Ich bin wiedergeboren und Tag der offene Tür?

Wie versprochen ist Layla mit ihrem Kind Lisa ohne Abschied verschwunden, so waren nun Rose und Lilith wieder unter sich beim Frühstück.

„Soo… ich höre?“ lächelte die Heilerin ihre Freundin an, aber Lilith könnte schwören, dass hinter ihr ein Drache ist.

„*seufz* Ich habe gestern das Volk gegen die Inquisition aufgewiegelt, in dem ich ihre Augen geöffnet habe, dass sie sich das nicht gefallen lassen dürfen. Unter anderem war da auch die schwangere Vampirin gewesen, was ich aber erst später herausgefunden habe.

Als… das Volk sich nun gegen diese Inquisition auflehnte, setzten bei Layla die Wehen ein und… mitten im Chaos wollte ich bestimmt nicht ein Kind in die Welt setzten lassen, weswegen mir nur deine Wohnung als schnellster Rückzugsort in Frage kam.

Tja… den Rest hast du ja hier mitbekommen und Layla ist nun mit Lisa verschwunden, von ihnen wirst du nichts mehr hören.

Bevor du nachfragst, ja der König war sauer gewesen, aber ich habe ihm gepflegt meine Meinung gesagt, wo er am Ende feststellen musste, dass er mehr Macht hat, als er glaubte. Tja, nicht jeder kennt das volle Potenzial eines Königs oder? Sakura und Leena waren übrigens auch dort anwesend gewesen, so musste keiner mit bleibenden Schäden rechnen.“ berichtete Lilith.

„Ich… verstehe. Haben sie was zu deinem neuem Tattoo gesagt?“

„Wo du darauf ansprichst? Mich hat keiner danach gefragt oder so und… so unauffällig sind sie nun auch wieder nicht. Diese Tätowierungen… sind nicht nur schöne Kunstbilder oder so, sondern haben sogar ein größeres Geheimnis, denn sie sind die Sprache der Götter.“

„Eh… was? Warte… will ich es eigentlich wissen?“

„Wenn du ruhige Nächte haben willst, besser nicht. In diesem Zeitalter dürfte es auch keinen geben, der diese Sprache lesen kann, es sei denn, ich finde einen Geist, denn sie können es.“

„Geister? Die wirst du in Alliancia nicht wirklich finden, eher in Batzien in den untergegangen Ruinen, wenn man das Pech hat.“

„So… eilig habe ich es nun auch nicht, herauszufinden was mein neues Tattoo bedeutet, sonst brauche ich wieder jemanden, der mich tröstet.“

„Für so eine starke Person, hast du auch irgendwie ein weiches Herz. Kannst du mir vielleicht ein bisschen von deiner Familie erzählen?“

„Ich habe einen Vater, der in der Zukunft der Dämonenkönig ist und meine vierzehn Schwestern.“

„Bitte?! Respekt an deine Mutter, dass sie… solch eine Ausdauer hatte.“

„Hm… laut meinem Vater ist meine Mutter gestorben, so kenne ich sie leider nicht und… er weigert sich auch, irgendetwas über sie zu erzählen. Wie du weißt, bin ich die Prinzessin, aber das betrifft nicht meine anderen Schwestern, die mein Vater ablehnt.

Bevor… ich zu sehr ins Thema greife, aber es ist so wie es ist. Ich versuche meine Schwestern das Leben so angenehm wie möglich zu machen, aber… mehr kann ich dann auch nicht machen.“

„Oh je… Aber immerhin hast du dann auch eine Familie, neben deinen Freunden. Denke… egal was dir passieren wird, du bist nicht alleine.“ lächelte Rose.

„Aww, solche Aufmunterungen brauche ich wirklich öfter mal. Morgen ist ja der Tag der offenen Tür oder? Was kann ich mir eigentlich darunter vorstellen?“ wechselte Lilith das Gespräch.

