Ich bin wiedergeboren und der ehrliche Verlierer?

„Und Lilith ist die Gewinnerin!“ ging die Gildenmeisterin Emanuel auf die Dämonin zu, während Walter bewusstlos auf dem Boden lag. Ein Schock ging durch die Menge das… ein SSS-Abenteurer vor ihren Augen besiegt worden ist.

„Rose? Kannst du Walter heilen? Ich gedenke meine Wette einzulösen. Und Axel… komm mal kurz her.“ nickte Lilith zu ihren Freunden. Die Heilerin nickte und machte sich ans Werk, während Lilith dem jungen Mann was ins Ohr flüsterte. „Bist… du dir sicher?“

„Ich bin mir so was von sicher. Walter wird in der nächsten Zukunft vorsichtiger sein mit den Wetten. Los, sucht mal die Aufträge, worum ich gebeten habe.“ scheuchte Lilith Axel weg.

„Damit alle Wissen, aber Lilchen wird direkt in den A-Rang befördert. Die Beweise habt ihr alle zur Genüge gesehen. Sie hat das Herz eines wahren Abenteurers sowie die Stärke. Ich bin gespannt, was sie noch schaffen wird.“ teilte Emanuel dies allen mit, aber es herrschte nur eine Totenstille.

„Scheinbar teilt nicht jeder deine Freude schöne Frau. Nicht schlimm, vielleicht werden unsere „Kollegen“ da unten in nächster Zeit etwas… pflichtbewusster.“ grinste Lilith in ihrem zerschnittenen grünen Kleid.

Auf einmal stöhnte Walter, Rose war mit ihrer Heilung fertig. „Ah… der „Schnitter“ wird auch langsam wach.“ ärgerte Lilith ihn.

„Euch fehlen wirklich nur die Hörner, Flügel und Schwanz, dann wärt ihr wahrhaftig ein Dämon.“ knurrte Walter, nachdem er langsam aufstand.

„Habe halt eine dämonische Erziehung hinter mir, bleibe aber letztendlich ein Mensch oder? Und? Seid ihr ein guter Verlierer?“ fragte Lilith den SSS-Abenteurer. Dieser merkte, wie jeder ihn anstarrte und fluchte, dass er zu leichtgläubig dachte, gegen diese Frau eine Wette im Kampf einzuplanen.

„Gib mir die Aufträge, je schneller ich sie fertig bekomme, desto eher werde ich meine eigene Schande los.“ nickte Walter. Axel kam mit drei Postern zurück, die er Lilith überreichte. „Er wird dich dafür richtig hassen…“ murmelte Axel noch.

„DU ahnst nicht, wie egal mir das ist. Es war seine Idee gewesen mit der Wette… Sooo da du immer nur ein Auftrag annehmen kannst, wird meine Freundin Emanuel die anderen solange für dich aufbewahren.“ grinste Lilith spitzbübisch.

„Was soll Walilein denn machen?“ schaute die Gildenmeisterin von der Seite rein, dann riss sie erstaunt die Augen auf.

„Walter, dein erster Auftrag lautet: „Tötet das Monster in der Kanalisation.“ Wenn ich richtig sehe, ist das ein S-Auftrag, also ein Kinderspiel für einen gestanden Profi wie dich.“ las Lilith vor. Erstaunt riss Walter seine Augen auf, auch die anderen Abenteurer, als sie dies hörten.

„Dein nächster Auftrag spielt schon in der SSS-Klasse: „Tötet alle Spinnen im Spinnenwald.“ Hier kann ich dich beruhigen, Axel sowie Rose haben den Boss, eine Arachne im Wald schon getötet. Meine Wenigkeit hat dafür die vielen kleinen Spinnen, aber auch irgendwelche Riesenspinnen massenweise abgeschlachtet. Mir geht es nur noch darum, dass die überlebenden Spinnen ebenfalls getötet werden.“ kam der nächste Auftrag von Lilith.

