicher Dämon.“

„Und… habt ihr euch nun beruhigt? Soll ich euch etwas Tee kochen?“ fragte ein roter Dämon in eine Mönchskutte.

„Nein, ich würde gern mit Lilith persönlich sprechen, aber da wird der König mich vermutlich schneller töten, als mir lieb ist Wisali.“ schüttelt die Dämonin den Kopf. „Schlimmer noch, die Flotte aus Alliancia greift nun unsere Hafenstädte an. Wenn mir nicht bald was einfällt, werde ich…“

„Sinella, ihr solltet euch kurz hinsetzen und wieder zu euch kommen, so erkenne ich euch nicht mehr. Dabei gehört ihr doch zu den wenigen Dämonen, die nicht unbedingt eine Angst vor dem Dämonenkönig haben, alleine das verdient schon Respekt.“ hob Wisali einen umgekippten Stuhl auf.

„*seufz* Habe ich mich wirklich so gehen lassen? Ich kann von einer Hand abzählen, wie oft ich in solchen Strategien… wirklich verloren habe.“

„Jeder findet in seinem Leben einen Meister oder nicht? Scheinbar wäre es in diesem Fall Lilith. Dummerweise ist… sie in vielen Bereichen ein Meister, wenn ich überlege, dass… sie es war, die die Narbe am Gesicht des Königs verursachte hat. Dabei habe ich die Gerüchte mitbekommen, dass sie sogar Schwert Lazarus trägt, das Schwert des alten Dämonenkönigs.“

„Danke für den Trost, ich glaube, ich kann wieder klar denken. Ich muss einfach… nur noch weiterdenken und die Umgebung nun mehr mit einplanen, dass war tatsächlich mein Fehler gewesen.“

„Vielleicht solltet ihr auch die Generäle einsetzen, damit sie selber vor Ort… eine gewisse Motivation an ihren Leuten ausüben.“

„Ich… will das verhindern, dass die Generäle zu früh zum Einsatz kommen. Aber eins nach dem anderen. Zuerst werde ich mich der Flotte widmen. Das Lilith so früh zu einem Gegenangriff übergeht, überrascht mich nun doch ein bisschen.

Hmm… ignoriere ich sie, werden sie einmal um unseren Kontinent herum schiffen und alle Häfen zerstören. Sollte ich unsere eigene Flotte zurückholen, werden… Genau, Lilith will aus irgendwelchen Gründen, dass die Flotte keine Rolle im Krieg spielt, aber warum?“

„Wenn ich raten müsste, aber vielleicht fehlen ihr irgendwelche Kenntnisse, wie man auf den Meeren Kriege führt, denn… die Elemente des Wasser spielen nicht immer gerne mit, wie man es in seiner Strategie wünscht.“

„Klingt einleuchtend, aber hilft… warte. Die Flotte bleibt wo sie ist. Hach! Wir schicken mehrere geflügelte Einheiten zu den anderen Hafenstädten, die sollen sich im die Flotte kümmern. Eigentlich sollten sie an die Front geschickt werden, damit sie einige schwere Stellungen der Zwerge zerstören, aber wenn sie dagegen die Flotte aus dem Weg räumt, dann haben die Alliancianer keine Verteidigung mehr auf dem Wasser!“ klatschte Sinella zufrieden über ihre Lösung.

„Hmm… vielleicht ist es das, was sie will? Alle… ihre Schritte sind… sehr unkonventionell, wenn ich meine Meinung dazu sagen dürfte.“ grübelte Wisali laut. Das Lächeln von Sinella ist mehr oder weniger eingefroren. „Wie… meint ihr das?“

„Überlegt doch mal. Sie benutzt die Umgebung wie die Wälder von den Elfen, die verschwundene Armee mit den Kluften. Glaubt ihr nicht, dass es genau das ist, was Lilith will? Verhindern, dass die Verstärkung aus unserem Reich kommt?“

„Aber… wenn ich die Flotte zurückhole, dann spielen wir auch in ihre Hände! Dann müssen wir das alles über das Land regeln. Ich wollte eigentlich mit der Flotte weitere Bündnisse mit den Tiermenschen vereinbaren, damit wir mehr Söldner bekommen, dass wir von mehreren Seiten angreifen können!“

„Dann schick doch nur ein Boot raus von der Flotte. Ist zwar ziemlich riskant, aber dann hättet ihr zumindest einen Teil eures gesamten Plans umgesetzt.“ schlug Wisali vor.

„Manchmal… frage ich mich wirklich, wer ihr seid.“ lächelte Sinella über den Vorschlag von Wisali nach.