„Dort sollen Jugendlichen, aber auch anderen Personen nahe gelegt werden, was wir als Abenteurer überhaupt machen. Wir zeigen, wie wir unsere Pläne bei den Aufträgen planen, andere erzählen ihre Geschichten von ihren Abenteuern.

Auch werden unterschiedliche Vorführungen gemacht, mit welchen Waffe man wie übt, aber auch Magie kommt zum Einsatz. Es werden ein paar Übungskämpfe vorgezeigt, damit die Zuschauer verstehen, worauf es bei einem Kampf ankommt.

Dann wird erklärt, wie ein Auftrag für einen Abenteurer entsteht, woher die Belohnung kommt und wie die Gilde den Schwierigkeitsgrad dieses Auftrages abwägt. Also für jeden etwas und es ist eine sehr gute Sache finde ich, denn damit bauen wir eine bessere Bindung zum Volk auf.

Wir enthalten uns bewusst von den Kriegen, das… einige Kritik geäußert wurde, aber das Hauptargument ist einfach, wer kümmert sich um die Monster und Banditen, die vor den Städten für Ärger sorgen? Die Soldaten… sind mehr oder weniger im Krieg eingezogen, bleiben also nur wir übrig.

Ich frage mich, wo Emanuel dich nun einsetzen wird, denn… ohne dir zu Nahe zu treten, aber bei einem Kampf mit dir lernt man… nur bedingt was aber wir wollen Leute anlocken, das dürfte mit deinem Lernstil… zu blutig sein.“ schaute Rose lächelnd zur Seite.

„Ey…“

Der Tag ging diesmal relativ ruhig vorbei, die Stadtwache war noch beschäftigt, das Chaos auf der Straße zu kontrollierten, aber die Bewohner waren nun viel aufgeschlossener. Man hörte viel mehr Gelächter auf der Straße, von den Paladinen oder allgemein Inquisition wird man nichts mehr finden. Die meisten Gebäude wurden niedergebrannt, selber die Feuerwache… hatte es nicht wirklich so eilig gehabt, sie zu löschen.

Am nächsten Tag ging Lilith früh morgens in einem sehr dunklen blauen Kleid zur Abenteuergilde, Rose hat ihr versprochen, mit den anderen Gefährten später nach zu kommen. Die Dämonin trat in die Gilde, wo jeder Abenteurer, aber auch das Personal beschäftigt ist, ihre Arbeiten noch schnell zu beenden, als sie alle Lilith sahen. Sofort herrschte eine Stille, bis die ersten Personen klatschten, der Rest folgte nach.

„Erm… hallo?“ wunderte sich Lilith, als die Gildenmeisterin Emanuel schon auf sie zugelaufen kam, diesmal in einem orangen Kleid.

„Lilchen, geht es dir gut? Man hat nichts mehr von dir gehört, als du die Inquisition auf dem Marktplatz öffentlich demütigt und dem Volk die Augen geöffnet hast.“ nahm Emanuel die Hände von Lilith.

„Mir ging es gut, aber ich musste die schwangere Frau von diesem Ort wegbringen, weil bei ihr die Wehen eingesetzt hatten. Bevor du dir Sorgen machst, aber ihr sowie ihrem Mädchen geht es beiden sehr gut.“ berichtete Lilith, das Geklatsche wurde nur lauter.

„Ach Lilchen… auch… wenn wir eine neutrale Position einnehmen, aber endlich hat sich jemand gegen diese Barbaren gewehrt. Deswegen sind sie hier alle dankbar. Ich will nicht wissen, wie viele Freunde oder Familie wegen der Inquisition verloren haben, aber endlich hat es ein Ende.“ lächelte Emanuel.

„Der König wollte mich ausschimpfen, aber letztendlich war ich es gewesen, der ihm meine Meinung gesagt hat. Er dürfte die nächsten Tage sehr intensiv überlegen, wie er seinen Pfad weiter gehen will, aber egal. Hier bin ich, was soll ich tun?“ wechselte Lilith abrupt das Thema, weil sie schon ahnte, dass jeder mehr wissen wollte.