„Ihr… wollt mich doch auf den Arm nehmen oder?“ hakte Walter nach, aber Lilith schüttelt ihren Kopf.

„Aber nein. Du warst mit dem Wetteinsatz einverstanden oder? Wie gesagt, den Großteil der Spinnen sollte von uns getötet worden sein, so kümmerst du dich wirklich nur noch um die restlichen Viecher.

Kommen wir zum letzten Auftrag. „Schutzeskorte für eine Forschergruppe in Vurdinia“ gesucht, ein C-Auftrag. Aber wenn ich ehrlich bin, ist das ein SSS-Auftrag, weil ich schon einmal dort gewesen bin und die Reise ist kein Witz, denn diese Gruppe will den größten aktiven Vulkan dort untersuchen. Und glaub mir, wenn die keinen richtigen Leibwächter haben, wird die Gruppe schon auf der Hälfe der Strecke sterben.“ hielt Lilith ihm alle drei Aufträge vor seine Nase.

„Also die ersten zwei Aufträge verstehe ich ja irgendwie… aber warum ist die Forschergruppe so wichtig?“ wundert sich Rose.

„Weil ich den Grund kenne, warum die Vulkane dort alle aktiv sind. Der Hauptgrund liegt tatsächlich im größten Vulkan und wenn diese Forschergruppe bestätigen kann, was dort… ist, dann wird man die eigentliche Gefahr nicht mehr ignorieren. Außerdem… allein die Vorstellung wie Walter durch die Hitze wandert… Welch ein Genuss, aber vorher das Monster in der Kanalisation sowie die restlichen Spinnen töten.“ versucht Lilith zu erklären.

„Und Walilein? Bist du immer noch ein ehrlicher Verlierer und zeigst den anderen Kindern, wie man ein gutes Vorbild ist?“ unterstützte Emanuel die Aktion ihrer Freundin.

Der SSS-Abenteurer knirschte mit den Zähnen, fühlte sich sehr unwohl in der momentanen Situation, dann seufzte er. „Ok, ich werde die Aufträge machen…“ Alle Abenteurer klatschen ihre Zustimmung.

„Wunderbar! Dann kannst du dich direkt an die Arbeit machen, ich habe gehört, das Monster hat in letzter Zeit Menschen da unten getötet.“ teilte Lilith die Information mit, dabei sah man ihr unheimliches Lächeln wieder.

„Nun, wenn Lilith, Rose und Axel wieder mit in mein Büro kommen würden? Ich hätte gerne noch ein paar Dinge zu bereden, außerdem werde ich persönlich deine Abenteurerkarte machen, uhh… für solch eine Freundin mache ich das wirklich sehr gerne.“ griff Emanuel unter den Arm von Lilith und zog sie mit. Alle Abenteurer machten sofort Platz, während Rose sowie Axel ihre Köpfe schütteln und dem Duo folgte.

„Übrigens du wirst in den Rang A befördert.“ flüstert Rose die Information zu ihrem Freund, der erstaunt seine Augen aufriss.

Die Informationen breitete sich auf ganz Alliancia aus, was soeben im Gildenhaus der Hauptstadt passierte. Lilith die Dämonin, wie sie mit ihrer Rede die Ehre der Abenteurer packte und den eigentlichen Standpunkt erklärte, wie sie einen der stärksten SSS-Abenteurer ohne Probleme besiegte und wie sie in ihrer Genialität eine Veränderung auf der Welt umsetzte.

Alle saßen wieder im Büro der Gildenmeisterin und bekamen einen neuen Tee serviert. „Lasst es euch munden.“

„Ohh… wieder ein leckerer Tee?“ strahle Lilith und trank ihn, dabei verzog sich das Gesicht so vor Freude, dass sie selber nicht wusste, wie ihr Gesicht aussah.