„Ich bin nur ein bescheidener Lehrer aus der Schule und ein guter Freund für euch.“ nickte Wisali lächelnd.

„Wie… alt seid ihr eigentlich? Das ist das größte Mysterium um euch. Ich bin schon alt, aber… euch hat es schon immer gegeben, dabei vermuten einige, dass ihr zu den ersten Dämonen gehört.“ wirkte Sinella neugierig, aber damit brachte sie Wisali nur zum lachen.

„Wenn ihr mich das fragen könnt, dann habt ihr euch sehr gut erholt. Es… ist Fakt, dass ich alt bin oder? Nun muss ich leider meine Pause beenden, der Unterricht fängt bald an.“ zwinkert Wisali und lässt Sinella zurück im Raum.

„Was… ein gerissener Fuchs, meiner Frage aus dem Weg zu gehen.“ schüttelt Sinella den Kopf, aber tatsächlich, das Gespräch hat ihr geholfen. Nun betrachtet sie auf einem anderem Tisch die Gesamtsituation vom Krieg und überlegt, was das eigentliche Ziel von Lilith ist.

„Alles… ist so chaotisch, aber… dahinter muss doch ein Plan stecken…“ grübelte die Dämonin, die Lilith sehr ähnlich aussah.

Einige Zeit vergeht….

„Ja?! Was ist los? Ich bin gerade mit Axel am Trainieren, fasst euch kurz!“ sagte Lilith dies zu dem Übertragungsstein, der von Axel gehalten wird. Die Dämonin setzt den selben Trick ein, den sie auch im Dungeon mit Sakura umgesetzt hatte. Nur… Axel hat starkes Nasenbluten, weil sein Rücken mehr oder weniger gegen ihre Brüste gedrückt werden, er schwebte mehr im Traumsein.

Der General sah das natürlich im Bild, aber auch die Angriffe, die Millimeter immer vor den Augen von Axel vorbeihuschten. Einige Offiziere bekamen neidvolle Blicke, denn… Lilith ist und bleibt einfach zu gut gebaut.

„Die Flotte hat sich zurückgezogen, aber ein einzelnes Schiff hat sich von ihnen getrennt. Dummerweise können wir nicht herausfinden, was… die Dämonen mit der Aktion vorhaben.“

„Nur ein einzelnes Schiff? Kann man erahnen wo es hinfahren will?“

„Ja. Wenn meine Männer den Kurs richtig berechnet haben, dann schwimmt es nach Batzien.“

„Dann solltet ihr es irgendwie abfangen, denn sie wollen weitere Söldner bei den Tiermenschen anheuern. Wenn es nur ein einzelnes Schiff ist, dann wird es vermutlich nicht unbedingt weit ins offene Meer raus fahren, sondern mehr an der Küste entlang fahren.

Tja… nur ohne ein eigenes Schiff zu haben, dürftet ihr nicht wirklich nah an ihn ran kommen. Gibt es nicht irgendwo eine Stelle, wo das Schiff definitiv nah an die Küste ran muss? Dann solltet ihr dort ein paar Kanoneneinheiten hinstellen und es versenken.

Was mir einfällt, schick die „verschwundene“ Armee an diese stark befestigte Stellung der Dämonen in ihrer Nähe, aber lasst sie jederzeit Abmarschbereit. Die sollen die Dämonen dort zermürben. Das war´s! Nun mach los Axel, wir haben nicht mal die Hälfte der Hochland-Orks getötet.“

„Ja Herrin…“ und das Bild verschwand vor den Augen von Burns. „Hmm… diese Stellung zermürben? Dabei machen das doch eher die Dämonen.“ grübelte Burns…

Einige Zeit später:

„Sinella, wir haben den Kontakt zu der Flotte verloren, die nach Batzien reisen wollte. Die eigentliche Flotte ist zwar in unsere Gewässer zurückgekehrt und jagt die feindliche Flotte, aber… aus irgendwelchen Gründen… reisen beide Flotten mehr oder weniger hin und her.“ berichtet ein kleiner Dämon.

„Hm… das wäre auch zu schön gewesen, wenn es geklappt hätte. Die Flotte ist für den Krieg nun nutzlos geworden, konzentrieren wir uns nun nur noch auf die Kriege auf dem Land. Was könnt ihr mir noch berichten, außer der Wahnsinnstat im Norden?“ forderte Sinella die nächsten Berichte, sie trug ein knappes rotes Kleid heute.

„Naja… die Stellung im Norden wird weiterhin gehalten, aber mit der Aktion der Menschen bekommen die Dämonen kaum noch Schlaf und die Motivation zerbröckelt. Wir sind es gewohnt, jemanden anzugreifen, aber nicht auf Dauer zu verteidigen.“

„Hast du was in den Ohren? Ich wollte die anderen Berichte hören!“ wurde Sinella leicht wütend, sie will wissen, ob endlich Erfolge zu melden sind.