„Tz tz tz, so ungeduldig, aber ok. Kinder, geht wieder auf eure Arbeit, wir haben nicht mehr viel Zeit, bis wir unser Event starten. Du kommst in mein Büro, dann sage ich dir was zu tun ist.“ klatschte die Gildenmeisterin kurz mit ihren Händen, dann nahm sie eine Hand von Lilith und zog sie mit.

Überall sah sie Dankbarkeit in den Augen des Personals, an denen Lilith vorbei ging, scheinbar hatte sie einige Pluspunkte verdient… als sie im Büro der Gildenmeisterin waren.

„Hier… das ziehst du an, dann erkläre ich, was du zu tun hast.“ lächelt die Gildenmeisterin mit einem Kostüm in den Händen. Man sah nur die Panik in den Augen von Lilith.

Später…

„Ich frage mich wirklich, was Lilith in der Gilde tun muss.“ meinte Axel, der mit Rose, Leena und Sakura in ihren Alltagskleidern zur Abenteuergilde ging.

„Mit hoher Wahrscheinlichkeit etwas was in ihrem Element, hoffe nur, dass sie nicht Übungsduelle machen soll oder so.“ murmelt Leena.

„Glaube ich nicht. Das machen eher die Trainer untereinander. Lilith… ist ja eigentlich ein Allrounder wenn es um das tägliche Leben geht, aber… Vorführungen umzusetzen da dürfte selbst sie doch Schwierigkeiten haben.“ wiegelt Rose den Kopf.

„Freunde, lasst uns einfach überraschen. Hoffentlich treffen sich der König und Lilith in nächster Zeit nicht, denn sie… hat ihm ziemlich vor den Kopf gestoßen, weswegen er einige Überlegungen anstellen muss, selbst sein Sohn musste etwas aus dem Gespräch gelernt haben. Sag Leena… weiß Hendrik?“ fragte Sakura auf einmal und die Magierin schüttelt den Kopf.

„Nein, er weiß davon nichts. Wenn ich ehrlich bin, ist es auch besser so. Nicht… das ich was dagegen hätte, aber dummerweise hat er einen ziemlich hohen Beschützerinstinkt und da brauch ich ihn nicht in meine Nähe.“

„Erm… was ist das für eine Schlange?“ wundert Axel sich, als er die Menschenmenge vor der Gilde sah. Draußen standen mehrere Abenteurer, die für Ordnung sorgten und die Schlange nahm scheinbar kein Ende.

„Was… ist denn hier los? Waren solche Events schon immer so populär gewesen?“ staunte Leena. „Müssen… wir uns auch anstellen?“

„Nein. Die Gildemeisterin hat mir… Karten ausgestellt, dass wir direkt reinkönnen, solange wir nur nicht in die Vorführungen gehen, das wäre den Gästen gegenüber unfair.“ zuckte Rose mehrere rosafarbene Karten aus ihrem Inventar und verteilte sie.

„Wie praktisch, ich wüsste nicht, ob ich dazu die Lust hätte. Ich sehe ja nicht mal das Ende der Schlange.“ meinte Sakura, die dankend eine Karte nahm. Scheinbar hat die Organisation dafür gesorgt, dass Personen mit den Karten einen anderen Eingang nehmen durften, weswegen es nicht lange dauerte, bis die Gefährten drin waren.

„Meine Güte, ist das hier voll.“ staunte Axel. Selbst an den besten Tagen, wenn alle Abenteurer da sind, war immer noch genug Platz vorhanden, aber heute? „Schaut doch… die Schlange geht in diesen Raum… was war da nochmal… AH! Dürfte der Aufenthaltsraum sein, aber wegen der vielen Dekorationen musste ich überlegen. Kommt, ich kenne eine geheime Tür.“

„Huch? So was gibt es hier in der Gilde?“ ist Rose erstaunt über die Information und Axel nickte. Die Damen folgten den jungen Mann, der tatsächlich eine Geheimtür zu diesem Raum öffnete und… sahen den Grund warum, so viele Menschen Schlange stehen…

Und lachten alle auf einmal, laut und stark.