„Darf ich fragen, woher ihr wisst, was… der Grund für die aktiven Vulkane auf Vurdinia sind?“ kam die Frage von Emanuel.

„Solange ihr es für euch behaltet und es keinem weiter erzählt, habe ich kein Problem damit.“ lächelte Lilith.

„Hm… ok, ich werde dieses Geheimnis für mich bewahren. Aber dafür will ich alles wissen!“ nickte die Gildenmeisterin.

„Im größten aktiven Vulkan der Welt lebt Tierra, eine Götterbestie. Dieses Monster ist der Grund, warum alle Vulkane mehr oder weniger aktiv sind sowie die permanente Hitze auf dem Kontinent.“

„Bitte?! Es gibt noch mehr von deiner Sorte?!“ konnte Axel sich nicht zurückhalten und sprach das aus, was er im Kopf hatte.

„Axel… das habe ich doch die ganze Zeit versucht zu erklären, dass es weitere Götterbestien gibt neben mir und dem Wolf. Jedes dieser Monster ist in der Lage, die Welt zu zerstören, wenn sie es wirklich wollen.“ seufzte Lilith.

„G… Götterbestien? Lilchen, ich glaube, du musst mir das schon bisschen näher erklären.“ bat die verwirrte Emanuel und Lilith tat dies, denn bei dieser Gildenmeisterin hatte sie überhaupt kein schlechtes Gefühl die Informationen weiterzugeben.

Einige Zeit saß eine blasse Gildenmeisterin, die all die Erzählungen verarbeiten musste. „Dann bist du kein Mensch sondern… ein Monster, dessen Rasse eine Götterbestie ist? Das erklärt dann auch, warum ihr mit den Abenteurern so aufräumen konntet.“

„Es wäre so oder so früh genug raus gekommen, wer die Fähigkeit „Analyse“ beherrscht sowie eine Identifikationsbrille trägt. Und… ich kann euch irgendwie auch vertrauen, aber mein richtiger Name ist Sina. Die Lüge… habe ich bewusst erfunden, um gewissen Problemen vorzubeugen, damit ich mit meinen Freunden hier in diese Stadt kann.“ sagte Sina die komplette Wahrheit.

„Hmm… ich verstehe. Um Panik zu vermeiden, geht ihr solche Schritte. *seufz* Scheinbar hat jeder eine Bürde im Leben zu tragen oder? Aber keine Sorge, ich bin euch dankbar, dass ihr mir euer Vertrauen gebt. Bleiben wir weiterhin bei Lilith, sonst verplappere ich mich noch irgendwann.“ lächelte Emanuel.

„Ihr… habt damit kein Problem, was Lilith ist?“ fragte Axel vorsichtig nach, aber die Gildemeisterin schüttelt ihren Kopf. „Kein bisschen, mein Herz sagt mir sogar, dass ich ihr vertrauen kann.“ zwinkert die Gildenmeisterin.

„Aww… dasselbe sagte auch mein Herz, dabei bin eigentlich von Natur aus eine sehr misstrauische Person.“ war Lilith entzückt.

„Nun… was soll ich auf deine Karte schreiben? Name und Rasse… sollten wir bei deiner Geschichte bleiben, aber wenn ich dir einen Tipp geben darf, geh nicht in die anderen Gildenhäuser, denn… dort musst du mit Problemen rechnen, wenn sie deinen echten Status sehen.“ war Emanuel auf einmal sehr ernst.

„Ich bin ehrlich zu dir. Mein Plan war es gewesen, dass ich Abenteurerin werde um an Informationen zu kommen, wo alles Monsternester um die Hauptstadt sind, damit ich sie mit meinen Freunden ausräuchere.

Es geht mir bei der Aktion vor allem darum, dass sie stärker werden, um später gegen den Dämonenkönig kämpfen zu können. Ich hatte jetzt gegen zwei Dämonengeneräle gekämpft, wobei einer von ihnen durch eine andere Götterbestie gestorben sein müsste. Der andere… hat alle meine Schläge gefressen und ist immer wieder aufgestanden, damit meine ich, mit meiner vollen Kraft.