„Erm natürlich. Wir haben es geschafft, diese eine Stellung wieder zurückzuerobern, zusätzlich diese.“ zeigte der kleine Dämon mit dem Stock auf der Karte die angesprochenen Stellungen.

„Na endlich, wurde auch Zeit, dass wir weiter ins Herz des Reiches kommen. Wir schicken den General Belgug zu dieser Stellung, er ist der richtige Dämon, um diese Stellung für alle Zeiten zu halten.“ nickte Sinella zufrieden.

„Belgug? Wäre… General Tezen nicht besser? Für ein Minotaurus plant er immerhin für die Sicherheit seiner Leute, vor allem wenn es so weit vor der Front ist.“ wollte der kleine Dämon widersprechen.

Sinella sah aus, als überlege sie, wie sie den Dämon töten soll, als er sich korrigierte: „Natürlich Belgug, denn dieser General kann die Dämonen dazu motivieren, bis zum Tod die Stellung zu halten.“

„Warum nicht gleich so.“

Einige Zeit später:

„Lady Lilith? Wir haben es geschafft, das Boot zu erwischen und setzen den Zermürbungskrieg im Norden fort, dummerweise haben die Dämonen es geschafft, zwei wichtige Stellung in der Mitte einzunehmen, zumal die Späher berichten, dass ein sehr „sonderbarer“ Dämon gesichtet worden ist.“ kommt Burns direkt zum Punkt, aber da fing das Sterben bei seinen Männer an.

Denn jeder konnte auf dem Übertragungszauber sehen, wie Lilith halbnackt in einem großen Fass badete, nur der Schaum bedeckte… die wichtigsten Stellen.

„Ihr habt echt ein Talent, mich zu den unpassendsten Momenten zu erwischen, wisst ihr das? *seufz* Das dürfte ein General sein, denn sie sind ja immer in irgendeiner Form „sonderbar“. Tja… nun geht es ins Eingemachte oder? Diese Stellung werdet ihr nicht mehr so schnell wiederbekommen, da hat der kluge General den richtigen Schachzug gemacht und die richtigen Personen an die richtigen Stellen positioniert. Hmm… komischer Satz.“ grübelte Lilith.

„Wir haben keine Möglichkeit, diese Stellung zurückzubekommen?“ musste sich Burns konzentrieren, sich nicht vom Körper der Frau ablenken zu lassen.

„Nicht auf der Schnelle. Die Generäle können ihre Leute soweit trimmen, auch nach tödlichen Schlägen weiterzukämpfen. Ihr würdet nur große Verluste haben… für eine Stellung? Machen wir doch noch was viel unerwartetes.

Verlasst ein paar Stellungen in der Mitte der Karte. Greift nun dafür die andere südlich stark befestigte Stellung der Dämonen an. Die freigewordenen Soldaten sollen nun dafür zu den Stellungen im Norden reisen und von hinten angreifen, damit sollte der Sieg auf eurer Seite sein. Das war es erst mal!“ und das Bild verschwand.

„Glaube… ich habe mich gerade verliebt.“ murmelt einer der Offiziere, während die anderen Nasenbluten hatten.

„Was… hast du nur vor Lady Lilith?“ grübelte General Burns und betrachtet die Karte.

Wieder vergeht einige Zeit:

„Beim dunklen Gott, wir haben die nördliche Stellung verloren!“ rief der kleine Dämon panisch in dem Operationszimmer, wo Sinella und Wisali einen Tee trinken.

„Erm… wie bitte?“ hörte Sinella nicht richtig.

„Wir haben diese Stellung verloren. Während der Feind die letzten Wochen immer wieder angegriffen hat, kam eine weitere Armee nach Norden und dann haben alle gemeinsam angriffen, die Dämonen standen auf verlorenem Posten.“ erklärte der kleine Dämon.

Eine Tasse zersprang, es war die von Sinella und ihre Hand blutete auch. „Wie… konnte das geschehen? Eine Armee kann doch nicht einfach über die Gegend teleportieren!“ schrie Sinella wütend.

Wisali sagte nichts und trank weiter in Ruhe seinen Tee. „Keine Ahnung, aber diese Armee kam von diesen Stellungen aus der Mitte… als hätten sie die aufgegeben?“ erklärte der Dämon.