„WAS?!“ warf Lilith ihnen einen Todesblick zu, dann änderte sich ihr Gesicht wieder zu einem Lächeln, als sie den nächsten „Kunden“ betreute.

Lilith trug ein sehr knappes schwarzes Häschenkostüm, was ihre Figur extrem betonte, vor allem wirkten ihre Brüste nun wie Kanonenbälle. Das Kostüm war schwarz, dazu trug sie schwarze Ohrenhasen, Netzstrumpfhose an ihren Beinen und einen weißen Plüschelschwanz.

„Wie kann ich ihnen helfen?“ fragte Lilith freundlich einen alten Mann. „Wünschen sie etwas zu trinken oder möchten sie ihren Hunger stillen. Komm, ich bringe sie zu einem Tisch.“ verbeugte sich die Dämonin dabei.

Im Aufenthaltsraum standen mehrere Tische wo Gäste die speziellen Tee´s der Gildenmeisterin kosten durften, scheinbar war Emanuel ein Multitalent, denn sie stand hinter einer Theke und machte das Essen frisch vom Herd.

„Erm… erm… etwas von diesem sonderbaren Tee, der gegen die Schmerzen hilft.“ murmelt der alte Mann, aber sein Blick war ganz woanders, als er sein dürfte.

„Ah, ich verstehe. Das werde ich ihnen natürlich bringen.“ drehte sich Lilith leicht um und zeigte dem Mann seinen Tisch, dabei wackelt sie leicht mit ihren Hüften, dass die anderen Gäste… einfach nicht mehr loslassen konnten von ihr.

Sakura, Leena, Rose sowie Axel, schafften es nicht mehr mit dem Lachen aufzuhören. Da steht die gefährlichste Dämonin der Welt und bedient mit ihrem knappen Kostüm die Kunden.

„Lilchen, Teller 13 und 17 sind fertig.“ rief die Gildenmeisterin und Lilith kam mit einem Tablett, um das Essen den anderen Gästen zu bringen. „Tee 71 einmal bitte gegen Schmerzen.“ teilte die Dämonin mit und Emanuel hob ein Daumen hoch. Es waren vor allem die Männer, die nicht mehr aufhören konnten, die schönste Frau der Welt zu begutachten.

Axel ging auf die Knie, er konnte nicht mehr richtig atmen, aber das war es ihm wert, während Rose und Leena die Tränen kamen. Irgendwie störte es keinem, dass eine Gruppe von Jugendlichen das „Häschen“ der Gilde auslachte. „Das… finde keine Worte.“ kichert Sakura.

Nun kam Lilith zu ihnen. „Schön das ihr euren Spaß habt, aber ich muss euch bitten, wieder zu gehen. Es wäre den anderen Kunden sehr unfair.“ lächelte Lilith. „Und morgen gehen wir gemeinsam auf Reisen!“ zischte Lilith ihnen die Information zu, scheinbar ist es der peinlichste Moment in ihrem Leben.

„Das… ist mir so egal, aber diesen Augenblick werde ich mir für alle Ewigkeit merken!“ grinste Axel, dabei schnappte er wieder nach Luft.

„Ich verstehe. Wenn ich sie nun bitten dürfte, zu gehen?“ lächelte Lilith wieder, aber ihr spezielles, wo bald was passieren könnte.

„Nö, wir bleiben und schauen dir weiter zu.“ teilte Sakura es kichernd mit. „Wir nehmen ja keine Getränke oder Essen und sind nicht im Weg.“

„ … Wie sie wünschen. Ich werde es mir zumindest merken, meine lieben Gäste.“ war das Lächeln bei Lilith eingefroren, aber die versteckte Drohung ignorierten ihre Gefährten bewusst, diese Chance wollten sie sich einfach nicht entgehen lassen.

„Das ist wirklich einer der schönsten Tage meines Leben.“ murmelt Rose fröhlich weinend, als Lilith sich von ihnen abwendete und den nächsten Kunde betreute.

„Nicht nur von dir…“