Ich hoffe, dass der Dämonenkönig ihn für sein Versagen töten wird, denn wenn nicht, dürfte es im Krieg gegen diesen General sehr… brutal werden.“ erklärte Lilith ihr Anliegen.

„Ah… ich verstehe. Hmm… wenn ich richtig im Bilde bin, seid nur ihr drei mehr oder weniger Abenteurer, aber… es gibt so viele Nester, ihr müsstet immer wieder zurückkommen…“ grübelte Emanuel.

„Gibt… es keine Möglichkeit, dass ihr alle Aufträge… für uns bewahrt und wir sie in Ruhe alle abarbeiten, sogar Orte, wo Banditen lauern? Mir ist es wirklich wichtig, dass meine Freunde stärker werden.“ war Lilith sehr ehrlich.

„Das… kann ich machen. Aber nur wenn ihr mir einen Gefallen tut.“ blinzelte auf einmal ein Stern im Auge der Gildenmeisterin. „Und… das wäre?“ hatte Lilith eine böse Vorahnung.

„In drei Tagen haben wir „Tag der offenen Tür“. Dort werden wir alle Interessenten das Leben eines Abenteurers erklären, Kämpfe zeigen, unsere Struktur und alles weitere. Ich… brauche für meine Zwecke aber noch eine wunderschöne Frau und da kommt ihr mir geradezu recht.“ lächelte Emanuel.

„Hoffe… dass ich es nicht bereuen muss. Was ich nicht alles für meine Freunde tue…“ murmelt Lilith.

„Wunderschön! Nun müssen wir nur noch den Beruf eintragen, lass mich eben den Jobkristall holen…“ klatsche die Gildenmeisterin freudig auf.

„Du… gehst wirklich so weit für uns?“ fragte Rose lächelnd. „Ich… finde das wirklich sehr schön von dir.“

„Hmm… bin mir nicht sicher, ob ich mich bedanken will oder fluchen, wenn Lilith uns in jedes Monsternest schicken will…“ kam der Gedanke bei Axel.

Irgendein Gebäude der Inquisition:

„Exzellenz, ich muss mich entschuldigen, aber wir sind nicht in der Lage, die Frau zu finden, die unsere heiligen Paladine verletzt hat.“ entschuldigte sich ein roter Priester vor dem Bischof.

Der Bischof streichelt nachdenklich an seinem langen grauen Bart, ihm machte vor allem die Sorge, dass auch einige Paladine verschollen sind.

„Sollen wir eine… Säuberung in der Stadt planen?“ fragte der Priester, aber der Bischof schüttelt den Kopf.

„Nein… wir werden etwas anderes machen. Wir werden das Volk auf die Frau ansetzen. Damit es funktioniert, werden wir morgen alle Ungläubigen auf dem Scheiterhaufen verbrennen und ihr die Schuld zuschieben.“ erklärte der Bischof seinen Plan.

„A… alle? Seid ihr euch sicher? Damit wäre es die größte Verbrennung aller Zeiten, seid ihr euch dessen bewusst?“

„Ja, ich bin mir dessen sehr bewusst. Im Namen der Göttin werden wir die Stadt von dem Bösen befreien, damit wir in das gelobte Land kommen.“

„Auch… die schwangere blasse Frau?“

„Mein Sohn… Ich sagte euch doch bereits, alle Ungläubigen. Damit ist auch die schwangere Frau gemeint. Verbrennen wir gleich das Übel, bevor das Kind… die Welt erblickt.

Der Marktplatz… wäre der ideale Ort, für die Massenverbrennungen, zumal wir genug Zuschauer versammeln können.

Und an allem ist die blonde Frau in der roten Schädelrüstung schuld…“