„WIESO ERFAHRE ICH DAS ERST JETZT?!“ platzte Sinella nun der Kragen und packte den Dämon am Hals. „SEELENRAUB!“ setzte Sinella ihre Fähigkeit ein und der Dämon schrie laut auf… als es nur noch ein leerer Körper war. Diesen warf Sinella direkt aus dem Raum raus und kam mit einem roten Kopf zurück.

„Es ist immer wieder faszinierend, die Rassenfähigkeit einer Sukkubus zu sehen. Meiner Meinung nach ist es die gefährlichste Fähigkeit, die wir Dämonen überhaupt haben. Aber das wir eine der schwer befestigten Stellungen verlieren… scheinbar hat die Zermürbungstaktik für die Alliancianer was gebracht.“ sprach Wisali das Offensichtliche an.

„Ich sollte wirklich an meinen Personal noch mal arbeiten, dass hätte niemals passieren dürfen…“ schüttelt Sinella den Kopf und hob ein Blatt vom Boden auf, was der kleine Dämon bei sich getragen hat.

„Das… darf doch nicht wahr sein. Im Norden haben wir eine der wichtigsten Stellungen verloren, nun greifen sie eine Stellung im Süden an, die eine ähnliche Befestigung hat. Aber… scheinbar wirken einige Stellungen in der Mitte verlassen…

Das macht Sinn. Deswegen konnten sie die Stellung im Norden erobern, wenn eine frische Armee aus der Mitte kommt, aber…?“ wunderte sich Sinella über diese Taktik.

„Warum geben sie so leichtsinnig einige Stellungen auf, das ist euer Hauptgedanke oder? Auf mich wirkt es, als möchte Lilith, dass wir mehr in die Mitte kommen, aber… ich befürchte eine sehr gefährliche Falle.“

„Oder auch nicht. General Bulgug soll die aufgegebenen Stellungen einnehmen, aber ich schicke nun General Tezen nach Norden, er soll sicher stellen, dass die nördliche Armee nicht noch weiter vorrückt. Die südliche Stellung soll Generälin Xannur verteidigen.“

„Ist… das nicht…?“

„Ich weiß wer Xannur ist. Ein noch üblereres Flittchen wie sie konnte man nicht auf die Welt setzen, aber man kann ihre Talente nicht ignorieren.“

„Wenn ihr meint, dass sie gerne im Blut von Dämonen oder ihrer Feinde badet, also wortwörtlich badet, dann muss ich zustimmen. Mir ist das Herz kurz stehen geblieben, dass sie der Nachfolger von General Trozzon geworden ist.

Ich… möchte nicht den Dämonenkönig kritisieren, aber… es gibt bessere Anwärter, als diese Frau. Wenn ihr schon so viele Generäle einsetzt, wollt ihr den letzten dann auch einsetzen? Irgendwie… habe ich den Eindruck, dass es nun zum Höhepunkt kommt.“

„Das sagt mein Instinkt auch. Angefangen hat es, als Lilith auf der Bildfläche erschienen ist. Aus General Uzaxad werde ich nicht schlau. Meistens steht er irgendwo still in der Ecke, dass man ihn schnell vergisst, aber andererseits unterschätzt man ihn auch viel zu schnell, weswegen ihn das wieder viel gefährlicher macht.

Ihn würde ich lieber mit zu Xannur schicken, damit er das Flittchen im Auge behält, aber… meine eigentliche Sorge ist eher die Mitte.“

„Dann positioniert ihn doch so ungefähr in der Mitte von den anderen Generälen, so dass er jederzeit eingreifen kann, wenn eine der Stellungen… Schwierigkeiten bekommt. Mit diesem Gedanken müsst ihr wohl Leben, wenn ihr gegen Lilith plant.“ schlug Wisali vor.

„Werde ich wohl so machen, aber… Bevor Lilith erschienen ist, haben doch alle meine Pläne funktioniert, wieso… klappt das nicht mehr? Nicht nur sehe ich so aus wie sie, scheinbar… denkt sie auch wie ich… nein sogar weiter.“

„Weißt man eigentlich wo sie zur Zeit ist?“

„Ja. Ein paar Späher folgen der beschworenen Heldin, wo auch wieder die sonderbare Frau dabei ist und… ich werde aus den Berichten nicht schlau, aber aus irgendwelchen Gründen gehen sie von einem Monsternest in das nächste, dabei töten sie alles.“

„Hmm… schon sonderbar, dass überhaupt ein Dämon einem beschworenen Held hilft. Zu dumm… dass man mit ihr nicht irgendwie in ein Gespräch kommen kann, ohne dass man dann als Verräter abgeschrieben wird.“ grübelte Wisali laut.

Sinella sagte dazu nichts und überlegte schon, was sie dem Dämonenkönig sagen soll, wenn er… von seiner „Reise“ zurückkehrt.